• Interessanter Beitrag auf Welt online:


    Blackout: Das passiert, wenn das Stromnetz zusammenbricht

    Wasser bleibt aus, in der Massentierhaltung stirbt das Vieh, es kommt zu Plünderungen: Infrastrukturforscher Maik Poetzsch über Folgen eines großen Blackouts. Illustriert vom WELT-Grafikteam.



    https://www.welt.de/videos/vid…lgen-eines-Blackouts.html




    Überraschend und erschreckend, wie schnell alles zusammenbrechen würde... :thinking_face::thinking_face::thinking_face:



    Mit freundlichen Grüßen

    Jonny

  • Hallo,


    Maik Poetzsch ist übrignes einer der Autoren der Studie "Was bei einem Blackout geschieht" des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag.


    Ganz klar eines der großen Themen. Vor allem weil es weite Teile unserer "Just-in-Time"-Gesellschaft völlig unvorbereitet treffen wird. Siehe der Fall "blaues Leitungswasser" in Heidelberg kürzlich. Mineralwasser etc war innerhalb kürzester Zeit in den Läden der Region ausverkauft.


    Die Vorstellung eines allgemeinen langanhaltenden Stromausfalls ist derart gespenstisch, dass die Menschen das Thema reflexhaft ausblenden ("Das darf nicht passieren - also kann es nicht passieren"). Leider auch in der Politik und Wirtschaft. Den wenigen, die das Thema ernsthaft angehen, wird meistens sehr schnell ein "Geschäft mit der Angst" vorgeworfen. Z.B. Beratungsbüros wie RBS Wave (Tochterunternehmen des Stromversorgers EnBW), die seit einigen Jahren durchs Land tingeln und versuchen, Kommunen auf das Thema aufmerksam zu machen und die jeweilige Situation vor Ort im Falle eines Blackouts wenigstens zu analysieren. Wenns mal passiert ist, greift man eben nicht mehr zum Telefon und ruft übergeordnete Katastrophenschutz-Stellen an. Und man googelt auch nicht mehr mal schnell im Internet, was man sonst noch tun könnte. Selbst die separaten Kommunikationsnetze der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben werden nach wenigen Stunden ausfallen.


    Insofern kann man als Privatmensch nur "bug-in" betreiben und hoffen, dass Techniker und Ordnungskräfte die Stromnetze irgendwann wieder hochgefahren bekommen. Bug-in bedeutet in meinen Augen, wenigstens zwei Wochen, besser 1 Monat sich selbst ohne jegliche Unterstützung von Außen versorgen zu können.


    Grüsse

    Tom

  • "...nach sieben Tagen kommt kein frisches Wasser mehr aus der Leitung..."

    Soweit man das bei einer solchen Krisensituation überhaupt sagen kann: ..."Nett" zusammengefasst, aber die hier von mir zitierte Aussage halte ich für sehr gewagt bzw. falsch! Zumindest in z.B. Frankfurt ist eine Wasserversorgung in den Haushalten selbst ohne Strom schlicht nicht aufrecht zu erhaltenen und bis auf einen möglichen Leitungsrestdruck je nach Standort quasi sofort weg...


    Damnare, dies ist eins der Probleme die nach wie vor nach einer Lösung geradezu in mir schreit...

    Kann bei meiner ganzen Vorbereitung selbst momentan nur hoffen, die Situation soweit richtig und rechtzeitig einzuschätzen um das vorhandene Zeitfenster für die zusätzliche Befüllung meiner Wassersäcke zu haben oder mit/um meinem Wasserkistenvorat (180l) bittend um Regen tanzen!

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • Die Wasserversorger sind vergleichsweise robust aufgestellt. Die Wasserversorgungsgruppe, die unsere Landgemeinde und ein paar weitere versorgt, hat z.B. am Hauptpumpwerk, wo das Trinkwasser aus dem Boden entnommen wird, eine eigene Wasserturbine an einem nah gelegenen kleinen Fluß. Die Wasserturbine treibt einen Generator, mit dem eine der beiden Verdrängerpumpen problemlos betrieben werden kann. Die Pumpe drückt das Trinkwasser gut 500 Höhenmeter zu uns auf die Berge in die dort installierten Hochbehälter. Das System ist so ausgelegt, dass die zwischen den einzelnen Hochbehältern elektrischen Druckerhöhungsanlagen notfalls von den/der Haupt-Pumpe/n an der Wasserfassung "überdrückt" werden können. Dann sinkt zwar die Förderleistung im Verteilsystem, aber es gibt weiterhin fließendes Wasser bei den Verbrauchern.


    Andere Wasserversorger, die keine "natürliche Energiequelle" wie unser Pumpwerk haben, müssen entsprechende Notstromaggregate vorhalten. Hier besteht tatsächlich die Gefahr, dass den Aggregaten nach ein paar Tagen schlicht der Sprit ausgeht, wenn man es nicht schafft, Nachschub heranzuschaffen.


    Auch besteht die Gefahr, dass motorbetriebene Stromerzeuger nach einigen Tagen Dauerbetrieb wegen Pannen ausfallen. Kleine Stromerzeuger, deren Antriebsmotoren mit 3000 U/min drehen, sind besonders anfällig. Üblicherweise muss nach 50 Betriebsstunden ein Ölwechsel gemacht werden, nach 100h ein Filterwechsel, nach 200h sind größere Wartungs- und Einstellarbeiten notwendig, sofern das Aggregat langfristig zuverlässig funktionieren soll. D.h. nach 2 Tagen Ölwechsel, nach 4 Tagen Filterwechsel und große Wartung nach einer Woche. Man stelle sich das Szenario bei mehreren tausend Notstromaggregaten vor, die gleichzeitig laufen und deshalb auch mehr oder weniger gleichzeitig gewartet werden sollen. Soviele Techniker oder Servicebetriebe gibt es gar nicht. D.h. motorgestützte Notstromsysteme werden nach 1-2 Wochen Dauerbetrieb mehr oder weniger alle ausfallen und ohne Service auch nicht mehr in Betrieb genommen werden können.


    Grüsse

    Tom

  • tomduly:

    Interessanter Bericht, Danke


    Dass die Wasserversorgung ganz schnell zum Problem werden könnte, dass war mir bisher nicht so bewusst.


    Da beruhigen mich mein 3000 Liter Regentank, solange er voll ist :winking_face: und meine Utensilien zur Wasseraufbereitung doch etwas...


    Mit freundlichen Grüßen

    Jonny

  • Hallo allerseits,

    ich wollte es auch gerade posten, etwas zynisch, hier kann man ja gleich mal Praxis üben. Und das bei bekannter, gewisser Klientel dort. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

    Besonders "witzig" - in der Nina- Katastrophenschutzapp kam für Berlin heute Nachmittag folgende Warnung:


    Screenshot_2019-02-19-17-59-14_Nina_Stromausfall_Berlin.png


    "...(...)...großflächiger Stromausfall...(...)...schalten Sie Rundfunk und Fernsehen an...(...)..."
    Ohne Strom. :)
    Die Berliner haben halt Humor.


    Viele Grüße,
    Blitzkrieg



  • Naja, da jedes Smartphone im Regelfall auch UKW empfängt, ist der Hinweis nicht wirklich dumm.

    Ja, stimmt. Da hast Du eigentlich auch wieder recht.
    Ich bin da auch irgendwie von mir ausgegangen. Ich glaube, den eingebauten Radio habe ich noch nie genutzt. :)

  • Finde es auch interessant, das die Berliner jetzt mit batteriebetriebener Weihnachtsdekoration in der kalten Bude sitzen.


    Mich würde ein Stromausfall erst nach einer Woche stören. Dann müsste ich meine Firma vorübergehend schließen und im Notbetrieb weitermachen.

    Brunnen, Stromgenerator, Holzheizung und Dosenvorrat ist angelegt und vorhanden.


    In Berlin versagen übrigens auch Handymasten und Festnetz Knotenpunkte. Was denkt ihr wohl, was Menschen machen, wenn weder Fernseher noch Handy funktionieren und man kuscheln muss damit es warm wird 😁

  • eine meiner Lieblings Lektüren :):thumbs_up:


    Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften – am Beispiel eines großräumigen und langandauernden Ausfalls der Stromversorgung

    https://www.tab-beim-bundestag…/untersuchungen/u137.html


    und da der Bericht als pdf:

    https://www.tab-beim-bundestag…-Arbeitsbericht-ab141.pdf


    den werden aber bestimmt die meisten hier schon kennen - oder doch noch ned :thinking_face::winking_face:


    ich finde es lohnt sich schon die ca. 260 Seiten mal durchzulesen

    oder doch besser gleich ausdrucken :question_mark:


    wer weiß denn schon wie lange der Strom noch aus der Dose, äh Steckdose kommt =O

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Ich könnte mir mit Strom zwar auch eine Weile selber helfen (und wenn die Sonne scheint wäre das Thema für mich eh gelöst)


    - ich finde das Thema mit dem Wasser dann aber doch kritischer!


    Vor allem für Stadtmenschen...


    Auf dem Land kann man sich da wohl leichter selber helfen.


    Mit freundlichen Grüßen

    Jonny

  • (...) was Menschen machen, wenn weder Fernseher noch Handy funktionieren und man kuscheln muss damit es warm wird 😁

    :)


    Hehe, da gab es doch Anfang der 70er Jahre in New York mal einen berühmten längeren und großflächigen (auf das Stadtgebiet bezogen) Stromausfall, bei dem exakt 9 Monate später die Geburtenrate sprunghaft anstieg....

    :)


    MfG

  • Was mich interessieren würde: Ändert der Stromausfall im Südosten von Berlin was an der Haltung der Politik zu Preppern?


    Ich bin ja kein intimer Kenner der Gegend. Aber anhand der Infos aus'm Netz (Köpenick hat vergleichsweise viel Natur, einen vergleichsweise hohen Altersdurchschnitt und eine unterdurchschnittliche Anzahl von Migranten) könnte ich mir vorstellen, dass da doch der eine oder andere Politiker wohnt oder zumindest Verwandtschaft hat.


    Und wenn die Blagen lästig werden, weil sämtliche Unterhaltungsmöglichkeiten (vom Fernseher über Twitter bis zu Youporn) tot sind, während gleichzeitig das Bier warm wird und die Küche kalt bleibt, kann da schon mal einen Sinneswandel auslösen...

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Halte ich für unwahrscheinlich. Persönliche Erfahrungen sind nicht unbedingt maßgeblich für politische Entscheidungen. Da geht es eher um Lobbyarbeit und finanzielle Zwecke.


    Außerdem hat die Politik ja grundsätzlich eine positive Grundhaltung zum Thema: Wenn alle die letztlich politisch getragenen Empfehlungen des BBK befolgen würde, wäre das schon eine Menge.

  • Die Politik hat wohl weniger Probleme mit echten Preppern. Es sind die Medien. "Hortet Waffen und bereitet sich auf den Staatstreich vor" klingt halt besser und erzeugt auch mehr Klicks als "Lagert Lebensmittel und hat alternative Energiequellen".


    Echtes Prepping hat den gleichen Unterhaltungswert wie Briefmarken sammeln.

  • Naja, da jedes Smartphone im Regelfall auch UKW empfängt, ist der Hinweis nicht wirklich dumm.


    Ich war sehr enttäuscht, als ich seinerzeit feststellen musste, dass mein Samsung Galaxy S8 keinen UKW-Empfang mehr hat. Soll seit S6 oder S7 rausgeflogen sein. Habe mein S2 noch dafür aufbewahrt. Ich fürchte der UKW-Empfang per Handy ist auf dem absteigenden Ast.


    Meint der

    Stoiker

  • der UKW Empfang hat insgesamt ein Ablaufdatum. Habe vor kurzem folgendes aus informiertem Kreis erfahren: im äußersten Norden und Süden werden noch dieses Jahr einzelne UKW Sender (DeutschlandRadio Spartensender) aus der UKW Versorgung genommen. Auch soll es schon zu einer Ausdünnung der Sender in diesen Gebieten kommen. Wenn es keine größeren Proteste gibt, ist angedacht das auszudehnen und man will sich bis Mitte der 2020er komplett von UKW verabschieden.

    Leider wird es keine Alternative hinsichtlich technischer Einfachheit und Abhängigkeit geben. Zumindest scheinen die ganzen Warnapps von paketvermittelter Technik abhängig zu sein, Cell Broadcast und ausreichende Akkustützung im Mobilfunk scheinen nur ein schöner Gedanke zu sein.


    Ein nicht ganz so langer Stromausfall in der Gegend (Schneedruck, Baum in Leitung...) führte für eine ganze Region in einer Sekunde zu

    - kein Licht

    - kein Internet

    - kein Telefon

    - kein Mobilfunk

    - keine Heizung (wobei zugegeben Holzöfen recht verbreitet sind)

    - dazu eingeschränkte Mobilität (Lawinensperrungen usw.)


    einer der betroffenen Orte (an die 2000 Einwohner) hat weder RotKreuz noch Polizei vor Ort, Bergrettung und Feuerwehr gibt es. Da kann es schnell problematisch werden. Aber das nur am Rande.


    Was ganz wichtig ist: bei den heutigen Medienangeboten und vor allem dem gerne vermarkteten Triple Play (Telefon, Internet, TV) gibt es sehr schnell auch den Triple Fail, nichts geht mehr. Wenn dann die Stützkapazität von Vermittlungsstellen zur Neige geht zeigt sich schnell ob die Glasfasern der Behördennetze passiv durchgeschaltet oder verstärkt werden...