Zehntausende Lkw-Fahrer fehlen

  • Wie wäre es mit mehr Gehalt?


    Von dem Gehalt müssen viele noch den LKW-Führerschein abbezahlen.
    Das ist halt zu Knackpunkt geworden: Die Kosten für den Früherschein sind gestiegen und müssen vom Arbeitnehmer in den meisten Fällen selbst getragen werden, da der Lappen Einstellungsvoraussetzung ist. Da wird der Schein auf auf Pump gemacht.

  • Insgesamt ist es doch nicht mehr als Kapitalismus: Wenn ein Gut knapp ist, in dem Fall Arbeitskraft, steigt der Preis, also der Lohn.

  • Im Kapitalismus ist der ideale Markt auch auf einen Punkt konzentriert.

    In der Realität heißt dieser Marktplatz Europäische Union und hat seine äußersten Punkte in Finnland im Norden, Portugal im Westen, Italien im Süden und Rumänien im Osten. Auf diesem Markt sind sicherlich sowohl hinreichend Güter vorhanden als auch lassen sich diese nach dem Minimal-Prinzip beschaffen.

  • Offenbar ja nicht. Dann würden die Spediteure genügend Fahrer aus dem EU-Ausland einstellen. Scheint aber auch nicht zu funktionieren.

  • Zitat

    Zehntausende Lkw-Fahrer fehlen


    Macht nichts, es fehlen ja auch zehntausende Parkplätze. Einfach ein Drama was sich nachts auf Raststätten und Parkplätzen abspielt. Um den Job beneide ich niemanden.


    Ich kenne jemanden der viele Jahre Fernfahrer war. Früher hat er noch relativ gut verdient, heute steht am Ende des Monats kein 2er am Anfang des Lohns. Jetzt fährt er Bus für die Wiener Linien, hat geregelte Dienste, ist jeden Abend daheim und verdient um ein Eck mehr.

  • Die Einzigen, die als Fahrer in der Transportbranche in D noch brauchbar verdienen, fahren Schwerlasttransporte, Gefahrgut, Showtrucks oder andere Sonderfahrzeuge. Bei den Müllabfuhren soll man auch nicht schlecht verdienen hab ich mir sagen lassen. Der Standard-LKW-Fahrer jedoch...oh je oh je.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Zitat:

    "Die Branche will den Beruf nun attraktiver machen und gezielt Frauen ansprechen.
    Geringer Lohn und schlechte Arbeitsbedingungen haben die Tätigkeit zunehmend unbeliebt gemacht."


    Ja, das passt gut zusammen. Geringer Lohn --> Frauen sollen den Job machen.


    Wenn Arbeitgeber so wenig zahlen, dass kein Schwein mehr den Job machen kann, dann nennen Sie das Fachkräftemangel....


    LG. Nudnik

  • Möglicherweise ändert sich das Berufsbild des Fernfahrers innerhalb der nächsten 10-15 Jahre durch Automatisierung ziemlich drastisch.


    Wirklich vollautonome Fahrzeuge werden wir zwar so schnell nicht bekommen, aber den Gütertransport auf der Autobahn könnte man kurzfristig automatisieren. Dann könnte der menschliche Fahrer auf der Langstrecke entfallen, lediglich für die Anfahrt vom Startort bis zur Autobahn und später an der Zielabfahrt von der Autobahn runter müsste ein Mensch den LKW steuern. Also ähnlich wie ein Lotse bei Überseeschiffen, der auch nur für die Ausfahrt aus dem Starthafen und die Einfahrt in den Zielhafen an Bord kommt. Die Handelsschifffahrt plant im übrigen ähnliches (Frachter ohne Besatzung).


    Das hätte zudem den Vorteil, dass man die LKW nonstop durchfahren lassen kann, also weniger Parkplätze für Ruhepausen benötigt und die Fahrten in verkehrsarme Nachtzeiten legen kann, um z.B. die täglichen Staus bedingt durch Berufspendler zu reduzieren.


    Grüsse

    Tom

  • Ich war Fahrer im internationalen Fernverkehr.

    War in den 80ern. Wir hatten einen Tariflohn von knapp 12 DM die Stunde. Eine Putzfrau war damals nicht unter 14-15 DM zu bekommen...

    Trotzdem hab ich sehr gut verdient, durch die Überstunden, Nachtstunden und Spesen. 450 Stunden im Monat war die Regel...


    Heute würde mich gar nix mehr in den Sattel bringen:


    - Stress

    - Hohes Verkehrsaufkommen

    - Keine Parkplätze

    - Zuviele Vorschriften

    - Totale Überwachung


    Heute braucht man ja auch für jeden LKW einen Führerschein, und der ist heute nicht billig.

    Ich habe meinen 2er in einem 14 Tagekurs gemacht. Auf einem 9 Tonner ohne Hänger. Gekostet hat er damals knappe 1300 DM.

    2 Wochen nach dem ich den Schein hatte , setzte ich mich in einen 18 m Hängerzug und fuhr los.

    Am Anfang etwas hart, aber man hat schnell gelernt.


    Müllabfuhr bin ich auch 3 Jahre gefahren. So gut war das aber auch nicht bezahlt. Ging nur, weil meine damalige Frau wieder gearbeitet hat.


    meint

    der Boxer

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • Ja die größte LKW- Fahrschule Deutschlands, die Bundeswehr, hat nach Wegfall (und vorher Verkürzung) der Wehrpflicht nicht mehr regelmäßig den LKW Führerschein ermöglicht. Gleichzeitig sind sehr viele Fahrer gesundheitlich nicht mehr fahrbereit oder haben die Ruhestandsgrenze erreicht.

  • Es fehlen eher noch mehr Fahrer.

    Lkw-Fahrermangel: Bis 2020 werden mindestens 150.000 Fahrer fehlen


    Es gehen mehr "alten Hasen" in Rente und es kommen weniger "junge Hüpfer" hinterher.


    Die Fahrschule der Nation (BW) fehlt auf der einen Seite und die EU-Vorgaben für den Führerschein werden immer grösser.


    Führerschein machen und dann noch eine gewisse Zeit bei der IHK die Schulbank drücken. Erst dann darf man in D einen LKW gewerblich lenken.

    Von den BKrFQG-"Modulen" ganz zu schweigen.


    So ohne weiteres kann an keine (EU-) ausländischen Fahrer einsetzten.

    Auf der einen Seite müssen rechtliche Fragen geklärt werden

    auf der anderen Seite steht u.U. ein Sprachproblem.


    Fahrer ist heutzutag nicht nur Fahren (nee keine Trucker-Romatik mehr).

    Ladungssicherung, ADR, Lenk-& Ruhezeiten sind alte Hüte, aber zum Teil verschärft.

    Digi-Tacho, Scanner, Routenplanung usw. sind nicht zu unterschätzen.

    Dann noch der Strassenverkehr und die "Freundlichkeit" in machen Betrieben die man anfährt.


    Speditionen haben aufgrund des Kosteneinsparpotentials oftmals ihren Fuhrpark ausgelagert und verwenden lieber "Subs".

    Die "Subs" werden dann oftmals von ihren Auftraggebern nicht entsprechend bezahlt und so geht es auch dann den angestellen Fahrern.

    Bei den Speditionen und Transportunternehmern herscht seit Jahrzehnten ein gnadenloser Wettbewerb und niemand hat es interessiert.

    Erst wenn die JIT-Kette nicht mehr funktioniert wird sich was ändern.

    Aber wer will schon mehr bezahlen als er heute bezahlt?

    :waving_hand: bis dann - nutze die Zeit - Wissen schafft Zukunft - epwin - 6DPNC6RE - epwin02@web.de; :winking_face:

  • Interessant wäre ja die Information, wie sich in den letzten Jahren die Zahl der eingesetzten LKWs geändert hat oder die LKW Tonage. Wenn immer mehr Waren in der Gegend rum gefahren wird, ist es ja logisch , daß es dann auch mehr fahrer braucht. Frage ist , ob man den ganzen kram wirklich braucht.

  • Dazu kommen noch länderspezifische Hürden wie beispielsweise in D, so dass Buben wie ich mit einer Farbseh (Rot-)schwäche keinen LKW-Führerschein mehr machen dürfen. Aber 18t im Gespann mit dem alten 3er geht :rolleyes: Ich bin mir sicher, dass unsere europäischen Nachbarn das nicht so genau nehmen :winking_face:

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Die Bürokratie hat auch bei den Lkw Fahrern Einzug gehalten. Jetzt muss man alle fünf Jahre zum Arzt und sich den Finger in den Popo stecken lassen (im wahrsten Sinne des Wortes).


    Ich hoffe das auch hier bald das Angebot die Nachfrage regelt. Sind wir doch mal ehrlich, 70% vom Konsum werden durch Frauen verursacht, die meinen sich jeden Mist in die Haare, ins Gesicht oder auf die Hände schmieren zu müssen.

    Mittlerweile geht jedes kleine Konsumgut dreimal um den Globus, bevor es im Regal steht. Tolle Ökobilanz...

    Wenn der Transport erheblich teurer wird (Maut, Lohn, Diesel), dann hat dieser ganze Zalando Amazon Wahnsinn auch bald ein Ende und auf den Straßen ist auch wieder Platz.


    So das musste jetzt einfach mal raus.

    Gruß Heiko

  • Naja wenn ich ganz ehrlich bin klingelt der Paketbote öfters bei mir als bei meiner Frau. Aber ja ich gebe dir Recht. Die Globalisierung ist Fluch und Segen zugleich.

    Auf der einen Seite habe ich Zugriff auf chinesische Ingenieurskunst (ja die gibt es wirklich) auf der anderen Seite wird das um die halbe Welt gekarrt.

    Und um zurück zum Hauptthema zu kommen.

    Fahrt mal auf nen kleinen Rastplatz entlang der Autobahn. Ich habe schon oft rumänische (oder ungarische, polnische,...) LKW Fahrer auf einem Gaskocher ihr Abendessen bereiten sehen. Ich kann mir nicht vorstellen das die das alle gerne so machen. Wochenlang auf dem Bock leben um anderen ihre Waren billig zu liefern...

    Da ist mir schon klar warum keiner mehr LKW fahren möchte.

  • Nun, es dürfte wohl bei beinahe jedem Job die selbe Ausgangslage sein um ihn attraktiver zu machen:


    Wertschätzung der gemachten Arbeit, vernünftige und moderne Arbeitsbedingungen sowie eine Entlöhnung, wovon ein 100% Arbeitender auch leben kann.

    Leider ist es selbstverständlich dass jederzeit ausreichend Waren nachgeliefert werden, egal wie und zu welchen Bedingungen. Hauptsache billig und für die Aktionäre rentabel. Auch immer stärkere Restriktionen erhöhen den Stresspegel und machen den Job mehr zur Qual als zur Wahl. Und dies nicht nur bei den LKW-Fahrern, auch bei Pflegepersonal ect.

    Ich hatte wenigstens das Glück einen Boss zu haben der darauf bestand dass seine Fahrer vernünftige Mittagspausen machten, auch mal eine Kaffeepause gehörte dazu.


    Zum anderen, das habe ich selbst schon oft genug erlebt, will einfach keiner mehr wirklich körperlich und handwerklich arbeiten. Jobs am oder mit dem PC sind eben einfach besser bezahlt, weniger schmutzig und angesehener. Insofern kann ich durchaus verstehen dass es an Nachwuchs mangelt. Der Wert dieser Arbeiten wird erst erkannt wenn sie von niemanden mehr gemacht werden.

  • Eines hab ich bisher in diesem Thread vermisst, und das ist die Bahn. Wenn die nicht geschlafen hätte und damit meine ich die Politik und die Bahn, hätten wir für Nachwuchsfahrer nicht so ein Problem. Und Frauen sind da auch nicht die Lösung. Komisch nur, das gerade jetzt das Fernseh die sogenannten Trucker Babes so propagiert. Und nein ich habe diese Sendungen nicht gesehen, sondern nur die Vorschau, und die hat mir gereicht.

  • In der Schweiz sehe ich so gut wie bei allen Ausländischen LKW am Zugfahrzeug die Nummer PL / CZ / LT / BG / Anhänger hat meist ne AT oder D Nummer. Das sagt mir schon das eure Transportfirmen in D und AT die meisten Aufträge an Osteuropa Fahrer geben weil sie so Geld sparen. Italien und die Niederlande fahren die Transporter noch meistens selbst. Ihr könnt mir jetzt noch so böse sein, das Problem ist das der Job heutzutage schlecht bezahlt ist weil die Osteuropäer da sehr billig fahren. Das andere sind die Auflagen, hier in der Schweiz muss man sehr viel Auflagen erfüllen und die Fahrstunden sind sehr teuer, dazu kommt das man jetzt noch irgendwie jedes Jahr oder all zwei Jahre zusätzlich einen Kurs machen muss und mit dem SDR sehr viele Regeln zu erfüllen muss, Sicherheit muss sein das weiss auch ich, nur nehmen das andere Länder nicht so genau. Ich sehe jeden Tag einige LKW die in Stans von den Blauen eingezogen werden und kontrolliert werden, die obengenannten Länderzeichen sind meist sehr über vertreten denn bei denen finden Sie meist immer was und vor allem noch mehr was gegen das SVG verstösst.