D: Krater mit zehn Meter Durchmesser entdeckt

  • Zitat

    In einem Feld im deutschen Bundesland Hessen ist nach Angaben der Polizei gestern ein Krater mit einem Durchmesser von zehn Metern und einer Tiefe von vier Metern entdeckt worden.


    Wie ein Polizeisprecher laut dpa dazu sagte, habe sich eine mutmaßliche Weltkriegsbombe wohl durch einen Langzeitzünder selbst entzündet.


    https://orf.at/#/stories/3127867/


    Man stelle sich vor, im eigenen Garten wäre so ein Blindgänger begraben. Eigentlich ein Glück, dass sowas so selten passiert. Kann man sich auf sowas vorbereiten?

  • Stellt man sich vor, in der Großstadt wo Gebäude oder Geschäfte draufstehen. Durch den Grad der Verrottung der Blindgänger wird der ein oder andere ohne vorheriger Entdeckung hoch gehen. Entweder man finanziert selbst die Bodenuntersuchung oder man muss mit dem Restrisiko leben.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Bei Neubaugebieten wird im Genehmigungsverfahren üblicherweise eine Kampfmittelabfrage anhand von Luftbildern gemacht. Insofern halte ich da die Gefahr für relativ gering. Dass einfach so ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg hochgeht, wie in dem aktuellen Fall, dürfte bundesweit ein- oder zweimal im Jahr passieren. Bei Bauarbeiten sind es dann vielleicht drei bis vier Fälle und dazu ein paar hundert, in dem der Blindgänger entschärft wird oder absolut nicht mehr zündfähig ist.


    An Vorbereitung hilft da vermutlich das, was man auch zur Evakuierung des Hauses bei einem Brand oder ähnlichen Vorkommnissen macht.


    Ich kenne da die örtlichen Gegebenheiten ganz gut: Als vor ein paar Jahren ein benachbartes Gewerbegebiet ausgewiesen wurde, verzögerte sich das alles um einige Monate, weil intensiv nach Bomben gesucht wurde. Es gab in der Ecke wohl Angriffe auf eine Radarstation und auf eine Hochspannungsleitung.

  • Bei Neubaugebieten wird im Genehmigungsverfahren üblicherweise eine Kampfmittelabfrage anhand von Luftbildern gemacht.

    Die Frage ist, wurde das damals ab 1950 bis 1980 auch gemacht, als extrem viel gebaut wurde? Oder könnten da wirklich viele Gebäude auf Blindgängern gebaut worden sein?


    Durch das Ausheben eines Kellers oder des Fundaments eigentlich ausgeschlossen, oder?

  • Die Frage ist, wurde das damals ab 1950 bis 1980 auch gemacht, als extrem viel gebaut wurde? Oder könnten da wirklich viele Gebäude auf Blindgängern gebaut worden sein?


    Durch das Ausheben eines Kellers oder des Fundaments eigentlich ausgeschlossen, oder?

    Leider nicht. Die Bomben liegen vielfach in 5-10 Metern Tiefe aufgrund der schieren Masse beim Abwurf. Zu dem Thema gab es mal einen Spiegel-Artikel. Leider kenne ich die aktuell gültigen Vorgaben zur Bodenuntersuchung nicht.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Die Frage ist, wurde das damals ab 1950 bis 1980 auch gemacht, als extrem viel gebaut wurde? Oder könnten da wirklich viele Gebäude auf Blindgängern gebaut worden sein?

    Soweit ich weiß, wurden unmittelbar ab Kriegsende Luftbilder ausgewertet und Baugrundstücke untersucht. Wie ausgereift die technischen Möglichkeiten damals waren, ist nochmal eine andere Frage.

  • Also bei mir in der Innenstadt haben sie bei einem alten öffentlichen Gebäude nachdem es verkauft und abgerissen wurde gesucht und fanden einen Blindgänger. Der hätte dort vielleicht irgendwann Schaden angerichtet. Das war direkt 50m hinter meinem Schlafzimmerfenster. Ich vermute, dass die ein oder andere Überraschung zu finden sein wird in Deutschland


    Die Firma, die dort neu gebaut hat, alles bis in größere Tiefen mit Bodenradar oder sowas untersuchen und dann alles entfernt. Da sie zwei oder drei Stockwerke ausgeschachtet haben ist denke ich von der Seite nix zu erwarten.


    Allerdings: Das Gebäude, wo ich drin wohne, wurde im Krieg durch Bomben zerstört. Zumindest der obere größere Teil. Man hat dann auf den unteren Teil das obere draufgebaut. Daher ist auch der Keller so seltsam versetzt und teils vom Hof wiederum zugänglich. Wer weiß, ob nicht dort auch was direkt unter dem Innenhof schlummert. Restrisiko.


    :)

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Naja, in der Pressemeldung steht aber, "Bisher keine definitiven Hinweise auf Blidgänger".


    Könnte also auch ein Meteorit gewesen sein. (...oder ...oder...oder)

  • Naja, es ist die einzig plausible Erkläerung. Außerdem hat die Polizei gerade eben mitgeteilt, dass es definitiv eine Weltkriegsbombe war.

  • Schade, wäre interessanter gewesen, wenn kornkreiserstellenden Aliens ihr Kornkreisgrabgerät um die Ohren geflogen wäre....





    PS: Achtung Ironie....hoffentlich auch ohne Smileys klar

  • Ach was Meteor.... da hat einer nur seine Spezial-Schreckschussknarre getestet. :winking_face:

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Hallo,


    im Ruhrgebiet - NRW in Deutschland - werden ca. jeden Monat ein Blindgänger gefunden.

    Meistens bei Bauarbeiten und den nochmaligen Luftbildansichten.

    Sonst gibt es dort oft Löcher duch Bergschäden - ehemaliger Bergbau (legal oder nicht legal).

    Im östlichen NRW und in Hessen gibt es ab und zu Löcher durch Wasserausspülungen in den dortigen Kalkböden.

    Wir brauchen also keine Außeridischen, um "plötzliche" Erdöffnungen zu schaffen :).


    Gruß

    Sobi

  • 1957: Bomben unterm Haus
    https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41760104.html

    2014: Verdacht auf Weltkriegsbombe unter neuem Haus in Witten
    https://www.derwesten.de/staed…-in-witten-id9296057.html


    2016: Kampfmittel-Experte: „Blindgänger wird’s noch hunderte Jahre geben“
    https://www.ikz-online.de/stae…hre-geben-id11619737.html





    Erinnert hat mich der Artikel im OP übrigens an die Minien des 1. Weltkrieges.
    Eine dieser, mit Sprengstoff gefüllten, Stollenanlage wurde nicht gezündigt, geriet in Vergessenheit und ist dann jahrzehnte später hochgegangen. Auch
    auf einem Feld.

    "Explodiert 1955 während eines Gewitters, dabei wurde eine Kuh getötet. Der Sprengtrichter hatte einen Durchmesser von 40 Metern und wurde bald darauf wieder verfüllt, ist jedoch aus der Luft noch gut sichtbar."
    https://de.wikipedia.org/wiki/…der_Schlacht_bei_Messines -> Nr 25

    Nummer 23 und 26 wurden ebenfalls nicht gezündet, aber nicht rückgebaut....


    Auf N24 oder ntv lief dazu auch mal eine Doku.

    Einmal editiert, zuletzt von kappa3 ()

  • Bei einer der Meldungen zum Ackerkrater heißt es, dass durchschnittlich eine Weltkriegsbombe pro Jahr in D spontan hochgeht. Gefunden werden Bomben aus dem 2. WK mehrmals täglich. Erst gestern in der Stuttgarter Innenstadt, als ein Passant eine Flammstrahlbombe in der Erde unter einem Busch an einem Kinderspielplatz zufällig entdeckte und gottseidank richtig handelte: er fotografierte das Ding und schickte die Bilder an die Polizei, die sofort den Kampfmittelräumdienst hinschickte. Es war wohl sogar noch entzündliches Material in dem rostigen Rohr drin.


    Letztes Jahr machte ein Dachdecker in Stuttgart Schlagzeilen, als er bei einer Hausrenovierung in der Innenstadt ein vermeintliches Stück Ofenrohr zwischen zwei angekohlten Dachsparren steckend fand. Er zog es aus dem Gebälk, machte sogar noch ein Selfie damit und packte es in den Kofferraum. Zum Feierabend wurde ihm dann doch mulmig und er fuhr (mit dem Ding!) zur nächsten Polizeiwache und meldete dort, dass er vermutlich eine Bombe gefunden habe, auf die Frage wo die Bombe sei, meinte er nur etwas hilflos; "Draußen vor der Tür im Kofferaum meines Autos" Es entstand etwas Hektik und der Räumdienst klassifizierte das "Ofenrohr" als Phosphor-Stabbrandbombe, die nicht gezündet hatte, aber ansonsten noch "voll" war...


    Grüsse

    Tom

  • In einem Nachbarort fand ein Bürger im April in seinem Garten beim Ausheben eines Swimmingpools eine Fliegerbombe. Er hat erst noch mit der Spitzhacke drauf 'rumgekloppt, bevor ihm bewußt wurde, was er da hat:


    Link zur AZ


    Grüße bosselerodr

  • Bomben im Rheingau an der B 42: „Die Gefahr war/ist immer da“


    Der spektakulärste Fund war wohl 1994 direkt unter der Bundesstraße über die bis dahin (1989 bis 1994) ca. 36 Millionen KFZ gefahren waren :astonished_face:


    Und von meinem Urgroßvater weis ich noch, dass in so mancher zubetonierte Puddelkaut (fürn nicht Rheingauer: Sickergrube) ne ganze Menge an Munition/Sprengranaten usw. vor dem Anrücken der Alliierten Streitkräfte 1945 "entsorgt" wurden und dort bis heute schlummern =O

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • Nicht nur an Land, sondern auch in Nord- und Ostsee schlummern noch Munitionsreste aus dem WKII. Das verzögert und gefährdet den Ausbau von Windparks und Kabeltrassen. Besonders heikel: neben Sprengstoffen wurden nach dem Krieg auch chemische Kampfstoffe im Meer entsorgt. Dort rosten die Stahlhüllen seit Jahrzehnten vor sich hin ...


    https://www.dw.com/de/munition…-dem-weltkrieg/a-47404193


    Für das Forenthema weniger relevant. Man sollte aber trotzdem damit rechnen, dass am Strand oder im Wattenmeer auch mal kleinere Sprengkörper oder Phosphorreste angespült werden. Dann sollte man sie keinesfalls berühren oder einsammeln, sondern die Polizei verständigen.


    Ich erinnere mich an eine Warnung an der Ostsee, wo Touristen so etwas wie Bernstein gesammelt und in die Hosentaschen gesteckt hatten. Später stellte sich dann heraus, dass es sich um Phosphor handelte, der nicht nur die Kleidung in Brand setzte, sondern auch tiefe und schwer heilende Brandwunden verursacht hat. :-/


    Rechnet man nach fast 75 Jahren halt nicht mehr mit.