Projekt: Stealth Camper

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich vor längerem einen netten Typen kennengelernt habe, der seit 1,5 Jahren mit seiner Frau quer durch Europa in einem umgebauten Sprinter rumgondelt, hat mich die Idee nicht mehr losgelassen selbst etwas in der Richtung anzuschaffen. Als Prepper natürlich auch im Hinblick als Bug Out Vehicle. Besonders als BOV ist so ein Stealth Camper besonders geeignet meiner Meinung nach. Wer vermutet bei einem weißen Sprinter ohne Markise oder (sichtbarem) Wasser- oder Stromanschluss schon ein Wohnmobil? Das ist sicher kein Nachteil in der Krise.


    Meine Recherche die vergangenen Monate ergab, dass professionell als Wohnmobil ausgebaute Kastenwägen im Bereich 50-80.000 Euro verkauft werden. Das ist mir dann doch zu teuer für diesen "Spaß".


    Nach weiterer Recherche wurde klar, dass das definitiv auch in Eigenregie machbar ist. Und das vor allem um max. 25% des Preises. Es gibt speziell in den USA eine unglaublich große Anhängerschaft des Stealth Camping und demzufolge extrem viele Foren, Infos, Videos und Anleitungen zum Umbau.


    Ich möchte das Projekt nun angehen und die Fortschritte hier im Forum (und simultan im AP Forum) dokumentieren.


    Der erste Schritt ist natürlich das geeignete Vehikel zu finden. Es scheint als wäre der Mercedes Sprinter sehr beliebt was das angeht. Ich muss gestehen, dass ich mich nie besonders mit Kastenwägen beschäftigt habe. Deshalb die Frage an euch: Welcher ist der zuverlässigste Kastenwagen? Wer ist der Preis/Leistungssieger? Ist es tatsächlich der Sprinter oder gibt es bessere Alternativen?


    Danke für euren Input!

  • Schau dich mal nach nem Ford Transit so um Baujahr 2012 um. Die wurden damals voll ausgebaut zum Womo für knapp über 30.000€ verkauft. Ein leerer Kastenwagen war damals für unter 20.000€ zu bekommen.
    Und ein Tipp am Rande. Weniger ist mehr. Auf 5m Länge lässt es sich prima auskommen, auch mit Familie. Alles darüber geht auf die Beweglichkeit.

  • Auch ein Ducato ist eine gute Basis, allerdings Frontantrieb und durch die starre Hinterachse sehr wenig Bodenfreiheit. Aus diesem Grund würde ich einen Sprinter mit Hinterradantrieb vorziehen.


    Iveco Daily fällt mir noch ein, wenn es groß werden soll, habe damit aber keine Erfahrungen.


    In der Sprinter-Liga spielt auch der VW LT, mit den aktuellen Modellen auch keine Erfahrung,
    als Oldie ist ein Freund hochzufrieden mit seinem Saugdiesel.


    Muss das Fahrzeug den aktuellsten Abgasnormen entsprechen? Falls nein könnte man auch über einen Oldie nachdenken, ohne die vielen Steuergeräte...


    Ich hatte selbst schon einen James Cook auf Mercedes Baujahr 1983 (aufgrund der Fahrleistungen nicht zu empfehlen) und war angenehm überrascht dass Ersatzteile nicht nur verfügbar sondern oft sogar lagernd waren und relativ preiswert noch dazu.
    Mein Favorit wäre eine Generation später, Baujahr um 2000, mit dem 122 PS Diesel.


    Gemeinsam ist allen aktuellen Kastenwagen dass die Rostvorsorge eher kein Thema ist, üblicherweise werden die Fahrzeuge als Paketbomber innerhalb vier Jahren verheizt und nicht wenige rosten in der Zeit schon sichtbar.
    Bei einer angedachten langfristigen Nutzung als Wohnmobil daher dringend vorsorgen. Stichwort Mike Sanders, oder auf eine andere Art (Glaubensfrage...)


    Viele Grüße,
    J.

    If you are looking to government for the answer, you obviously don´t understand the problem.

  • Danke schonmal für den ersten Input!


    Es wird wohl eher etwas der Baujahre 2000-2010 werden. Einerseits aus Preisgründen (max. 10.000 Euro soll das Fahrzeug selbst kosten), andererseits aufgrund der Ersatzteilverfügbarkeit. Diese soll in Europa genauso gegeben sein wie in Nord- oder Südamerika.

  • Dann schau das du ein Fahrzeug um das Jahr 2010 erwischt. Kastenwagen kannst du beim Rostschutz nicht mit einem PKW vergleichen. Die werden für eine Lebensdauer von max. 10 Jahren gebaut. Noch dazu sehen die im Normalfall viel Autobahnen und Salz.
    ein Kastenwagen mit 18 Jahren auf dem Buckel ist in der Regel so ziemlich am Ende angekommen und eher etwas für Liebhaber die entweder selber Blecharbeiten durchführen können oder einen guten Schrauber an der Hand haben.
    Und schau ob du einen im dunklen grau bekommst. Weiße Fahrzeuge fallen bei Nacht extrem auf. Ich hab nen Transit in Mitternachtsgrau. Der verschmilzt bei Nacht mit der Umgebung.
    In meinen Augen die ideale Farbe.


    €dit:
    Wie wäre es mit so einem? Preislich im Beuteschema? Dürfte 3,5t max Gewicht haben.
    https://m.mobile.de/lkw-inserat/ford...3.html?ref=srp

  • Wenn dann würde ich einen Opel Movano nehmen, die sind auch mit 2 - 3 Jahren Alter manchmal günstig zu haben. Und von der Qualität her dürften sie Opel Standard entsprechen.

  • Schau mal nach gebrauchten Rettungswagen.
    Neben dem Kofferaufbau gibt es die auch mit Kasten. Die Blaulichtbalken müssen ab, bringen wieder etwas Geld beim Verkauf ein. Die Warnfarben kommen normalerweise von einer Folierung und können (müssen) entfernt werden.
    Vorteile:
    - Isolierung
    - Standheizung
    - Zusatzbatterie
    - Antenne oder Zuleitung evtl brauchbar
    - Garagenfahrzeug
    - Unauffällige Fenster Oben und Hinten
    Nachteile:
    - Auffälliges Fenster in der Seitentür
    - Wurden aber nicht unbedingt geschont. Musst du vor Ort entscheiden, kann bei einem zivilen Sprinter genauso sein.


    Was ich auch schon gesehen habe, war ein alter Post-Sprinter. In der Stadt erstaunlich unauffällig, ich habe erst am merkwürdigen Kennzeichen gemerkt, dass da was faul ist. Als ich das letzte Mal geschaut habe, waren die aber ziemlich untermotorisiert.

  • In Russland kann man viele Transporter, auch älteren Baujahrs, für sehr schmales Geld bekommen. Es ist kein prestigeträchtiges Gefährt und daher sind die immer ganz froh, wenns weg ist und man sogar Geld dafür bekommt

  • Noch ein Tipp von einem Bekannten:
    Blumen-Lieferfahrzeug oder Kühl-Wagen die sind schon isoliert und teilweise noch mit Klimaanlage und Stromaggregat

    "Wo Hesse und Holländer verderben, wer könnte da sein Brod erwerben?"

  • Vielleicht nicht ganz genau passend für Ben, aber für alle die sich für ein Wohnmobilartiges Fahrzeug interessieren:


    Ein Renntransporter:


    https://www.motorsportmarkt.de…ransporter_anhaenger.html


    Der Wohnbereich ist eher kleiner, dafür halt ein großer Kofferraum und oft ein Vorzelt dabei.
    Wahlweise als Kombi oder auch als LKW und vom Preisniveau meiner Meinung nach interessanter als die oft überteuert angebotenen alten Wohnmobile.


    Grüße,
    J.

    If you are looking to government for the answer, you obviously don´t understand the problem.

  • Guten morgen und danke für das viele Feedback! Freut mich sehr, dass sich so viele User einbringen.


    Ich habe mich die letzten Tage intensiv mit der Fahrzeugwahl beschäftigt und habe in zig Foren Erfahrungsberichte über Kastenwägen gelesen und mir auf Youtube unzählige Videos zu Selbstausbauten angesehen.


    Es wird ziemlich sicher ein Mercedes Sprinter werden. Die haben einfach eine große Zuverlässigkeit, sind sparsam im Betrieb und sind überall auf der Welt zu reparieren.


    Als ein Beispiel habe ich mal diesen hier rausgesucht: https://www.willhaben.at/iad/gebrauc...ter-260711090/



    Die technischen Daten würden passen und preislich ist er auch nicht ganz weit weg.


    Ich werde wohl einen 7m Sprinter brauchen, weil meine Frau unbedingt eine vollwertige WC-Dusch-Kombi drin haben möchte (auch wegen unserer Tochter). Ich habe mir entsprechende Ausbauten in Sprintern mit langem Radstand und Hochdach im Internet angesehen. Unglaublich was da alles reinpasst in so einen Kastenwagen.


    Natürlich überlege ich auch das ganze Prozedere einfach abzukürzen und mir einen bereits ausgebauten Sprinter zu kaufen. Aber 1. gibt es da aktuell kaum was am Markt, was meinen Vorstellungen und Bedürfnissen entspricht, 2. wollen die Verkäufer unverhältnismäßig viel Kohle dafür sehen (Beispiel: Sprinter, Bj. 1993, Selbstausbau, 300k KM, 15.000 Euro), und 3. soll das ja ein Projekt werden. Im Endeffekt ist mir egal wie lange der Ausbau selbst dauert und was es kostet. Ich möchte zum Schluss genau das Fahrzeug da stehen haben, so wie ich es mir vorstelle, ohne Kompromisse. Und so teuer wie ein Westfalia, Hymer oder ähnliches um 50-80.000 Euro kann er im Selbstausbau gar nicht werden.


    Ich habe eine Montagegrube daheim und einen Freund der Mechaniker ist und eine Hebebühne besitzt 5 Min entfernt. Der Ausbau selbst stellt also keine Herausforderung dar. Er wird halt dauern, aber das ist mir egal.


    Was ist mir wichtig?


    Es soll möglichst alles was für einen komfortablen Urlaub mit Familie nötig ist reinpassen. Dass es Abstriche geben wird ist ob der kleinen Fläche klar. Aber ich liebe Minimalismus und habe hier "nur" die Herausforderung meine Frau zu überzeugen. Ich möchte einen 4-Season-Camper bauen, weil er uns auch zum Nordkap bringen soll und uns generell alle Freiheiten bieten soll. Wir planen Kanada und die USA abzuklappern mit dem Ding. Da muss die Technik für Wintercamping passen. Auch wenn die Isolierung und die Auswahl der richtigen Standheizung spannend wird.


    Top Priorität hat für mich das Wort "Stealth". Es soll wirklich NICHTS darauf hindeuten, dass es ein Camper ist. Ich brauche keine Markise, externer Strom-Wasseranchluss soll verdeckt sein (entweder unter dem Fahrzeug oder versteckt hinter Aufschriften), usw. Auch eine Leiter um aufs Dach zu kommen soll es geben, aber "versteckt". Heißt, gewisse tragfähige Punkte in die Außenhaut integrieren die man als Stealth-Leiter verwendet. Ich möchte den Camper in einem Industriegebiet abstellen können und dort z.b. eine Woche verbringen ohne aufzufallen. Dazu ist es natürlich nötig, dass durch Solar eine autarke Energieversorgung gewährleistet ist.


    Bezüglich Diesel und Stadtfahrten im Hinblick auf die Höhe usw. sehe ich weniger ein Problem. Dann parke ich den Camper eben in einem Industriegebiet am Stadtrand und fahre mit den Öffis in die Innenstadt.

  • ad Markise:


    Weil ein User per PN darauf hingewiesen hat, dass man nicht unbedingt auf eine Markise verzichten muss. Ein Tarp mit Gestänge und Aufhängepunkten am Camper ermöglichen den schnellen Aufbau einer Überdachung ohne aufzufallen.


    Danke für den Tipp!


    Genau solche Kleinigkeiten machen einen Stealth Camper aus und deshalb freue ich mich über jedes Feedback.


    ad Strom- Wasseranschluss


    Vom selben User habe ich auch den Tipp bekommen die Anschlüsse hinter der Kennzeichenhalterung zu verstecken.

  • Bzgl. Tarp würde ich eine Lederschiene aufkleben. Die fällt überhaupt nicht auf und du kannst dein tarp dicht am Fahrzeug einhängen. Es ist nämlich ziemlich doof wenn bei starkem Regen zwischen offener Schiebetür und tarp das Wasser rein läuft.
    einen Stromanschluss unterm Kennzeichen wäre machbar. Wasseranschluss eher weniger da zu tief. Ausserdem hat der Sprinter das Kennzeichen an der Hecktür. Da wäre Kabel und Schlauchführung eher aufwändig.
    wasseranschluss würde ich im Heck im Innern einbauen. Du hast ja keinen ständigen Wasseranschluss. Realisiere deine Wassertanks mit Kanistern die über das Heck zugänglich sind. Das hat mehrere Vorteile.
    Zum einen ist der wasseranschluss dann vor Dreck geschützt. Zum anderen kannst du zum wasserholen auch mal einzelne Kanister nehmen. Oftmals muss man für Wasser auch mal 100m laufen.
    Eine Dusche würde ich nicht einbauen. Zum einen holst du dir jede Menge Feuchtigkeit ins Fahrzeug (gerade in der kälteren Jahreszeit ein Problem) zum anderen benötigst du dann sehr große Wasser und Abwassertanks. Neben Platz benötigen diese auch jede Menge "Gewicht" und in nem 7m Camper wirst du eh in Gewichtsprobleme rein laufen.

  • [USER="139"]wolpertinger[/USER]


    Guter Punkt bzgl. Regen, danke!


    Ich denke er meinte das Front-Kennzeichen um dahinter den Stromanschluss anzubringen. Wasseranschluss innen ist natürlich eine Möglichkeit.


    Feuchtigkeit im Fahrzeug ist wieder ein ganz eigenes Thema. Es wird definitiv eine Be- und Entlüftung geben.


    Gewicht könnte ein Problem sein, wenn ich zu viele Extras reinpacke. Habe mir mal die Daten für einen Sprinter in der entsprechenden Kategorie angesehen:

    Erstzulassung: Radstand: 4.325mm
    Laufleistung: Höhe (Gesamt): 2.815mm
    Kraftstoff: Diesel Länge (Gesamt): 6.945mm
    Leistung: 95 kW (129 PS) Laderaumlänge: 4.300mm
    Hubraum: 2.148 cm³ Breite Laderaum: 1.350mm – 1.780mm
    Getriebeart: Schaltgetriebe Zuladung: 1.240 kg – 1.330 kg*
    Schadstoffklasse: Euro 5 Zul. Gesamtgewicht: 3.500 kg
    Feinstaubplakette: 4 (Grün) Maximale Dachlast: 150 kg
    Leergewicht: 2.170 kg – 2.260 kg*


    *Masse in fahrbereitem Zustand inkl. Werkzeug/Ersatzrad, Kraftsotffbehälter zu 90% gefüllt, mit Fahrer und ggf. Gepäck


    Meinst du mit der Zuladung komme ich nicht aus?

  • Den Landstrom-Anschluss würde ich in den Motorraum bauen, während der Fahrt kommt die Steckdose in eine angeschraubte Tupperbox damit sie nicht so arg einsaut.
    Die Gefahr ist dass man eines Tages mit eingestecktem Kabel losfährt, von daher über eine Schutzschaltung nachdenken die den Motorstart verhindert (oder wenigstens eine Warnleuchte) solange ein Kabel eingesteckt ist...


    Ich würde nur einen Abwassertank unter dem Fahrzeug einbauen.
    Anstatt Frischwassertank finde ich Kanister eleganter da man dann auch schnell mal Frischwasser am Friedhof oder sonstwo zapfen kann. Das Gerödel mit dem Schlauch fand ich schon immer suboptimal, auch weil es ein ziemliches Geschäft ist den Schlauch nachher wieder gescheit zu trocknen.


    Pro Zapfstelle zwei Kanister vorsehen, dann kann man im Sommer beide mit Frischwasser fahren und für Wintercamping baut man sich in die Abwasserleitung eine Art Gardena Stecksystem damit man einen Frischwasser und einen Abwasserkanister anschließen kann. (Natürlich separate, farblich gekennzeichnete Kanister für Abwasser) Dann friert das beim Wintercamping nicht ein.


    Grüße,
    J.

    If you are looking to government for the answer, you obviously don´t understand the problem.

  • Gewicht ist definitiv immer ein Thema. Und das schon bei 5m Länge. Bei 7m wird das noch mal deutlich höher. Wenn du 130L Frischwasser dabei hast und ne vernünftige Batterieanlage dann kannst schon Mal 200KG von deiner Zuladung abziehen. Eine Unterfahrschutz für den Motorbereich sind weitere 30kg usw. Das addiert sich gnadenlos zusammen. Daher mein Tip schau von Anfang an das du alle Teile so leicht wie irgend möglich verbaust.
    jedes Kilo mehr kostet Sprit und macht dich auf feuchten Wiesen und auf Sand zum Opfer. Ich schaue heute noch regelmäßig was ich durch leichteres austauschen kann.
    Schwere Einbauten wie Batterien und Wassertank gehören nahe bzw. über die Hinterachse. Jedes Kilo hinter der Hinterachse entlastet die Förderachse und verschiebt das gesamtgewicht in Richtung Hinterachse. Du musst neben dem zul. Gesamtgewicht auch immer das max. zul. Gewicht der einzelnen Achsen im Auge behalten.
    Abwassertank würde ich nicht unters Fahrzeug schrauben. Zum einen verringert es deine Bodenfreiheit zum anderen gefriert dir der Tank beim Wintercamping ein. Wir haben daher frisch und Abwasser im Fahrzeug. Im Winter läuft dann die Heizung (Diesel) auf 12-13 Grad wenn wir tagsüber unterwegs sind und danach heizen wir auf 18 Grad hoch. Da gefriert nichts ein.
    Landstrom wird übrigens überbewertet. Klebe dir lieber Solar Panel aufs Dach. Die gibt es auch in ganz dünn so das sie von unten nicht zu sehen sind. Unserer hat seit 3 Jahren keinen landstrom mehr gesehen. Der fahrbetrieb und solar reicht.
    Mit Landstrom Nagelst dich auf Campingplätze mit allem drum und dran fest. Und selbst auf CP sind die schönsten Plätze direkt am Strand meist ohne Strom. Dann lieber autark alleine in den Dünen als mit der Herde am Stromnetz.


  • Es gibt speziell in den USA eine unglaublich große Anhängerschaft des Stealth Camping und demzufolge extrem viele Foren, Infos, Videos und Anleitungen zum Umbau.


    So am Rande angemerkt: der Grund dafür ist, dass es in vielen Counties und Kleinstädten noch "Landstreicherei" Gesetze gibt. Das heißt, dass du nicht außerhalb eines Hauses oder eines Hotels übernachten darfst. Das Sheriff-bzw. Police-Department kann solche "Landstreicher" aus dem County geleiten oder zur Stadtgrenze briungen (das ist noch die netteste Variante) oder man kann durchaus auch für 1 Woche im Kanst landen.
    Ziel des ganzen ist es natürlich, dass du vor Ort Geld ausgibst (Motel, Restaurant, ...) und nicht als Wanderarbeiter den Leuten vor Ort die Jobs wegnimmst. In den Köpfen der ländlichen Bevölkerung in den USA sind Leute ohne Haus und Heimat eh alles Verbrecher.
    Deshalb gibt es durchaus Grund, zu Verschleiern, dass man im Auto lebt, obwohl viele in den USA dazu gezwungen sind.

  • Ich würde mir eh überlegen ob du wirklich komplett stealth fahren möchtest. Komplett ohne fenster da würde ich den Höhlenkoller bekommen. Zwischen komplett stealth und einer Weißwand die bei Nacht aus 500m ruft "besuche mich" gibt es noch viele Graubereich. Nimm einen dunklen Kastenwagen mit getönten Scheiben und dichten Vorhängen und du fällst nicht mehr auf.
    und lass dich nicht von den vielen YT Videos beeinflussen bei denen irgendwelche Influencer dir erzählen wollen wir geil ihr low Budget Ausbau ist. Das sind größtenteils übelst zusammen geflickte kisten bei denen ich hoffe das die nie einen Unfall haben.
    Wenn du dich an was orientieren möchtest nehm die overlander szene. Die haben Ahnung davon was man unterwegs braucht.

  • Hallo Ben,


    also da wurden schon ein paar sehr wichtige Dinge gesagt.


    Die Zuladung, die Dir noch nach dem kompletten Ausbau mit vollen Tanks inkl. Wasser und Abwasser bleibt.


    Du wirst Dich wundern was man da so alles mitnimmt.... Immer sehr gut im Auge behalten ! Ausserdem ist es nicht ratsam auch bei geringem Geländeeinsatz das gesamte zul. Gesamtgewicht auszunutzen.


    Der 7 m Sprinter wäre für mich absolut die Grenze an Länge, denke daran dieses Auto in Europa meistens mehrmals die Woche auf einem normalen Supermarkt Parkplatz zu parken....Oder ggf. auf einem PKW Parkplatz.


    Merkst Du was ? Du wirst immer einen Platz mit Grünstreifen hinten dran brauchen oder 2 Plätze hintereinander, die man leider selten findet...


    Miete Dir mal so einen langen Sprinter über das Wochenende und fahr mal damit rum, damit Du merkst was da geht und was nicht.


    Dann wäre da für mich noch das Argument des sehr langen Überhangs (hinten), der wird bei 7 m Gesamtlänge schon ziemlich gross und Du "rammelst" Dir damit regelmäßig das Hinterteil an, sobald Du abseits befestigter Straßen fährst, die nicht schön eben sind..... Oder schon auf einer Fähre. Ich würde sogar bei höchstens 6,5 m Gesamtlänge "Schluss" machen.
    Guck Die auch mal den Wendekreis dieser Autos an....


    Fenster würde ich unbedingt einbauen und zwar mindestens eines in die Schiebetür, damit kannst Du während der Fahrt viel besser den Verkehr von Rechts überblicken wenn Du allein fährst und zwei in die Hecktüren. Früher gab es mal so schöne Lamellenfenster mit eingebautem Mückengitter. Die sind dann allerdings nicht wirklich winterfest (da Einfachverglast).
    Einen regulären Kastenwagen bekommst Du übrigens nie und nimmer richtig winterfest. Der hat 100.000 Kältebrücken, egal was Du da machst.
    Egal wie auch, solltest Du unbedingt eine (einsteckbare)Winterwand zwischen dem Fahrerabteil und der eigentlichen Wohnkabine einplanen. Zumindest aber einen massiven isolierenden Vorhang. Ansonsten heizt Du Dich tot und kriegst die Kiste niemals richtig warm.


    Zum Thema Dusche: Wir haben in unserem alten großen eine abgetrennte Dusche wie zu Hause mit Schiebetüren. Wirklich benutzen tun wir die aber (trotz 200 L Frischwasser) ganz selten. Meistens wird die Dusche als zusätzlicher Stauraum "missbraucht".


    Zum Thema "neuer" Sprinter, Der ist mit viel Elektronik und anderen Heinzelmännchen ausgestattet, die man meistens vernünftig nur mit OBD 2 Schnittstelle und Computer reparieren kann.
    Weiterhin gibt es für diesen neueren Sprinter ein Fahrwerk mit größeren Felgen und Reifen, die eigentlich für die (Pseudo) "Geländeversion" vorgesehen ist. Vielleicht wäre das eine Überlegung wert, solche Felgen/Reifen nachzurüsten (und eventuell die Übersetzung ändern). Du bekommst damit deutlich höhere Bodenfreiheit. Wenn Du kannst, such Dir ein Auto mit Sperrdifferential hinten. Mit den richtigen Reifen dazu, hast Du schon ganz gute Karten im leichten Geländeeinsatz.


    Letztens habe ich mir mal die Wohnmobile von Hymer angesehen, die auf dem 4x4 Mercedes Sprinter angeboten werden. Solltest Du vielleicht auch mal tun, um Dir Ideen zu holen.
    Von den Kosten her (für mich) absolut indiskutabel und die Ausbauqualität finde ich für den Preis......
    In der 3,5 t Version hast Du ausserdem fast keine Zuladung mehr..... da musst Du bei Fahrtantritt das Frischwasser auf 20 l reduzieren.....


    Weiterhin solltest Du Dir die Westfalia James Cook Version auf dem Sprinter ansehen und auch die Westfalia Ausbauten auf dem VW LT., sowie den Westfalia Nugget auf Ford Transit (-> Wolpertinger). Da kannst Du Dir viele Anregungen holen für einen sehr "patenten" Ausbau.
    Ausserdem gibt es von Firmen wie Reimo z.B. fertige Möbelsätze für den Selbstausbau zu kaufen. Solltest Du Dir auch mal ansehen. Da brauchst Du das Rad nicht wieder neu erfinden...


    Ich würde auch nur einen (neueren) Sprinter mit Klimaanlage kaufen.



    Was noch ?


    Wenn Du im Winter mit dem Wohnmobil wirklich autark sein willst, brauchst Du eine große Zusatzbatterie, die mit einem Trennrelais während der Fahrt geladen werden kann. Die verwendeten Leitungen sollte einen sehr großen Querschnitt haben, sonst bekommst Du damit diese Batterie nie richtig voll. (Spannungsabfall in den dünnen Leitungen). Ich würde auch unbedingt eine Möglichkeit einplanen, die Zusatzbatterie am Netz laden zu können. Sobald es bewölkt ist, haben Solaranlagen die Eigenart nur noch sehr wenig Ladestrom zu liefern, typisch vielleicht 10 % der angegebenen "Peak" Leistung.... Guckst Du mal hier: ..........


    Zum Thema Auto nach Canada / USA verschiffen: Die Idee hatte ich auch mit meinem "Grünen" aus dem Avatar.


    (Canada im Winter in einem Kastenwagen kannst Du absolut vergessen !)


    Schau Dir aber mal die Fährenkosten an, dann solltest Du bedenken, dass es in vielen Regionen im Sommer sehr heiss wird, da brauchst Du eine Fahrer- und eine Aufbau Klimaanlage. Ausserdem haben die in diesen Ländern 120 V Stromnetze. Dazu brauchst Du dann ggf. einen Umspanntrafo 220 V auf 120 V.
    Die Wasser Ver- und Entsorgung erfolgt sehr schön mit einem Loch im Boden (am Stellplatz), Wasserhahn auch direkt am Stellplatz, wenn Du willst, kannst Du da auch im Camper Dauerduschen.... Du machst einen Schieber auf und bist die Sch.... und das Grauwasser los oder lässt da ganz offen. Da musst Du keine Porta Pottis schleppen wie in Europa....


    Sprinter fahren hier in einer etwas geänderten Version, die wohl von Chrysler gebaut werden, sieht man zwischenzeitlich öfter.


    Es stellt sich mir die Frage, ob die Ersatzteile des deutschen älteren ("neuen") Sprinters hier auch 1:1 passen, wie z. B. eine Windschutzscheibe und andere kritische Teile....


    Das alles hat mich - und ein glücklicher Zufall, durch den ich vor 4 Jahren zu einem Spottpreis an einen alten amerikanischen 4x4 Truck Camper auf einem Ford (für den Du hier Teile an jeder Ecke bekommst) kam - bewogen kein Auto aus D hier her zu verschiffen.... Das hat sich bisher bestens bewährt.


    ....


    Unterschätze den Selbstausbau nicht, wenn das ordentlich werden soll, bist Du damit sehr lange beschäftigt.


    Ich habe das das erste Mal 1975 mit einem alten Post Paketwagen gemacht....


    Die You Tube Filme "in einer Woche ein Wohnmobil ausbauen" und so, kannst Du glatt vergessen, wenn das was vernünftiges werden soll.....


    Ich will Dir das nicht ausreden, aber schätze Deine Fähigkeiten und Deine Zeit (neben dem Vollzeit Job und als junger Vater ) richtig ein.
    Der richtige Plan und ordentliche Tischlerarbeit mit den richtigen Maschinen sind das A und O, wenn das nicht, wie meine Frau gerne sagt, hinterher aussehen soll wie "der Clochard unter der Brücke".....


    Ich denke Du weisst, was ich meine :winking_face: ....


    Gruss, Udo


    Edit: Zum Thema Farbe: ich würde mir immer eine helle Farbe aussuchen, ansonsten wirst Du im Sommer in einem dunklen Fahrzeug sehr schnell "gekocht" ....
    Für die (geraden) Fenster: Silber-Hitzeschutzfolie auf Sperrholz aufkleben. Damit bekommst Du gerade Fenster (wie Seitentür und Hecktüren) komplett dicht.

  • jedes Kilo mehr kostet Sprit und macht dich auf feuchten Wiesen und auf Sand zum Opfer


    Da wären wir wieder beim Allrad-Antrieb. Scheint eher eine Seltenheit zu sein am Gebrauchtmarkt für Sprinter. Die Frage ist auch ob das notwendig ist. Im Moment tendiere ich eher zu "nein". Denn wirklich Offroad will ich nicht unterwegs sein. Sandbleche und wenn es das Gewicht zulässt eine versteckte Winde in der Stoßstange sollten reichen.


    Landstrom wird übrigens überbewertet. Klebe dir lieber Solar Panel aufs Dach


    Solar Panel kommt sicher aufs Dach, aber das schließt ja einen Landstrom-Anschluss nicht aus. Stichwort: Redundanz. Fokus liegt aber klar darauf, dass mit Solar alles betrieben werden kann, auch wenn man mal 1-2 Wochen irgendwo in der Pampa rumsteht.


    Komplett ohne fenster da würde ich den Höhlenkoller bekommen.


    Das sehe ich entspanner, weil ins Dach ohnehin eine Belüftung kommt die Tageslicht spendet. Und wirklich länger im Van bist du nur wenn das Wetter sehr schlecht ist. Bei gutem Wetter bist du draußen oder hast die Türen offen.