Notvorrat nachhaltig und gesund?
Ausgangslage:
Seit über 10 Jahren habe ich einen Notvorrat und vermutlich habe ich den seinerzeit so zusammengestellt wie die meisten das machen und das so richtig nie hinterfragt.
Also billiges haltbares Zeug zusammen gekauft und ins Regal
gestellt und dann landet man eben bei:
Weizenmehl, Nudeln, weißer Reis, Gemüsekonserven, Fleischkonserven, Fischkonserven, Rapsöl, H-Milch und hier und da noch das ein oder andere dazu.
In der Konsequenz hat das dazu geführt, dass ich jetzt (obwohl ich vor Jahren schon mal Zeug weggeworfen hatte) z.B. Kindeybohnen, Dosenbrot und Fischkonserven mit MHD 2011 herum stehen hatte, haufenweise altes Weißmehl, usw, usf.
Ich habe einfach null Motivation das uralte Zeug noch zu essen, wenn ich es schon die letzte 10 Jahre nicht gegessen habe.
Klar gilt der Grundsatz lagere nur ein was Du isst, doch mein typischer Speiseplan besteht aus Frühstück mit frischen Früchten, Mittagessen in der Kantine, Abends belegte Brote und dazwischen etwas Obst, Gemüse und Nüsse. Selbst die H-Milch wird mir im Kühlschrank schlecht, weil ich vielleicht alle 2 Wochen mal ein Müsli esse und dafür dann 100-150ml brauche, aber eben nicht 1l.
Ich koche vielleicht 1x pro Woche und backe vielleicht 3x im Jahr (wenn dann Plätzchen zur Weihnachtszeit)
Aufgrund mMn ein paar kg zuviel Körperfett und weil ich auch nicht jünger werde habe ich mich mal zum Jahreswechsel intensiver mit dem Thema Ernährung beschäftigt, mich etwas eingelesen und probiere seit einigen Wochen neue Ernährungsweisen aus. Primärziel war erstmal die überflüssigen kg wieder runter zu bekommen, aber auch aus ethischen und ökologischen Gründen meinen Fleischkonsum zu reduzieren und generell mich gesünder zu ernähren.
Meine Hauptinformationsquellen sind das Buch „Der Ernährungskompass“ von Bas Kast als Überblick zum Thema gesunde Ernährung sowie die EAT Studie von Lancet zum Thema gesunde UND nachhaltige Ernährung für 10 Milliarden Menschen:
https://www.thelancet.com/commissions/EAT
Beide kommen zu einer recht ähnlichen Ernährungsweise, die nicht sonderlich kompliziert ist, aber von der typisch deutschen Ernährung und auch meiner bisherigen doch etwas abweicht, ich fasse ganz grob zusammen:
-
Ausreichend Proteine, aber auch nicht im Übermaß.
Tierische Produkte dabei nur in Maßen konsumieren, besser (fettiger) Fisch als
Fleisch, sehr wenig Rind- und Schweinefleisch.
- Das Verhältnis Kohlenhydrate zu Fette ist nicht so wichtig, entscheidender ist die Qualität. Bei den Fetten die Transfette meiden, bei den Kohlehydraten den Zuckerkonsum massiv reduzieren und bei Getreideprodukten Vollkornprodukte essen
- sehr viel Gemüse, etwas Obst
- Weniger Reis und Kartoffeln, dafür deutlich mehr Nüsse und Leguminosen als üblich
Für mich führt das in der Konsequenz dazu, dass ich
zuckerhaltige Getränke weitgehend verbanne und bei Mehlen und Ölen auf solche
umsteige die „wertiger“ sind aber dadurch auch weniger lange haltbar sind und mir daheim auch mal was anderes zubereite als belegtes Brot.
Beim Kantinenessen werde ich Fleisch nur noch selten essen, als Brotaufstrich werde ich Schinken weitgehend verbannen (Wurst esse ich eh nur sehr selten), dafür mehr Lachs essen und neue Produkte für mich einführen wie z.B. Humus statt Nutella.
Müsli werde ich an den Wochenenden häufiger essen, nun mit Chia und Leinsamen und Sojaflocken dazu gemischt, beim Brot bin ich auf Vollkornbrot umgestiegen. Ich werde mehr Leguminosen essen und mehr Soja bzw andere vegatarische Proteinprodukte ausprobieren z.b: Fleischersatz aus Weizenprotein oder Mykoprotein. Hackfleisch lässt sich für mich durch solche Dinge einwandfrei ersetzen, sei es als Chile con „carne“ oder als Bratling. Wenn ich das nicht tue sind zumindest jetzt in der „Abnehmzeit“ die Proteinmengen eher gering.
Konsequenzen für meinen Notvorrat:
Ich lagere zwei Packen Mehl ein, Dinkelvollkorn und Weizenvollkorn und rotere die durch. Dazu kaufe ich weiterhin jedes Jahr einen Packen weißes Mehl, den ich dann überwiegend nach 7-8 Jahren wegwerfe, ein paar kleinere Mengen verbrauche ich vielleicht, dann aber nicht das älteste.
Ich habe zwei Flaschen Öl, einmal Olivenöl und einmal ein Mix aus Raps, Sonnenblumen und Leinöl. Die bekomme ich innerhalb ihrer Haltbarkeit rotiert. Das ergänze ich noch mit 10l Rapsöl die ich pro Jahr kaufe und nach 3 Jahren im PKW meiner Freundin entsorge. Diese Entsorgungsoption wird es nicht mehr ewig geben.
Ich lagere nur noch zwei Packen Vollkornreis, die bekomme
ich rotiert. Ob ich meinen alten ungenutzten Reis weiter aufhebe weiß ich noch
nicht. Geschmacklich ist der für mich nach wie vor okay, es sind halt mehr oder weniger Kohlenhydrate ohne sonstige Nährwerte.
Ich lagere nur noch 3-4 Packen Vollkornnudeln, die bekomme ich in diesem Zeitraum rotiert. Testweise probiere ich ergänzend noch Nudeln aus Erbsenmehl, Linsenmehl, Kichererbsenmehl, etc…, weil das sehr schnelle und bequeme Methoden sind Leguminosen und Protein zu sich zu nehmen.
Ich lagere keine Kartoffeln, die halten bei mir in der Wohnung nicht lange.
Meine Gläser mit Hackfleischsoße werde ich aufbrauchen bzw
das ältere Zeug entsorgen und nicht mehr ersetzen.
Meine Fleischkonserven werden ich evtl noch aufbewahren, aber nicht benutzen.
Fischkonserven schmecken einige Jahre nach MHD definitiv nicht mehr gut, die entsorge ich. Wenn ich mir alle 3-4 Monate so eine Konserve antue könnte ich sinnvoll so 10-12 Stück einlagern.
Zubereitete Sojaprodukte sind nur kurz im Kühlschrank haltbar. Sojaflocken fürs Müsli oder Sojagranulat als Hackfleischersatz sind 1-2 Jahre haltbar. Hier muss ich schauen, wieviel davon ich in diesem Zeitraum rotiert bekomme, ich peile mal so 2kg an.
Auf Gemüse in Dosen werde ich künftig weitgehend verzichten, ich habe einfach keinen Bock das Zeug zu essen, das Jahre lang Biphenol A und weiß der Teufel was noch aufgenommen hat. Pilze, Mais, Erbsen, Bohnen, Artischocken, Spargel und vieles mehr gibt es aber auch im Glas, das werde ich weiterhin einlagern.
Linsen und dicke Bohnen will ich künftig nur noch trocken lagern
Ich esse im Schnitt so 30g Nüsse pro Tag. Wenn man die innerhalb von 6 Monaten rotieren möchte (Nüsse nach MHD sind oft ranzig im Geschmack) kann ich sinnvoll so 5-6kg einlagern, das ist mehr als ich bisher hatte.
Ich lagere nach wie vor ein paar Fruchtsäfte (Obstersatz), aber weniger als bisher, vermutlich bekomme ich 10-15l sinnvoll rotiert.
Den Kauf von H-Milch stelle ich ein. Das Vollmilchpulver das ich auf Trekkingtouren in mein Müsli mische ist auch gut genug für mein gelegentliches Müsli zuhause. Eine 250g Packung ergibt 2,5l() Milch und hält sich so 3-4 Jahre lang. Wenn ich 3-4 Packungen Milchpulver einlagere bekomme ich das wohl rotiert und muss künftig keine Milch mehr wegschütten
Ich esse im Schnitt ein Ei pro Tag. Eier halten sich zum Glück recht lange, so dass ich einfach immer so 20-30 Stück im Kühlschrank habe und durch rotiere. Ich habe noch zwei Packungen Eipulver aus den Trekkingmahlzeiten, die muss ich dann ggf. mal unterwegs verarbeiten oder mal beim Backen.
Dosenbrot werde ich entsorgen und nicht mehr nachkaufen. Auch das schmeckt einige Jahre nach MHD nicht mehr gut und ich mag das Zeug einfach nicht essen. Für Trekkingtouren ist es mir zu schwer und ansonsten kommt man immer an frisches Brot ran.
Ergänzend zu dem ganzen habe ich das Zeug im Kühl- und Gefrierfach (dort sind immer einige Brote eingefroren) und dann so 10-15 Packungen Trekkingnahrung (hier auch einige mit Fleisch), die ich auf Touren innerhalb der MHD eigentlich gut rotiert bekomme.
Nicht erwähnt ist diverser Kleinkram wie Salz, Zucker, Gewürze, usw…
Bei einem Kalorienverbrauch von 2000-2500kcal/Tag, was ich derzeit beim Abnehmen habe und womit ich auf längeren Touren auch klar komme (auch mit Gewichtsabnahme) peile ich somit einen Vorrat von ca. 3-4 Wochen an. Das schließt ein paar Wegwerfprodukte mit ein wie z.B. das Weizenmehl, Rapsöl oder hier nicht erwähnte Dinge wie Backtriebmittel oder Zucker, die ich in größeren Mengen lagere als ich sie heute sinnvoll nutzen kann und will.
Das ganze habe ich noch ergänzt mit 3-4 Monaten an NRG 5. Da kaufe ich künftig alle 5 Jahre 'nen neuen Karton und hebe die alten einfach auf, solange Platz dafür im Keller ist.
Ich habe noch einen Garten und einen Balkon und bekomme da noch und nach eine zumindest kleine ganzjährige Ernte hin. Kürzlich die letzten Rettiche und Kohlrabe und dazu Portulak und den ersten Salat, bald kommen die ersten Radieschen. Das kann aber nur ergänzend sein und kalkuliere ich daher auch nicht ein.
Bin mal gespannt, ob das so besser klappt als mein bisheriges Konzept, das auf ungesunden und mäßig schmeckendem Kram basiert, der sich zwar lange hält, was einem aber auch nix nutzt, wenn man es einfach nicht weg essen will.
Damals erschien mir das logisch, die billigen Konserven zu kaufen und den haltbarsten Reis und das haltbarste Mehl und Öl. Heute sehe ich das anders.
Noch jemand, dessen Vorrat anders aussieht als üblich oder vielleicht weitere Tipps und Anregungen?
MfG