Das Wasser knapp werden sollte

  • Ich bin kein Experte, mein Eindruck ist aber eher, dass es bei der Diskussion um die Verteilung von Wasser für die Landwirtschaft und die Trinkwasserversorgung geht. Wasser ist in der Regel in Deutschland genügend vorhanden. Trotz Trockenperioden regnet es hier immer noch mehr, als Wasser gebraucht wird.


    Eigentlich sollten wir Wasser exportieren, so wie andere Länder Öl ... :)


    Davon abgesehen gibt es natürlich regional Gebiete, die aktuell unter Trockenheit leiden. In unserer Gegend gibt es einzelne Berghöfe, bei denen in den letzten beiden Jahren die Quellen versiegt sind. Dabei handelt es sich um Hochlagen. Versorgt wurden sie mit Tankwagen, bis es dann im Herbst/Winter wieder genügend Niederschläge gab.


    Einen flächendeckenden Mangel halte ich derzeit für ausgeschlossen.

  • Wobei das Verteilungsproblem ein noch eher theoretisches ist. Denkbar ist es, dass die Landwirtschaft stärker auf Bewässerung setzt, wie es in anderen Teilen der Welt üblich ist, aber da würde ich mir für meine persönliche Vorsorge erst drüber Gedanken machen, wenn ich die Tropfschläuche wirklich auf den Feldern sehe.

    Trinkwasser wird derzeit außer in den genannten Extremlagen nirgendwo knapp. Bisher gibt es für ganze Kommunen nur hier und da Appelle, sparsam mit Wasser umzugehen. Wenn die Trinkwasserversorgung wirklich an Grenzen käme, würden erst mal Dinge wie Rasensprengen oder das Befüllen von Swimmingpools verboten werden. Und dann würde sicher auch massiv über die Aufteilung zwischen Landwirtschaft und Industrie auf der einen und Privatverbrauchern auf der anderen Seite zu diskutieren sein. Dass wirklich kein Wasser mehr ins Leitungsnetz eingespeist würde, halte ich für die nächsten paar Jahre für sehr unwahrscheinlich.


    Wenn sich wirklich ein Tankwagen-Szenario für den ganzen Ort anbahnen sollte, geschieht das sicher nicht über Nacht, sondern wahrscheinlich nachdem verschiedene Sparmaßnahmen mehrfach verschärft wurden. In dem Fall würde ich, wenn sich eine extreme Notlage abzeichnet, alles, was im Haus an Kapazitäten vorhanden ist, aus dem noch im Betrieb befindlichen Trinkwassernetz füllen und dann mit diesem Vorrat sehr sparsam umgehen.


    Über den Klimawandel will ich hier aus Gründen des Forumsfriedens nicht diskutieren. Ich bin allerdings überzeugt davon, dass Wasserbevorratung und Umgang mit der Hitze in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ein immer wichtigeres Thema wird. Insbesondere für die Gärtner unter uns, aber grundsätzlich für alle.

  • Unsere Brunnen hier in der Gegend haben sich, nachdem sie letzten Sommer sogar teilweise leergelaufen sind, nicht ganz erholt über den Winter, es fehlte ca. 1/3 vom normalen Wasserstand. Wenn ich sehe wie tag täglich fleissig über Stunden der Rasen gegossen wird, dann wird mir schlecht. Vn 2 Brunnen wieß ich definitiv dass sie schon wieder trocken laufen. Ich giesse auch, allerdings nur den Gemüsegarten, die Blumen, Rasen und Stäucher überlebens oder nicht...ein paar werdens nicht schaffen :frowning_face:

  • ich gehe auch davon aus das es in den nächsten Jahren eher wärmer wie kälter wird.

    Sprich der "Winter" geht auf ein Minimum zurück und die heißen Tage werden sich mehren. Ebenso die Trockenperioden. Wasser wird nicht so schnell knapp werden, jedoch werden die Preise dafür steil nach oben gehen. Ebenso rechne ich damit das es irgendwann nicht mehr zu schaffen sein wird das Leitungswasser auf dem aktuellen Stand zu halten. Es wird immer schlechter werden.

    Ich erwarte dann eher Zustände wie sie derzeit in Californien sind. Schnell sinkende Wasserpegel, Rasen + Bäume gießen wird unter Strafe gestellt werden. Wassersportarten / Angeln kommt fast zum erliegen weil die Flüsse / Seen nicht genug oder nichts mehr hergeben werden.

    Das wird, soweit es in einem vernünftigen Rahmen möglich ist, in den Planungen berücksichtigt.

  • Die Klimaerwärmung ist immer global zu betrachten. Lokal kann es durchaus zu Abkühlung kommen. Und generell ist eine Verschiebung in Richtung Extreme zu erwarten: Kältere Winter, heißere (und trockenere) Sommer - mit teilweise heftigen, sintflutartigen Regenfällen bzw. Unwetterereignissen.


    Je nach Gegend und Mikroklima können die Auswirkungen also komplett konträr sein. Alleine das heurige Frühjahr hat es ja schon bewiesen: im Alpenvorland waren die Niederschläge tlw. mehr als ausreichend, während einige km weiter eher Dürre bzw. Regenmangel angesagt war.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Auf dem Bauernhof, auf dem mein Vater geboren wurde, gibt es einen mindestens 300 Jahre alten und 17m tiefen gemauerten Brunnen mit Trinkwasserqualität.

    Letztes Jahr habe ich mit meinen Cousin mal den Zustand kontrolliert.

    Früher standen locker 4 m Wasser darin, letztes Jahr war es nur noch knapp 1 m.

    Mein Cousin versicherte, dass dieser Trend schon ein paar Jahre erkennbar ist.


    Tsrohinas

  • ich kann mir die "Klimaerwärmung" so nicht erklären...ohne Klimaerwärmung würden wir hier, in Südbayern hunderte Meter unter Eis leben...also was ist jetzt der Klimawandel ? Schwankung in der Durchschnittstemperatur? Das sehe ich als normal an-auch die Veränderung über einen längeren Zeitraum...Früher haben gigantische Vulkanausbrüche das Klima verändert..und zwar um viele Grad Celsius-auch gibt es bei uns zt. sehr hohe, aber auch tiefe Temperaturen...im Winter letzes Jahr minus 20 Grad und mehr- im Sommer 38 Grad heuer...aber jetzt sind es nur 16 Grad-und auf die Woche ohne Regen folgten richtig heftige Regenfälle über Tage lang..ist doch nix unnatürliches

    Einmal editiert, zuletzt von ML877 ()

  • Tsrohinas Die Frage ist hier auch in welchem Maße wurde denn am Grundwasser genuckelt?

    Sind z.B. die Städte die hier das Wasser beziehen größer geworden und müssen mehr Menschen versorgt werden? Gab es größere Bauvorhaben bei denen richtig viel Erde bewegt wurde? Neue Straßen oder Tunnel?

    In einem kleinen Dorf bei uns in der Gegend bezieht ein Spudelfabrikant schon seit jahrzenten das Wasser aus dem dortigen Grundwasser. Bisher war das nicht das Problem und alles lief gut. Es war auch immer genug da, falls die Winzer zusätzlich Gießen wollten. Seit aber eben jener Sprudelabfüller seine Produktion gesteigert hat, bzw bestrebt ist noch mehr zu steigern, sitzen die Winzer auf dem Trockenen.

  • Schon seit Jahren bezieht Hannover aus der Südheide ein Teil seines Wassers. Als meine Eltern 1961 eine kleine Landwirtschaft zwischen Hannover und Celle übernahmen, hatten wir noch Äcker die regelmäßig abgesoffen sind. In normalen Jahren kam man nach 20-25 cm auf Oberflächenwasser.

    Dann bauten die Hannoveraner ein Wasserwerk zwischen Celle und Fuhrberg. Damit ging der Ärger los. Die Stadt zog soviel Wasser ab, das die Bauern um Fuhrberg anfingen ihre Felder zu bewässern. In trockenen Jahren fingen auch bei uns die Blaubeersträucher an zu vertrocknen. Da die Blaubeere ein Flachwurzler ist und die Pflanze es lieber etwas feuchter hat, mussten wir, neben noch anderen Faktoren, die Plantage langsam auslaufen lassen, da das bewässern zu teuer wurde, und in keinem Verhältniss zum Einkommen stand.

    Wir mussten sogar einen tieferen Brunnen bohren, da unser alter trocken war. Auch hier in Coesfeld hatte unser Nachbar letztes Jahr kein Wasser mehr und musste einen neuen Brunnen bohren lassen, der dreimal so tief war wie sein alter. Da macht man sich schon so seine Gedanken.

  • Alpenrenner:

    In der Nähe des von mir beschriebenen Brunnens hat sich die letzten Jahrzehnte nicht wirklich viel getan.

    Keine neuen Straßen, Brücken, Tunnel oder dergleichen.


    Es gibt dort keine Industrie, nur kleine Bauernhöfe. Die gibt es dort schon seit Jahrhunderten.

    Langweilige und abgelegene Idylle in Niederbayern.....


    Tsrohinas

  • Ich habe letzten Sonntag eine kleine versteckte Quelle im Wald kontrolliert. Ich kontrolliere die Quelle regelmässig und notiere mir zustand und Wassermenge. In all den Jahren denken mir nur 2 Sommer in denen sie versiegt war. Der letzte und diesen. Während letztes Jahr immerhin noch ein Rinnsaal vorhanden war ist es dieses Jahr noch schlimmer. Völlig ausgetrocknet.

    Schade die Quelle hat Trinkwasserqualität (hab ich testen lassen). Ist für mich immer das "Last Resort" gewesen wenn es um Trinkwasserversorgung ging.

  • ok das ist dann nicht gut.

    Muss dann wohl auch in der Richtung ein paar Überlegungen anstellen. Wobei es sich hier mehr aus Gründen der Rotation in die Richtung geht.

    Hier in der Nähe gibt es einen Bach, allerdings hab ich noch nicht bewusst darauf geachtet wie der Wasserstand letzten Sommer war.

  • Ob jetzt Klimaerwärmung oder -abkühlung oder sonstige Spekulationen... daran kann ich nichts ändern und wer von den Schreihälsen jetzt recht hat, kann ich auch nicht beurteilen.


    Aber den Kern der Frage finde ich trotzdem interessant: Was Tun, wenn das Wasser knapp wird?


    Man sieht es ja normalerweise langsam kommen. Wir haben dieses Jahr nochmal eine zusätzliche Regentonne hingestellt 300 Liter mehr.

    Das ganze könnte man hoch skalieren auf ein paar tausend Liter. Bei unseren Regengüssen müssten tausend Liter mit einem mittleren Regenguss drin sein.


    Die zweite Strategie wäre für mich: Wasser sparen. Dann badet halt die ganze Familie wie früher mit einer Badewannenfüllung.

    Jetzt bin endlich ich der älteste und darf als erstes rein :face_with_tongue::face_with_tongue::face_with_tongue: (früher haben wir Kinder über die Reihenfolge gestritten)


    Und bei den Pflanzen, so weh es auch tut, muss man halt ebenfalls priorisieren. Bei Hitze ist bei uns üblicherweise 1000 Liter in einer Woche weg. Eher mehr. Obwohl... Was ist wichtiger? Tulpen oder Zwiebeln und Knoblauch? Das könnte noch zu Diskussionen führen...


    Klospülung? zur Not mit dem Spaten hinten im Garten oder im Wald.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Seit der extremen Dürre im Jahre 2018 haben wir uns überlegt, wie wir unsere Brauchwasserversorgung krisensicherer machen können.


    Wir verfügen über ca. 2,4 m3 an Regenfässern und über eine Zisterne mit 6,6 m3. Weiterhin ist ein Gartenpool mit ca. 18 m3 vorhanden. Das Wasser der Zisterne wird durch verschiedene Maßnahmen gefiltert und mittels Hauswasserwerk für die Toilettenspülungen, zum Gießen und Autowaschen genutzt. Derzeit werden so jährlich ca. 50 m3 Regenwasser entnommen.


    Diese Zisterne und unser geliebter Bach neben dem Haus waren 2018 mehrfach komplett ausgetrocknet, was es vorher noch nie gab. Wäre in dieser Situation die Trinkwasserversorgung ausgefallen, wäre es schlimm geworden.


    Aus diesem Grund reifte der Plan, durch die Aufstellung zweier IBC Container auf unserem Hanggrundstück in Höhe des Dachfirstes eine stromunabhängige Wasser-Reserve zu schaffen. Durch Ausnutzung des Gefälles ist es bei frostfreiem Wetter möglich, 2000 l Wasser z.B. für die WC-Spülung zu verwenden.


    Die IBCs wurden mittels Raupendumper auf ca. 15 m Höhe transportiert und durch Geländeregulierung und Unterbau (Handschachtung) aufgestellt. Vorher mussten sie noch über einen Gartenzaun gehoben werden.


    Befüllt wurden und werden die Container mittels einer Honda Benzin-Wasserpumpe WX15T und 50 m Flachschlauch 25 mm Innendurchmesser. Der Benzinverbrauch beträgt ca. 80 ml je 1000 l gepumpten Wasser.


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  • Interessante Backup-Lösung für die Brauchwasserversorgung. Bei dem Fundament würde ich aber noch nachbessern. Das sind immerhin 2 Würfel mit jeweils 1t Gewicht. Bei einem Extremregen unterspült es dir die Konstruktion und die IBCs kommen persönlich vorbei. Ich würde zumindest vorne quer ein Streifenfundament betonieren, das 80cm tief gegründet ist. Besser wäre ein U-förmiges Fundament vorne quer und an den Enden jeweils "Ausleger" nach hinten unter die IBCs, damit es nicht kippen kann.

    Wenn du dann noch ein "Häuschen" drumherum zimmerst, damit die IBCs vor UV-Licht geschützt sind und das Wasser nicht der prallen Sonne ausgesetzt ist, dann halten die Tanks ewig und das Wasser gammelt nicht so schnell.


    Grüsse

    Tom

  • IBC sind meist aus PP (Polypropylen) das UV-Licht schon recht gut verträgt - länger hält es wenn du es mit z.B. schwarzer Silo Folie abdeckst, das verhindert auch das zu viele Algen wachsen (grün), oder gleich eine Hütte wie Tom vorschlägt


    hier bekommt man die passenden Anschluss Teile - IBC haben ja recht spezielle Gewinde

    https://www.pvc-welt.de/IBC-Container-Zubehoer

    Das Wasser der Zisterne wird durch verschiedene Maßnahmen gefiltert

    kannst das mal genauer erklären oder Bilder davon machen :smiling_face_with_halo: - ich such da auch schon seit länger was passendes

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • tomduly Bei uns schaut der Fels quasi schon oben aus dem Dreck raus. Die unteren Steine sitzen in Magerbeton direkt auf dem Fels auf und können so nicht nachgeben. Mittlerweile sind die IBCs mit einer lichtdichten Camo-Folie eingepackt (die war teurer als die IBCs selber), sodass kaum ein Algenwachstum erfolgt und die Dinger gut geschützt sind.


    canuck Den Tanks habe ich noch je einen Kugelhahn und einen Gardena-Schlauchanschluss gegönnt. Zurzeit werden sie als Backup zum Gießen des Gemüses verwendet, auch hier ist das Gefälle ein angenehmer Nebeneffekt. Einfach Schlauch anschließen und den Hebel der Brause drücken statt Gießkannen schleppen.


    Vor die Zisterne wurde ein automatischer Vorfilter geschaltet, der alle Feststoffe größer 0,4 mm vom zufließenden Wasser abtrennt und sofort in den Bach ableitet. In der Zisterne ist sowohl ein beruhigter Zulauf als auch ein schwimmender Ansaugschlauch eingebaut. Der Ablauf verfügt über einen Skimmer mit Syphon und Nagetiersperre.


    Mit dieser Konfiguration kommt glasklares Wasser aus der Zisterne, welches wir ohne zu zögern trinken würden. Einzig der Geschmack ist nicht so frisch wie bei Leitungs- oder Quellwasser.


    Leider kann ich mit meinem iPad hier keine Links einfügen. Suche mal nach 3P Volumenfilter VF1. Im dort hinterlegten PDF Produktdatenblatt beschreibt der Anwendungsfall 2 (vor einer Betonzisterne) exakt meinen Aufbau.image.jpeg

  • Das Thema scheint auch dieses Jahr wieder aufzukommen:

    https://www.n-tv.de/mediathek/…napp-article21881301.html


    Ich weiss nur nicht ob das jetzt "Sommerloch" Berichterstattung ist oder nicht. In mir reifen jetzt die Überlegungen, wie ich in meinem urbanen kleinen Reihengausgarten mehr Platz für Wasserbevoratung einplane. Hinter meinem Schuppen stehen jetzt 3 Regentonnen a 500 Litern. Für längere Dürreperioden, auf die wir ja scheinbar zusteuern, reicht das ja im Leben nicht. Mal schauen ob ich irgendwo für einen schmalen Taler IPC´s herbekomme. Vielleicht werde ich einen im Erdreich versenken und den als kleine Zisterne nutzen.