Hybridheizung - Erfahrungen und Ansichten erbeten

  • Hallo zusammen,


    ich würde mich gerne mit euch über eure Erfahrungen und (fundierten) Meinungen über Hybridheizungen austauschen:


    unsere Gasheizung hat jetzt knapp 30 Jahre auf dem Buckel, und beginnt gelegentlich Probleme zu machen (z.B. letztens schaltete der Brenner aus unerfindlichen Gründen nicht ab, und lief bis das Überdruckventil ansprang und Dampf entwich, zufällig bemerkte ich es, als ich sowieso im Keller war). Unser Heizungsmensch empfahl uns, u.a da es für den alten Kessel keine Ersatzteile mehr gibt eine Erneuerung der Heizung, dies ist nun für nächsten Sommer geplant.

    Es handelt sich um ein Zweifamilienhaus, die bisherige Heizung läuft ausschleißlich mit Erdgas und ist auch für die Warmwasserbereitung zuständig.

    Ein (kompletter) Umstieg auf autarken Betrieb steht sowohl aus räumlichen- und Platzgründen (z.B. Lagerfläche für Pellets oder Scheitholz) als auch auf Grund der Komfortanforderungen der Mitbewohner nicht zur Debatte.


    Ich bin jetzt auf Hybridheizsysteme gestoßen, hat hier jemand Erfahrungen damit?


    Im Moment denken wir über folgendes System nach:

    Gas-Brennwertkessel, Luft-Wasser Wärmepumpe mit Wasserspeicher, (Insel-)Photovoltaikanlage mit Stromspeicher.

    Der Gas-Brennwertkessel als Heizung und ggf. Unterstützung Warmwasserbereitung, die Wärmepumpe zur Warmwasserbereitung, die PV-Aanlage zum Betreib der Wärmepumpe sowie dem Strombedarf der Heizungsanlage (Steuerung und Pumpen).


    Grund für diese Konfiguration statt nur der Erneuerung des Kessels:

    - Teilautarkie, Heizung und Warmwasserbereitung nicht mehr Stromabhängig "nur" noch Gas (bzw. Wasser für Warmwasser) abhängig

    - mögliche Amortisation durch geringeren Gas und Stromverbrauch (muss natürlich noch durchgerechnet werden ob es sich lohnt, bzw. wie viel uns die Teilautarkie kostet)

    - bei längerem Stromausfall Mitbenutzung des Stromspeiches für einzelne Anwendungen (z.B. Laden von Geräteakkus, im Sommer für Betrieb Tiefkühler u./o. Kühlschrank)

    - mittelfristig Erweiterbarkeit der PV Anlage um z.B. Elektrofahrzeug mit eigenem Solarstrom laden zu können

    - zumindest teilweise Nutzung erneuerbarer Energie


    Was haltet ihr davon, ist so eine Konfiguration sinnvoll (auch ökonomisch) umsetzbar, oder sollten wir uns einfach einen neuen Kessel einbauen lasssen und ansonsten läuft alles weiter wie bisher?


    Gruß,

    Paddy

  • Ich kann nur zum PV-Teil etwas beisteuern: Warum planst du den als reine Inselanlage? Das würde imho nur Sinn ergeben, wenn die Leistung der Zellen nahezu exakt dazu ausreicht, den Tagesstrombedarf (direkt und über den Akku) zu decken. Zumindest durch die Produktionsschwankung zwischen Sommer und Winter kann das imho aber nicht funktionieren und noch viel weniger, wenn es perspektivisch auch für das Elektroauto reichen soll.


    Da wäre ein Anschluss ans Netz sinnvoller, weil dann immerhin noch ein paar Euro zusätzlich durch den Verkauf des überschüssigen Stroms reinkommen. Die Anlage müsste natürlich so konzipiert sein, dass man sie im Notfall auf Inselbetrieb umschalten kann. Ich bin zwar kein Elektriker, aber eigentlich müsste das machbar sein.

  • Eine PV-Anlage bringt in den Wintermonaten nur ca. 20% des Ertrages, der in den Monaten Mai, Juni und Juli erzielbar ist. Bei diesigem Wetter im Dezember oder Schnee auf den Modulen laufen die Wechselrichter oft gar nicht an.


    Dazu hat eine Luft-Wasser-Wärmepumpe bei frostigem Wetter den schlechtesten Wirkungsgrad, das heißt, sie braucht für die Erzeugung der benötigten Wärme viel mehr Strom als bei normalen Temperaturen.


    Diese Kombination wird dir gerade da, wo die Wärme besonders benötigt wird, nicht viel nutzen, wenn du auf eine gewisse Autarkie Wert legst. Bei Stromausfall im Winter ist ruck-zuck der Speicher leer, dann funktioniert weder die Wärmepumpe noch die Gastherme.


    Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich die Kombination Gastherme und Festbrennstoffkessel wählen. Oder einen großen Kachelofen im Haus an zentraler Stelle.

  • Hallo,


    Luft-Wärmepumpen machen nach meinem Kenntnisstand eigentlich nur bei wirksam gedämmten Gebäuden, milden Wintern und Niedertemperatur-Heizungen (Fußbodenheizung) Sinn. Fällt auch nur eine dieser Anforderungen weg, freut sich nur einer an der Wärmepumpe: der Stromlieferant. Abgesehen davon bin ich kein Freund der Außeneinheiten von Luftwärmepumpen - egal, was Anbieter behaupten: die Gebläse der Wärmetauscher sind deutlich hörbar und laufen während der Heizperiode sehr viel.


    Die von Euch angedachten Heizsysteme sind allesamt nicht besonders autark bzw. robust, da sie sowohl die gleichzeitige Verfügbarkeit von Strom und Gas voraussetzen als auch eine vergleichsweise komplexe Technik mitbringen, die schon rein statistisch nicht zu 100% über 20-25 Jahre Nutzungsdauer verfügbar ist. Was tut man, wenn die Steuerung der Luft-Wärmepumpe, der Kompressor, eine banale Heizungspumpe oder die Gastherme ausfällt? Das Haus ist in dem Fall komplett unbeheizt.


    Aus dem Grund würde ich zumindest über eine Low-tech Heizlösung für Notfälle nachdenken und wenn es nur ein Kaminofen pro Wohneinheit ist. Ein Kompromiss wäre auch das Bereithalten von ein paar Elektro-Radiatoren, dann wären zumindest die Szenarien "Ausfall Heizanlage" und "Ausfall Gasversorgung" abgedeckt.

    Am simpelsten ist aber nach wie vor der klassische Holzofen und ein zwei Raummeter Brennholz (entspricht einer Reihe 33er Scheite an einer Garagenwand aufgestapelt).


    Wir haben uns bei der Renovierung unseres Hauses für eine Pelletheizung entschieden, kombiniert mit einem Kaminofen und der Möglichkeit 2-3 weitere Einzelöfen kurzfristig auch (wieder) anschließen zu können. Die Pellets lagern wir in einem selbstgebauten Silo mit Schrägboden, die Austragung zum Heizkessel erfolgt per Förderschnecke automatisch.


    Wenn es im Haus keinen Platz für einen Pelletsbunker gibt, kann man auch einen Erdtank vor dem Haus installieren und die Pellets über einen "Maulwurf" absaugen und per 50mm-Schlauch zur Heizanlage befördern lassen.


    Was Photovoltaik betrifft (wir haben 4kWp auf unserem Westdach und ich baue gerade die Technik für ein Inselsystem ein), so macht das Einspeisen ("Verkaufen") Stand heute wirtschaftlich keinen Sinn mehr. In D nähert sich die Einspeisevergütung bei Anlagen <10kWp derzeit der Marke von 11 Cent/kWh (Inbetriebnahme 2/2019: 11,35ct, Inbetriebnahme 3/2019: 11,23 ct, Inbetriebnahme 4/2019: 11,11ct). Attraktiver ist der Eigenverbrauch, d.h. die Vermeidung von Strombezug aus dem Netz, der Bezugspreis für Strom liegt heute bei 25-30ct/kWh, Tendenz steigend.

    Natürlich hat Eigenverbrauch eine natürliche Grenze: theoretisch liegt sie bei dem Jahresstromverbrauch des Haushalts, praktisch liegt sie weit darunter, weil PV-Stromangebot und Haushalts-Strombedarf eigentlich nie zusammenpassen. Stromspeicher erweitern die Überlappung von Angebot und Bedarf - aber eben zum Preis von noch sehr hohen Investitionskosten. Wenn das Haus z.B. vermietet ist, dann sind die Stromkosten der Mieter für den Hauseigentümer irrelevant, es sei denn er tritt als Stromlieferant auf. Ist aber rechtlich eine komplexe Konstruktion und man braucht eigene (geeichte) Stromzähler etc.


    Grüsse

    Tom

  • Eine Anlage für Einspeisung und Inselbetrieb verkompliziert die Sache um einiges, sowohl in technischer als auch in rechtlicher Hinsicht. Bei einer reinen Inselanlage hast du derzeit nichts mit Steuer, EEG-Umlage und diesbezüglichem Verwaltungskram am Hut, allein das ist einiges wert. Wenn ich gewusst hätte, was da alles auf mich zukommt, hätte ich auf die paar Hundert Euro Einspeisevergütung lieber verzichtet ... bei sehr großen Anlagen mag sich der Aufwand lohnen.


    Es muss klar sein, dass die PV-Anlage im Winter nicht viel Ertrag bringt. Die Wärmepumpe im Winter durchgängig mit PV zu betreiben wird nicht möglich sein. Wenn 20 cm Schnee auf den Modulen liegt, liefert auch die größte Anlage nichts. Ich hatte in der letzten Zeit einige Tage mit quasi Null Ertrag.


    Elektrofahrzeuge mit einer Inselanlage zu laden ist eher schwierig. Geht natürlich bei Selbstbaufahrzeugen, bei aktuellen käuflichen Fahrzeugen lässt sich die Ladeleistung wohl nicht passend zur aktuellen Solarleistung regulieren.

  • Bei einer reinen Inselanlage hast du derzeit nichts mit Steuer, EEG-Umlage und diesbezüglichem Verwaltungskram am Hut, allein das ist einiges wert.

    Zur Technik kann ich nichts sagen, aber der Verwaltungsaufwand ist bei einer herkömmlichen PV-Anlage sehr gering. Das waren bei mir bei der Anmeldung zwei oder drei Formulare, und jetzt muss ich nur einmal im Jahr den Zähler ablesen und die Erträge, die mir der Netzbetreiber nennt, in der Steuererklärung angeben. Das kann imho kein Argument gegen eine PV-Anlage sein. Ich habe allerdings keine inselfähige Anlage.


    Was tomduly zur Einspeisevergütung schreibt, stimmt natürlich. Meine Anlage ist 2013 ans Netz gegangen, so dass ich eine deutlich höhere Vergütung bekomme. Insofern ergibt es heute Sinn, nicht mehr die maximal mögliche Dachfläche zu nutzen, sondern so viel, wie es für den Eigenverbrauch optimal ist. Da muss man auf jeden Fall ein bisschen Rechenarbeit investieren.

  • Bei der Verwendung von PV-Strom für Heizzwecke zB über Wärme Pumpe gebe ich zu bedenken, daß es durchaus sein kann, daß wenn es sehr kalt ist, ordentlich Schnee auf der PV Anlage liegt . Bei Dachanlagen müsste man zum Räumen hochsteigen.


    Solange Tageslicht vorhanden ist, haste eine gewisse Menge Strom, aber da ist im WInter die Ausbeute geringer als im Sommer.


    Wenn der Speicher im Winter leer ist, wäre ein Netzanschluß für die Wärmepumpe sinnvoll.


    Ansonsten kannste Du PV Strom mittels eines sogenannten PV-Heaters zur Warmwasserversorgung benutzen . Der PV Heater geht natürlich auch im Pufferspeicher, aber der macht mit Gasheizung wenig Sinn. Ich weiß jetzt nicht, ob man mit einer Wärmepumpe effektiv einen Pufferspeicher erwärmen kann, da wäre in der Übergangszeit der PV-Heater eine Ergänzung.


    Ich weiß jetzt nicht, warum Du einen Inselnbetrieb in Erwägung ziehst. Was mir nachvollziehbar, sind steuerliche Gründe. Zumindest in D muß man auf den selbstverbrauchten Strom Umsatzsteuer und Einkommensteuersteuer auf die Privatentnahme

    zahlen, wenn man im übrigen für eingespeisten Strom Einspeisevergütung erzielt.


    Es gibt es ein schweizer System, bei dem die PV-Module über einen Laderichter die Akkus laden, sozusagen hinter dem Akku hängt dann der Umspanner, der die 220 V fürs Hausnetz liefert. Das ganze funktioniert bis zu einer gewissen Entladung des Akkus.

    Wenn Strom abfließt, fließt Strom aus den Modulen nach. Der Strom verläßt aber nicht das Haussystem, also keine Einspeisung.

    Wenn die Akkus leer sind, wird Strom aus dem Netz bezogen. Die Anlage funktioniert wegen der Trennung vom öffentlichen Netz

    auch im Notstrommodus.


    Wenn im Sommer dann die Akkus randvoll sinn, bzw. tagsüber ständig anchgeladen werden können, kann man damit das

    E-mobil aufladen.



    frieder

  • Zum steuerlichen AUfwand ein kleines Beispiel :


    Ertrag 5000 kW/h

    Einspeisung 2000 kW/h a 10 ct/KW/h = 200 € abzüglich Abschreibung

    ergibt vermutlich kleinen Verlust

    Eigenverbrauch 3000 kW/h

    Wert wie eingekaufter Strom ( nach bay. Finanzbehörden) zB a 26 ct/kwh = 780 € als Privatentnahme zu

    zu versteuern


    zuzüglich 19 % Umsatzsteuer auf Privatentnahme 19% von 780 € = 148,20 € ans Finanzamt abführen



    Da das ganze Einkünfte aus Gewerbebetriebsind, müssen die Erklärungen mit zertifiziertem Elster abgegeben werden.

  • Zur Technik kann ich nichts sagen, aber der Verwaltungsaufwand ist bei einer herkömmlichen PV-Anlage sehr gering. Das waren bei mir bei der Anmeldung zwei oder drei Formulare, und jetzt muss ich nur einmal im Jahr den Zähler ablesen und die Erträge, die mir der Netzbetreiber nennt, in der Steuererklärung angeben.

    Wenn man sich in Steuerdingen auskennt, mag das einfach sein. Man hat es aber nicht nur mit Einkommenssteuer, sondern auch mit Umsatzsteuer und Gewerbesteuer zu tun. Welche Beträge für den Eigenverbrauch (= Privatentnahme) anzusetzen sind, ist rechtlich m. W. immer noch nicht geklärt. Seit letztem Jahr müssen alle Unternehmer die Steuererklärung authentifiziert mit ELSTER übermitteln. Allein daran sind z. B. meine Eltern hoffnungslos gescheitert. Als Unternehmer kann man sich auch nicht mehr vom Lohnsteuerhilfeverein beraten lassen, sondern muss bei Bedarf einen Steuerberater in Anspruch nehmen. Allein der ist u. U. teuerer als die Einnahmen durch die Einspeisevergütung ...

  • Hallo zusammen,


    schon mal Danke für die rege Teilnahme, ich versuche mal auf die einzelnen Beiträge etwas einzugehen:


    ...Warum planst du den als reine Inselanlage? ...

    u.a auf Grund der von anderen genannten steuerlichen Abwicklung, weiterehin ist nicht geplant das ganze Haus mit Solarstrom zu versorgen, sondern eigentlich nur/vorrangig die Wärmepumpe und den Strombedarf der Heizung (Steuerung/Pumpen), v.a. um im Sommer wenn keine Heizung nötig ist das Warmwasser ausschleißlich mit Solarstrom/Wärmepumpe zu erzeugen. Das es im Winter dann nicht langt ist klar, aber bei den von uns angesehenen Lösungen ist es immer so, dass ggf. die Gasheizung (die im Winter ja sowieso läuft) direkt zuheizt (also nicht über die Wärmepumpe).


    @PreppiPeppi: die Anlagen sind wohl so ausgelegt, dass im Normalbetrieb die Elektronik entscheidet ob das Warmwasser mit der Wärmepumpe oder durch den Gasbrenner erzeugt wird. Die eigentliche Heizung (wir haben da kein Niedrigtemperatursystem mit Fußbodenheizung sondern ganz normale Heizkörper) läuft immer über den Gaskessel.


    Das das angedachte System weit von Autarkie entfernt ist, ist mir klar, hier geht es um eine schrittweise Verbesserung der jetzigen Situation.


    ...

    Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich die Kombination Gastherme und Festbrennstoffkessel wählen. Oder einen großen Kachelofen im Haus an zentraler Stelle.

    Wie im Engangsbeitrag erwähnt kommt das (derzeit) nicht in Frage, außerdem hab ich keine (für D) vernünftige Kombination Gas- und Festbrennstoffkessel gefunden, falls du da einen link hast wäre ich dankbar.

    Irgendwelche "exotischen" Hersteller, wo einer der sich damit auskennt aus weiter Ferne anreisen muss kommt da nicht in Frage. Die Anlage sollte schon von einem örtlichen Installateur eingebaut und auch gewartet werden können.


    gleich gehts weiter...

  • Luft-Wärmepumpen machen nach meinem Kenntnisstand eigentlich nur bei wirksam gedämmten Gebäuden, milden Wintern und Niedertemperatur-Heizungen (Fußbodenheizung) Sinn. Fällt auch nur eine dieser Anforderungen weg, freut sich nur einer an der Wärmepumpe: der Stromlieferant. Abgesehen davon bin ich kein Freund der Außeneinheiten von Luftwärmepumpen - egal, was Anbieter behaupten: die Gebläse der Wärmetauscher sind deutlich hörbar und laufen während der Heizperiode sehr viel.

    die Wärmepumpe wäre ausschleißlich für die Warmwasserbereitung zuständig, nicht für die Heizung, wegen den Geräuschen mach ich mich mal bei Nutzern kundig...

    ...

    Die von Euch angedachten Heizsysteme sind allesamt nicht besonders autark bzw. robust, da sie sowohl die gleichzeitige Verfügbarkeit von Strom und Gas voraussetzen als auch eine vergleichsweise komplexe Technik mitbringen, die schon rein statistisch nicht zu 100% über 20-25 Jahre Nutzungsdauer verfügbar ist. Was tut man, wenn die Steuerung der Luft-Wärmepumpe, der Kompressor, eine banale Heizungspumpe oder die Gastherme ausfällt? Das Haus ist in dem Fall komplett unbeheizt.

    ...

    das ist richtig, war bisher mit reinem Gaskessel (incl. Pumpen etc.) auch nicht besser, aber je nachdem was ausfällt bleibt so vielleicht überhaupt was übrig (etwas Strom, oder etwas Warmwasser)

    Aus dem Grund würde ich zumindest über eine Low-tech Heizlösung für Notfälle nachdenken und wenn es nur ein Kaminofen pro Wohneinheit ist. Ein Kompromiss wäre auch das Bereithalten von ein paar Elektro-Radiatoren, dann wären zumindest die Szenarien "Ausfall Heizanlage" und "Ausfall Gasversorgung" abgedeckt.

    Am simpelsten ist aber nach wie vor der klassische Holzofen und ein zwei Raummeter Brennholz (entspricht einer Reihe 33er Scheite an einer Garagenwand aufgestapelt).

    Als absolute Notlösung ist ein Werkstattofen (nicht angeschlossen) vorhanden, auf Grund der Lage des Kamins im Gebäude wäre das auch nicht dauerhaft sinnvoll möglich, ferner wird u.a. mit Flaschengas gekocht und es gibt sowohl einen (Elektro-)Radiator als auch Heizlüfter und ein Gas-Katalytheizer (CO / CO2 Problematik ist uns bewusst). so dass wir nicht völlig "nackt" dastehen würden.


    Zur Photovoltaik sind wir eben auch zu sdem Schluss gekommen, dass einspeisen nicht (mehr) lohnt, gerade auch wegen des zu versteuernden Eigenverbrauchs.


    Wie ist das bei einer reinen Inselanlage ohnen Einspeisung, muss da auch was versteuert werden?

  • Eine Anlage für Einspeisung und Inselbetrieb verkompliziert die Sache um einiges, sowohl in technischer als auch in rechtlicher Hinsicht. Bei einer reinen Inselanlage hast du derzeit nichts mit Steuer, EEG-Umlage und diesbezüglichem Verwaltungskram am Hut, allein das ist einiges wert. Wenn ich gewusst hätte, was da alles auf mich zukommt, hätte ich auf die paar Hundert Euro Einspeisevergütung lieber verzichtet ... bei sehr großen Anlagen mag sich der Aufwand lohnen.

    hier schon eine Antwort auf vorherige Frage an Tom - man sollte sich erst alle Anworten durchlesen bevor man auf die ersten antwortet...


    Es muss klar sein, dass die PV-Anlage im Winter nicht viel Ertrag bringt. Die Wärmepumpe im Winter durchgängig mit PV zu betreiben wird nicht möglich sein. Wenn 20 cm Schnee auf den Modulen liegt, liefert auch die größte Anlage nichts. Ich hatte in der letzten Zeit einige Tage mit quasi Null Ertrag.

    das ist uns klar, deshalb sind die Analgen so ausgelegt, dass der Gaskessel auch Warmwasser bereitet wenn die Wärmepumpe sich nicht mehr "lohnt"


    Elektrofahrzeuge mit einer Inselanlage zu laden ist eher schwierig. Geht natürlich bei Selbstbaufahrzeugen, bei aktuellen käuflichen Fahrzeugen lässt sich die Ladeleistung wohl nicht passend zur aktuellen Solarleistung regulieren.

    Danke für die Info, das war mir nicht bewusst, es war auch nur so eine Idee - na vielleicht würde es ja für einen Elektroroller oder so langen...


    Zum steuerlichen AUfwand ein kleines Beispiel :

    ...

    Da das ganze Einkünfte aus Gewerbebetriebsind, müssen die Erklärungen mit zertifiziertem Elster abgegeben werden.

    das ist ja schon heftig - da holt sich der Staat also die Steuern für alles was man nicht woanders einkauft ...

    Elster wäre jetzt bei uns kein Problem, wir müssen eh damit abgeben.


    Übrigens frieder59 Herzlichen Glückwunsch zum 1000ten Beitrag

  • Es gibt es ein schweizer System, bei dem die PV-Module über einen Laderichter die Akkus laden, sozusagen hinter dem Akku hängt dann der Umspanner, der die 220 V fürs Hausnetz liefert. Das ganze funktioniert bis zu einer gewissen Entladung des Akkus.

    sowas gibt es auch von Steca: Solarix PLI 5000-48, 2400-24


    https://www.steca.com/index.ph…0351#producttechnicaldata

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Ich habe gerade den Fragebogen PV-Anlage vom Finanzamt auf dem Tisch. Da taucht die Fragen nach "der Möglichkeit des Einsspeisens ins Net" auf. Möglicherweise reicht den Finanzämtern diese Option, weil man ja auchnach Inbetriebnahme noch einen Einspeisvertrag mit dem Netzbetreiber abschließen kann. Diese Eigenverbauchsregelungen werden heftiger, je höher der Strompreis wird und wenn der Eigenverbrauch steigt .

    Ich hab mich deshalb für eine Anlage entschieden, bei der technisch auf der Seite des Wechselrichters, also auf meiner Seite technisch garantiert ist, daß keine Einspeisung in das Netz erfolgen kann . Das wäreklassischerweise der Zustand in der Nacht, wenn die Module rein gar nix mehr produzieren. Bei einer normalen PV Anlage musste immer damit rechnen, daß die Module kurzfristig etwas mehr produzieren , als was gerade verbraucht wird. zB weil niemand zu Hause ist und keine Großverbraucher an sind.


    frieder

  • Wenn man sich in Steuerdingen auskennt, mag das einfach sein. Man hat es aber nicht nur mit Einkommenssteuer, sondern auch mit Umsatzsteuer und Gewerbesteuer zu tun. Welche Beträge für den Eigenverbrauch (= Privatentnahme) anzusetzen sind, ist rechtlich m. W. immer noch nicht geklärt. Seit letztem Jahr müssen alle Unternehmer die Steuererklärung authentifiziert mit ELSTER übermitteln. Allein daran sind z. B. meine Eltern hoffnungslos gescheitert. Als Unternehmer kann man sich auch nicht mehr vom Lohnsteuerhilfeverein beraten lassen, sondern muss bei Bedarf einen Steuerberater in Anspruch nehmen. Allein der ist u. U. teuerer als die Einnahmen durch die Einspeisevergütung ...

    Hallo zusammen!


    Ich kann Thomas Argumente zu 100% unterschreiben, genau die selbe Erfahrung haben wir auch gemacht. Eine reine Insellösung würden wir inzwischen vorziehen, die Einnahmen durch die Einspeisung gehen größtenteils an den Steuerberater.

    Den Vorschlag einiger Anderer, einen Kaminofen oder Holzofen zu installieren und das benötigte Brennholz vorzuhalten macht in meinen Augen in Bezug auf das autark sein am meisten Sinn.

    Wir heizen drei geteilt:

    Photovoltaik/ Solar für die Heizung auf dem Dach(teilweise als Insellösung), Hackschnitzel/ Pelet Brenner im Keller und Holzofen mit Anschluss an die Zentralheizung im Wohnzimmer.

    2 Mal editiert, zuletzt von Brigitte ()

  • Hallo,


    nochmal danke an alle die sich beteiligt haben, leider scheint niemand hier ein ähnliches Hybridsystem wie es uns vorschwebt zu betreiben, und kann Erfahrungen damit weitergeben.


    Sollten wir uns für ein derartiges System entscheiden werde ich zu gegebener Zeit die Erfahrungen damit berichten.


    Gruß,

    Paddy

  • Das ist kein Hybridsystem, sondern es sind zwei einzelne und getrennte Systeme.


    Das Heizungswasser wird durch den Gasbrenner erhitzt und das Trinkwasser durch die Wärmepumpe. Beide Systeme bedienen unterschiedliche Wasserkreise und haben etstmal nichts miteinander zu tun.


    Beispiel für einen Trinkwasserspeicher mit Wärmepumpe:

    https://www.heizungsdiscount24…yp-t0e-umluftbetrieb.html


    Du beschreibst bei Deinem Konzept zwei ganz normale und handelsübliche Methoden.


    Anstatt den Gaskessel an den Trinkwasserspeicher anzuhängen, würde ich lieber ein paar wenige qm Solarthermie aufs Dach packen. Dann muss die Wärmepumpe kaum laufen (ca. 60% der Wärme kommt dann über Solar).


    Wenn Du anstatt herkömmlicher Photovoltaik Hybridplatten (= PV UND Solarthermie in einer einzigen Platte) installierst, kannst Du auch die Solarthermie zur Heizungsunterstützung hernehmen. Braucht dann natürlich noch einen weiteren Pufferspeicher für das Heizungswasser. Spart dann aber auch hier ca. 60% an Gas ein, weil in der Übergangszeit die Gasheizung fast nie läuft. Hier die Pufferspeicher lieber ordentlich groß wählen und nicht mit den üblichen (minimal-)Werten rechnen.


    Solltest Du in diese Richtung gehen, dann pack in den ersten Pufferspeicher einen Trinkwasserspeicher rein und vergiß die Wärmepumpe. Die brauchst Du dann nicht.


    Die Erfahrungswerte mit Solarthermie habe ich von meinen Eltern. Die haben eine große Anlage (Eigenbau, frag nich...) auf dem Dach und erhitzen damit das Trinkwasser und die Anlage liefert noch Heizungsunterstützung. Obwohl das alles von meinem Vater zusammengefrickelt wurde und der Pufferspeicher nicht sonderlich groß ist, haben sie ca. 40% Heizöl im Jahr weniger.


    Ich selbst hatte von ein paar Wochen ein größeres Projekt vor (hat sich leider zerschlagen - wurde an jemand anderen verkauft) und mich ausgibig mit den Möglichkeiten zu heizen beschäftigt. Da waren auch so exotische Ideen wir Eisspeicher oder elektrische Heizungen dabei. Gibt ja inzwischen die irrsten Sachen...



  • Was tomduly zur Einspeisevergütung schreibt, stimmt natürlich. Meine Anlage ist 2013 ans Netz gegangen, so dass ich eine deutlich höhere Vergütung bekomme. Insofern ergibt es heute Sinn, nicht mehr die maximal mögliche Dachfläche zu nutzen, sondern so viel, wie es für den Eigenverbrauch optimal ist. Da muss man auf jeden Fall ein bisschen Rechenarbeit investieren.

    Ich widerspreche vehement. Es macht sowohl ökologisch als auch ökonomisch absolut Sinn, die volle Dachfläche zu nutzen, zumindest bis zur 10kWp Grenze. Module sind so billig, dass die Zusatzmodule (und der Mehraufwand frür den größeren Wechselrichter) selbst bei 100% Einspeisung zu den aktuellen Tarifen eine prima Rendite erbringen und in der Realität ist der zusätzliche Ertrag ja nicht 100% Einspeisug sondern teilweise auch noch Eigenverbrauch.


    einfach die beiden Szenarien durchrechnen.


    Aus ökonomischen Gründen und aus ökologischen sowieso macht es weitaus mehr Sinn auf den Stromspeicher zu verzichten. Aus Preppersicht ist ein Stromspecher mit Inselfähigkeit (z.B. von E3DC) natürlich attraktiv.

    Selbst wnen man die Wärmepumpe im Januar damit nicht betreiben kann reicht es doch für viele andere wichtige Dinge aus.


    Ein Ausfall der Heizung ist für normal gesunde Menschen absolut kein Problem. Es kann aber bei extremer Kälte zu Schäden führen, vielleicht lagert man für solche Ausnahmesituationen dann kleine mobile Gas- oder Petroloumöfen ein. Nicht ums wohlig warm bei 25°C zu haben, sondern um das Einfrieren von Leitungen und Vorräten zu verhindern.


    Der Rest sind warme Socken, Mütze, Pullover und eine dicke Daunenjacke. Man kann auch mehrere Tage bei 5 Grad in der Bude problemlos überstehen andere leben tagelang bei -30°C im Zelt und haben keinen vollen Kleiderschrank mit dabei.


    PV lässt sich durchaus mit eMob kombinieren. Der ein oder ander Abieter liefert hier schon halbwegs "schlaue" Ladeoptionen, z.B. Mennekes. Muss man sich im Detail anschauen was geht und was nicht. Ich bin mir nicht sicher ob sich jeder e-PKW vom AC Ladepunkt vorschreiben lässt welche Leistung er gerade bekommen darf.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Ich hab mich deshalb für eine Anlage entschieden, bei der technisch auf der Seite des Wechselrichters, also auf meiner Seite technisch garantiert ist, daß keine Einspeisung in das Netz erfolgen kann ....


    Aus ökologischer Sicht ist das sehr bedauerlich. Wir brauchen noch reichlich Solarstromanlagen,die Überschüsse ins Netz abgeben. Dachflächen die Strom erzeugen könnte einfach nicht zu nutzen ist sehr schade.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.