Nachtwächter

  • Bitte umstellen wenn hier Falsch bzw. lösen nicht erwünscht.


    Wir haben uns einige Gedanken zum Thema „Nachtwächter“ gemacht.
    Wenn es eine entsprechende Situation gibt kann es sinnvoll sein, eine Art Nachtwächter im Stadtviertel, Nachbarschaft, Block, Teilort bzw. Dorf aufzustellen, insbesondere bei einem Blackout.
    Ich versuche einmal rüber zu bringen … was wir zusammengetragen haben … ohne Gewähr auf Vollständigkeit.


    Die Nachtwächter sind keine Bürgerwehr oder Miliz!!!
    Nachtwächter sind eine Art Sicherheitsdienst.
    Sie sind nicht bewaffnet!


    Die Aufgaben der Nachtwächter:
    „Hört ihr Leut´ und lasst Euch sagen … die Uhr hat XY Stund geschlagen.“
    Nein, nicht die regelmässige Zeitansagen bei Nacht sind ihre Aufgabe, sondern:
    Ihre primäre Aufgabe ist es zu beobachten und zu warnen bzw. zu weiterzumelden.
    Überprüfen der allgemeinen und speziellen aktuellen Sicherheitslage.
    Weitermelden von Einbruch, Diebstahl u.ä., körperlicher Gewalt (Polizei), Feuer (Feuerwehr) und med. Notrufen (Rettungsdienst).
    Die Nachbarn warnen vor Gefahren (bei Nacht).
    Ggf. wird (eigene) Verstärkung gerufen.
    Kein aktives Eingreifen bei Einbruch, bei Feuer je nach Möglichkeit bei der Bekämpfung von Entstehungsbränden bzw. Evak helfen, bei med. Notfällen erste Hilfe leisten.
    Ein besonders Augenmerk auf bestimmte Objekte werfen.
    Dies können sein:
    Geschäfte, leerstehende bzw. unbewohnte Wohnungen bzw. Gebäude, z.B. Kindergärten, Schule.
    Insbesondere kritische Infrastrukturen, wie z.B. Apotheken, Arztpraxen, Lebensmittelgeschäfte, Kaninchenställe usw. .


    Probleme bzw. zu beachten:
    Es gibt u.U. eine amtlich angeordnete Sperrstunde.
    Gibt es die Nachtwächter dann offiziell oder arbeiten sie im Verborgenen und müssen sich ggf. verstecken (vor der Polizei)?


    Teilnehmer:
    Alles Freiwillige.
    Möglichst militärische Grundkenntnisse (z.B. Steife laufen) bzw. Jäger oder Leute die sich Outdoor viel aufhalten.
    Es sind immer mind. 2 Personen die zusammen Streife gehen.
    Ob Frauen sich auch melden können … entscheidet die Gruppe.
    Wenn ja, dann:
    Ehepartner, Eltern, Lebensgefährten u.ä. gehen nie gleichzeitig auf Streife.


    Nicht als aktive Nachtwächter einsetzbar:
    Personen mit Problemen, wie z.B.:
    - Hören
    - Sehen bei Nacht
    - körperlich nicht Fit (z.B. Kondition)
    - gesundheitlich nicht Fit (z.B. Herz, Lunge, Psyche, Junckies)
    - Raufbold
    - Unzuverlässig (z.B. befolgt Anweisungen nicht)
    - Kinder (Mindestalter festlegen).


    Ausrüstung:
    Früher hatte ein Nachtwächter eine Laterne, Lanze o.ä. und ein Horn dabei.
    Heute:
    Dunkle witterungsangepasste Kleidung und feste (Wander-)Schuhe.
    Unter Umständen (je nach Witterung) Gesichtsmasken oder dunkle Kopfbedeckungen.
    Je nach Gefährdungslage:
    Schutzbrille gegen Pfefferspray-Angriffe.
    Fahrradhelm, Skihelm, Helm von Inliner o.ä..
    Ggf. Knie- bzw. Ellenbogenschützer z.B. von Skateboard, Inliner,
    Arbeitshandschuhe oder Handschuhe von Inliner.

    Je Person eine Trillerpfeife bzw. Funkgerät / Walkie-Talkie wäre besser.
    Stirnlampe, starke Taschenlampe mit Rotlicht, ggf. Ersatzbatterien.
    Ggf. Laserpointer zur stummen Kommunikation.
    Ggf. Trekkingstöcke mit Gummipfropfen an den Spitzen.
    Ggf. Hundeabwehrspray (Pfefferspray).
    Erste-Hilfe-Set (klein) je Nachtwächter.
    Erste-Hilfe-Set (gross) (PKW-Verbandskasten, da ist alles drin und es muss nicht extra zusammengesucht werden) für das Nachtwächter-Team.
    Thermosflasche mit Tee, Kaffee, Suppe und eine Wasserflasche,
    Kleinigkeit zu Essen, z.B. Müsliriegel.
    Ggf. Smartphone oder kleine Kamera wegen der „Dokumentation“ (von Straftaten).
    Taschenmesser, Stift und Papier, Stadtplan (ggf. mit Koordinaten), evtl. etwas Schnur, Kabelbinder, Feuerzeug, kleine Warnleuchte, Warnweste usw. .
    Ersatzausrüstung kann an bestimmten Stellen deponiert werden.
    Alles in einem dunklen Tagesrucksack verpackt, so dass es nicht klappert.
    Jedes Mitglied der Nachtwächter hat so einen Tagesrucksack für sich persönlich.
    Ggf. ein „ruhiger“ bzw. wachsamer Hund.


    Dauer (Zeit, Entfernung) einer Tour bzw. eines Streifenrundgangs:
    Dies ist von verschiedenen Faktoren bzw. deren Kombination abhängig:
    Personalstärke der Nachtwächter,
    zurückzulegende Entfernung und Höhenmeter der Tour,
    Witterung (z.B. Regen, Temperaturen),
    Gefährdungslage.
    (Möglichst) nicht über 2 Stunden ohne entsprechende Pause bzw. Ruhezeit.
    Besser nur 1 Stunde, da sonst die Aufmerksamkeit u.U. nachlässt.
    Ob 2 Stunden oder 2 mal 1 Stunde je Nacht muss überlegt werden.


    Ablauf bzw. Durchführung:
    1.Bevor man als Nachtwächter geht, leuchtet man gegenseitig die Bekleidung und den Tagesrucksack im Dunklen ab ob irgendetwas reflektiert. Ggf. wird es dann korrigiert.
    2.Ausserdem springt man mit dem Tagesrucksack auf dem Rücken ein paar Mal auf und ab um zu prüfen ob etwas klappert. Ggf. wird es dann korrigiert.
    3.Der Start oder das Ziel der Nachtwächter darf nie zur gleichen Zeit erfolgen.
    4.Eine Art „lockerer“ Nachtspaziergang, je nach Personenreserve und Gebietsausdehnung.
    5.Der Weg den ein Nachtwächter-Team geht ist mehr zufällig als geplant um wiederkehrende Muster zu vermeiden. Keine festen Streifenrunden, sondern Abweichungen der Wege. Also, kreuz und quer durch die Nachbarschaft gehen.
    6.Die wichtigen Objekte sollen aber mehrmals kontrolliert werden, auf verschiednen Wegen.
    7.Während ein Nachtwächter unterwegs ist, wird nicht geraucht.
    8.Während der Nachtwache wird nicht geredet. Wenn man etwas mitteilen muss dann nur durch Flüstern oder besser noch durch Handauflegen bzw. -zeichen. Unter Umständen auch mit einer Art „Hundeleine“ zwischen den Nachtwächtern.
    9.Entweder sehr leise sein oder sehr laut.
    Je nachdem wer Nachtwächter läuft.
    Wen jemand sich nicht leise vorwärts bewegen kann, dann soll er eben laut sein.
    Dies ist unter Umständen besser als ´auffällig´ schleichen. Besser ist es aber leise zu sein.
    10.Vermeiden von Wegen auf denen Splitt, Kies, trockene Blätter oder ähnliches liegt, durch den man die Schritte hören kann.
    11.Immer wieder stehen bleiben und sehen und vor allem hören. Nachts hört man Geräusche nicht weiter als Tagsüber, aber man achtet mehr auf seine anderen Sinne als bei Tag. Nachts kann das menschliche Auge Bewegungen eher erkennen als Formen.
    Beim beobachteten und hören, den Kopf hin und her drehen. Keine Kapuzen tragen, sondern ggf. einen Hut.
    Die Nachtwächter müssen auch nach oben, unten links, rechts und hinten schauen.
    12.Gehe nicht in der Mitte der Strasse, sondern am Rand bzw. auf dem Gehweg.
    13.Achte auf Hauseingänge, Kellerabgänge oder Hofeinfahrten. Dort können sich Personen verstecken. An Hauseingängen und Kellerabgängen kann man u.U. Einbruchsspuren sehen.
    14.Achte auf den Hintergrund vor dem man geht. Eine weisse Wand und dunkle Bekleidung verraten einen schneller als man denkt, auch bei Nacht.
    15.Licht, um zu gehen darf nur sehr sparsam verwendet werden. Wenn möglich ohne Licht oder mit Rotlicht gehen. Taschenlampen ggf. entsprechend modifizieren. Die Nachtsichtfähigkeit kann durch normale Taschenlampen erheblich gestört werden. Unter Umständen kann auch ein Mitglied der Nachtwächter eine Augenklappe tragen. Wenn die Nachtstreife geblendet wird kann wenigstens eine Person dann noch etwas bei Nacht sehen. Die Nachtsichtfähigkeit der Augen wieder zu erhalten kann bis zu 30 Minuten dauern.
    16.Wenn man meint, dass etwas nicht OK ist, sollte man besser darauf vertrauen. Das Bauchgefühl kann hier weiterhelfen.
    17.Wenn man etwas Verdächtiges bemerkt hat muss man sich immer zwei Wege frei halten. Einen normalen Weg und einen Fluchtweg. Eine Sackgasse ist gar nicht gut.
    18.Wenn man etwas Verdächtiges bemerkt hat ist es besser zu beobachten und Verstärkung rufen als plötzlich selbst in einer Notsituation zu sein. Die Gegenseite könnte plötzlich mit Gewalt gegen die Nachtwächter vorgehen. Lieber eine „Fehlalarm“ geben als keinen Alarm mehr geben zu können.
    19.Wenn Probleme auftreten Weitermeldung mit Trillerpfeifen oder Funk.
    Zur Not, Weglaufen und aus sicherer Entfernung beobachten.
    Die Sicherheit der Nachtwächter hat Vorrang.
    Immer vor einem Eingreifen in eine Situation bzw. Lage Info an Base geben.
    20.Tages-Codewörter: Die Tages-Codewörter werden täglich geändert und erst direkt vor dem Streifengang schriftlich bekannt gegeben.
    Es werden Codewörter-Paare vereinbart die man z.B. der abzulösenden Nachtwache sagt und von der abzulösenden Nachtwache bestätigt bekommt. Zum Beispiel, Himmel – Erbsen, Rot – Wasser.
    21.Innerhalb der Nachtwächter-Teams wird auch ein entsprechendes Codewort-Paar vereinbart.
    22.Verlieren sich die Nachtwächter gegenseitig aus den Augen vereinbart sie einen Treffpunkt.
    Es gibt dazu mit Sicherheit noch mehr zu Schreiben.


    Wachstube bzw. Base:
    Bei entsprechender Man-Power ist eine richtige Wachstube einzurichten, mit Funk zu den Nachtwächtern bzw. Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst sowie entsprechendem Kartenmaterial und Alarmierungsmöglichkeiten für den Stadtteil.
    Dort melden sich die Nachtwächter auch persönlich während ihrer Tour oder per Funk (Code) in regelmässigen Abständen (15 Minuten bis 30 Minuten).


    Alarmierung innerhalb des Stadtteils, Dorfes usw.:
    I.d.R. durch die Wachstube.
    Alarmierung des Stadtteils bei Gefahr, z.B. Gewalt (Bedeutung: ihr wurdet entdeckt), Feuer, med. Notfall.
    Auslösegrund für eine Alarmierung: Eine Alarmierungsmeldung durch die Nachtstreife oder die regelmässige Nachtreifenmeldung ist überfällig (Zeit X + Y-Minuten damit die Nachtstreife sich persönlich melden kann). Problem: Wenn die Nachtstreife etwas still beobachten muss. Dann, lageabhängige Entscheidung.
    Verdeckte bzw. stille Alarmierung: Funk, Melder.
    Offene Alarmierung: Zur Signalisierung einer entsprechenden Gefahr. Z.B. mit Autobatterie, Schalter, Kabel, Hupe. Drucklufthorn (Fussball), Feuerwerkskörper (Raketen, Böller).
    Es können auch „öffentlichen“ „Feuermelder“ mit Hilfe von Autobatterien … Hupen gebastelt werden.


    Code (Funkgerät):
    Besser ist eine Kommunikation ohne Klartext … falls jemand mithört, der nicht mithören sollte.
    Straftat bzw. Gewalttat
    1 = Verbale Auseinandersetzung, 2 Personen
    1+X = Verbale Auseinandersetzung, mehrere Personen
    2 = Verbale Auseinandersetzung, droht in Schlägerei überzugehen, 2 Personen
    2+X = Verbale Auseinandersetzung, droht in Schlägerei überzugehen, mehrere Personen
    3 = Körperliche Gewalt (z.B. „leichte“ Schlägerei, versuchte Vergewaltigung), 2 Personen
    3+X = Körperliche Gewalt (z.B. „leichte“ Schlägerei, versuchte Vergewaltigung), mehrere Personen
    4 = Schwere körperliche Gewalt (z.B. „schwere“ Schlägerei, Vergewaltigung), 2 Personen
    4+X = Schwere körperliche Gewalt (z.B. „schwere“ Schlägerei, Vergewaltigung), mehrere Personen
    5 = Sachbeschädigung (nicht Einbruch bzw. Diebstahl), eine Person
    5+X = Sachbeschädigung (nicht Einbruch bzw. Diebstahl), mehrere Personen
    6 = Einbruch, Versuch, (vermutlich) eine Person
    6+X = Einbruch, Versuch, (vermutlich) mehrere Personen
    7 = Einbruch, (vermutlich) eine Person
    7+X = Einbruch, (vermutlich) mehrere Personen
    8 = Diebstahl, Plünderung, eine Person
    8+X = Diebstahl, Plünderung, mehrere Personen
    9+X = Plünderung mit verletzten Personen
    99 = Angriff auf Nachtwächter
    Einbruch: Personen noch drin.
    Diebstahl, Plünderung: Sowohl Einbruch wie auch bereits mit Diebesgut unterwegs.


    Brand bzw. med. Notruf werden unverschlüsselt übermittelt mit den W-Worten.


    Code im Notizbuch bzw. Codebuch oder auf Taschenkarte notiert.


    Wege markieren:
    Den Boden mit zerbrochenem Glas bedeckt.
    Einen unregelmässigen Streifen auf dem Boden (z.B. Gehweg, Strasse) mit z.B. Mehl, Gips, staubtrockener Erde bestreuen. So sieht man ob jemand gegangen oder gefahren ist.


    „Stille“ Signale der Nachbarn um Hilfe anzufordern:
    Helles Betttuch aus dem Fenster hängen.


    Uns würde interessieren,
    hat jemand sich überhaupt bzw. welche Gedanken habt ihr euch zu diesem Thema gemacht?
    Wie oben geschrieben … keine Bürgerwehr und keine Miliz sollen die Nachtwächter sein, sondern eine Art (unbewaffneter) Sicherheitsdienst.


    Schon klar, in Jedem läuft ein anderes Kopfkino ab.



    Danke für das Lesen bis zum Schluss.


    Wir sind gespannt auf eure Antworten.

    :waving_hand: bis dann - nutze die Zeit - Wissen schafft Zukunft - epwin - 6DPNC6RE - epwin02@web.de; :winking_face:

  • Sehr interessante und tiefgreifende Überlegungen. Vielen Dank!


    Der Aspekt, über den man sicher nochmal intensiv diskutieren könnte, wäre das Themenfeld offen/verdeckt bzw. "gehärtet".


    Damit meine ich die Sache mit der dunklen Kleidung, dem unauffälligene Bewegen, der Information von Ordnungsbehörden und Betroffenen sowie die Fahrradhelme und Wanderstöcke.


    Zunächst mal würde ich auf jeden Fall Wert darauf legen, dass sowohl die Leute, an deren Grundstücken man sich vorbei bewegt oder diese vielleicht sogar betritt (sonst sind Einbruchsspuren kaum zu erkennen), als auch die Kommunalverwaltung und die Polizei über die Aktivitäten informiert sind. Bei einer außergewöhnlichen Lage wird von denen sicher niemand etwas dagegen haben, dass Leute sich umschauen, es sei denn, dass wirklich eine Ausgangssperre verhängt worden wäre. Entsprechend würde ich mich auch nicht ausdrücklich unauffällig bewegen. Irgendwelche huschenden Schatten in der Nacht können zu sehr unschönen Missverständnissen führen. Außerdem wäre es in einer Situation ohne Straßenbeleuchtung schon sehr schwer, sich absolut ohne Licht zu bewegen. Auch der Effekt, menschliche Gefahrenquellen zu neutralisieren, wird doch eher erzielt, wenn offensichtlich ist, dass jemand die Gegend "bewacht". Das dürfte viele Diebe abschrecken. Wenn wir eine Situation hätten, in der wer auch immer sich auf einen aktiven Kampf mit einer Zweier- oder Dreiergruppe einlässt, wäre das schon sehr weit eskaliert. Man könnte umgekehrt sogar darüber nachdenken, gut sichtbar auf den Nachtwächterdienst hinzuweisen, um ungebetenen Gästen gleich klarzumachen, dass sie am Ort auf erschwerte Arbeitsbedingungen treffen.


    Die Wegmarkierungen halte ich für wenig praktikabel. Das zerbrochene Glas schafft eher einen Gefahrenherd und das diverse Pulver bringt nach zwei, drei Tagen nichts mehr, wenn tagsüber Leute da durch gelaufen sind.


    Wenn es eine Lage gibt, in der die Handynetze teilweise noch funktionieren, ließe sich da auch etwas über Messengerdienste machen, sowohl zur Kommunikation untereinander, als auch in Richtung Bevölkerung, indem beispielsweise jeden Morgen eine Nachricht rundgeschickt wird, in der die Streifen einen kurzen Bericht der Nacht abgeben. Das würde die Akzeptanz erhöhen und auch der Bevölkerung ermöglichen, Beobachtungen schnell weiterzugeben. Alternativ lässt sich dazu auch ein Aushangkasten an einer zentralen Stelle im Dorf oder Stadtquartier verwenden.

  • Erst einmal, dass sind hervorragende und weitreichende Gedanken und Planungen. Hut ab.
    Einige Anmerkungen von mir:


    1. Nachtwächter und eben der Nachteinsatz im Fokus
    Gerade in angedachten Krisen und Ausnahmesituationen sehe ich eine Beschränkung des „Streifendienstes“ und deren Benennung als „Nachtwächter“ als unzureichend.
    Oft sind die Schranken noch etwas Verbotenes und Kriminelles unter dem Schutz der Dunkelheit
    zu unternehmen, in solchen Krisenlagen längst gefallen. Einbrüche und Plünderungen finden sehr oft auch tagsüber statt.
    Diese prozentuale Verteilung nach Uhrzeiten nennt der Einbruch-Report:


    0 bis 2 Uhr: 3,8 %
    2 bis 4 Uhr: 5,8 %
    4 bis 6 Uhr: 1,6 %
    6 bis 8 Uhr: 0,4 %
    8 bis 10 Uhr: 3,6 %
    10 bis 12 Uhr: 13,6 %
    12 bis 14 Uhr: 16,8 %
    14 bis 16 Uhr: 9,5 %
    16 bis 18 Uhr: 18,0 %
    18 bis 20 Uhr: 13,2 %
    20 bis 22 Uhr: 10,3 %
    22 bis 24 Uhr: 3,3 %


    2. Keine Miliz und keine Bürgerwehr
    Ich denke die Abgrenzung und Unterscheidung wird den Behörden nicht zu vermitteln sein.
    Nur weil ich die Gruppe verharmlost „Nachtwächter“ nenne ist es trotzdem im Prinzip eine nicht von den Autoritäten genehmigte „Bürgerwehr“ in Zivil (wenn auch wie beschrieben nicht einfach in normaler Straßenkleidung).
    Ob und inwieweit in solchen Zeiten die Behörden noch etwas gegen eine solche organisierte Eigenregie zur Sicherstellung der öffentlichen Ordnung/Sicherheit unternehmen wird, sei aber dahingestellt.


    3. Zusammenarbeit bzw. Alarmierung von Polizei etc.
    Das setzt voraus, dass diese noch effektiv funktionieren, genug Kapazität haben und die Möglichkeiten sich gegen die Vielzahl von Ereignissen in solchen Szenarien noch durchsetzen zu können.


    4. Hunde?
    Ein weiterer interessanter Aspekt könnte es sein Besitzer von gut ausgebildeten größeren Hunden in die Streifen einzubinden. Das ist keine „Bewaffnung“ aber besser als ohne etwas in einen solchen Einsatz zu gehen.


    5. Größere schwere Taschenlampen ?
    Bei Taschenlampen würde ich auf schwere und lange Modelle gehen, damit die notfalls zur Notwehr missbraucht werden können. Klar zum Schlagstock ausgebaute Modelle sind nicht anzuraten.

  • Danke, echt interessanter und gut durchdachter Aktionsplan für ein Notfallszenario...

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • Sorry, aber man hat das Gefühl, manche leben in der Vergangenheit. Um eine kleinere Ortschaft zu bewachen brauche ich keine Laien-Hilfssheriffs mit zusammengewürfelter Ausrüstung, die ja nicht militärisch anmuten soll, aber letztendlich trotzdem Schutz bieten soll. Ich brauche paar Drohnen mit ordentlicher Flugleistung (Akku-Ausdauer) und guten Kameras. Dazu eine kleine "Flugzentrale". In einer dichten urbanen Siedlung wiederum wird man nie eine homogene und ausreichend große Gruppe finden, die bereit wäre, eine solche Organisation zu leisten. Von Spinnereien a la Sharia Police mal abgesehen...

  • Ein anderer Ansatz für einen Nachbarschaftsnachtwächter-Dienst wäre es, wenn der öffentlich sichtbar unterwegs ist, also beispielsweise mit den in Frankreich zur Zeit beliebten gelben oder roten Warnwesten und nachts mit sichtbar getragenen eingeschalteten Handscheinwerfer. Wenn ich gut getarnt unterwegs bis, habe ich die Chance , Lumpen zu überraschen . Steckt da die Überlegung dahinter, daß man sie nach Verständigung der Polizei bis zu deren Eintreffen unauffällig beschattet und dann die Polizei über den exakten Standort benachrichtigt.


    Der andere "sichtbare" Ansatz würde darin bestehen, durch eine gezeigte Präsenz die Lumpen schon davon abschrecken, sich in einem bestimmten Gebiet rum zu treiben.


    Beim Stichwort Fahrradhelm fiel mir spontan ein, daß Fahrradstreifen ein größeres Gebiet bestreifen könnten. Der Lump zu Fuß hat auch ein erhöhtes Fluchtrisiko, da er mit dem Fahrrad leichter einzuholen ist. Auf dem Fahrrad zeugt es im übrigen von einem Gewissen Gespür für Verkehrssicherheit, wenn man Nachts mit Warnweste unterwegs ist. :-)


    Bezüglich der Ausstattung noch ein kleiner rechtlicher Hinweis in D. Wenn 3 Personen gemeinsam unterwegs sind, und dabei einen gemeinsamen Zweck verfolgen , könnte man darin nach dem deutschen Versammlungsgesetz eine "Versammlung" sehen. Und bei einer Versammlung darf man nicht "bewaffnet" sein, auch nicht mit "Schutzbewaffnung" wie Fahrradhelm zu Fuß.
    Wenn jetzt einer Zweimann-Streife Verstärkung zur Hilfe eilt , könnte man das als Versammlung interpretieren . (Nur mal als ein Gedankenspiel vonPolizisten und Staatsanwälte, denen es nicht passt, daß sich Bürger um ihre eigene Sicherheit kümmern.)


    Frieder

  • Im Gesetz heisst es zu Schutzbewaffnung, "sofern sie den Umständen nach dazu bestimmt sind, den Träger vor Zugriffen durch die Behörden zu schützen." Das wäre hier ja nicht der Fall.


    LG. Nudnik

  • Hi,


    Bei uns sind so viele Hundebesitzer abends noch Gassi unterwegs, dass wir eigentlich keine Nachtwächter brauchen.


    Beim Punkt 12 habe ich eine Anmerkung: Wir haben gelernt: Gehe tagsüber an den Häusern entlang, damit du unauffälliger bist, und laufe nachts möglichst weit in der Mitte des Weges, um nicht so leicht aus einem Hauseingang heraus angreifbar zu sein. Wenn einer nachts die Straße entlangläuft, fällt er auf, ganz egal ob er in der Wegmitte oder am Wegrand läuft. Da überwiegt für mich der Sicherheitsaspekt.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Ich bin immer noch der Meinung, das so etwas nur dort funktioniert, wo es bereits "Ärger" gab. Waren es früher die Einbrecher, teils gewaltbereite, aus Osteuropa, sind es heute die "Asylanten", die Misstrauen erwecken. Und während die Mitte, die Herr Merz meint, einfach einen Wachdienst anstellt und zugleich alles Wertvolle versichert hat, haben die Normalos das Problem, dass die Exekutive nicht die Kapazitäten und Befugnisse hat, zu schützen und abzuschrecken. Da aber eine Bürgerwehr jeglicher Art und Benennung schon der erste Schritt Richtung Selbstjustiz bedeutet, wird die Exekutive sehr viel Einsatz zeigen, solche Aktivitäten zu unterbinden.