Ein interessantes Thema und je nach Aufenthaltsort sicherlich eines welchem man mehr oder weniger Gewicht zumessen sollte.
Ich selbst wohne aktuell leider noch in einer Gegend in welcher man sich insbesondere abends gut überlegen sollte wo man lang geht. Tagsüber ist es durchaus friedlich, sofern man gewisse Ecken meidet, sobald es jedoch dunkel wird kommen ziemlich komische Gestalten zum Vorschein. Wenn wir auf dem Land sind gehen wir entspannter durch die Welt, gerade bei abendlichen oder gar nächtlichen und manchmal unvermeidbaren Wegen durch das Stadtzentrum und entlang gewisser Strecken ist jedoch immer etwas zusätzliche (physische) Ausrüstung mit dabei.
Alles anzeigenViel mehr würde ich gerne wissen:
- Seid ihr auf unerwartete Übergriffe vorbereitet, und wenn ja, wie?
- Führt ihr Gegenstände zur Selbstverteidigung mit euch, und wenn ja, welche?
- Wie verbessert ihr euer(e) Sicherheit(sgefühl), wenn ihr abends / nachts unterwegs seid?
Es geht mir dabei rein um das Vorbereitetsein auf und die Abwehr von bedrohlichen Situationen für mich oder meine Familie.
1) Ja und zwar alle in unserem Haushalt/direkte Familie und das macht auch vor unseren Kindern (mittlerweile eher Jugendliche ) nicht halt. Angefangen haben wir/sie aber schon im Kindergartenalter (natürlich altersgerecht).
Wir achten z.B. grundsätzlich darauf in großen Menschenmengen Ecken und Engstellen zu meiden, verschaffen uns schon vor Beginn von Veranstaltungen einen Überblick über potenzielle Fluchtwege und vereinbaren Orte an denen wir uns im Zweifel treffen können, sollten wir getrennt werden.
Wir kennen die Handynummern der Familie auswendig und haben zwei Codeworts vereinbart.
Nr. 1 dient als Beweis das jemand auch tatsächlich von uns (Eltern) geschickt wurde. Sollte die Kinder jemand fremdes ansprechen der ihnen, notfalls auch auf Nachfrage, nicht den Code sagen kann, dann kommt er oder sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht von uns, mit allen daraus resultierenden Konsequenzen.
Nr. 2 dient einem versteckten Hilferuf z.B. per Handy. Es ist so abstrakt das es in unserem normalen Sprachgebrauch nicht vorkommt und nicht als solcher zu erkennen, sowie kurz. Sollte jemals eines von meinen Mädels mir auf welchem Weg auch immer diese Nachricht zukommen lassen weis ich, dass sie in ernster Gefahr ist und dann wird sofort die entsprechende Maschinerie in Gang gesetzt. Das wissen auch die Mädchen und so kam es noch zu keinem "Mal gucken wie Mama reagiert.".
Plötzlich Akku alle gibt es bei uns auch nicht, da jeder eine Mini-Powerbank dabei hat wenn wir länger außer Haus sind. Jaja, die moderne Technik ...
Hinzu kommt:
Wir alle gehen regelmäßig zum SV-Training, wobei ich hier ganz bewusst von Selbstverteidigung und nicht von Kampfsport rede, auch wenn es faktisch viele solcher Elemente enthält. Der Fokus liegt jedoch auf der verbalen und nonverbalen Vermeidung und Klärung von Konflikten, insbesondere auf der Vermeidung von körperlichen Auseinandersetzungen, sowie darauf, sollte das alles nichts geholfen haben, sich bei Bedarf schnell Raum zu verschaffen um anschließend wieder handlungsfähig sein zu können. Handlungsfähig heißt hier in der Regel für alle, für Erwachsene wie für Kinder, Beine in die Hand und weg, so schnell und so weit wie nötig. Dabei werden im Training, und natürlich erst Recht im Fall einer direkten körperlichen Bedrohung, insbesondere die Körperbereiche angegangen, welche im klassischen Kampfsport normalerweise ausgespart werden, einfach weil sie hierfür zu effektiv wären. Im Training wird zudem das Auge für gewisse Bewegungsabläufe sowie die Körperhaltung und die geistige Einstellung geschult denn, wer aufhört besser werden zu wollen hört auf gut zu sein.
Wir sind KEINE "Elitekrieger" die alles platt machen können/würden und denen niemand etwas kann und sojemanden gibt es meiner Meinung nach auch nicht. Einmal unvorbereitet erwischt kann einen nämlich auch eine alte Oma umhauen, also werden immer schön die Augen und Ohren offen gehalten und auf das eigene Gefühl gehört, jedoch ohne dabei paranoid zu werden. Für manche möglicherweise eine Gratwanderung, uns geht es trotz aller Vorsicht jedoch ziemlich gut und wir nehmen ganz normal am Leben teil, nicht jedoch ohne mancher Situation mehr als nur einen skeptischen Blick zuzuwerfen.
Dies äußerst sich in lauter Kleinigkeiten.
An Bahnhöfen jeglicher Art warten wir z.B. nicht direkt am Gleis, sondern immer im Bereich der Treppen/Zugänge und gehen erst an den Bus/Zug/Straßenbahn/U-Bahn wenn diese schon steht. Nach Möglichkeit wird sich "bei Pausen" so hingestellt das eine Wand im Rücken ist, zumindest aber niemand mal eben so unbemerkt von hinten ankommen kann. Selbstbewusste Körperhaltung, entgegenkommende Menschen ansehen ohne sie anzustarren, komische Fahrzeuge ganz bewusst mustern und sich das Nummernschild und andere Details einprägen, Geldbörse und Handy nicht unnötig offen tragen, nicht zu "auffällig unpassend" gekleidet sein, ... usw.
Alles aufzuzählen wäre hier viel zu viel.
Es klingt vielleicht trotz allem ein wenig paranoid, geschieht zumindest bei mir mittlerweile jedoch schon ganz automatisch und belastet im Alltag kein Stück. Auch die Kinder bewegen sich ganz normal unter gleichaltrigen, erzählen aber doch öfters mal das sie froh um ihr Hobby sind und dass es ihnen hier und da schon geholfen hat.
2.) Grundsätzlich nur Kleinkram, ABER wenn wir/ich in gewissen Gegenden unterwegs sein müssen/muss und keine Ausweichmöglichkeit habe/n auch mal die großen Geschütze.
Eigentlich immer dabei:
Mich selbst , ACME-Tornado Pfeife + kleine Taschenlampe am Schlüsselbund
Wenn ich mit kleiner Tasche unterwegs bin:
ein klassisches EDC samt kleinem Taschenmesser (wirklich ein praktisches Teil) und großer Taschenlampe + Kubotan als Kugelschreiber + Nagelfeile + der Schlüsselbund
Die großen Geschütze (nur für den äußersten Notfall und nicht immer dabei):
Pfefferspray + Gel und/oder Elektroschocker mit Sicherungsstift hübsch verstaut in der großen Damenhandtasche und je nachdem wann und wo ich unterwegs bin griffbereit oder weiter unten.
3.) Ergibt sich aus den Punkten 1 und 2. Gut vorbereitet sein gibt ein gutes Gefühl, allerdings bringt alle Vorbereitung nichts wenn man nicht auf sich und seine Umgebung achtet. Also fit bleiben, körperlich und geistig, sowie immer aufmerksam. Bitte jedoch gerade Letzteres nicht übertreiben, das verdirbt einem ansonsten schnell die Freude am Umgang mit anderen Menschen und plötzlich ist man der seltsame alte Kauz den keiner so wirklich mag.