Gasexplosion: Vorbeugung und Vorbereitung

  • Zitat

    In einem Gemeindebau in der Preßgasse in Wien-Wieden ist es kurz nach 16.30 Uhr zu einer Explosion gekommen. Zwei Menschen sind schwer, zehn leicht verletzt. Ein Wohnhaus ist einsturzgefährdet. Die Feuerwehr vermutet Verschüttete unter den Trümmern.


    Quelle: https://wien.orf.at/stories/3002091/


    Aus aktuellem Anlass. Wie kann man sich auf so ein Szenario vorbereiten?


    Gasmelder in der Wohnung? Regelmäßige Thermenwartung von SERIÖSEN Firmen? Investition in eine andere Heizform?


    Was fällt euch dazu ein?

  • Andere Heizungsform ist nur relevant im Eigentum.


    Alternativen gibt es einige aber die sind alle mit größeren Investitionen und größerer Baugröße verbunden.


    Gaswarner sind schon Mal eine gute Sache, allerdings bringen sie in der Wohnung ggf nur wenig. Sinnvoll wären Gaswarner in allen Räumen wo Gas verwendet wird und wo die Leitung durch geht. Diese müssten dann aber auch vernetzt sein und mit Signal in anderen Räumen.

    Bei mir läuft die Leitung durch 2 Kellerräume in den Heizungskeller. Stand alone Warner dort würden mir nichts bringen da ich die im Schlafzimmer nicht höre.


    Regelmäßige Wartung sollte Standard sein. Bei mir führt das die Firma durch die auch die Installation gemacht hat. Traditionsunternehmen auf dem Dorf. Das ist seriös.

  • Bei uns in Zwettl gab es auch vor einigen Jahren eine Gasexplosion.


    Damals stellte sich heraus, dass die Wartungsfirma die Wartungen nicht ordnungsgemäß durchgeführt hatte.


    Eine seriöse Wartungsfirma ist das Um und Auf. Nicht den billigsten beauftragen, sondern jemanden dem die Nachbarn und Freunde vertrauen.

    Gruß, CBR

  • Gaswarner halt ich für wenig effektiv. Die Nase sollte Warner genug sein. Dem Gas ist ein sehr intensiver Geruchsstoff beigemischt, den der Mensch bei geringster Konzentration schon wahrnimmt. Ob es eine defekte Therme war oder ein Leitungsleck ist unklar. Eigentlich ist auch nicht geklärt ob es überhaupt eine Gasexplosion war. Das ist das wahrscheinlichste Szenario aber in der heutigen Zeit könnte auch jemand mit selbstgemischtem Sprengstoff in die Luft geflogen sein.


    Klugscheiss-Zeit:

    Die Wahrscheinlichkeit, dass ausströmendes Gas mit dem Luftsauerstoff ein zündfähiges Gemisch bildet ist übrigens gar nicht so groß. Es muss sich ein stöchimetrisches Gemisch bilden zumindest eingermaßen annähern. Bei Erdgas wäre das ein Gaskonzentration zwischen 5 bis 16 Volumsprozent.

    Darunter und darüber ist das Gemisch nicht zündfähig. Die Gesetzgeber schreiben vor, dass ausreichend Geruchsmittel beigemengt werden muss, dass man Gaskonzentrationen (min. 20%) unterhalb der zündfähigen Menge erkennen können muss.


    Im Internet gibt es eine Menge Seiten mit Tipps, wie man sich bei Gasgeruch verhalten soll. Auf einigen steht, man soll tiefere Geschosse meiden, weil Erdgas schwerer ist als Luft. DAS IST BLÖDSINN. Erdgas ist LEICHTER als Luft. Butangas ist schwerer als Luft. (Gaswarner für Gasthermen hoch montieren, CO-Warner tief montieren)


    Wichtig bei Gasgeruch:


    1. Keine Schalter betätigen! Dabei werden Stromkreise geschlossen oder getrennt und bei diesem Vorgang entstehen fast immer Funken.

    2. Speziell Nachts, NICHT Licht einschalten!

    3. Offene Flammen sofort löschen. Kerzen, Gasherd, etc.

    4. Fenster öffnen. Stichwort zündfähiges Gemisch.

    5. Gashaupthahn schließen.

    6. Andere Personen warnen. Gebäude verlassen.

    7. Feuerwehr rufen



    LG. Nudnik

  • Danke für die ausführliche Erläuterung Nudnik!


    Man kann im Normalfall auch (bitte trotzdem nicht ausprobieren) rauchend an der Zapfsäule sein Auto betanken - eben aus genau Deinem angeführten Grund: Es wird fast nie genau das notwendige zündfähige Gemisch gebildet. Quarzend seine Karre zu betanken war übrigens vor 1985 gang und gäbe und es sind nicht reihenweise Tanken in die Luft geflogen :grinning_face_with_smiling_eyes:

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Hauptursache für Gasexplosionen in Wohnhäusern sind Manipulationen an der Installation. Entweder unabsichtlich (Baggerbiss in Gasleitung in der Straße, das Gas sucht sich seinen Weg z.B. durch die Kanalisation oder Erdreich ins Gebäude. Oder eben absichtliche Manipulationen (Gas vor dem Zähler abzapfen, eigenmächtige Installation von Anschlüssen z.B. für Gasherd oder Grill) und suizidale Absichten.


    Schlecht gewartete Gasthermen sind häufig Auslöser von tödlichen Kohlenmonoxid-Unfällen.


    Dazu kommt halt auch die Wahrscheinlichkeit: allein in D sind knapp 10 Mio. Haushalte ans Gasnetz angeschlossen. Wenn es da zu zwei Explosionen pro Jahr kommt, sind das gerade mal 0,2ppm, ein vergleichsweise geringes Risiko, da kommen bei Grill- und Badeunfällen deutlich mehr Menschen zu Schaden, aber halt nicht so spektakulär.

  • Danke Nudnik für die Erläuterung. Absolute Zustimmung! Allerdings eine Einschränkung. Bei mir befinden sich sowohl die Therme als auch sämtliche Leitungen etc. Im Keller. Da kann ich den Geruch erst bemerken wenn ich runter gehe. Und bevor ich die Kellertreppe angehe ist der erste Griff zum Lichtschalter. In so einem Fall ist ein Gaswarner dann doch uU sinnvoll.:)

  • Hei,


    hab grad gemerkt, dass ich ne ziemlich ex-Zonen kompatible Hausinstallation habe. Lichtschalter erzeugen bei mir keinen Funken, da es Funktaster sind, die ihre Energie vom Tastendruck erzeugen. Das reicht nicht für nen zündfahigen Funken.

    Das Licht wird dann über ein Halbleiterrelais geschaltet oder im OG direkt mit 24V versorgt...

    Meine Gasversorgung ist zudem auch etwas "unüblich". Gassteckdose am Trockner und in der Werkstatt.



    Grüße


    Tom

  • ...

    DAS IST BLÖDSINN. Erdgas ist LEICHTER als Luft. Butangas ist schwerer als Luft. (Gaswarner für Gasthermen hoch montieren, CO-Warner tief montieren)

    ...


    LG. Nudnik

    Moin Nudnik,


    Dank für deine Zusammenfassung bei der ich nur an einer Stelle mein momentum petto einbringen möchte:

    Wenn ich nicht völlig irre, dann ist CO ebenfalls ein leichtes Gas und ein CO-Warner gehört mittig in den Raum an die Zimmerdecke. So zumindest mal in meiner Brandschutz-Grundausbildung gelernt und deckt sich auch mit den rudimentären Erinnerungen aus meinem Physikstudium ... :thinking_face::smiling_face_with_sunglasses::winking_face:


    LG

    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!