Ist das Wertvoll oder Kann das weg? - Entrümpeln aus previval-Sicht

  • Hallo Leute,


    auf Anregung eines freundlichen Users möchte ich das oben genannte Thema zur Diskussion stellen.


    Ich beschäftige mich seit Monaten damit, die Hinterlassenschaften von Generationen in einem uralten Hof zu sichten, wegzuwerfen, zu reparieren ....
    Da sind zum einen die Dinge, die in einer Kleinlandwirtschaft mal gebraucht wurden, zum anderen Dinge, die die Generation der Kriegskinder angehäuft hat aufgrund ihres Erlebens, das es absolut nichts gab und somit alles irgendwann etwas wert sein könnte; Dinge, die unsere Generation als Konsumgeneration angesammelt hat usw. - also ein Querschnitt durch die letzten Generationen.


    Wer von Euch beschäftigt sich auch mit dem Thema? Wie entscheidet Ihr, was Ihr noch behaltet?
    Ist ein Pflug von der Jahrhundertwende (und ich meine nicht die letzte :grinning_squinting_face: ) der in Bauernhausmuseen leicht zu finden ist, es wert aufgehoben zu werden, falls doch mal wieder Getreide und Kartoffel für die Selbstversorgung angebaut werden müssen? Ist JEDES Eisenteil Halbmaterial für vielleicht irgendwann oder kann alles bis auf Rohre, Profile in den Schrott? Soll man einen großen, generalüberholten Elektromotor auf Verdacht behalten? Braucht man ein, zwei oder drei Kinderfahrräder für Gastkinder oder vielleicht mal Enkelkinder, wenn die eigenen schon groß sind? Unter welcher Länge ist ein Holzbrett eigentlich nur noch Brennholz?
    Was macht ihr mit Dingen, die keinen Wert mehr haben, völlig kaputt sind aber für die Alten noch einen emotionalen Wert haben? Wie respektiert man die Arbeit und die Bauten der Alten wenn man modernisiert und umbaut? Behaltet Ihr nur Dinge, bei denen Ihr wisst, wie sie zu gebrauchen sind?


    Fragen, die ich mir zwischen Spinnweben, alten Ölfässern und zerbröselnden Plastikfolien aus den 90igern stelle :grinning_squinting_face:


    Schöne Grüsse! alsneier

  • Das sind alles Entscheidungen die du treffen musst. Nur als Tipp am Rande was vor 100 Jahren funktioniert hat funktioniert auch heute noch. Ich hab auch noch so einen Kartoffelpflug der früher von einem Pferd gezogen wurde.
    der lässt sich auch prima hinter einem Quad ziehen :winking_face: aber am Ende musst du entscheiden was du noch brauchst oder nicht.

  • Stauraum ist ja auch eine wertvolle Ressource. :winking_face:


    Ich neige auch ein wenig dazu, Sachen zu horten, aber letztlich würde ich damit keinen Raum belegen, den ich für andere Zwecke sinnvoll brauchen kann. Auf der anderen Seite würde ich auch nichts aufheben, das ich niemals sinnvoll verwenden kann. Und schließlich wird alles das entsorgt, verschenkt oder verkauft, das ich nicht so einlagern kann, dass es langfristig erhalten bleibt.


    Den Elektromotor würde ich direkt weiterverkaufen. Schließlich habe ich selbst nicht ausreichend Fachwissen, um den einzubauen, und vermutlich könnte ich ihn nicht so einlagern, dass er nach 10 oder 20 Jahren noch funktionsfähig ist. Schrott, den irgendwer umschmiedet, bekommt man sicher auch nochmal sonstwo, wenn das wirklich nötig sein sollte. Alte Schrauben würde ich dann schon eher aufheben, wenn sie noch in Ordnung sind: Nehmen nicht viel Platz weg, und ich bin selbst in der Lage, sie zu nutzen. Bei alter Bausubstanz sehe ich das leidenschaftslos: Wenn sie mir ästhetisch gefällt und soweit sie sinnvoll nutzen kann, bleibt sie erhalten. Was geändert und abgerissen werden muss, wird entsprechend behandelt. Das haben die Generationen vorher auch nicht anders gehandhabt.

  • Erstmal horte ich selbst viel und sortiere dann aus nach den Gesichtspunkten, ob ich es benutzen/gebrauchen kann, oder eben nicht. Ich habe aber auch den passenden Stauraum dafür :)

  • Man sollte das ganze auch aus Sicht seiner Kinder bzw der armen Sau sehen die das dann entrümpeln darf,ich habe meine Eltern vor 2 Jahren verflucht als ich das Haus wegen Verkauf ausräumen musste,meine Eltern sind beide im Krieg aufgewachsen und waren deswegen auch ein bisschen auf Vorsorge getrimmt.

    Behandle deinen Gast zwei Tage lang als Gast ,aber am dritten Tag gib ihm eine Hacke

  • Ich bin ein klassischer Sammler. Solange etwas nicht stört muss es auch nicht weg.


    In diese Kategorie würde ich mich auch zählen. Und irgendwie ist es immer so wenn man etwas weggeschmissen hat hätte man es kurz danach brauchen können *gg*.

  • Das liest sich so, als wärst du bei mir im Schuppen gestanden :grinning_squinting_face:
    Hatte und habe ebenfalls viel von einer Kleinlandwirtschaft, hauptsächlich Kartoffelbauern.


    Mein Holz das im Schuppen lag, war zum Großteil verwurmt, da blieb nur noch das einheizen. Große Metallteile habe ich einem bekannten Schlosser geschenkt. Man braucht ja auch von Ihm mal wieder was.
    Werkzeug und Geräte würde ich in einem vernünftigen Zustand behalten. Wobei, ich habe z.B. eine Maschine, mit der man selber Eisen Zahnräder machen kann. Geschätztes Gewicht: 500kg. Die ist eigentlich nur noch da, weil sie zu schwer ist :grosses Lachen:
    Schrauben und co. würde ich bis auf eine Handvoll wegschmeißen. Mein Vorbesitzer hat nicht nur Zahnräder, sondern auch Schauben selbst hergestellt. Da 2 gleiche Schrauben zu finden gleicht an einen Lottogewinn.


    Letzendlich muss man es selber wissen, ich habe aber immer den eindruck, man hebt sich alles auf, bis einem der Platz ausgeht. Dann wird ausgemistet. Ich bemühe mich, nicht immer alles zu behalten. Meine bekannten sind da keine große Hilfe da sie wissen, dass ich gerne was aufhebe. Und bevor sie es wegschmeißen werde ich gefragt. :ehm:

    "Wir brauchen kein Telefon, wir haben genügend Boten!" Britische Post 1878

  • Beruhigend, das es anderen auch so geht :winking_face:


    Ich habe das im Endeffekt so gelöst, dass ich vor allem 2 Dinge berücksichtigt habe: Lagerplatz kostet. Und: Will ich den Kindern zumuten, soviel Freizeit wie ich mit Gerümpel und dessen (zu bezahlender) Entsorgung zu verbringen? Wir haben nur Dinge behalten, die eine realistische Chance auf Nutzung haben: diverse Baustoffe für Reparaturen am Haus wie Zement, Kalk etc., Geräte für die doch größere Grundstücksfläche, ein kleiner Traktor für Gastkinder und dergleichen.


    Was sich auch herauskristallisiert hat: Wir kaufen viel bewusster ein und denken langfristiger, als wir es ohnehin schon vorher machten. Ziel ist es Haus und Grund als gut ausgestattete, funktionsfähige Einheit ohne Renovierungsstau weitergeben zu können und idealerweise 14 Wochen vor dem eigenen Begräbnis den persönlichen Krimskrams entsorgt zu haben :grinning_squinting_face:
    Ob das der Weisheit letzter Schluss ist, werden wahrscheinlich erst die Enkelkinder wissen...

  • Ich packe Dinge, die ich entsorgen sollte/könnte/müsste erstmal in einen Karton, klebe den zu und schreibe das Packdatum drauf. Wenn ich einen Karton finde, dessen Packdatum 5 Jahre zurückliegt und den ich seither nicht mehr aufgemacht habe, dann kommt der ungeöffnet weg. Von wegen peace of mind und so.....


    LG. Nudnik