Erfahrungen mit Wetterstationen

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mich gerne nach Erfahrungen mit Wetterstationen erkundigen. Ich möchte mir so ein Gerät anschaffen und habe dafür folgende Anforderungen:


    - Für den Anfang sind Temperaturmessung (eventuell gleich im Verbund mit Luftdruck und -feuchtigkeit, da es die oft nur als Kombigerät gibt) und Niederschlagsmessung geplant, später eventuell modulare Ergänzung um Wind- und Sonnenstrahlungsmesser.


    - lange Batterielaufzeit oder zuverlässige Solarstromversorgung


    - Verbindung zum Computer, idealerweise per Funk, und Möglichkeit für automatische Messreihen über längere Zeit, aber auch für detaillierte Zeitverläufe, zumindest bei den Temperaturen. Gibt es da bestimmte Datenstandards oder -formate, die die Anlage beherrschen können sollte?


    - parallel Möglichkeit zur Ablesung direkt am Gerät (idealerweise mit einer zusätzlichen analogen Messung und Anzeige, wobei ich bezweifle, dass es die in Kombination gibt)


    Kennt jemand ein Gerät bzw. eine Marke, die diese Anforderungen erfüllt, oder hat idealerweise Anwendererfahrungen damit? Auch für sonstige Tipps zu bewährten Wetterstationen bin ich dankbar.

  • Auch Oregon Scientific, ebenfalls ein älteres Modell, was hier seit Jahren mit 3 Messstationen einwandfrei läuft. Ich notier die Daten manuell, die PC-Anbindung habe ich daher nicht getestet.

  • Ich würde jedenfalls etwas mit WLAN Anbindung nehmen. Die ganzen proprietären Funksysteme arbeiten in einem der ISM Bänder, dürfen daher nur mit sehr geringer Leistung funken, sind qualitativ meist unterste Schublade und teilen sich die Frequenzen mit jedem Babyphone udgl.
    Zusätzlich würde ich auch darauf achten, dass es eine vernünftige Software gibt bzw. dass die Messdaten in einem einigermaßen offenen Format vorliegen damit man Langzeitvergleiche, Auswertungen und derlei Dinge zB. mit Excel machen kann.

  • Der vorsichtige Mensch verlässt sich natürlich nicht nur auf Geräte, die Strom brauchen.


    Ja, das wäre der Plan, falls es nichts mit parallel elektronischem und analogem Betrieb gibt. Kostet ja nicht viel, sowas noch dazu hinzuhängen.

  • Nicht ganz die Antwort der Ausgangsfrage aber es sei dennoch kurz erwähnt (sorry dafür):
    Oder ganz weg von einem eigenen Gerät und die APP des DWD nutzen.
    Dann gibt es zwar keine langen Aufzeichnungen, aber eine Menge von aktuellen Daten samt Vorhersage.

  • Ja, das wäre der Plan, falls es nichts mit parallel elektronischem und analogem Betrieb gibt. Kostet ja nicht viel, sowas noch dazu hinzuhängen.


    Das war nicht teuer, eine Kiefernbohle (Abfallstück) aus der Schreinerei und die Instrumente gibt's einzeln im Netz.


    Wobei die reale Wetterlage, meistens genau im Mittel der analogen und digitalen Anzeige zu finden ist. :kichern:

  • Also ich habe seit 2014 eine DAVIS Vantage Pro 2 im Einsatz und bin sehr zufrieden damit; das Datenlogger-Modul habe ich mir gleich dazu geholt, auch die Software, welche es ausließt und in einstellbaren Intervallen auf der Anlage (Konsole) mitloggt. Bei mir ist sie so eingestellt, dass sie alle 5min aufzeichnet, womit ich die Daten nach rund 50 Tagen auslesen muß (auf den PC per USB) bevor diese wieder überschrieben werden. Es gibt auch noch andere Datenlogger, die man anschließen kann, weiterhin gibt es auch verschiedene Versionen der DAVIS, die mit WLAN laufen und andere zusätzliche Sensoren haben (UV, weitere Temperatur-Sensoren, Verdunstung etc.)


    Ich bin sehr zufrieden und das Ding läuft weitestgehend störungsfrei.


    Gruss, Fairlane

  • Es gibt auch beliebig erweiterbare OpenSource-Lösungen, die funken auf dem Band, was man ihnen beibringt. Kann alles geforderte abbilden :)
    Tinkerforge - Wetterstation.
    @Adsdrubal: Hast ne PN mit genauem Link

  • Moin Asdrubal, moin @ll,


    hmmmm ... ich weiß nicht, wie ich es sagen soll ... ich hab in meinem früheren Leben mal Meteorolgie gelernt. Im Nebenfach bis einschließlich zur Diplomprüfung ...


    Ich drehe den Spieß jetzt erst mal um und stelle die Frage:


    Was hast Du mit den gewonnenen Informationen eigentlich vor?


    Willst Du wissen, obder Luftdruck steigt oder fällt?
    Willst Du wissen, ob die Temperatur steigt oder fällt?


    Dann kaufe dir eine einfache Meßstation mit Außenfühler (Temp) und lies die Ergebnisse ab!
    Alles gut, Du hast die gewünschte Information.


    Luftfeuchte? Diese Meßgröße liefert bestenfalls eine Information zur Schwüle und damit zum Wohlfühlfaktor, hat aber meteorologisch keinerlei Aussagekraft! Da brauchst Du den Taupunkt, denn die Luftfeuchte ist eine relative Größe in Abhängikkeit zur Temperatur...


    Möchtest Du eine Kurve aufzeichnen, um einen Frontendurchzug zu sehen?
    Fein, dann gönn dir ein Gerät mit grafischer Darstellung! Ob Oregon Scientific oder Davis ist am Ende des Tages Geschmacksache, die Dinger sind lang genug am Markt, um ausgereift zu sein. Es gibt noch das eine oder andere Modell sonstiger Anbieter, auch die tun ihren Job. Und wenn die Anzeige des Luftdrucks um 10hPa daneben liegt, ist auch egal. Am Ende zählt die Veränderung des Meßwertes und nich seine absolute Größe...


    Nu eines kauf bitte nicht: Ein Gerät mit einer Tendenzanzeige, denn das ist Blödsinn! Kein Meßgerät kann in die Zukunft projizieren, sondern nur den Trend der Vergangenheit anzeigen. Und das leistet jeder Barograph ... auch der zweibeinige, der drei mal am Tag auf den Neßwert schaut ubd diesen von Hand auf ein Blatt Papier zeichnet!


    Ach so, und noch etwas:


    Anaeroidbarometer mit Zeiger (das Ding was Opa an der Wand hatte und immer wieder dagegen klopfte, um zu sehen, wie sich der Zeiger bewegt) sind Schrott!
    Allws was mit weniger als drei Dosen daher kommt ist bestenfalls ein Schätzeisen - ein klassischer Braograph hat fünf Dosen im Stapel, um vernünftig zu messen...
    Ich hab spasseshalber mal schnell gegoogelt - wir reden da bei den mechanischen Instrumenten von einer Preisklasse 400€ an aufwärts, wenn die Meßwerte brauchbar sein sollen.
    Und für das ageld bekommt man schon ne Menge Elektronik...


    Um eine brauchbare Wetterinformation zu bekommen, empfehle ich die App „Warnwetter“ des DWD in der kostenpflichtigen Profiversion. Für irgendwas um 4€ (Einmalig) bekommt mensch neben den aktuellen Warnungen auch ne ordentliche Lage für jedes Bundesland.
    Für ehren- ider hauptamtliche von Katastrophenschutz oder Feuerwehr gibts die Prifiversion für umsonst....


    JMO2CT


    ksbulli


    ... der auch an und ab in den Himmel schaut ...

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Was mir spontan einfallen würde:
    Wieviel Regen ist gefallen (nicht im Nachbardorf, sondern in meinem Garten) und wie feucht ist die Erde, wie warm/kalt wird es im Tagesverlauf/Jahresverlauf in meinem Garten, mit Spitzenwerten, wie hoch ist die Luftfeuchte in den Regionen im Garten, wenn man dabei ist: wie sind die Schwankungen im PH-Wert der Erde im Laufe des letzten Jahres, Windschatten, Verwirbelung oder Durchzug, sowie genaue Windrichtung falls möglich, all das sind sehr nützliche Informationen, wenn man exotische Pflanzen im Garten haben möchte, sagen wir einmal Bananen oder Feigen, Kaki, Granatapfel,..
    Wozu? Naja wozu wird man Nahrungsmittel benötigen :winking_face:
    Viel zu teuer? Naja 3-400€ muss man schon in die Hand nehmen, um sich ein Setup zu bauen was all diese Informationen sammelt und grafisch aufbereitet. Der Benefit liegt darin, dass man seinen Garten optimieren kann um den Ertrag zu ermöglichen/steigern.
    Eine App des DWD wird mir da keinerlei Informationen bieten können, da das Mikro-/Makroklima nicht erfasst werden kann.


  • Was hast Du mit den gewonnenen Informationen eigentlich vor?


    Wie [USER="9417"]Samui[/USER] geht es mir hauptsächlich um den Garten. Deshalb sind mir Regenmesser und Temperaturverlauf am wichtigsten. Natürlich könnte man das auch mit einem einfachen Kunststoff-Regenmesser und einem Min/Max-Themometer hinbekommen und noch einfacher betrachtet, sieht man auch, wann man gießen muss bzw. ist es schon zu spät, wenn man den Nachtfrost nachträglich gemessen hat. Aber irgendwie will man es halt genauer wissen bzw. ist es zugegeben ein wenig Spielerei, dass ich dann irgendwann Monats- und Jahresverläufe vergleichen kann.

  • Das Thema war bei mir etwas eingeschlafen, aber inzwischen habe ich mir dann kürzlich doch etwas angeschafft. Tatsächlich ist es, wie von Samui vorgeschlagen eine offene Arduino-Lösung geworden. Ich habe mich an das Projekt https://www.opensensemap.org angeschlossen bzw. als technische Lösung die https://sensebox.de erworben.


    Über die Plattform kann man von überall her auf die Werte zufgreifen und es werden auch Werteverläufe gezeichnet, die man herunterladen kann. Zusätzlich können auch Andere die Daten nutzen. Man darf sich allerdings nicht vor etwas Bastelarbeit fürchten oder muss 90 Euro zahlen, damit die Station komplett zusammengebaut geliefert wird. Außerdem muss man selbst die Programme auf das System laden, zum Glück aber nicht programmieren. Das ist alles vorgegeben und mit vielleicht nicht hervorragenden aber durchaus brauchbaren Anleitungen versehen. Dann war noch etwas Fehlersuche angesagt, bis mein Router das Gerät auch ins Internet gelassen hat, aber seitdem läuft's.


    Das gute Stück ist jetzt seit ein paar Tagen an einam provisorischen Standort in Betrieb und ich bin ganz angetan. Bisher messe ich nur Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit. Je nach finalem Standort kommt vielleicht noch ein Bodenfeuchte-Messgerät dazu. Zur Niederschlagsmessung nutze ich eine herkömmlichen analogen Regenmesser.