Kennt man diesen Trick gegen Blasen an den Füßen?

  • Moin Leute, mir hat vor einer Weile mal ein erfahrener Archäloge einen Trick verraten, wie er, wenn er lange im Gelände unterwegs ist, keine Blasen an den Füßen bekommt.


    Nähmlich sieht er zwei Paar socken an. Ein Paar dünne, kurze und ein Paar dicke, lange darüber. "Nur keine Baumwolle [...] Am besten ist tatsächlich Wolle bei den dickeren Socken". Es entsteht ein durchlüfteter Raum, sodass Schweiß und Feuchtigkeit sich verteilen und nach oben hin verdunsten können. Gleichzeitig reiben die Socken in der Bewegung eher aneinander als an der Haut.

    Ich habe es schon mehrmals ausprobiert. Mit Erfolg! Keine Blasen und weniger Feuchtigkeit in den Schuhen.


    Ich weiß nicht, ob diese Methode unter Wanderern und Bushcraftern (etc.) Allgemeinwissen ist. Zumindest habe ich sie bisher nirgendwo anders gefunden und wollte sie hier mal mit euch teilen.


    Gruß

    Algiz


    PS: Ich weiß, dass es auch für fast jeden perfekt passende Sportsocken und Wanderschuhe gibt. Doch jeder Trick hat seinen Platz.

  • Das ist nicht ganz neu. Sinnvoll ist zudem, wenn die inneren Socken zuvor schon einen Tag getragen wurden. Ich persönlich habe auch keine Probleme mit Baumwolle. Ich finde Baumwolle viel angenehmer als die meisten Synthetikstoffe, bei Socken ebenso wie bei anderer Kleidung.

  • Kannte ich auch schon, seit den zahlreichen Bergwanderungen in meiner Kindheit :) und wehe, wenn ich wegen Wachstum nur noch 1 Paar Socken in die Schuhe anziehen konnte... auch bei mir bereitete Baumwolle damals wie heute keine Probleme.


    Dünne sowie dicke Wollsocken besitze ich tatsächlich erst seit ein paar Jahren, die haben sich bei mehrtägigen Festivals bewährt, wenn das Wetter (Running Wild Auftritt, Anfang August 2015, Temperatur vor der Bühne: 3°Celsius) nicht so ganz mitgespielt hat - Wolle hält auch dann warm, wenn sie naß ist.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Selbst hab ich das noch nicht getestet, meine aber ein Video von Sacki (Kai Sackmann) gesehen zu haben, wo er diesen Trick auch vorstellt.


    Ich verwende Hirschtalgcreme und Tape um Blasen zu verhindern bei längeren Wanderungen. Klappt einwandfrei.

  • Ich neige nicht zur Fußblasenbildung. Allerdings gibt es da auch noch den Trick der Untersocke bestehend aus einem Damenseidenstrumpf, welcher gar nicht aus Seide ist und deswegen eigentlich auch Feinstrumpf heißt.


    Hier ein wenig Fachsimpelei unter Wanderern zum Thema Feinstrumpf:


    feinstrumpf.jpg


    Ich kann bestätigen, dass ich auch mit Feinstrumpf keine Blasen hatte. :winking_face:

    I feel a disturbance in the force...

  • Ich habe das damals bei den Ausflügen mit Y-Reisen gelernt und es hat immer gut funktioniert.

    Es gibt auch Firmen, die gleich fertige Doppelsocken anbieten: https://www.wrightsock.de

    Ob man nun ein fertiges Produkt kauft oder einfach zwei Paar Socken anzieht, darüber kann man bestimmt herrlich philosophieren.

    ich bleibe bei zwei Paar Socken, da ist der Multi-Use-Faktor besser. :winking_face:


    Gruß, Schwarzstart

    -<[ N u n q u a m - N o n - P a r a t u s ]>-

  • "...Wolle hält auch dann warm, wenn sie naß ist..."

    Aber Vorsicht, sich keinen "Grabenfuß" dabei holen und auch Fußpflege mit doppelten Socken war übrigens ein Thema, schon im 1. Weltkrieg aktuell:


    "...Wenn die Füße eines Soldaten über einen langen Zeitraum in nassen Schuhen stecken, weicht die dicke Haut der Fußsohle auf, die Füße schwellen an und schmerzen höllisch. Wird der Fuß nicht behandelt, stirbt das Gewebe ab, die Füße verfärben sich schwarz und müssen amputiert werden..."

    "Wenn möglich, trage der Soldat zwei Paar Socken, diese dürfen den Fuß jedoch nicht einschnüren...

    ....Soldaten, stets ein extra Paar unter der Uniform zu tragen - auf jeder Schulter eine Socke"


    Quelle: Dr. Stephen Bull (Hg.): "An Officer's Manual of the Western Front 1914-1918". Auszug SpiegelOnline


    "...Trick der Untersocke bestehend aus einem Damenseidenstrumpf"

    Yep, eine wirklich sehr praktikable Anwendung und hab ich selbst schon angewendet und gerade beim einlaufen von Stiefeln sehr zu empfehlen. Eine komplette Nylonstrumpfhose getragen soll übrigens auch vor "sich nen Wolf laufen" an den Kniekehlen und Innenseiten der Oberschenkel was bringen...

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

    536833-rufus-gif

  • Das Thema Feinstrümpfe hatten wir schon vor 3 Jahren kurz mal hier: Meine Erfahrungen zu Schlafsack, Isomatte und Co


    Ich habe schon in unzähligen Wintern unter der Hose Feinstrumpfhosen getragen und normale Socken drüber.


    Vorteile:

    Ist zwar nur sehr dünnes, leichtes Material, Kunstfaser zudem, ist aber doch angenehm zu tragen, finde ich. So ne Feinstrumpfhose bringt schon ein erstaunliches Plus an Wärme, wobei sie kaum was wiegt und nicht aufträgt. Und Die Reibung im Schuh findet hauptsächlich zwischen den Feinstrümpfen und den Socken statt und nicht (oder nicht erwähnenswert) auf der Haut -> stark reduziertes Blasenrisiko. Außerdem trocknen Feinstrümpfe extrem schnell nach dem Waschen. So schnell, dass man das wirklich gut täglich machen kann.

    Weiterer Vorteil: die Dinger sind extrem günstig zu kriegen. Und wenn dann ein paar kaputtgehen, bis man den Umgang gewohnter ist, lässt sich das finanziell absolut verschmerzen.


    Nachteil: ist etwas empfindlich und grobmotorischer veranlagte Herrschaften sollten halt achtsamer damit umgehen, als mit ner robusten BW Unterhose. :winking_face: Das dünne Nylonmaterial kann schnell durch scharfe Ecken an Finger- oder Fußnägeln oder sehr rauhe Haut reißen (huch, Laufmaschen! :grinning_squinting_face:), oder wenn man beim Anziehen die Strumpfhose derb hochzieht, als wäre es eine Jeans. Oder auch wenn man z.B. an Gestrüpp hängenbleibt (wenn die Hosenbeine drüber sind, kann das aber nicht passieren). Also einfach ein bissel Hirn einschalten und ein wenig behutsamer damit umgehen, dann klappt alles. Ist auch Gewöhnungssache. Ich kann mich gar nicht dran erinnern, wann ich zuletzt mal ne Laufmasche oder gar nen fetten Riss in Feinstrümpfe gemacht habe. Ist schon ewig her.


    Tipp: die Strümpfe im Fußbereich etwas in die Breite dehnen beim Hineinschlüpfen mit den Füßen, um besser reinzukommen und die Strümpfe immer nach und nach, quasi etappenweise von unten her hochziehen. Nicht bloß am oberen Rand hochreißen. Wer immer ne eher derbe, rissige Haut oder scharfkantige Fingernägel hat, kann die Strümpfe ja auch mit Handschuhen anziehen, wenn er auf Nummer sicher gehen will.


    Für's Blasenvermeiden beim Wandern bei warmem Wetter bieten sich Feinstrümpfe als Kniestrümpfe oder bei Hitze Söckchen an. Dadurch dass Feinstrümpfe ja luftdurchlässig sind und die Feuchtigkeit vom Fuß weggeleitet wird, wenn man noch Strümpfe drüber trägt, hab ich bisher noch nie sonderlich geschwitzt in Schuhen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Macohe () aus folgendem Grund: kleine Rechtschreibkorrekturen

  • "...Und, liebe Herren der Schöpfung, ich spreche hier jetzt nicht nur die Damenwelt an mit meiner Empfehlung: Feinstrümpfe / Feinstrumpfhose"


    "...So ne Feinstrumpfhose bringt schon ein erstaunliches Plus an Wärme, wobei sie kaum was wiegt und nicht aufträgt."

    Macohe ...danke für mal den Hinweis und die gute Erklärung an uns (Männers) doch eher seltener tragende Geschöpfe dieser Teile :winking_face:


    Praktisch, nehmen winzig Platz ein und wiegen nicht die Bohne also Fazit: Gehört und kommen direkt zu meiner Ausrüstung :thumbs_up:

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • Aber Vorsicht, sich keinen "Grabenfuß" dabei holen und auch Fußpflege mit doppelten Socken war übrigens ein Thema, schon im 1. Weltkrieg aktuell:


    "...Wenn die Füße eines Soldaten über einen langen Zeitraum in nassen Schuhen stecken, weicht die dicke Haut der Fußsohle auf, die Füße schwellen an und schmerzen höllisch. Wird der Fuß nicht behandelt, stirbt das Gewebe ab, die Füße verfärben sich schwarz und müssen amputiert werden...


    Keine Sorge, ist mir bekannt :)


    Ausserdem krieche ich nicht mitsamt Schuhen in den Schlafsack, Festival ist eigentlich kein (nur manchmal) Krieg :grinning_squinting_face:

    Die Socken (und Schuhe) bekommen also schon Zeit, um wieder zu trocknen.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Ich bekenne mich ebenfalls zu Feinstrümpfen:winking_face:Hatte während meiner Dienstzeit immer welche dabei und dafür so manchen Lacher geerntet. Am Ende der Gewaltsmärsche war dann aber meistens nur noch Gejammer zu hören..mir gings relativ gut...ging nicht lange und einige liessen sich bekehren. Natürlich keines der Super Alpha-Männchen.

  • Moin,
    ich finde es fängt mit dem Schuh schon an, die Reservistenmärsche und so bis 15 Kilometer gehen auch mit den BW-Kampfstiefeln(diese Dinger, die nur für den Hinweg gedacht sind). Allerdings dann auch mit einem dünnen Baumwollstrumpf und den langen dickeren BW Socken drüber.
    Laufen 10Km und mehr nur mit Haix Black Eagle athletic oder tactical(leicht, super Dämpfung, wasserfest und Schutz gegen Umknicken). In diesen Schuhen reicht ein paar Sportsocken locker, da der Fuß aktiv belüftet wird und daher nicht nass.

    Wanderungen und längere Märsche(kommt ja echt selten vor) mit Haix Ranger GSG9-S, leicht, stabil, toller Schuh. Und auch hier ziehe ich einen dünnen Baumwollstrumpf unter die BW Socken. Der Fuß bleibt in diesen Stiefeln trocken, da atmungsaktiv.
    Wichtig ist, das die Strümpfe und Socken so lang sind, das sie im Schaft von der Schnürung gehalten werden, damit sie sich nicht zusammenkrumpeln können.



    Grüße Frank

  • Zu meiner Zeit wurden schon die dienstlich gelieferten BW-Bergstiefel mit Goretex-Membran mit der Standard-Schuhcreme zugeschmiert - damit war dann die Atmungsaktivität für "die Füße" :grinning_face_with_smiling_eyes:

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Hängt aber auch "ein wenig" an den Schuhen. Ich erinnere mich noch ans letzte mal, wo ich Bergschuhe eingelaufen bin (Haix, wenn ich mich recht entsinne).

    Nach vier km war das doppelt aufgeklebte Leucotape durchgescheuert und die Ferse wund =O.


    Wurde aber zugegebenermaßen rasch besser. Trotzdem: Zum Saisonbeginn gehe ich lieber erst mal wieder regelmäßig kleinere Strecken, damit sich Schuhe und Füße wieder aneinandergewöhnen können...

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Kann die Wrightsocks - Schwarzstart hat die Firma erwähnt - nur ans Herz legen. Trage ich selber erfolgreich und zufrieden seit mehreren Jahren.

    Kosten ihr Geld aber einen guten Job. Und das Durchlaufen dauert.


    Im übrigen find ichs gut, dass so grundlegende Themen auch mal wieder aufgegriffen werden!

    Für welches Modell hast Du Dich entschieden, wenn Du mit (Berg-)Stiefeln unterwegs bist? Ich schwanke noch zwischen den Modellen Endurance/Escape und Stride. Da die nicht gerade günstig sind, wären Erfahrungen damit hilfreich.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Blasen sind bei mir fast sicher, wenn ich mal wieder lange nicht marschiert bin, und dann gleich große Strecken oder große Höhenmeter.

    Da helfen bei mir auch keine doppelten Socken. Wirklich schon alle Mittelchen probiert.


    Am Abend oder unterwegs, wenns zu schlimm wird, aufstechen. Am zweiten, oder spätestens am dritten Tag tuts nicht mehr weh, und es wächst Hornhaut. Das geht dann recht schnell.


    Ich glaube, dass es sehr unterschiedliche Füße gibt, und leider muss jeder selber rausfinden, was für ihn das beste ist.


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • In einer mehrteiligen Dokumentation über Leute, die den "Pacific Crest Trail" komplett gewandert sind, hatte eine Teilnehmerin auch enorme Blasen.

    Die wurden ihr dann aufgestochen, und damit die Flüssigkeit schneller ablaufen und die Blase auch schneller austrocknen kann, haben die noch ein Stück Zahnseide durchgezogen - laut Sprecherstimme im Off wächst die dann mit raus. Wobei die überstehenden Enden natürlich gekappt werden, wenn die Blase trocken ist.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Ich werde am nächsten WE den MegaMarsch auf Sylt gehen und werde Compeed Blasenpflaster mitnehmen. Wright Socken (die schrillgrün geringelten) sind dabei, und auch wasserdichte Seal-Socken (nicht zum dauerhaften Tragen, sondern nur, falls es nicht anders geht). Ich hoffe, dass das Wetter mitspielt, so dass ich wieder in Teva-Sandalen gehen kann. Ich habe einen Knochensporn am Großzeh-Grundgelenk, daher gehe ich ungerne in festen Schuhen längere Strecken. Die 50 km MegaMarsch Dresden gingen noch (ohne Blasen). Das war im März und mit Regen, Wind und Schauern, da hatte ich Wanderstiefel an.

    Mittlerweile haben etliche MegaMärschler Sandalen dabei, im Rucksack, und tragen sie streckenweise. Das ermöglicht, dass die Füße abkühlen und trocknen können, wenn sie in den Wanderstiefeln oder -schuhen verschwitzt waren, und die Belastung ist auch anders. Das hat sich so allmählich etabliert, weil einige Teilnehmer ob meines Schuhwerks ins Grübeln kamen. Ich habe drei Mal den Hamburger MegaMarsch (100 km in 24 Stunden) mit Sandalen gefinisht.

  • Habe gute Erfahrungen bei Bergschuhen mit abkleben und Melkfett. Fersen sauber abkleben und auf diese und die Zehenoberseite großzügig Melkfett. Zum Abkleben nur frisches Leukoplast (oder vergleichbar), Leukosilk und manches andere klebt nicht gut genug und löst sich entsprechenden Problemen.

  • Moin!

    Ich persönlich habe mit Blasen keine Probleme; aber das Material ist auch entscheidend.

    Am Berg trage ich von Hanwag den Yukon, dazu Trekkingsocken von Falke. Nie Probleme

    mit Blasen oder schon vorher feuchten Füßen gehabt.

    Wenn es durch nasses Gelände geht schnüre ich mir Gamaschen um Schuh und Unter-

    schenkel. Die halten die Nässe von Schuhwerk und Füssen fern. Natürlich ist das Schuh-

    werk auch entsprechend eingefettet. Ich bevorzuge sowieso Lederstiefel und kein

    synthetisches Material. Ein Synthetikschuh trocknet zwar schneller, aber ein Lederschuh

    lässt - entsprechend vorher behandelt - keine Feuchtigkeit durch.

    Im Notfall sind aber die hier schon angesprochenen Balsenpflaster Compeed ein exzellentes

    Mittel um Blasen vorzugbeugen, bzw. bei Blasen die Marschfähigkeit aufrecht zu erhalten.


    Mit vorherigem "abtapen" der Füsse habe ich weiland beim Bund äußerst schlechte

    Erfahrungen gemacht, da sich bei mir mal die Tapes gelöst haben und das ergab eine

    Steilvorlage für Scheuerstellen.


    Grüße


    Duke