Oldtimer im Katastropheneinsatz

  • Zitat

    Die Kärntner Elektrizitätsgesellschaft KELAG setzt bei Einsätzen zum Beispiel nach Unwettern wie im Lesachtal auf unverwüstliche Einsatzfahrzeuge, die schon Oldtimer sind. Die Technik aus den 60er Jahren leistet heute noch gute Dienste.


    Quelle: https://kaernten.orf.at/news/stories/2962113/


    Unimogs, unverwüstlich die Dinger.

  • Der Vorteil von LowTech wie es auf Neudeutsch so schön heisst.

    Keine Elektronik die nass werden kann, keine Sensoren die verschmutzen. Luft, Kraftstoff und (zumindest bei Benzinern) ein Zündfunke - läuft.


    Für mich ein Grund warum ich auf so altes Zeug stehe.

  • Sehe ich genauso. Bin am überlegen durch was ich mein derzeitiges Alltagsauto ersetze. Sollte was mit Allrad und Dieselmotor sein, Platz für ne kleine Familie bieten und auch Reisegeschwindigkeiten > 100km/h ermöglichen.


    Zurzeit richtige ich einen VW Iltis mit 1,6L Turbodiesel her. Allerdings jedoch eher als Zweitwagen für die Jagd.


    Schade eigentlich das es keine Vielstoff Motoren für PKWs Gibt.


    Gruß Heiko

  • Ja, so ein Unimog ist schon was feines. Aber er will auch gepflegt und bewegt werden.


    Unimog.jpg


    Unserer ist Baujahr 1984, stammt von der Bundeswehr. 130PS Saugdiesel, 85km/h, 19l/100km, 800km Reichweite (Strasse) mit einer Tankfüllung.

    Zuschaltbarer Allradantrieb, 100% Achssperren, 100% Steigfähigkeit (45° Rampe), 120cm Watfähigkeit. Im Fahrerhaus 3 Sitzplätze (mit 3-Punkt-Automatikgurten), Servolenkung, synchronisiertes 8-Gang-Getriebe, große Dachluke. Wir fahren wahlweise mit Pritsche, Plane und Spriegel (Leergwicht dann 5,1t und 2,4t Zuladung) oder mit einer zur autarken Wohnkabine umgebauten FMb-Kabine Typ 1 von der Bundeswehr (dann 6,3t reisefertiges Gewicht).

    Die Kabine hat 3 Betten, eine 3er Sitzgruppe, ein Kassetten-WC mit Wasserspülung, einen kleine Küchenblock mit Gaskocher, Kompressorkühlbox, Wasserfilteranlage, 100l Frischwassertank, 30l Abwasserkanister fürs Waschbecken, eigene 24V-Stromversorgung mit 1,4kWh nutzbarer Batteriekapazität, 200Wp-Solaranlage, Landstromeinspeisung und Anschluss für das Unimog-Bordnetz über Trennrelais.

    Die Kabine ist vollausgerüstet inkl. haltbaren Notvorräten für mind. 1 Monat, der Mog immer angemeldet, vollgetankt und voll fahrbereit. Für Winterfahrten gibt es vier Schnee-/Gleitschutzketten, für sandiges Gelände vier Sandbleche.

    Im Fahrerhaus und in den Staukästen ist alles an Bordwerkzeug und Ersatzteilen dabei, um sich bei Pannen selber helfen zu können, bis hin zum Schlauchwechsel bei plattem Reifen. Für die Bergung/Selbstbergung sind ein 1,6t-Greifzug mit 20m Seil und diverse Hebeschlingen und Bergegurte an Bord. Für medizinische Notfälle gibt es eine umfangreiche Bordapotheke, First-Responder-Bag und einen AED.


    Das Fahrzeug kann auch im Katastrophen-Fall eingesetzt werden: ein 6m-Kurbelmast befindet sich am Heck der Kabine und dafür habe ich eine "Lichtgiraffe" mit 4 LED-Arbeitsscheinwerfern gebastelt, wahlweise oder zusätzlich können auch Funk-/WLAN-Strahler montiert werden.


    Weil so ein BW-Mog ein schönes "Sammlerobjekt" ist, das nach Vervollständigung schreit, gibt es inzwischen auch neben dem "Schanzzeug" unter der Pritsche (Kreuzhacke, Spaten und Klauenbeil) inzwischen auch die sog. Vorbaukonsole, die an die vordere Stossstange montiert werden kann, um dort bis zu 150kg transportieren zu können. Z.B. mein Diesel-Stromaggregat "SEA1,9kW silent", das zum Laden von 24V-Batterien und zum Versorgen von 24V-Bordnetzen gedacht ist. Es liefert einstellbare 24-30V DC bei max. 68A Strom.


    Grüsse

    Tom

    Einmal editiert, zuletzt von tomduly () aus folgendem Grund: Typos...

  • Hallo Tom, Deine Beschreibung ist klasse, kannst Du noch weitere Bilder zeigen? So ein Schätzchen hätte ich zu gerne!

  • Hallo Tom, Deine Beschreibung ist klasse, kannst Du noch weitere Bilder zeigen? So ein Schätzchen hätte ich zu gerne!

    Wenn es denn auch noch bezahlbar wäre. Aber ein Fahrzeug so her zu richten geht schon bitter ins Geld.

  • Aber ein Fahrzeug so her zu richten geht schon bitter ins Geld.

    Ich hab den Mog, 1999, also vor 20 Jahren gekauft. Netterweise hatte die BW vier Jahre vor der Ausmusterung dem Fahrzeug noch eine "Materialerhaltungsstufe 3" angedeihen lassen, also eine Werksüberholung, iin deren Rahmen auch ein Lufttrockner für die Bremsanlage nachgerüstet wurde. Der Mog wurde dann 1999 von der BW aus sog. "Strukturüberhang" mit knapp 28.000km ausgesondert, weil eine Steckachse vorne abgeschert war. Es gab damals wohl eine interne Order, dass solche "Lagerfahrzeuge" ausgemustert werden, wenn die Reparaturkosten 3.500 DM überschreiten. Schätze mal, dass die BW ihn damals für unter 15.000DM über die VEBEG abverkauft hat. Ein auf solche Behördenfahrzeuge spezialisierter Händler hat ihn dann erworben, die Steckachse und ein paar Kleinigkeiten hergerichtet und auf der Abenteuer Allrad in Bad Kissingen als Ausstellungsfahrzeug für 30.000 DM beworben. Für 28.000 DM sind wir uns damals dann handelseinig geworden.


    Er bekam dann noch die sandgelbe Lackierung und neue, größere Reifen. Die FM-Kabine hatte ich privat von einem Militärfahrzeug-Verein erworben und zur Wohnbüchse umgebaut. Dann zum TÜV und die heute nicht mehr nögliche Kombi-Eintragung bekommen: "LKW m. Wechselaufbau, wenn mit Wohnkoffer, dann gilt So.Kfz. Wohnmobil" - ein Freibrief für alles :) Versichert ist er als "Pickup bis 7,5t mit absetzbarer Wohnkabine", was den Vorteil hat, dass die Kabine alleine auch versichert ist und ich mit dem "Pickup" ohne Kabine legal Sachen transportieren darf.


    Die Kosten eines solchen Hobbys darf man natürlich nicht unterschätzen. Wir hatten vor 15 Jahren einen Motorschaden - natürlich in Tunesien, gerade aus der Sahara zurückkommend. Das sind mal eben 8.000 € futsch und man fährt 2-3 Jahre nicht mehr in den Urlaub, bis man sich von der Ausgabe erholt hat.

    Oder ein Satz Reifen in 14,5x20: 500-600 Euro - pro Stück, wohlgemerkt. Versicherung, Steuer und der jährlich fällige TÜV summieren sich auf rund 900 € - da ist man noch keinen Meter gefahren. Eine irgendwann fällige komplette Bremsenüberholung (6 Bremssättel aufarbeiten, 12 Bremsklötze und 7 Bremsschläuche erneuern) liegt bei rund 2.000 €. Dieser Betrag ist auch eine typische Summe, die man für alle Fälle einplanen sollte, wenn man mal wegen irgendwas in die Werkstatt muss.


    Bei nem 35 Jahre alten Fahrzeug gibts immer was zu tun. Sehr vieles kann man selber machen, man kommt auch recht gut an alles ran, durch die hohe Bodenfreiheit kann man unterm Mog quasi aufrecht sitzen und braucht eigentlich keine Grube, das Fahrerhaus ist kippbar. Das war bei den alten (runden) Unimogs noch anders: um die Kupplung zu wechseln, musste da die Hinterachse weggebaut werden, um den Motor oder Getriebe zu tauschen, musste das nicht kippbare Fahrerhaus ganz abgebaut werden usw.


    Grüsse

    Tom

  • Ja, so ein Unimog ist schon was feines. Aber er will auch gepflegt und bewegt werden.


    ...


    Grüsse

    Tom

    /OT


    sabber.gif


    OT/

    Wetten Sie niemals gegen den menschlichen Erfindungsreichtum. Der größte Feind der Propheten der Apokalypse ist ein Ingenieur (Daniel Lacalle)

    "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen." Dostojewski, 1821-1881

  • 20130719_160219.jpgKann da auch ein Liedchen singen.

    Hab meinen Reo auch auf Wohnmobil mit H zugelassen. Feine Sache. Gesamtgewicht < 7,5t ohne technische Änderungen. Kann also im shit fall auch auf 10t gehen 👍


    Im Koffer hab ich nen Kühlschrank mit Gefrierfach, ein Stockbett, Dusche, Tisch, Kochstelle, Spüle, demontierbarer Holzofen, 140L Wasser, Kleiderschrank und jede Menge Stauraum.

    Zudem kann ich in den Tank auch alten Sprit, Kerosin, frittenfett oder Hydrauliköl schütten. Vielstoff eben.


    Bei mir kostet n Satz Reifen 10x250€.

    Verbrauch ca 30L/100km


    Gruß Heiko

  • ...beim Reo muss ich immer an den Film Lohn der Angst denken (auch wenn dort ein Dodge T110 und ein White 666 fahren, die Vorläufer der M35 Serie).

  • Beides feine Sachen, der Unimog und auch der REO, beide stehen auf der Wunschliste - aber beide zu gross für mich, meine Garage ist zu klein...:smiling_face_with_halo:


    Generell brauchen ja alle Fahrzeuge ein gewisses Mass an Pflege, sowohl neuere als auch ältere. Jedoch sollte man auch nicht vergessen dass die heute alten Fahrzeuge einmal neu waren und bis auf Ausnahmen auch als Alltagsfahrzeuge gebaut wurden. Klar war damals die Rostvorsorge nicht so wie heute (auch wenn ein Bericht der Autobild bezüglich Rost an 4 - 5 Jahre alten Wagen Erinnerungen an die 70er Jahre aufkommen lässt...), teilweise wird es je nach Marke und Jahrgang auch mit der Ersatzteilversorgung schwieriger. Ich habe da das grosse Glück dass ich zu meinem 30 Jahre alter Alltagswagen amerikanischer Herkunft 98% aller Teile innert 2 - 4 Tagen bekomme, Motoren- und sonstige mechanische Teile kann ich an Werktagen abholen sofern wirklich benötigt (diese V8 Smallblocks sind beinahe unkaputtbar).

    Für mich ist der Vorteil (keines meiner motorisierten Fahrzeuge ist jünger wie 30 Jahre) dass alles ohne PC reparierbar ist, notfalls auf dem Parkplatz mit dem Wagenheber, ein Lift ist da schon Luxus. Einfache Mechanik eben, überschaubare Elektrik (aber auch die kann nerven).

    Klar fehlen jegliche Assistentzsysteme, da ist nichts mit Airbag, Abstandsradar oder Parkpiepser. Andererseits gewöhnt man sich sehr schnell daran dass eben nichts da ist und man selber merken muss was das Fahrzeug macht.

  • Super Fahrzeuge, auch der Reo.:thumbs_up::thumbs_up:

    Aber um das Hobby sauber zu finanzieren müsste sich mein Einkommen sehr massiv erhöhen. Und da dies nicht geschehen wird heisst es halt: weiter träumen.

  • Passend zum Thema, ein neues Video vom Explorer-Magazin:


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  • Hallo,


    ich hab da eine Seite gefunden die alte Militärfahrzeuge verkauft:

    http://www.mortarinvestments.e…ep-und-lkw-3#currency=EUR


    ich schätze mal das die meisten Fahrzeuge "EMP fest" sind :thinking_face: :winking_face:


    und beim stöbern nach so "alten" Autos (BOV) hab ich auch noch den entdeckt:

    UAZ Buchanka, den es auch als Neuwagen gibt


    https://de.wikipedia.org/wiki/UAZ-452

    https://www.autobild.de/artike…schen-bulli-14356467.html

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Fährt auch immer und überall....


    Reparaturen in den letzten 3,5 Jahren


    2 Lichtmaschinen Lager = 7eur

    1 Geberzylinder = 26eur

    1 Keilriemen = 6,50eur


    Sonst nur Tanken und Ölwechsel.....


    Freie Fahrt in alle "Dummwelthilfe" "Zonen"


    192Eur Steuern im Jahr

    235Eur Vollkasko mit 150eur SB


    Aso... Durchschnittsverbrauch 7,8l/100KM