Warnung vor Überhitzung des Immomarkts in Europa

  • Zitat

    Ein Gremium von Experten und Expertinnen unter der Leitung von EZB-Chef Mario Draghi warnt vor einer Überhitzung des Immobilienmarktes in Europa. In vielen EU-Ländern gehe der Anstieg der Wohnimmobilienpreise mit Anzeichen einer Überbewertung einher, teilte der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) in seinem Jahresbericht heute mit.

    Quelle: https://news.orf.at/#/stories/3131916/


    Was meint ihr? Wird die Blase bald platzen?

  • Für Europa kann ich das nicht bewerten. In Deutschland haben wir sicher einen heiß laufenden Markt. Ob er schon überhitzt ist: Schwer zu sagen. Was die Wohnimmobilien betrifft, sehe ich das NOCH als nicht volkswirtschaftlich gefährlich an. Da ist ein Großteil der bestehenden Finanzierungen noch relativ solide gestrickt. Wenn es allerdings noch ein paar Jahre weitergeht mit Finanzierungen mit sehr geringem Eigenkapital oder sogar ohne, wird es gefährlich. Dazu kommt, dass deutsche großstädtische Wohnimmobilien im internationalen Vergleich immer noch sehr billig sind.


    Bei Gewerbeobjekten, die vermutlich für mehr Finanzierungsvolumen als die Wohnobjekte stehen, sind die Spitzenmieten noch nicht wieder bei den Höchstständen von 2008/09 angekommen. Insofern ist da auch noch Luft nach oben.


    Für mich sieht es bei Immobilien derzeit eher nach einer langsamen Abkühlung als nach einem Platzen der Blase aus. Sprich: Die Mietsteigerungen und Kaufumsätze stagnieren oder gehen langsam zurück. In Spitzensegmenten sowohl von Gewerbe als auch von Wohnungen gibt es je nach Lage solche Entwicklungen schon. Entsprechend glaube ich nicht, dass die Immobilienmärkte durch das Platzen einer Blase eine Krise auslösen werden. Allerdings sind sie so "heiß", dass sie von äußeren Schocks leicht mitgerissen werden können. Da würde ich eher Autoindustrie oder den Welthandel allgemein als aktuell prekär ansehen.

  • Was meint ihr? Wird die Blase bald platzen?


    Ja und Nein


    Der Immobilienmarkt ist überbewertet, eine Art Blase ist da schon vorhanden, aber auch die Hypothekarzinsen sind auch auf einem sehr niedrigen Niveau. Vereinzelte Banken wie die UBS sortieren risikobehaftete Immobilien und / oder deren Kreditnehmer bereits aus um einen möglichen Schock zu mildern.

    Beruflich habe ich mit Architekten und Investoren zu tun, privat sind auch Immobilienbesitzer (mit mehr als 500 Wohnungen) dabei. Ich habe dort bereits mal im Frühjahr sondiert, die Meinungen sind sehr unterschiedlich und gegensätzlich. Vn akuter Immobilienblase bis alles im grünen Bereich ist jede Meinung vertreten.


    Persönlich denke ich die Blase wird uns erhalten bleiben und die Immobilien werden noch im Preis steigen - bis entweder die Zinsen angehoben werden (wir haben ja derzeit eine schon sehr (ungesund) lange anhaltende Niedrigzinsphase) oder die Leute das Wohnen schlicht nicht mehr bezahlen können.

    Meiner Meinung nach hängt eben alles zusammen und wird auch im Dominoeffekt fallen.

  • Die die vor der Überhitzung warnen sind mitschuldig das es zu dem kommt, da man dank Negativzinspolitik so gut wie kein Zins mehr auf der Bank kriegt investieren immer mehr in Immobilien, es wird gebaut was das Zeugs hält, grössten teils billig gebaut und so teuer wie möglich vermietet, siehe Schweiz. Früher oder später platzt die Blase, vermutlich gleichzeitig mit dem ganzen maroden Finanzsystem das jetzt schon am Limit läuft. Ich persönlich sehe da schwarz, es kann und wird nicht mehr gut kommen.

  • Eine Blase ist es ja nur, wenn den Investitionen bzw. den verbuchten Werten (insbesondere mit Blick auf die Beleihung) nicht mehr der gleiche erzielbare Wert beim Wiederverkauf bzw. ein entsprechender Mieterlös gegenübersteht. Insofern ist ein Preisanstieg an sich noch keine Blasenbildung.

  • Stimmt soweit schon Asdrubal - allerdings werden irgendwann diese Werte wieder heftig nach unten korrigiert. Auch wenn das dann technisch gesehen kein Platzen einer Blase bedeutet - die Folgen dürften in etwa die Selben sein. Und diese Korrektur ist ja für Investoren auch nicht ganz ohne - dann besteht die Möglichkeit für ein "Trinkgeld" noch mehr Immobilien zu erstehen und die Preistreiberei wieder von Vorne zu beginnen.

  • Stimmt, Jaws . Die Frage ist in meinen Augen nur, wie heftig und abrupt diese Korrektur stattfindet. In meinen Augen gibt es keine unbedingte Notwendigkeit für einen krassen Absturz. Ein langsamer Sinkflug ist auch denkbar. Und bei Immobilien spielt immer rein, dass die Entwicklung örtlich sehr unterschiedlich sein kann.

  • Moin,

    IMVHO wir die Korrektur zumindest im Bereich der urbanen Wohnimmobilie eher milde ausfallen, so lange das Angebot an Wohnraum deutlich hinter der Anfrage herhinkt.

    Wenn ich mir allein anschaue, was meine Vermieterin hier bei mir „auf dem platten Land, 25km Luftlinie vom Kölner Dom) für Wohnungen vermietet kriegt (und zwar an der obersten Kante des Mietspiegels und hier ist die Infrastruktur nun wirklich rudimentär: fließend Wasser und seid IV Q 2018 schnelles Internet, ÖPNV mit immerhin stündlicher Anbindung zu den hellen Stunden des Werktages in 3km Entfernung, der nächste Arzt 12km, der nächste Laden auch...), dann ist der Markt einfach leer gefegt ....

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • bis entweder die Zinsen angehoben werden (wir haben ja derzeit eine schon sehr (ungesund) lange anhaltende Niedrigzinsphase) ..

    Das wird so schnell nicht passieren. Wir haben aktuell knapp 1% Inflation. Das Anheben der Zinsen würde den Kaufwillen weiter senken und uns noch schneller in Richtung Deflation führen.

  • Eine Blase... Ja

    Bald Platzen... Nein


    Die Kreditvergabe wird derzeit bei seriösen Banken immer genauer geprüft. Viele kommen schon gar nicht mehr zum Zug wenn nicht 30% EK zur Verfügung steht. Auf Welt oder Focus gab es da einen Artikel dazu den ich gerade nicht mehr finde.

    Auch die Hausbanken werden immer penibler. Teilweise schauen die sich das Gebäude an und sagen "Ne keine Chance. Der Preis ist nicht gerechtfertigt"


    2016 dachte ich das bald die ersten billigen Häuser auf den Markt kommen. Der Zins ist nicht gestiegen und daher konnten viele ohne Probleme eine Anschlussfinanzierung stemmen. Es wird ab dem Moment interessant wenn die Zinsen der EZB wieder angehoben werden. So lang die auf 0 sind, geht die Ralley weiter.


    Die Preise werden wieder den Weg nach unten einschlagen erst sehr sehr langsam und dann immer schneller. Es gibt eben immer weniger Leute die sich die aktuellen Summen die für ein Haus oder eine Wohnng fällig werden, überhaupt noch leisten können.

    Einmal editiert, zuletzt von Alpenrenner ()

  • Ich muss Alpenrenner beipflichten: Da ich gerade beim Umschulden meines Kredites bin (von Endfällig auf Ratenkredit mit Fixzins) weiß ich, welchen bürokratischen Spießrutenlauf man da durchmacht. Und das, obwohl ich einen bestehenden Kredit bei der selben Bank einfach von System X auf Y wechsle (und sogar Risiko herausnehme, da das Tilgungsträgerrisiko und auch das Währungsrisiko wegfallen).


    Die Zeiten von "ich bau mir ein Haus" - "OK, wie viel Geld brauchst du?!?" sind vorbei...

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Beim Thema "Immobilienblase" sind die privaten Bauherren und Hauskäufer nur ein (kleinerer) Teilaspekt. Mehr Gewicht liegt bei professionellen Immobilienunternehmen, die zwar auch für den Eigenheim-Käufermarkt bauen oder aufteilen, aber eben in erster Linie Mietobjekte, Büros, Hotels, Logistik, Industrie etc.


    Und die Hausbanken, die sinnvollerweise bei der Finanzierung vorichtig sind (was auf der anderen Seite aber wieder zum Deflationsproblem beiträgt), stellen auch nur einen geringen Teil der finanzierenden Seite in der Immobilienbranche dar.

  • Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet.

    Ich kann nur sagen dass in der mittelgroßen Stadt in der ich lebe, Wohnungen im mittleren Preissektor praktisch ausverkauft sind!

    Man bekommt fast nur noch entweder hochpreisige Immobilien oder solche die in einer Gegend mit schlechtem Ruf liegen.

    Dürfte wohl in den meißten Städten so sein.

  • Solange Wohnungen fehlen wird die Miete hoch bleiben...

    Solange wir solch überzogenen Baupreise haben werden kaum neue MFH gebaut werden....die Rendite ist unterirdisch, trotz offensichtlich hohen Mieten....


    Früher war ein Miets- Haus in ca. 20Jahren abgezahlt jetzt sind es 30+ Jahre, und es muss wieder renoviert werden....


    Die Steuerlast ist Trotz der geringen Zinsen und Abschreibung immens, Teil muss man noch Geld dazu legen, damit man so ein MFH Bauen kann...

    Als Abschreibeobjekt für Leute mit Kohle sicher machbar.. aber wenn du wie früher als Angestellter nebenher sowas bauen wolltest....geht das fast nicht mehr...


    Dann noch die leidige Verwaltung, und noch nen Messi, der auf deine Kosten Wohnt, und die Rendite ist im Minus!


    Reparaturen sind horrende Teuer, wenn man überhaupt nen Handwerker bekommt...

    Der kostet an einem Arbeitstag alleine an Lohn mehr, als die Wohnung im Monat bringt!


    Die Schere des Wohlstands geht immer weiter auf, also hast du immer mehr Ahrme Leute und auch Pack-Volk, das du als Vermieter nicht haben willst aber bekommst...

    Da wird nur angewöhnt, und das war's....


    Und auch die Mittelschicht wird in einer Wirtschaftskrise die teureren Mietwohnungen nicht mehr zahlen können... Dann hat es sich erst einmal Ausgehipstert!


    Einzig sind Immobilien in egal was für einer Währung was wert, aber halt Immobil!


    Also.. wer noch ne Lebensaufgabe sucht... Baut nen 9 Familien haus.... Da.kommt keine Langeweile Auf!

    Ausserdem ist der Staat so dermaßen PRO-MIETER eingestellt, da wird dir als Vermieter schlecht!

  • Aso... UND richtig Platzen wird das glaub ich nicht....


    Durch ebend die vorsichtigeren Banken, und die Baukosten trennt sich einfach die Spreu vom Weizen....

    Die eine können noch bauen, die anderen Leben halt in als Mieter, im Sozialbau (Platte 2.0) wenn der Staat richtig ins Wohnbaugeschäft einsteigt, oder als Mobilheim Besitzer im Trailer-Trash-Park.... Die US und A Machens doch vor!


    Die Schere wird sich noch weiter öffnen... Das geht sicher bis auf mehr als 180 Grad!

    Und solange das Blödbürgerschaaf mit Hartz4 oder 5 ruhig gehalten werden kann...wird es auch so weiter gehen...


    Ist für die oberen 5 % die unseren Staat und die Bürger ausbeuten immer noch billiger, als ihr Vermögen gerecht zu teilen...

  • Solange wir solch überzogenen Baupreise haben werden kaum neue MFH gebaut werden....die Rendite ist unterirdisch, trotz offensichtlich hohen Mieten....

    Das stimmt so nicht. Wenn du es rechtzeitig weiterverkaufst, kannst du immer noch eine hohe Rendite realisieren. Denn mit steigenden Preisen kommt es immer weniger auf die Mieten an und immer mehr auf den Wiederverkaufspreis. (Deshalb bleiben in den Top-Städten auch manche Wohnungen leer: Die Käufer spekulieren auf den Wertzuwachs und wollen sich nicht mit dem vergleichsweise schwierigen Vermietungsgeschäft befassen.) Das funktioniert in dieser Form natürlich nur, wenn die Preise immer weiter steigen. Derjenige, der das Objekt in dem Moment hält, wenn die Blase platzt oder zumindest eine deutliche Wertkorrektur eintritt, ist halt der Gekniffene. Also sollte man tunlichst vermeiden, in dieser Position zu sein.


    Dass ein Mehrfamilienhaus kein Geschäftsmodell für einen mittleren Angestellten ist, stimmt natürlich. Allerdings weiß ich nicht, ob es das jemals im wesentlichen Umfang war. Ich kenne als Laienvermieter eher leitende Angestellte, Ärzte, Handwerker, Anwälte oder Gewerbetreibende verschiedener Arten, die sich alle paar Jahre mal ein kleines MFH zulegen. Nur spielt dieses Segment für die Einschätzung, ob es zu einer allgemeinen Wirtschaftskrise kommt, eine sehr, sehr kleine Rolle.

    Einzig sind Immobilien in egal was für einer Währung was wert, aber halt Immobil!

    Das stimmt so auch nicht. In den allermeisten Fällen werden Immobilien schon noch werthaltig sein. Aber eine sanierungsbedürftige Wohnimmobilie oder ein Einzelhandelsobjekt in einem zu kleinen Format für heutige Bedürnisse der Handelsunternehmen, beides in Gegenden mit negativer Bevölkerungsentwicklung: Da können Wert von Grundstück und Aufbau schnell mal unter den Abriss- bzw. Sanierungskosten fallen.

  • Du hast natürlich Recht, aber das klassische Vermietungsgeschäft ist halt

    Bauen, mit den Mieten die Bude bezahlen, und dann später die abgezahlte Bude als Rente nutzen....


    Das mit der Spekulation auf den Verkaufspreis ist eigentlich zweitrangig....gewesen...


    Inzwischen ist halt die Gefahr daß durch

    nachlassenden Wohlstand der Mieter

    Mietpreisbremse

    Vergleichsmiete

    Zwangshypothek

    Mietpreisdeckel


    Usw. Das klassische Geschäft nicht mehr läuft!


    Dazu kommt noch dieses ganze nach KFW XX bauen, Bafa und energetisch Sanieren, das einfach eine verkappte Beschäftigungsmaßnahme für die Wirtschaft ist, und weniger was für den Hausbauer, oder die Umwelt....die teils so absurd teuer ist, das sich das niemals rechnet, und die Baukosten aufbauscht...


    Aaach... die Grundsteuerreform kommt ja auch noch!

    Da freut sich der Vermieter schon richtig drauf....


    Bestimmt wird das wieder als "Entlastung für Viele" verkauft...


    Viele, Das sind dann ca. 10% die weniger zahlen, nochmal 10% werden das selbe bezahlen, und 80% zahlen mehr....


    Aber gelogen wurde ja nicht....hat ja "viele" entlastet!


    Wetten!?

  • Und dann wundern wir uns alle gemeinsam, dass die Immobilienbesitzer, die nicht darauf angewiesen sind, ihre Buden lieber leerstehen lassen als die zu vermieten! Für mich (als Nicht-Vermieter) sieht es so aus, als hätte man als VERmieter mittlerweile die Dauer-A-Karte.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Für mich (als Nicht-Vermieter) sieht es so aus, als hätte man als VERmieter mittlerweile die Dauer-A-Karte.

    Es gibt halt auf der Mieter- und der Vermieterseite Arschlöcher. Wenn man entsprechendes Verhalten rechtlich auszuschließen versucht, schädigt man automatisch diejenigen, die das Mögliche nicht bis ins letzte auszureizen versuchen. Letztlich wird das unter anderem dazu führen, dass der Anteil der Laienvermieter zurückgeht und der der Profis steigt.

  • Hinzu kommt dass man garnicht zu günstig vermieten darf!

    Liegen die Mieteinnahmen zu weit unter dem Mietspiegel (der meist zu hoch angesetzt wird) kann man als Vermieter evtl. vom Finanzamt eins auf die Mütze bekommen, weil Steuereinnahmen entgehen. So zumindest mein Wissensstand.