Zehntausende Lkw-Fahrer fehlen

  • Ihr könnt mir jetzt noch so böse sein, das Problem ist das der Job heutzutage schlecht bezahlt ist weil die Osteuropäer da sehr billig fahren.

    Das kann an sich aber nicht das Problem sein, zumindest nicht in der EU. Hier herrscht ja Arbeitnehmerfreizügigkeit. Da könnte also jeder Fahrer aus einam anderen EU-Land bei einem hiesigen Spediteur arbeiten und müssten nur den Mindestlohn bekommen. Aber das funktioniert offenbar auch nicht, denn sonst würden die Spediteure ja diese Leute einstellen. Und die Subunternehmer-Vergabe an osteuropäische Firmen, wo der Mindestlohn niedriger und die Arbeitsschutzvorschriften lascher sind, scheint auch keine Lösung zu sein, denn dann würden die Spediteure hierzulande nicht über Fahrermangel maulen, sondern einfach die Arbeit von den Subunternehmern machen lassen.

  • Das andere sind die Auflagen, hier in der Schweiz muss man sehr viel Auflagen erfüllen und die Fahrstunden sind sehr teuer, dazu kommt das man jetzt noch irgendwie jedes Jahr oder all zwei Jahre zusätzlich einen Kurs machen muss und mit dem SDR sehr viele Regeln zu erfüllen muss, Sicherheit muss sein das weiss auch ich, nur nehmen das andere Länder nicht so genau.

    Die Auflagen sind in der ganzen EU die selben. Bis ein Chauffeur selber fahren kann sind ca. CHF 18'000.00 an Ausbildung ausgegeben. Danach muss er alle fünf Jahre den Nachweis erbringen, dass er fünf CZV anerkannte Kurse besucht hat.

    Die Transportkosten sind schlicht und ergreifend zu tief um dem Chauffeur noch einen anständigen Lohn zu bezahlen.

    Zudem muss ein Chauffeur noch richtig arbeiten, ich meine das arbeiten wo man abends richtig müde ist und am Morgen wie zerschlagen aufsteht. Wer will das heute noch?

    Ein weiterer Punkt ist, die gigantischen Mengen die transportiert werden sind nicht nur auf das Bevölkerungswachstum zurück zu führen. Die stumpfsinnige Globalisierung ist schuld daran.

    Draussen zählt nur das Beste

  • Das kann an sich aber nicht das Problem sein, zumindest nicht in der EU. Hier herrscht ja Arbeitnehmerfreizügigkeit. Da könnte also jeder Fahrer aus einam anderen EU-Land bei einem hiesigen Spediteur arbeiten und müssten nur den Mindestlohn bekommen. Aber das funktioniert offenbar auch nicht, denn sonst würden die Spediteure ja diese Leute einstellen. Und die Subunternehmer-Vergabe an osteuropäische Firmen, wo der Mindestlohn niedriger und die Arbeitsschutzvorschriften lascher sind, scheint auch keine Lösung zu sein, denn dann würden die Spediteure hierzulande nicht über Fahrermangel maulen, sondern einfach die Arbeit von den Subunternehmern machen lassen.

    "Der Nachteil an fest Angestellte ist die wieder los zu bekommen wenn es nicht mal nicht so läuft"

    Zitat eines Bekannten der in der Branche tätig ist. Ihm sind die Subunternehmer lieber, da muss er sich um nicht viel kümmern und schiebt das Risiko überzählige Angestellte zu haben auf andere ab.

    Wenn er doch mal Angestellte hat, dann irgendwelche aus Ungarn oder noch weiter östlich. Aber nur mit Zeitvertrag und keine Festangestellten. Schließlich will man die sich ja nicht dauerhaft ans Bein binden.

    Zumal viele Speditionen und deren Kunden die Fahrer als minderwertig einstufen. Die sollen gefälligst schnell abladen und sich dann verdrücken. Keine Pause, keine Toilette, kein Kaffee, gar nichts. Hauptsache schnell wieder weg und egal was mit denen ist.


    Ich finde wir haben auch einen Porschemangel hier in Deutschland. Egal wohin ich schau, ich find keinen neuen ab Werk Porsche für unter 10.000€. Deshalb bin ich der Meinung es herrscht ein Porschemangel in D.

  • "Der Nachteil an fest Angestellte ist die wieder los zu bekommen wenn es nicht mal nicht so läuft"

    Eben. Deshalb verstehe ich das Rumgeheule auf der anderen Seite nicht. Ich schätze aber mal, dass man derzeit auch Subunternehmer und Zeitarbeiter nicht mehr bekommt.

  • Könnte auch schlicht daran liegen, dass alle "handwerklichen" Berufe (also bei denen nicht nur die Maus von links nach rechts geschubst wird - wie ich das mache), über Nachwuchssorgen klagen. Will keiner mehr was mit den Händen arbeiten. Da reiht sich der Beruf des Kraftfahrers schlicht mit ein m.E.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Will keiner mehr was mit den Händen arbeiten.

    Naja, wenn das besser bezahlt würde, dann würde das auch die Motivation steigern. Aber wenn man das gleiche bekommt, egal ob man sich bei schlechtem Wetter auf der Baustelle rumtreibt oder brav ins klimatisierte Büro geht, ist es logisch, dass die meisten letzteres machen.

  • Würde ich in einem Handwerksberuf (zB. meinem Erlernten, Radio&Fernsehtechniker) auch nur ansatzweise das verdienen, was ich im Büro verdiene, dann würde ich sofort wieder umsatteln. Leider kann ich mir das nicht leisten.

  • Ich geh sogar noch einen Schritt weiter und sage: wenn es meinen erlebten Handwerksberuf noch geben würde, würde ich ihn liebend gerne ausführen. So mache ich Dinge die mir keinen Spaß machen.

    Aber zumindest das Schmerzensgeld passt.

  • Zumindest bei uns in der Gegend bist Du als Handwerker (im Wohnungsbau-Bereich) kernsaniert (O-Ton unser Bauleiter). Die Tatsache, dass es immer weniger Handwerker und Handwerksbetriebe gibt, deren Nachwuchssorgen gepaart mit dem derzeitigen Bau-Boom, da klingelt es im Geldbeutel. Der Handwerker kann sich seine Kundschaft aussuchen und nicht selten bekommt derjenige, der am meisten bezahlt, als erstes einen Termin.


    Ich hätte gerne etwas Handwerkliches gelernt und bedaure meine damalige Entscheidung, lieber etwas Kaufmännisches zu machen, bis heute. Aber mir geht es wie Nudnik - einen Wechsel kann ich mir schlicht nicht (mehr) leisten.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht