Go East ! (?)

  • Hallo liebe Mitforis !


    Ich schreibe bewusst hier und nicht im parallelen Schweizer Forum, weil das Thema, das ich ansprechen werde, am ehesten Bewohner Deutschlands betrifft.


    Bereits vor der sog. "Flüchtlingskrise" waren in Dtland "Überfremdung", "Überwachungsstaat", "Abbau des Sozialstaates", "Überschuldung", "Generationenkonflikt" etc Themen, die einen ziemlich beunruhigen konnten. Ein möglicher Ausweg schien immer wieder das Auswandern. In den letzten Jahren geht der Auswander-Trend nicht nur nach Südamerika, USA, Australien und Skandinavien, sondern, soweit ich das überblicke, auch oft nach Osteuropa/Russland. Während die Generation der Großeltern und Eltern eher bestrebt war, den Eisernen Vorhang nach Westen zu durchbrechen, wollen wohl einige, zumal die osteuropäischen Länder mittlerweile fast alle zur EU gehören, wieder zurück in den Osten. Günstige Preise auf dem Land, die immer noch höhere Kaufkraft der "Wessies", eine verbesserte Infrastruktur, das sind alles Argumente...


    Darf man das alles so rosa sehen ? Ich befürchte, dass der bürokratische Aufwand hoch ist, die medizinische Versorgung schlechter, das Lohnniveau für die meisten schlechter...


    Ist also das Auswandern gen Osten eine reale Option oder nur kurzfristige Verblendung ? Gibt es Erfahrungen ?

  • Mir scheint auswandern ohnehin nicht verlockend, aber wenn mich jemand um Rat fragen würde, dann würde ich zu Osteuropa einige Punkte zu bedenken geben:


    In den nicht zur EU gehörenden Ländern gibt es zum Teil sehr restriktive Regeln zum Immobilienerwerb durch Ausländer.


    In einigen östlichen EU-Ländern gibt es einen Trend zu nationalistischen Regierungen. Das mag man finden, wie man will, allerdings sollte man bedenken, dass man als Auswanderer in der Rolle des Ausländers ist, gegen den sich Nationalismus tendenziell wendet.


    In einigen östlichen EU-Ländern haben wir einen Trend zu autoritären Regierungen, die insbesondere die Kontrolle durch die Gerichte verringern wollen. Das sollte man bedenken für den Fall, dass man in Auseinandersetzungen mit Behörden beispielsweise wegen des Grundbesitzes kommt. Das sollte man insbesondere in Verbindung mit dem vorherigen Punkt beachten.


    Bei der medinzinischen Versorgung würde ich differenzieren: Wenn du bezahlen kannst, dürfte die Versorgung ganz gut sein. Ich nehme aber an, dass insbesondere das Rettungswesen in der Fläche und der schnelle Zugang zu Intensivmedizin schwieriger ist.


    Einige der Länder haben eine relativ zum BIP deutlich höhere Staatsverschuldung als Deutschland. Da gibt es also durchaus wirtschaftliche Risiken.


    In einigen Ländern, vor allem im Baltikum, gibt es erschreckend hohe Mordraten.


    Die hohe Kaufkraft sollte man sich genau anschauen, ob das auch für die Waren gilt, die man braucht. Es kann beispielsweise sein, dass die Mieten extrem niedrig sind, aber Lebensmittel fast so teuer wie hier.


    Wenn man dort für den eigenen Lebensunterhalt arbeiten muss, dürfte der Verdienst grob entsprechend der günstigeren Lebenshaltung niedriger als hierzulande sein, von eventuellen Problemen mit der Anerkennung der Ausbildung/Berufserfahrung und mit der Sprache mal abgesehen.


    Im Baltikum würde ich bedenken, dass da momentan ganz schön mit dem Säbel gerasselt wird.



    Man verzeihe mir, dass ich hier schwarz male. Es gibt sicher auch viel Angenehmes in Osteuropa, aber man sollte die negativen Aspekte halt nicht ausblenden.

  • Man muß wohl differenzieren, mit welchem Hintergund man Richtung osten auswandern will. Mit dem nötigen Kapital als zukünftiger Investor , als gutsituierter Rentner oder Selbstversorger mit dem nötigen Fianzreserven, oder mit einem Beruf, in dem man ohne Kenntnisse der Landesprache durchstarten kann. Mir geistert als Altersrückzugsort Ungarn durch den Kopf . Die ärztliche Versorgung ist bei ausreichender Kohle im Bereich Budapest oder Plattensee sicher auch nicht schlechter als im Bay. Wald und in MacPom . Geschichtlich gibt es eine enge Verbindung nach Österreich . Und was die politischen Verhältnisse betrifft , so sind die eben anders als in D , was - mit Verlaub - nicht unbedingt allen nicht gefällt . Einen speziellen historischen Bezug hat man vielleicht, wenn ein Teil seiner Vorfahren an der k.u.k. Grenze zum osmanischen Reich gesiedelt hatten.


    Frieder

  • Man muß wohl differenzieren, mit welchem Hintergund man Richtung osten auswandern will. Mit dem nötigen Kapital als zukünftiger Investor , als gutsituierter Rentner oder Selbstversorger mit dem nötigen Fianzreserven, oder mit einem Beruf, in dem man ohne Kenntnisse der Landesprache durchstarten kann. Mir geistert als Altersrückzugsort Ungarn durch den Kopf .


    Nicht nur Dir. Es soll da regelrechte deutsche Rentnerkolonien geben.

  • Auch wenn der Schweizer auch böse klingt - vier Dinge solltest Du immer im Hinterkopf haben egal wohin es Dich zieht:
    - Die Landessprache. Lerne sie vorher, es erleichtert Dir das Leben und hilft Dir bei der Intregation in deine neue Heimat.
    - Niemand wartet dort nur auf Dich. Hart, aber leider wahr.
    - Deine Kohle wird immer willkommener sein als deine Person.
    - Am meisten wirst Du von hilfsbereiten Landsleuten beschissen. Beispiele dazu habe ich genügend zu erzählen...


    Trotzdem spricht nicht's gegen eine neue Heimat wenn Du gewillt bist Dich den örtlichen Gegebenheiten anzupassen und Dich auf die lokale Kultur einzulassen. Auch dafür gibt es genügend Beispiele.

  • Dazu hatte ich in meiner Anfangszeit hier im Forum einen Faden eröffnet, indem ich alle Informationen zu Russland und den Möglichkeiten gesammelt hatte. (werdet ihr nicht finden, wurde einvernehmlich entfernt). Kurzum: Die medizinische Versorgung ist auf dem Vormarsch und nicht mehr so mies, wie man denken mag. Man muss aber schauen, in welches Klinikum man möchte. Auf der Krim wurde ein Neues gebaut, was das Modernste in ganz RU ist. Da sollte die Versorgung top sein. "Hinterm Mond" ist es eher schwierig.
    Dazu kommt, dass man in Russland 1HA Land geschenkt bekommt, wenn man dorthin zieht. Man muss es 3 Jahre bewirtschaften, und es gehört Dir.
    Ja, man verdient sehr wenig dort, aber es kostet auch alles sehr wenig (von exotischen Gütern einmal abgesehen).
    Die Versorgung der Kinder ist herausragend. Ich war baff, was "wir" dort erhalten haben. Du brauchst eine Ersteinrichtung im KiZi mitsamt Klamotten für die nächsten Jahre? Geh in einen Kinderbedarfsladen, such Dir alles aus und lasse es liefern. Geschenkt vom Staat. Du hast mehr Kinder? Dann schenkt man Dir ein Grundstück und später zahlt man die Hälfte des Hauserwerbs, egal was das Haus kostet.
    Die Bürokratie ist eher lässig dort.
    Aus Neid wird man Dir das Leben zur Hölle machen. So als Kurzzusammenfassung :) Es ist nicht alles schlecht im Osten.. Und die Mädel sind hübsch :winking_face:

  • Hallo Samui !


    Das klingt ja interessant ! Zumal allein schon ein Visum als Tourist nach Russland nicht einfach am Flughafen erstellt wird. (na gut, während der WM wohl schon, Ticket für irgend ein Spiel vorausgesetzt).


    Russland finde ich generell interessanter als HU, RO, BG etc. Ich war bisher nur 1x in RU, tatsächlich "nur" als aufmerksamer Tourist. die Masse der Menschen lebt schon ziemlich bescheiden, Beziehungen und Gönner scheinen wichtig. Die russische Seele ist aber in der Tat groß. Mit 2000€ oder 2000USD dürfte man im Monat gut zurecht kommen . vielleicht nicht in zentraler Lage in Moskau oder St. Peterburg, aber sonstwo schon. Die Sprache und die Schrift müsste man lernen, mit Englisch kommt man nicht weit. Schade, dass dein Bericht "von damals" nicht mehr verfügbar ist. Darf ich dich per PN kontaktieren ?

  • [USER="7295"]beprudent[/USER]
    Wenn du ""Überfremdung", "Überwachungsstaat", "Abbau des Sozialstaates", "Überschuldung", "Generationenkonflikt" in Deutschland schlimm findest, warum willst du dann gerade nach Russland?


    Wenn ich meinen Russischen Kollegen zuhöre schimpfen die über
    - die vielen Wanderarbeiter aus Zentralasien
    - den realen Wertverlust der Renten
    - die ubiquitäre Korruption im Gesundheitswesen
    - die ständige Schaffung neuer Steuern und Abgaben, bzw. administrativer Hindernisse, aufgrund der Abhängigkeit von den Energieexporten
    - Überalterung
    - sinkende Lebenswerwartung
    - galoppierende Inflation
    - Schwächung der Stellung der Frau
    - ständig wachsender Machismo
    - allgegenwärtige Prostitution und Drogen
    - Übergriffe der Sicherheitsorgane
    - totale Bespitzelung


    Mit 2000$ im Monat kannst du dir den europäischen Teil Russlands auf halbwegs mitteleuropäischem Lebensstandard und Sicherheitsniveau abschminken.

  • Hallo Samui !


    [...]. Darf ich dich per PN kontaktieren ?


    Nein xD


    @Abendrot: das entspricht absolut nicht dem, was ich in Erfahrung bringen konnte. Man könnte sagen, dass Deine Schilderung das exakte Gegenteil von dem entspricht, was ich hörte..

  • [USER="11016"]Der_Stuffz[/USER] (Kommentarfunktion funzt hier im Faden leider wieder nicht):
    Solche Aussagen sind wenig hilfreich. Das ist so, wie wenn einer in einem Post nur "nein" schreibt, oder "seh ich anders", oder "stimmt so nicht", aber das nicht näher erläutert.


    Wie kommst Du zu Deiner Aussage, dass Abendrot eher Recht hat, als Samui? In welchen Punkten widersprichst Du Samui, bzw. in welchen Punkten trifft Abendrot Deiner Meinung nach eher die wahren Zustände in Russland? Und woher hast Du Deine Informationen? Eigene Erfahrungen, Aussagen von Bekannten / Kollegen, Literatur, ....?

  • Mein Cousin hat über ein Jahr lang in Russland (Moskau und St. Petersburg) gelebt.
    Man kann dort wirklich mit ein paar hundert Euro im Monat leben. Aber bei weitem nicht so, wie es bei uns die Mittelschicht macht. Wenn man unser Niveau in Russland halten möchte, dann wird es sehr teuer! Mit 2000€ kommt man dann sicher nicht aus!
    Überspitzt gesagt gibt es in Russland die Oberschicht und die Unterschicht. Dazeischen nichts. Mittelschicht auf unserem Niveau ist nicht vorhanden.


    Würde da eher Ungarn oder Bulgarien empfehlen. Ich habe selber etwas un Ungarn. Jedoch ein großer Nachteil ist dort das Waffenrecht. Als Ausländer hat man dort fast keine Chance, dass man ein Gewehre (Repetierer) haben darf.

  • @ Abendrot :


    Ich gehe deine Punkte mal einzeln durch :


    Russland : WanderARBEITER aus Zentralasien - Dtland : "Migranten/Flüchtlinge" aus dem islamischen Gebiet, die mehrheitlich NICHT ARBEITEN, sondern das Sozialsystem belasten.


    Wertverlust der Renten und Inflation : haben die Russen, haben wir auch. Seit Putin werden aber die Renten und die Gehälter pünktlich bezahlt, außerdem vergleiche mal die Durchschnittgehälter RU vs Rest der alten UdSSR


    Russland : Korruption im Gesundheitswesen (warum nur im Gesundheitswesen,ist sicher viel mehr da). Dtlnd : Zwei-Klassen-Medizin. Übrigens, wann warst du zuletzt in der überfüllten Notaufnahme einer Großstadt-Uni-Klinik ?


    Steigende Steuern und Abgaben ???? Hahaha... hat Dtland seit der Kriegsflotte des Kaisers nicht mehr erlebt, oder ?


    Überalterung ? Haben wir auch.


    Sinkende Lebenserwartung. Haben wir noch nicht, dafür werden "wir" fast schon zu alt (s. Punkt oben). Wird sich aber sicher bald ändern, wenn die Pflege endgültig kollabiert.


    Inflation : ja, haben wir auch. Der Rubel schwankt tatsächlich mehr als der Euro.


    Machismus und Stellung der Frau ? Nein, da widerspreche ich dir. Es gibt eine äussere und eine innere Rollenverteilung. Das muss nichts schlechtes sein. Ausserdem mir egal, ich bin ein Kerl.


    Prostitution und Drogen... geh man nach FFM, die Gegend um den HBF. Im Gegenteil, Putin ist bemüht, den Sumpf zumindest oberflächlich trocken zu legen.


    ÜBergriffe der Staatsorgane und Bespitzelung ? Haben wir auch. Und zwar wie


    Mir ist absolut klar, dass ich in RU nur ein Ausländer wäre, ohne besondere Rechte. Ich will auch (noch) nicht auswandern. Aber als Gedankenspiel...

  • Nur, damit ich das richtig verstehe: Ihr seht Übergriffigkeit des Staates, Korruption, Kriminalität, Unterdrückung und Staatsterrorismus in DE und RU auf einem Niveau oder sogar in RU positiver? Und Putin als autokratischen Gewaltherrscher auf einem Niveau mit den mehr oder weniger fähigen und bemühten, demokratisch gewählten Politikern in DE?


    "Machismus und Stellung der Frau ? Nein, da widerspreche ich dir. Es gibt eine äussere und eine innere Rollenverteilung. Das muss nichts schlechtes sein. Ausserdem mir egal, ich bin ein Kerl."


    Da kann ich dann auch nichts mehr dazu sagen... außer: Du lebst in keiner glücklichen und funktionierenden Beziehung, nehme ich an?


    Mannmannmann... wenn das Kant lesen könnte...*


    Mit besten Grüßen vom vernunftgelenkten und prinzipientreuen Hessen


    PS: Nein, ich sehe durchaus nicht Deutschland als auswanderungsbedürftig. In fast keinem Land auf der Welt geht es den Bürgern besser als hier, sei es die wirtschaftliche Sicherheit, die bürgerlichen Freiheiten und Rechte, die Bildungsmöglichkeiten oder auch die allgemeine Sicherheitslage. Und das lässt sich an Hand vieler handfester Indizes leicht nachweisen:


    https://de.wikipedia.org/wiki/World_Happiness_Report - DE Platz 16, RU Platz 49
    https://de.wikipedia.org/wiki/…nach_Einkommensverteilung - Gini-Index in DE 29,5, RU 41,0 (= ungerechter verteilter Reichtum)
    https://de.wikipedia.org/wiki/…nach_Bruttoinlandsprodukt - DE Rang 4, RU Rang 12


    Andererseits hat Russland bei ein paar Faktoren wirklich die Nase vorn:
    https://de.wikipedia.org/wiki/…an_adip%C3%B6sen_Personen - RU Platz 63, DE Platz 94
    https://de.wikipedia.org/wiki/Suizidrate_nach_L%C3%A4ndern - RU 22,3 pro 100.000, DE 13 pro 100.000 Einwohner
    https://de.wikipedia.org/wiki/…der_nach_Zigarettenkonsum - RU Platz 7, DE Platz 30
    https://de.wikipedia.org/wiki/…A4nder_nach_Alkoholkonsum - RU Platz 4, DE Platz 23
    https://de.wikipedia.org/wiki/…A4nder_nach_Verkehrstoten - RU 18,9 pro 100.000, DE 4,3 pro 100.000
    https://de.wikipedia.org/wiki/…_Kindersterblichkeitsrate - RU 8,25 pro 1.000 Geburten, DE 3,1 pro 1.000 Geburten
    https://de.wikipedia.org/wiki/…3%A4nder_nach_Armutsquote - RU 2,7% der Bevölkerung unter 5,50 $ pro Tag, DE 0%
    https://de.wikipedia.org/wiki/…%C3%A4nder_nach_Todesrate - RU Platz 10, DE Platz 27
    https://de.wikipedia.org/wiki/…ch_Gef%C3%A4ngnisinsassen - RU Platz 4, DE Platz 27 absolut, nach Bevölkerung sieht's noch bitterer aus
    https://de.wikipedia.org/wiki/…er_nach_Arbeitslosenquote - RU 16,3%, DE 3,8%



    [SIZE=9px]* siehe: "Was ist Aufklärung?": https://www.rosalux.de/fileadm…uploads/pdfs/159_kant.pdf[/SIZE]

  • Hallo Hiking Hessian !


    Zumindest einige der Statistiken sind für mich absolut irrelevant. Wer wieviel raucht und säuft... Sicherlich gibt es eine gesellschaftliche Komponente dahinter. Die Statistik an sich ist aber irrelevant. Auch die Russen verlassen das Restaurant, um draußen zu rauchen.


    Ehrlich gesagt, sind mir "unsere" endlos redende, auf unterschiedlichen sprachlichen Niveaus, aber niemals wirklich sachlich, Politiker ziemlich zuwider. Zumindest in meiner naiven Wahrnehmung ist mir ein "Macher" lieber, als "Verhandeln bis es quietscht" oder "wirkungsgleiche Ergebnisse" erzielen, um nur ein paar der aktuelleren Stilblüten zu zitieren. Aber das ist nur meine persönliche Einstellung und du musst sie nicht übernehmen. Mein aktueller Beziehungsstatus geht dich natürlich einen feuchten XXXXX an. Nur soviel : bin zufrieden und werde gut "bedient". Und ein bisschen Macho darf ich dabei sein, ist sogar erwünscht !


    Naja, Meinungspluralität ist ein Privileg, sowohl für dich wie auch für mich. Schönen Abend noch.

  • Zumindest in meiner naiven Wahrnehmung ist mir ein "Macher" lieber, als "Verhandeln bis es quietscht" oder "wirkungsgleiche Ergebnisse" erzielen, um nur ein paar der aktuelleren Stilblüten zu zitieren.


    Ja genau! Ein starker Mann mit echten Führerqualitäten! Pfeif auf Demokratie, Menschenrechte und Freiheit, wenn sich das Ergebnis doch so schön mit meinem Idealbild der Welt (also: starker Führer oben, und darunter darf nicht gemuckt werden) deckt!


    Aber ich sage mal: Wenn Du auf Meinungspluralität stehst, ist RU definitiv das falsche Land für Dich... :devil:

  • @hiking_hessian Ich gehe davon aus, dass Du die Statistiken selbst gefälscht hast, oder warum glaubst Du diesen? Warst Du in Russland und hast Dich mit dem Land und den Leuten befasst?
    Seit Putin offiziell das Land anführt, geht es bedeutend nach oben für RU. Viele verehren ihn. Und nur weil uns "Wessis" nicht gefällt, dass er gewählt wurde, bedeutet das nicht, dass die Wahl manipuliert wurde :winking_face: Ja ich weiss. Die Russen hatten ihre Hand im Spiel. Wie bei allen Wahlen, nur hier zeigt es sich ganz deutlich :winking_face:


    Mal Butter bei die Fische: Reist in das Land, besucht Russland außerhalb der Touristenattraktionen und macht euch ein Bild von der Lage vor Ort. Sprecht mit der Bevölkerung.
    Nicht alles, was im Internet steht ist tatsächlich wahr. Es sei denn dort steht, dass ich der Tollste bin. Dann kommt das schon ziemlich hin, was sich vor allem alle Mädels im Hinterkopf behalten können :grinning_squinting_face:


  • [SIZE=14px]Grüß Gott zusammen,


    hier ein wenig aus eigener Erfahrung - keine Auswanderung sonder angeheiratet Verwandte in Polen / Oberschlesien (Nähe zu Cosel):[/SIZE]

    • [SIZE=14px]Geld: Ja, der Stundenlohn vor Ort ist grottig. Bsp., Cousine meiner Frau, angelernte Köchin (Hilfsköchin) im Zweitjob am Wochenende, hatt vor ca. 6 Jahren je Stunde ca. 1,50 Euro (Eineurofünfzig !) als Zusatz-Verdienst bekommen. Ort: Oberschlesien - Kleinstadt. Als Fachmann/studiert gibts natürlich mehr. Aber es sind auch oft deutsche Firmen mit Nierderlassungen dort als Arbeitgeber.[/SIZE]
    • [SIZE=14px]Sprache: Zumindest in Schlesien kommt man überall mit Deutsch durch! Ich habs probiert. Warum? In Schlesien ist die deutsche Sprache erste Fremdsprache und Englsich kommt noch dazu. Der Sohn ihres Cousins hat vor ca. 5 Jahren seine Abitur komplett in der deutschen Sprache abgeschlossen und bestanden. Die Kinder/Jugendlichen lernen super gerne die Deutsche sprache und in den meisten Fällen wird auch bei denen Zuhause noch zeitweise deutsch gesprochen.[/SIZE]
    • [SIZE=14px]Grund und Boden: Es war mal richtig billig. Derzeit ziehen die Preise auch an. Für 5.000,- € gibts da auch nichts mehr. Leider ist das so. Meine Schwiedermutter - lebt bei uns in einer Einliegerwohnung - hatte vor ein paar Jahren leider ihr Erbe ausgeschlagen. Dann hätte meine Frau irgend wann ein Grundstück auf einem Dorf - unbebaut aber erschlossen - von ca. 10.000 (!) qm bekommen. Das wäre aber nur ein kleiner Teil des Gesamtbesitzes von früher. Wir haben Fotos aus der Historie, wo die Familie meiner Frau das einzige Kaufhaus sowie die einzige Tankstelle in einem großen Umkreis besaß. Dazu noch große Ländereien. Leider ist das zu 90% weg da unter Jaruselsik man bei der Ausreise (Auswandern nach Deutschland) nicht besitzen durfte und man alles (!) verkaufen musste - fürn einen Appel und eine Ei. Dazu noch die kommunistische Enteignung. Aber damals (1979) wollten die Eltern meiner Frau einfach nur raus aus dem Kommunismus und alles (ihr Anteil) war weg.[/SIZE]
    • [SIZE=14px]Menschen: So stelle ich mir Deutschland vor. Man ist zumeist sehr freundlich und auch sehr hilfsbereit. Nicht so pampig wie z.B. in den Geschäften der Großstädte hier (Wuppertal/Düsseldorf als Beispiel).[/SIZE]
    • [SIZE=14px]Arbeitslosengeld/Sozalihilfe: Oh, hier wird es spannend. Das könnte eine laaaange Diskussion geben die ich hier aber NICHT anzetteln will. In PL gibts fast gar nichts und das auch nur für einen kurzen Zeitraum für x-Monate. Wenn man dann keine Eigentum auf dem Land hat bzw. Familie die Hilfe gibt: aus ist es! Aber so etwas von 100% im Popo! Deshalb bekommen Asylanten dort auch kein Geld sondern einzig nur Verpflegung und Unterkunft - und das auch nur wenn sie Bereitschaft zeigen die Sprache zu lernen. Sonst ists aus mit der Unterstützung.[/SIZE]
    • [SIZE=14px]Die polnische Sprache: Oh je. Hier gibt es bestimmt einige die es können. Ich habe diese nie gelernt sondern nur ein paar Dinge von meiner Frau erfahren.[/SIZE]

      • [SIZE=14px]Sechs Fälle statt vier wie im deutschen Sprachraum (die Bayern lassen wir mal außen vor :kichern: )[/SIZE]
      • [SIZE=14px]Zwei Plural (wie ist das Plural von Plural? Plurale?). Eine Flasche Bier - zwei (bis vier) Flaschen Bier - fünf (und mehr) Flaschen Bier (jetzt auf Schlesisch und NICHT Polnisch: Flaschka (1), Flaschki (2-4), Flaschkuf (5-x) - hoffentlich so eingermaßen richtig geschrieben und auf Polnisch: Butelka, Butelki, Butelkuf). Ja, in Schlesien sprechen die auch noch schlesich. Eine polnische Variante mir deutschen Einschlüssen da nach dem 2.WK nicht mehr deutsch gesprochen werden durfte. Daher Flaschka = Flasche; Semmwua = Semmel; Mostrich wie hier usw.[/SIZE]


    • [SIZE=14px]Dorfleben: Da gibts auch den Fussballverein, die Feuerwehr und Sonntags geht man in die Kirche.[/SIZE]
    • [SIZE=14px]Einkaufen: Auf dem Dorf (x tausend Personen) kann man sozusagen 7/24 einkaufen, wenn der Ladeninhaber es will. Eigentlich kann man immer irgendwo etwas einkaufen, auch am Sonntag und das in einem normalen Geschäft - keine Tankstelle.[/SIZE]
    • [SIZE=14px]Heizung im Haus des Cousins meiner Frau: Der Gute (!) hat eine zentrale Holzheitzung im Keller. Dazu noch ein oder zwei Kamine im Haus. Alles bestens. Die restliche Familie ist fast identisch ausgestattet um Kosten zu minimieren. Die Arbeit ist denen egal (Holz ranschaffen, spalten, trockenen lassen, ...) Ist halt Sport bzw. gehört zum Leben dazu.[/SIZE]

    [SIZE=18px]Nachtrag:[/SIZE]

    • [SIZE=14px]Feiern (hatte ich vergessen): Das können die dort, aber so etwas von saufen und essen wenn gefeiert wird. Am nächsten Tag wird dann nicht gesagt "Da gab es viel zu essen!", nein "Da gab es viel zu trinken!" ist dann der Satz. Und jeder der Cusins meiner Frau wollte mich unter den Tisch saufen bei einem Klassentreffen auf dem Dorf. Meine Frau hatte mich gewarnt und ich ??? habe natürlich nicht gehört! :peinlich:[/SIZE]


    [SIZE=14px]So, diese kurze Aufstellung zu Oberschlesien. Wenn es komplett den Bach runter geht? Keine Ahnung. Wir haben leider kein Eigentum (siehe oben) dort als SO. Mir gefällt es aber landschaftlich und meschlich dort!
    Wünsche allen ein schönes Wochenende!


    Waidamnnsheil
    zero-error[/SIZE]

    Wetten Sie niemals gegen den menschlichen Erfindungsreichtum. Der größte Feind der Propheten der Apokalypse ist ein Ingenieur (Daniel Lacalle)

    "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen." Dostojewski, 1821-1881

  • Prinzipiell interessant wäre auch die Ukraine. Seitdem Putin sich einen Teil geschnappt hat, ist das Land Stramm Richtung Westen und Kapitalistisch ausgerichtet. Daran wird sich sobald auch nichts ändern. Was die Ukraine Interessant macht sind nicht nur die geringen Lebenserhaltungskosten, sondern auch, dass die dortige Erde die so ziemlich die Beste der Welt ist, da kann man sich landwirtschaftlich gut selbstversorgen. Die Ukrainer die ich kennen gelernt habe sind alle sehr nett und haben Handschlagsqualität. Ob man als Ausländer Land kaufen darf, weiß ich aber nicht.

  • "Abendrot" liegt deutlich näher an der Realität als "Samui"...


    Nö. [USER="9417"]Samui[/USER] kennt die Realität aus erster Hand.;-) Außerdem ist Putin ein verlässlicher Despot, Merkel nicht.:devil:

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)