Kalifornien: mehrtägige Stromabschaltung für 2 Mio. Menschen

  • In Kalifornien haben Stromnetzbetreiber angekündigt, in bestimmten Regionen ihre Netze aus Sicherheitsgründen für einige Tage abschalten zu müssen.


    Der Bürgermeister von San Jose drängt Bewohner und Unternehmen dazu, sich auf einen einwöchigen Stromausfall vorzubereiten, der bis zu 2 Mio. Menschen betreffen kann:

    "San Jose Mayor Sam Liccardo on Monday urged residents and businesses to prepare to be without electricity for as much as a week, saying the outages could affect almost 2 million people."


    Der Grund sind vorhergesagte "dry winds that could down power lines and cause fires", also trockene Winde, die Stromleitungen auf den Boden drücken und so Brände auslösen können. Es wird angenommen, dass Grund berührende Stromleitungen auch der Auslöser für die verheerenden Wald-/Buschbrände 2017 und 2018 waren (u.a. das "Camp Fire Event"). Allein für PG&E belief sich der Versicherungsschaden auf 11 Mrd. Dollar.


    CNN: Massive California power outages may begin early Wednesday


    Sturmwarnung für die Höhenlagen im Raum San Francisco: Red Flag Warning by National Weather Service


    Grüsse

    Tom

  • Die Netzabschaltungen sind ja schon länger bekannt - aber mit Saft auf der Leitung kann man da halt schlecht was reparieren.


    einige haben sich ja da schon drauf eingestellt das da was kommt, aber für viele wird das wie ein "kleiner Weltuntergang" sein


    PLANNED POWER OUTAGES ARE COMING!!!

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    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Naja, unsere anfälligeren Leitungen (sprich kleinere) sind idR ja unter der Erde, aber grade mit Blick auf das Münsterland 2005 oder 2006 will ich nichts ausschließen. :winking_face:


    Aber daher -geplant- den Strom abzuschalten ist fast schon dreist, wenn man eigentlich auf eine sichere Infrastruktur setzen will.


    Was ist denn mit kritischen Einrichtungen? Logistik, Wasser, Krankenhäuser, Rettungskräfte?


    Naja, können sich ja alle noch spontan Generatoren kaufen... *augenroll*

  • Ich könnte mir vorstellen, dass die Bevölkerung gerade in der ländlichen USA deutlich eher auf Stromausfälle vorbereitet ist, als das bei uns der Fall ist. Eben weil deren Leitungsnetz durch die oberirdische Verlegung viel anfälliger ist (Sturm, Schnee, Feuer, etc).

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Der Hauptgrund für die vorbeugende Stromabschaltung dürften die Versicherungen sein, die den Netzbetreibern wie PG&E im Nacken sitzen. Die 11 Mrd. Dollar Versicherungsschaden nach dem Camp Fire dürfen sich halt nicht wiederholen. Da sind ein paar ausgefallene Heim-Beatmungsgeräte mit entsprechenden Kollateralschäden am Ende für den Energieversorger "billiger", als keine Versicherung mehr zu bekommen. Jedenfalls eine sehr interessante Lektion angewandter Betriebswirtschaftslehre aus dem Bereich "Privatisierung von Grundversorgern".


    Grüsse

    Tom

  • tomduly da ist leider was dran...


    Wobei ich mir grade in den USA auch denken könnte, dass, um kollaterale Schäden wie bei heimbeatmeten Personen zu vermeiden, die bei geplanten Abschaltungen eher noch jedem einen Generator in den Garten stellen, bei deren Klagewut... zumindest, wenn's wirklich eine vorhersehbare Abschaltung ist.

  • Ich glaube nicht, dass ein normaler Haushalt von seinem Stromversorger eine ununterbrochene Stromlieferung garantiert bekommt. Weder bei geplanten Abschaltungen und schon gar nicht bei technischen Pannen oder Naturereignissen. Ich kenne das von meinen Schwiegereltern im ländlichen Sachsen-Anhalt. Dort wird der Strom mehrmals im Jahr planmäßig für ein paar Stunden abgeschaltet - das wird in der Tageszeitung angekündigt, mehr gibt es nicht. Grund sind meist "Leitungsarbeiten" oder Baumschnittarbeiten an den Leitungstrassen. Ersatzstrom per Generator gibt es da auch nicht.


    Insofern ist es schon interessant, wieviel Eigenverantwortung ein Betroffener selber tragen muss, dass seine persönlichen (lebens-)wichtigen Geräte auch ohne Strom aus der Steckdose funktionieren.


    In den Leitlinien der DGP zur außerklinischen Beatmung bezüglich Stromausfall folgendes zu lesen:


    "Netzunabhängige Stromversorgung

    Bei einer lebenserhaltenden Beatmung und bei Patienten, die sich die Maske nicht selbst entfernen können, ist ein Beatmungsgerät mit einem internen Akku notwendig (ISO 10651-2:2004). Ist die Spontanatmungsfähigkeit zeitlich stark reduziert (tägliche Beatmungszeiten > 16 Sunden), so ist ein externer Akku (Kapazität mindestens 8-10 Stunden) erforderlich."


    Das dürfte wenigstens 99,99% der ungeplanten Stromausfälle abdecken.


    Bei angekündigten mehrtägigen Stromabschaltungen wie nun in Kalifornien, müssen sich die Betroffenen bzw. deren Betreuungspersonen was einfallen lassen. Das könnte neben dem in Eigenregie betriebenen Baumarkt-Stromaggregat auch eine Lösung über Krankenpflege-Vereine oder Rotkreuz-Ortsgruppen sein, etwa dass man die Betroffenen in einer Gemeinde für diese Tage zusammenholt und dann nur diesen Aufenthaltsort mit Notstrom versorgt. Das dürfte logistisch einfacher sein, als ein Dutzend Beatmungspatienten mit einem Dutzend Stromaggregaten auszustatten, jeweils die technische Aufsicht rund um die Uhr sicherstellen, das Nachtanken organisieren usw. Da einfache Stromaggregate nicht unbedingt für tagelangen Dauerbetrieb ausgelegt sind, sollte man sich auch Gedanken über Reservegeräte machen. Auch das ein Aspekt, der eine individuelle Notstromversorgung einzelner Patienten kompliziert macht - streng genommen bräuchte man überall einen zweiten Generator, falls der erste ausfällt.


    In Zukunft könnte ich mir bei einer stärkeren Verbreitung von E-Autos auch Lösungen vorstellen, dass ein E-Auto z.B. an der heimischen Wallbox noch eine "Notsteckdose" bereitstellt. Immerhin haben (künftige) E-Autos Batteriekapazitäten von 30-100kWh, die könnte man bei einem langen Stromausfall ja durchaus nutzen.


    Grüsse

    Tom

  • [...]

    In Zukunft könnte ich mir bei einer stärkeren Verbreitung von E-Autos auch Lösungen vorstellen, dass ein E-Auto z.B. an der heimischen Wallbox noch eine "Notsteckdose" bereitstellt. Immerhin haben (künftige) E-Autos Batteriekapazitäten von 30-100kWh, die könnte man bei einem langen Stromausfall ja durchaus nutzen.


    Grüsse

    Tom

    Das ist ein interessanter Ansatz, das werde ich bei der Positionierung des Starkstrom- (und damit des zukünftigen Lade-)anschlusses zumindest platzmäßig in der neuen Garage berücksichtigen.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • tomduly das war auch eher ein kleiner Scherz von mir.


    Ob die Wallboxen einen umgekehrten Stromfluss erlauben werden, wage ich zu bezweifeln. Zu gering das Interesse, zu komplex der Aufwand für den „naiven“ Kunden.


    Was die Beatmungen angeht, kommt es nicht nur auf die Akkus, sondern auch auf den Umgang damit an.
    im Rettungsdienst bzw. Krankentransport ist es mir persönlich ein paarmal passiert, dass die Reserven der Heimgeräte grade mal bis ins Auto reichten.

    Eine andere Erinnerung habe ich an einen Nachtdienst in einer größeren Stadt im Rheinland. Es gab einen lokal begrenzten Stromausfall für ein paar Stunden.
    Nach knapp einer Stunde wurden innert kurzer Zeit mehrere RTWs zu einer BeatmungsWG gerufen. Diese WGs sind nicht umsonst umstritten, hier lag knapp ein Dutzend Menschen in einem extra dafür gebauten Haus. Es sah aus wie ein richtiges Heim, mit Personal vor Ort, aber war rechtlich ein Mehrfamilienhaus mit quasi 12qm-Wohnungen, die Bewohner bzw. deren Angehörige waren für die Ausstattung verantwortlich.
    Grund für die Alarmierungen war der Ausfall zunehmender Beatmungsgeräte, es gab keine zentrale oder individuelle Absicherung der Versorgung in diesem Gebäude bzw bei den Bewohnern.
    Im Endeffekt hat die Berufsfeuerwehr mit einem GW MANV eine Netzersatzanlage herbeigeschafft und Kabel gelegt.

    Und wir reden hier von Stunden. Lokal begrenzt. Und einem perversen System rechtlicher Grauzonen bei BeatmungsWGs.

  • Ob die Wallboxen einen umgekehrten Stromfluss erlauben werden, wage ich zu bezweifeln. Zu gering das Interesse, zu komplex der Aufwand für den „naiven“ Kunden.

    Das wird kommen. Stichwort "vehicle to grid" bzw. "vehicle to home". Es gibt sogar vom VDA schon ein Positionspapier hierzu.

    Für den Fall des mehrtägigen Netzausfalls ist dann das im Positionspapier mit "V2H_islanding" bezeichnete Szenario das passende:


    "Anwendungsfall 2: Bei V2H_islanding kann die Fahrzeugbatterie einen isolierten und vom Netz entkoppelten Haushalt versorgen."


    An der Hardware (Elektronik) im E-Auto und in der Wallbox muss dafür an sich nichts groß geändert werden, auch die Ladekabel-Steckverbinder sind beidseitig berührungssicher. Umrichter, die aus Netz-Wechselstrom den Gleichstrom für die Batterie machen, arbeiten prinzipiell auch in die Gegenrichtung (wird z.B. in den Power-One-Systemen von Outback Power ausgenutzt: der Inselwechselrichter kann mit Wechselstrom fremdgespeist werden und arbeitet dann als Ladegerät für die Solarbatterie). Lediglich am Übergang Hausnetz - öffentliches Netz muss eine automatische Trennvorrichtung eingebaut werden (z.B. ein BISI), die bei Netzausfall ein Rückspeisen aus dem Insel-Hausnetz ins öff. Netz verhindert. Ansonsten ist das ein Software-Thema, auch was das Last- und Batteriemanagement betrifft.


    Grüsse

    Tom

  • Da ich auch beschnauft werde- hab ich mir USVs angeschafft - die können dann - nach Umbau - mit Photovoltaik 12 V geladen werden - im Notfall halt 12 auf 230Volt und dann wieder auf -.... Volt


    Nur in der Nacht ! Halte abe 1 Woche durch - bis Leistungsabfall und Müdigkeit kommen.

    Carpe Diem

    Einmal editiert, zuletzt von Hauch ()

  • Grüß Gott,


    der neue Mitsubi..i Outlander, ein Hybrid-KFZ, hat im inneren 2x 1.500 Watt/230 Volt Steckdosen:thumbs_up:. Damit kann man schon etwas arbeiten und auch ne "Kaffmaschine" anschließen.


    Aber der Ansatz von Mitsubi..i finde ihc sehr gut. Da hat man dann ggf. ein "Ersatzgerät" mit Wechselrichter gleich in der Garage.


    Leider ist das Wägelchen erst ca. 2 Monate nach dem Kauf meines Q2 raus gekommen. Ansonsten hätte ich mir diesen gekauft da er praktischer ist (Welche Karre ist nicht praktischer als ein Q2?:grinning_face_with_smiling_eyes:).


    Waidmannsheil

    zero

    Wetten Sie niemals gegen den menschlichen Erfindungsreichtum. Der größte Feind der Propheten der Apokalypse ist ein Ingenieur (Daniel Lacalle)

    "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen." Dostojewski, 1821-1881

  • Netz-Strom mit dem eigenen Auto erzeugen, ist tatsächlich ein eneheliegende Option. Viele Autos mit gehobener bzw. "Business"-Ausstattung haben oft auch schon eine 230V-Steckdose an Bord, bei den Marken des VAG-Konzerns ist es eine Steckdose mit 150W (kurzzeitig 300W) für die Rücksitzbank (bzw. zwischen den Vordersitzen, wo sonst die Becherhalter für die Hinterbänkler sind).


    Sollten mehrtägige Stromabschaltungen "in Mode kommen", dann dürfte das eine interesante Herausforderung für laientaugliche, bezahlbare Notstrom-Konzepte sein. Nimmt man mal eine Woche Stromausfall an, 7x24h sind 168h, dann ist das länger, als die meisten Baumarkt-Stromerzeuger durchhalten dürfen. Normalerweise ist z.B. nach 100h ein Ölwechsel fällig und die Tankfüllung reicht oft nur ein paar Stunden.


    Betrachtet man die Situation eines Heimbeatmungs-Patienten, dann müsste per Notstrom wenigstens das Beatmungsgerät versorgt werden. Moderne Beatmungsgeräte brauchen nicht viel Strom, hier ist ein Gerät mit ca. 35W Leistungsaufnahme aufgeführt. Man bräuchte also über 168h 35W, entspricht 5.880 Wh. Das könnte man mit zwei Solarakkus a 243Ah und einem effizienten Wechselrichter nahzu abdecken: 486Ahx12V = 5.832Wh. Allerdings müsste man die Akkus dann im Ernstfall tiefentladen, um die 7 Tage rein aus Batterien zu überbrücken. Aber es würde gehen. Idealerweise ergänzt man das Set um ein paar Solarmodule, die die Akkus täglich nachladen.


    Grüsse
    Tom

  • Ohne den Artikel bzw die von den Angehörigen des Verstorbenen benannte Kausalität zu bewerten, hier ein Artikel:


    https://nypost.com/2019/10/12/…etting-to-oxygen-machine/


    Kurz: Der Stromanbieter habe die Familie informiert, dass es zur Abschaltung kommen wird. Die Familie habe "Backup" geschaffen, sei aber vom Zeitpunkt der Abschaltung so überrascht gewesen, dass sie den Generator nicht gestartet bekommen haben und so der Sauerstoffmangel den Patienten getötet habe.

  • Der Sion von Sono-Motors hat auch ab Werk die Möglichkeit 230V zur Verfügung zu stellen mit bis zu 3700 Watt.

    Technisch ist das keine große Herausforderung aber leider setzen das bislang nur wenige Hersteller um.


    Ideal ist das natürlich bei Stromausfall, oder auch um die Gartenlaube zu elektrifizieren oder auch als Rollende Steckdose für die Heckenschere etc. ...

    If you are looking to government for the answer, you obviously don´t understand the problem.

  • Hab heute mittag irgendwo die Meldung gelesen, dass die ganzen Teslafahrer wegen der Stromabschaltung echt abkotzen :)


    Ich find sie nicht mehr, sonst hätt ich hier einen Link reingetan.


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • ...wobei die Teslafahrer da nicht unbedingt "abkotzen", sondern von Tesla vorbeugend _vor_ der Stromabschaltung aufgerufen wurden, nochmal vollzu"tanken". Und Elon Musk kündigte an, dass Ladestationen künftig auch mit stationären Batteriesystemen ausgestattet werden können, um bei Netzausfällen zumindest eine Zeit lang weiter arbeiten zu können.