Budget rechtfertigen?

  • Die Frugalismus-Geschichte ist sei ein paar Jahren ja en vogue. Ich sehe das im Kern kritisch, insbesondere unter den hier oft diskutierten Aspekten. Natürlich sei jedem und jeder mit deutlich überdurchschnittlichem Verdienst der Rückzug aus dem Arbeitsleben gegönnt, wenn seine oder ihre Kapitalerträge das zulassen.


    Kritisch würde ich aber Folgendes bewerten:


    - Bei denjenigen, die das propagieren, sollte man mal genau hinschauen, wie lange die das durchgezogen haben und ob es wirklich funktioniert oder ob sie das durch andere Geldquellen querfinanzieren, zum Beispiel Erbschaft oder die Erträge aus ihren Frugalisten-Influencer-Aktivitäten.


    - Gefährlich finde ich solche Versuche bei Leuten mit durchschnittlichem oder leicht überdurchschnittlichem Einkommen. Da verfolgt man eventuell einen überambitionierten Sparplan und versagt sich dadurch andere Dinge, beispielsweise den Erwerb von Wohneigentum, den Wechsel in einer erfüllenderen, aber niedriger bezahlten Job oder ein weiteres Kind, um am Ende vielleicht schon mit 40 oder 50 aus dem Berufsleben auszusteigen und dann ärmlich vor sich hin zu leben.


    - Die 4% halte ich zwar nicht für sehr konservativ, aber für eine Zahl, mit der man durchaus mal arbeiten kann. Nur muss man diese Rendite je nach genauem Konzept vielleicht 60 Jahre durchhalten können. Da kann sehr viel passieren. Ich meine nicht mal unbedingt eine schwere Wirtschaftskrise (denn durch die wäre vermutlich auch der reguläre Job futsch). Es reicht schon, dass eine nur moderate Finanztransaktions- oder Vermögenssteuer (wieder-)eingeführt oder die Kapitalertragssteuer bzw. der Rentenbeitrag erheblichen angehoben wird. Dann kann so eine auf knapp genähte Anlageplanung schnell vor die Hunde gehen.


    - Viele solche Konzepte propagieren ja das Investment in Aktien oder zumindest stark aktienlastig, ob per ETF oder auf anderen Wegen. Die halte ich grundsätzlich für riskant. Aktien sind sicher eine wichtige Assetklasse, aber Diversifikation ist eine Investment-Grundregel, und deshalb sollte man auch andere Anlageformen abbilden. Dann wird es aber mit den 4% wieder schwierig.


    - Gerade wenn man einen Krisenvorsorge-Ansatz verfolgt, ergeben sich dadurch nochmal besondere Investment- und Lebensführungsentscheidungen, die teilweise im Widerspruch zum Frugalismus stehen. Zum Beispiel sind umfassende Vorräte, Equipment, physisches Edelmetall, ein unter diesen Gesichtspunkten ausgebautes eigenes und schuldenfreies Haus, das Ausweichquartier etc. gebundenes Kapital, das keine Rendite bringt. Die Zeit, die man im Gemüsegarten oder mit dem Erlernen von Survivalskills erbringt, geht davon ab, was man während der angenommen kürzeren Arbeitsphase ranklotzen muss, um das möglichst viel Anlagekapital zu sammeln.


    Unter dem Strich kann man sicher das Ziel verfolgen, mit Hilfe der Kapitalerträge früher aus dem Berufsleben auszusteigen, aber das erscheint mir nur für eine relativ kleine Gruppe überhaupt machbar. Auf keinen Fall sollte man das versuchen, wenn es nur bei äußerst knapper Rechnung und optimalem Verlauf funktionieren kann. Dann scheitert das sicher. Und über die psychologischen Aspekte könnte man scih nochmal ewig auslassen.

  • In Zahlen bedeutet die rechnung das man 300 Euro anlegen muss um zukünftig pro Monat durchschnittlich 1 Euro kostenloses Einkommen zu haben. Will ich davon leben und will im Monat 3000 Euro haben muss ich vorher 900000 Euro investiert haben. Dann sind aber noch keine Steuern oder sonstiges berücksichtigt. Auch Kursschwankungen, ein Crash oder sonstige Ausfälle sind nicht abgesichert.


    Reichwerden muss man sich leisten können, wer schon knapp bei Kasse ist kann damit auch keinen Blumentopf gewinnen.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Die Reduzierung von Ansprüchen und (Konsum-) Gewohnheiten, die eigentlich nicht die Lebensqualität verbessern, sondern nur einem Statusdenken entsprechen, sind das eine.

    Man macht sich durch Minimierung von allem zum einen selbständiger, andereseits aber auch mehr von einer Dienstleistungsgesellschaft abhängig. Was man nicht hat oder kann und dann doch mal braucht, wird dann eingekauft oder gemietet.

    Was das Leben von Kapitalerträgen betrifft, so ist man dadurch allzusehr von den Finanzmärkten abhängig.

    Eine faire Besteuerung von Finanztransaktionen und leistungslosen Einkommen ist nur ein Gebot der Fairness. Warum soll ich keine Steuern auf Transaktionen zahlen, aber Lohnsteuer, damit man mir meine Arbeit bezahlt und Mehrwersteuer, wenn ich mir davon dann das kaufe, was ich brauche, um überhaupt Lohn erzielen zu können?

    Es kann langfristig auch deshalb nicht funktionieren, weil immer mehr nominelles Einkommen mit Kapitalerträgen usw. auf virtuellem Geld und immer weniger mit realer Produktion von Waren und Dienstleistungen erwirtschaftet wird. Leben kann man aber nur von realen Waren und tatsächlich erbrachten Dienstleistungen.

    Da nun aber die virtuelle Geldmenge immer mehr aufgeblasen wird, um die Finanzmärkte am Leben zu erhalten, kann die immer mehr aufgeblähte und von der reellen Wirtschaft abgekoppelte Geldmenge logischerweise nicht mehr eine dauernd gleichbleibende Rendite erzeugen, die man sich dann in realen Konsum "zurückübersetzen" lassen kann.

    Es gibt ja schon jetzt Negativzinsen.

    Zurückfahren kann man das System auch nicht, weil bei der Einführung von Zinsen von einigen wenigen Prozent sofort alles kollabieren würde, da die abzuführende Zinslast für die reale Wirtschaft viel zu gross wäre. Die Häuslebauer, die mit billigen Hypotheken ohne Tilgung schon jetzt ihre Villa bis an die Belastungsgrenze fremdfinanziert haben, sind dabei nur ein Teil des Problems.


    Was man auch nicht unterschätzen sollte: wenn man sich als junger Erwachsener bezüglich Lebensinhalt nur auf Minimierung der Kosten und Maximierung des Profits konzentriert, formt das den Charakter und man kommt aus der Nummer nicht so leicht wieder raus.

    Ein Millionär hat es nicht geschafft, sondern will vorher noch seine zweite Million.

    Das hört nie auf, Beispiele dafür gibts genug.

  • Als gebürtiger Schwabe bin ich ja per Definition ein Frugalist. Die üblichen Schwabenklischees wie "Schaffe, schaffe - Häusle baue" oder "Ich schaff beim Bosch und halt mei Gosch." unterstreichen das ja.


    Eine genügsame Lebensweise ist den Schwaben, die historisch weit überwiegend in kargen ländlichen Regionen mit landwirtschaftlich unergiebigen Bedingungen und traditionell auch eher wenig Industrie siedelten, quasi in die Wiege gelegt worden.


    Was mich am modernen Frugalisten stört, ist die Lifestylisierung und die starke Ich-Bezogenheit dieser Lebensweise. "ICH spare jetzt wie blöd, damit ICH mit 40 aus dem Arbeitsleben aussteigen kann und MICH selbst verwirklichen kann." Diesem Ziel wird alles untergeordnet. Warum kann man sich als Teil der Gesellschaft nicht auch schon während des Arbeitslebens "verwirklichen"? Frugalisten verdammen die Job-Phase als "Hamsterrad des Arbeitslebens", das sie nur zum Ansparen von Vermögen ausnutzen wollen, um sie dann schnellstmöglich verlassen zu können. Das impliziert, dass man zur schnellen Vermögensbeschaffung notfalls auch mal "über Leichen geht", also sich im Job selbst ausbeutet oder massiv Ellenbogen einsetzt, um seinen Vermögensaufbau in der kurzen Zeit auch durchsetzen zu können.


    Ich kenne persönlich ein paar Leute, die alles dem schnellen Vermögensaufbau unterordnen und nicht merken, dass sie sich gesundheitlich ruinieren (12-14h Arbeitstage wg. Haupt- und Nebenjob), ihre Beziehungen vernächlässigen, den Bruch mit dem/der Partner/in riskieren und sich von den heranwachsenden Kindern entfremden ("Papa ist nie da!"). Und all das für ein Fernziel "Mit 50 höre ich auf zu arbeiten, da ist das Haus abbezahlt und ordentlich in Aktien etc. Vermögen aufgebaut - dann(sic!) mache ICH endlich was ICH will."

    Vermutlich dann aber mit einer Scheidung am Hals (die das soeben abbezahlte Haus kostet und die Hälfte des Vermögens) und das Aufwachsen der eigenen Kinder hat man nur durch einen Nebel am Rande mitbekommen.


    Ein Ex-Kollege hat sich für so ein Lebensziel als Vertriebsingenieur aufgerieben, dann wurden die Arbeitsverhältnisse kürzer, die Jobs unbefriedigender, es kam die Scheidung, das Haus musste verkauft werden, die eigenen Eltern wurden pflegebedürftig und kürzlich machte ein massiver Hörsturz mit dauerhaft bleibendem Hörverlusst und Dauerkopfschmerz aus dem einst ambitionierten Karrieremenschen einen gesundheitlich angeschlagenen erwerbsunfähigen Frührentner, der auf dem Scherbenhaufen seines Lebens sitzt - allein.


    Das will man als Endzwanziger natürlich (noch) nicht wissen und hören. Aber die Realität wird die meisten der Frugalisten zum Zeitpunkt ihres angestrebten "Ausstiegsdatums" einholen und mehr oder weniger schmerzliche Planänderungen erzwingen.


    Es gibt natürlich auch positive Beispiele, bei denen das planmäßige Ansparen von Vermögen und der Ausstieg aus dem Alltag wunschgemäß geklappt haben. Z.B. die Weltreisenden von der lila Pistenkuh - sie planten ihr Erwerbsleben buchhalterisch präzise auf den Cent genau, inklusive dem Fakt, dass die gemeinsame Tochter mit 18 Jahren das elterliche Nest zu verlassen hat, weil es aufgelöst und gegen einen Reise-Lastwagen getauscht wurde. Mit dem angesparten Vermögen und dem Umzug von der Wohnung in den Lastwagen konnten sie sich den Traum von der "Dauer-Weltreise" erfüllen und tun das nun seit bald 17 Jahren. Nach ihren Erfahrungen kommen sie zu zweit (plus LKW) mit durchschnittlich 1.500 Euro im Monat aus. Altersvorsorge wie Rentenbeiträge betreiben sie nicht.


    Spannend wird das, wenn sich die Zeit des Aussteigens altershalber oder aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen dem Ende zuneigt. Dann brauchen auch Frugalisten bzw. Aussteiger wieder ein soziales Netzwerk, das sie unterstützt und notfalls auffängt. Und dann ist es fraglich, ob sich die alten Kontakte aus der Vor-Ausstiegszeit wieder soweit aktivieren lassen, dass man die benötigte Unterstützung bekommt.


    Grüsse

    Tom

    4 Mal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Grundsätzlich bin ich persönlich der Meinung, dass (ein großer Teil der) Menschen zu wenig Wert auf die Auswahl ihrer Erwerbstätigkeit legen.

    Meinen Partner suche ich mir aus, meine Freunde suche ich mir aus, meinen Sportverein suche ich mir aus - alles bewusste Auswahlprozesse.

    Wenn es aber um die Erwerbstätigkeit, also den Beruf geht, der mir mehr oder weniger vom Ende meiner Schul-Laufbahn bis zur Rente erhalten bleibt, sind erschreckend viele Leute auch erschreckend planlos.

    Wenn man dann etwas Vollgas betreiben soll und muss, was einem zutiefst widerstrebt, so arbeiten muss, wie man es nicht möchte, um ein diffuses Fernziel realisieren zu können... ...wen erstaunt es, dass man daran kaputt geht?

    Wenn mir irgendwelche Schicksalsschläge alles nehmen sollten, bis auf meine Erinnerungen, dann habe ich zumindest noch die. Und wenn ich dann an gute Zeiten zurückdenken kann, an tolle Investitionen (nicht in Aktien, sondern z.B. in Reisen), an meine vielfältigen Erfahrungen, weil ich die Lebenszeit genossen habe.

    Für mich ist Arbeit nicht nur das Hamsterrad, durch das ich schnellstmöglich zu viel Geld kommen kann, sondern auch zu einem guten Teil sinnstiftend. Und wenn ich mehr Zeit habe, weil ich für mehr Geld weniger arbeiten muss, dann kann ich mich anderen Tätigkeiten widmen, die nicht nur mich, sondern vielleicht auch andere Menschen bereichern. Beispielsweise Ehrenämtern.


    Was sich in meinen Augen immer lohnt, ist Zeit und Geld in Weiterbildung zu investieren. So kann man sich auch beruflich weiterentwickeln und z.B. bessere Jobs oder bessere Arbeitgeber bekommen.

    Nur um das mal exemplarisch darzustellen: Eine Zertifizierung zum SCRUM Master PSM I kostet 150$ (oder sagen wir € wegen der Vergleichbarkeit).

    Nehmen wir an, ich bekomme dann damit einen besseren Job oder eine Gehaltserhöhung, die mir netto 1€ mehr pro Stunde einbringt.

    Bei einer durchschnittlichen Monatsstundenzahl von 160h bedeutet das, dass ich im Monat 160€ mehr bekomme, was im Jahr 1920€ ausmacht.

    Mache ich das 10 Jahre vor der Rente, bedeutet das ein Mehr an 19200€, was ich für die 150€ Zertifizierungskosten und Lernaufwand bekomme.

    Kostet mich ein Lehrgang 1500€ und ich bekomme 0,5€ pro Stunde netto mehr, sind das 80€/Monat oder 960€/Jahr.

    20 Jahre vor der Rente gemacht? Bedeutet 19200€ mehr bis zur Rente.

    Natürlich machen sich bei einem höheren Gehalt auch prozentuale Gehaltserhöhungen deutlicher in absoluten Zahlen bemerkbar.

    Bei 30000€/Jahr sind 3% dann 900€. Bei 40000€ sind es schon 1200€.


    Oder Weiterbildungen, die einem Nebeneinkünfte ermöglichen. Oder die eigene Zeit besser einzuteilen und deshalb zufriedener zu leben. Oder, oder, oder.


    Mehr wert, als der Xte Kocher :winking_face:


    So long,

    Sam

    (der lieber im Jetzt ein ausgefülltes Leben hat, als bis zur Rente zu warten und seine Belohnungen lieber im irdischen Leben hat, als in einem ominösen Paradies ^^)

  • Und wenn ich mehr Zeit habe, weil ich für mehr Geld weniger arbeiten muss, dann kann ich mich anderen Tätigkeiten widmen, die nicht nur mich, sondern vielleicht auch andere Menschen bereichern.

    :):thumbs_up: daher mal mich Selbstzitierend aus meiner Vorstellung:


    "...und habe in der selbstbauenden Sondermaschinenindustrie jahrelang gearbeitet, auch auf Auslandsmontage als technischer Konstrukteur und SPS-Programmierer. Seit meinen Vaterfreuden hab ich gerne meine Prioritäten von doch „rechtgut“ Geldverdienen auf soviel Familienzeit wie möglich gewechselt, schmeiß also lieber den Haushalt und bin „nur noch“ angestellter Hausmeister in Teilzeit..."


    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • :):thumbs_up: daher mal mich Selbstzitierend aus meiner Vorstellung:


    "...und habe in der selbstbauenden Sondermaschinenindustrie jahrelang gearbeitet, auch auf Auslandsmontage als technischer Konstrukteur und SPS-Programmierer. Seit meinen Vaterfreuden hab ich gerne meine Prioritäten von doch „rechtgut“ Geldverdienen auf soviel Familienzeit wie möglich gewechselt, schmeiß also lieber den Haushalt und bin „nur noch“ angestellter Hausmeister in Teilzeit..."


    Geht mir ähnlich, aber anders :grinning_squinting_face:

    Nach Jahren als angestellter IT Consultant und nebenbei Händler hab ich Ende 2019 den Absprung geschafft und bin jetzt freiberuflicher IT Consultant und nebenbei Händler. Die Arbeit macht jetzt mehr Spaß, es geht weniger Zeit für das ganze Drumherum drauf und ich kann meine Zeiten und Arbeitsorte wesentlich flexibler abstimmen, nämlich nur noch mit dem Kunden.

    Und ganz ehrlich, die "Sicherheit" mit einem Arbeitgeber ist bei 3 Monaten Kündigungsfrist auch überschaubar gewesen...


    Lustigerweise ist das mit dem "nur noch" angestellt mit einem Durchschnittsjob, das was ich mir auch vorgestellt habe, wenn ich mal im Lotto gewinne und es nicht für den ewigen Ruhestand reicht.


    Zufriedenheit ist durch nichts zu ersetzen!


    So long,

    Sam

  • 3.

    Investiere alles an der Börse. Die jährlichen 4 Prozent Rendite sind dein "kostenloses Gehalt"



    Punkt 1 und 2 währen mir schon vorher klar, Punkt 3 :thinking_face: :question_mark:


    Diese Baseline-4% sind langfristig aber ein konservativer, valider Schätzer aus meiner Sicht.

    Das mit den 4% kann ich gut unterschreiben:

    Ich habe beruflich absolut nix mit Finanzen zu tun, interessiere mich aber seit >20 Jahren für die Börse. Ich habe seit ca 15 Jahren meinen Anlagestil gefunden:

    Ich liege irgendwo zwischen Value- (Warren Buffett..) und Dividendeninvestor, das Ganze seit jeher mit langem "Kaufen und Halten" Horizont, das alles mit sehr defensiven BlueChips (Grosskonzerne/Firmen), die ich zu verstehen glaube... und was soll ich sagen: Ich komme mit diesem stockkonservativen, völlig unspektakulären Ansatz in den >12 Jahren auf eine jährliche, Durchschnittsrendite NETTO (nach Bankgebühren+Steuern) von ca 11.5%.

    Da geschätzt fast ca die hälfte der Nettorendite auf Dividenden fällt, bin ich auch (fast) immer "flüssig" und bereit, zu zuschlagen, wenn die Börse mal wieder Topqualität zu Schnäppchenpreisen verschleudert...


    Mein Ziel ist es, irgendwann teilweise davon (Dividenden) zu leben (=weniger Arbeiten)… und damit nebenbei , in spätestens 20 Jahren, meine Rente zu sichern...


    Trotz allem:

    Man muss sich mit den Unternehmen, in die man investieren will, ein wenig beschäftigen und sich zumindest mit den Kennzahlen der letzten paar Jahre herumschlagen wollen. Denn auf Tipps von "Spezialisten" in TV, Presse, Internet, sollte man besser nicht zu sehr hören...

    Für Leute, welche mit Börse/Finanzen nicht viel anfangen können und dies auch nicht wollen, würde ich empfehlen, mich von der Börse fern zu halten, und höchstens in passiv gemanagte (wenig gebühren), breit gestreute Indexfonds zu investieren. Sonst wird vor allem die Bank reich von deinem Geld...


    Gruss

    Canelo

  • Wer in Aktien investieren und vielleicht sogar von den Dividenden leben will, muß einen langen Atem und Kapital übrig haben. u

    Ich bin ja kein Exerte im Börsenwesen, aber in den Jahren, in denen wir Aktien hatten, konnten wir feststellen, daß es u.U. lange dauern kann, bis sich die Investitionen amortisieren.

    Nachdem wir uns unseren Alterssitz eingerichtet hatten, lösten wir alles auf und investierten in Land und Vorräte.

    Das Totenhemd hat bekanntlich keine Taschen, also leben wir im Hier und Jetzt.


    Ich kenne persönlich ein paar Leute, die alles dem schnellen Vermögensaufbau unterordnen und nicht merken, dass sie sich gesundheitlich ruinieren (12-14h Arbeitstage wg. Haupt- und Nebenjob), ihre Beziehungen vernächlässigen, den Bruch mit dem/der Partner/in riskieren und sich von den heranwachsenden Kindern entfremden ("Papa ist nie da!"). Und all das für ein Fernziel "Mit 50 höre ich auf zu arbeiten, da ist das Haus abbezahlt und ordentlich in Aktien etc. Vermögen aufgebaut - dann(sic!) mache ICH endlich was ICH will."


    Das funktioniert m.M. nach nicht mit ICH, sonder nur mit WIR.

    In einer Ehe/Partnerschaft müssen beide am gleichen Strang ziehen. Gemeinsam aufbauen, gemeinsam arbeiten, gemeinsam ansparen.

    Und nicht vergessen: gemeinsam LEBEN.


    Grundsätzlich bin ich persönlich der Meinung, dass (ein großer Teil der) Menschen zu wenig Wert auf die Auswahl ihrer Erwerbstätigkeit legen.

    Te acuerdo.

    Warum sollte man sich einen Beruf aussuchen, der einem absolut keine Freude macht?

    Immerhin verbringt man unter normalen Umständen mehr Zeit an seinem Arbeitsplatz als irgendwo anders.

    Selbst wenn man sich bei der ersten Berufswahl irrt, gibt es immer noch die Möglichkeit umzusatteln.


    Mit Frugalismus mag ich nichts mehr zu tun haben. Das hatten wir viel zu lange. Beruflich bedingt.

    Nicht daß wir überflüssige Dinge horten oder so.

    Aber ein schönes großes Haus, eine solide Einrichtung, ein Depósito mit einem beruhigend großen Vorrat und andere Dinge, die das Leben angenehm machen, dürfen es bei uns schon sein.

    U.a. ein eigenen Raum für unsere Bücher, die zwar auch jetzt schon gelesen werden, aber uns auch das Leben in einer eventuell eintreffenden postelektronischen Zeit versüssen werden.

  • U.a. ein eigenen Raum für unsere Bücher, die zwar auch jetzt schon gelesen werden, aber uns auch das Leben in einer eventuell eintreffenden postelektronischen Zeit versüssen werden.

    Du sprichst mir aus der Seele. Ja Bücher und nochmal Bücher und nicht diesen M..... von Kindel oder wie die alle heißen.

    Ein Buch ist etwas festes das ich jederzeit in die Hand nehmen kann, drin Blättern und schnell das finde was ich suche. Zumal wenn es ältere Bücher sind die vergessenes und altes Wissen beinhalten. Sie zeigen aber auch wie schön die Erde sein kann, das alles kann Kindel und Konsorten nicht. Zumindest nicht in dem Format welches die elektronischen Helfer haben, das ist mir einfach zu popelig.

  • Hab dir ja direkt nen :thumbs_up: gegeben da ich ebenfalls Bücher, am besten sogar noch richtig gebundene, favorisiere, sammle und liebe!


    Tja, natürlich jetzt noch mein energisches ABER :winking_face_with_tongue: den diese Meinung finde ich auch wenn's selbst wehtut als Printmedienfan mittlerweile unfair...

    ...und nicht diesen M..... von Kindel oder wie die alle heißen

    ...den ein EBook (z.B. mein KindlePaperwihte) hat tatsächlich auch und gerade für uns Prepper ein paar nicht zu leugnende entschiedene Vorteile:


    1. Klein, leicht, handlich, wasserfest (IPX8) oder mit RedPepperBox fürn BOB besser geeignet als meine 900er Bibliothek!

    2. Speicher für 2500-20.000 Bücher mit Unmengen legalen kostenlosen Angeboten im INET siehe Thread

    3. Über Programme z.B. Calibre frei Aufspielbar: Eigene Dokumente, Kartenmaterial, Tagebücher, Reparaturanleitungen, Bilder (pdf) usw.

    4. Minimaler Stromverbrauch und schnell über Powerbank, Solar usw. aufladbar

    5. Alle Inhalte kopier & tauch/handelbar auch wenn natürlich Illegal, aber im SHIFT halt dann Schei** Egal

    6. Schriftbild vergrößern möglich und für mich der seine Lieblingsbücher in 8-punkt nicht mehr richtig zu entziffern, mein Hauptkaufargument damals

    7. Hindergrundbeleuchtung für lesen im Bett ohne die BEVA beim schlafen zu nerven und tatsächlich als Notlichtquelle beim Campen schon mal eingesetzt also lach... sogar darin "prepperkonform" mit anderweitiger Mehrfachnutzung!


    Musste also nach anfänglichen ablehnen & sträuben mein Kindle anfangen für auch seine Vorteile zu lieben und wills jetzt nicht mehr missen, auch wenn ich mir nach wie vor sehr, sehr schwertue für "nur" nen elektronischen Buch/Datensatz mehr als fünf Euro auszugeben und zum Leidwesen meiner besseren Hälfte weiter Büchersäulen (SchüBücherSäule.pdf) in der Wohnung baue weil immer noch gebundene Bücher, und damit wären wir ja wieder beim "Thema Budget rechtfertigen" :thinking_face: einfach zum liebkosen sammeln muss...

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

    536833-rufus-gif

  • Ein Buch ist etwas festes das ich jederzeit in die Hand nehmen kann, drin Blättern und schnell das finde was ich suche.

    Genau so ist es.

    Ich gestehe, daß die meisten der ca. 6000 Bücher Romane sind, aber es sind auch viele Fachbücher dabei.


    Ich hatte auch mal einen E-reader, aber der wollte nach gar nicht so langer Zeit nicht mehr und alles darauf gespeicherte ist natürlich perdu.

    Dann hatte ich Kindle für Pc und der ging plötzlich auch nicht mehr, läßt sich nicht mehr öffnen und auch nicht mehr neu installieren.

    DAS nervt.

    Das kann mir bei den richtigen Büchern nicht passieren.

    Zur Zeit stocke ich gerade die Bücherregale auf, die Büchersäulen werden verschwinden, bis die nächsten Lieferungen eintreffen. :upside_down_face:

  • Wo wir dann wieder beim Budget sind...

    Kaufe ich mir ein Buch, habe ich ein Buch. Für mich immer noch der Goldstandard. Das besitze ich physisch, das ist verwendbar, transportabel.

    Allerdings ist genau da auch die Limitierung.

    Ich liebe echte Bücher, da gibt es kein Vertun. Und eine komplette Wohnzimmerwand mit gefüllten Billys sieht nunmal auch geil aus. Man kann sein eigenes Sortiersystem anwenden, und man kann -z.B. in Koch- und Backbücher, aber auch in Fachbücher- PostIts einkleben mit Anmerkungen und Anpassungen... Alles toll.

    Jetzt habe ich aber auch über 2000 Medien, die kann ich nicht rumschleppen. Und teilweise habe ich auch sehr alte Bücher, die will ich einfach auch nicht rumschleppen.

    2012 habe ich meinen ersten Reader gekauft, damals sehr skeptisch. Einen Sony PRS-600 Vorführer für "nur" 160€. Da konnte ich dann per Speicherkarten-Bibliothek thematisch sortiert meine ganze Dokumentensammlung unterbringen und so beim pendeln lesen, auf was ich gerade Lust hatte.

    Das Teil hat dann 2016 den Geist so langsam aufgegeben, nach einem Akkuwechsel ging es dann noch etwas weiter.

    2018 habe ich mir dann einen Kindle Oasis zugelegt mit dem größten Speicher. Der hat Beleuchtung, sehr gute Auflösung, ich hab ein Ledercover für das Buch-Feeling und das Teil reagiert schnell.

    Nun habe ich eine elektronische Bibliothek mit Backup in der Cloud von etwa 30000 Werken (inklusive Bedienungsanleitungen und Werkstatthandbüchern, etc.) die ich von so ziemlich jedem internetfähigen Gerät abrufen kann und das passende Lesegerät eigentlich immer mit dabei. Meine echten Bücher bleiben ganz, ich kann die online verfügbaren gemeinfreien Werke (Projekt Gutenberg) lesen und ich spare IMMENS viel Platz, der rar und damit teuer ist. Wenn ich mir ein Zimmer einsparen kann, wo die ganzen Medienträger (Bücher, Schallplaten, CDs...) lagern, indem ich die Daten elektronisch vorhalte, brauch ich weniger Platz, also weniger Miete. Oder ich kann den Raum anderweitig nutzen.


    Sofern es also um den reinen Nutzwert geht, stellen elektronische Bücher und Lesegeräte damit die günstigste Variante dar. Zumal, wenn mein Kindle irgendwann abraucht, kauf ich mir einen neuen, synchronisiere den, zack, alter Stand wieder da. Oder ich gehe direkt in ein anderes Ökosystem und kaufe mir etwas, was mir dann besser gefällt, z.B. ein 12 Zoll Lesegerät mit Farb-E-Paper :upside_down_face:

    Zudem kann man kostenlose Dienste wie Drop Box nutzen, um Bücher mit anderen zu teilen (da wo es das Urheberrecht zulässt...)

    Mal abgesehen von Büchern, die man überhaupt nicht (mehr) im Handel bekommt, oder nur noch antiquarisch für Unsummen.


    So long,

    Sam


    Bonustip: die ganzen Drucksachen vom BBK bekommt man auch elektronisch für den Reader :winking_face:

  • Budget interessiert meine Frau nicht - das Thema wird von mir bei Bedarf angesprochen.


    Ich habe bis zur Rente gerne gearbeitet,die bessere Hälfte wird bis zur Rente arbeiten.


    Ich hamster z.Zt. noch bei doppelter Rente wird es enger - deshalb klingt das Hamstern langsam aus.


    Wir lieben Bücher ! in jeder Form:)

    Bücher bekommt man nachgeschmissen ( Flohmarkt)bzw. Beziehungen zu einer Bücherei.


    Kleine Bibliothek zuhause mit über 1000 Büchern. BEVA liest meist Hardcover.


    Zum elektronischen Buch -


    wird gesammelt weit über 10.000 Teile doch :-müssen mal wieder gesichert und zusammengeführt werden.


    Kindle klinisch tot, 2 Reader mit Akkuproblemen :angry_face:, Speicherkarte im Handy abgeraucht


    funktionierend : alter Reader + PC, Notebook :face_with_open_mouth:

    Carpe Diem

  • Nun habe ich eine elektronische Bibliothek mit Backup in der Cloud von etwa 30000 Werken (inklusive Bedienungsanleitungen und Werkstatthandbüchern, etc.) die ich von so ziemlich jedem internetfähigen Gerät abrufen kann und das passende Lesegerät eigentlich immer mit dabei.


    Das hört sich alles sehr gut an.

    Aber wenn das Internet nicht funktioniert, hast du keinen Zugriff auf deine elektronische Bibliothek.

    Und sollte es, aus welchen Gründen auch immer, gar nicht mehr verfügbar sein, dann ist sie auf Dauer weg.


    Bücher bekommt man nachgeschmissen


    Leider nicht bei uns.

    Selbst die Bücher in Castellano sind immens teuer. Und eine große Auswahl gibt es nicht, da die Leute hier eher Nichtleser sind. Kein Wunder bei der Schulbildung und den Buchpreisen.

    Und zum Einkaufen nach Argentinien reisen lohnt nun auch nicht gerade.


    Bleibt mir die Bestellung in Deutschland und die Investition in deutschsprachige Bücher.

    Das kommt mich trotz Porto billiger.

    Zur Zeit haben wir Freunde in Deutschland, denen ich die bestellten Bücher zuschicken kann. Die sammeln sie dann, bis 20 kg beisammen sind und schicken uns dann die Pakete.

  • Ich habe auch einen E-Book Reader, auch schon ein älteres Modell von Sony, arbeitet bisher ohne Probleme und hat alle Bücher als PDF im Speicher. Damit ist er unabhängig vom Internet, man braucht nur eine Lademöglichkeit und da geht auch eine Powerbank. Wichtig ist nur das man vorher das Buch der Wahl als EBook findet und Herunterladen darf. Das Feeling ist natürlich nicht das selbe wie bei einem richtigen Buch, das Gewicht und der Platzverbrauch aber auch nicht. Wenn man die Dateien hat sollte man sie zusätzlich noch sichern den ein plötzliches ableben so eines Gerätes ist ja nie ganz auszuschließen.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Das hört sich alles sehr gut an.

    Aber wenn das Internet nicht funktioniert, hast du keinen Zugriff auf deine elektronische Bibliothek.

    Und sollte es, aus welchen Gründen auch immer, gar nicht mehr verfügbar sein, dann ist sie auf Dauer weg.

    Da ich im Erwerbsleben bisschen was mit Computern mache, hab ich das schon ein wenig mit einkalkuliert.

    Deshalb fahre ich Backups, nicht nur online und auf dem NAS, sondern auch auf Einzelmedien.

    Festplattenwiederherstellung ist nämlich teuer und dafür hab ich kein Geld übrig. :winking_face:


    Ich will jetzt auch gar nicht anfangen von wegen "Bis ich keinen Zugriff mehr auf meine Daten habe, sitzen wir so tief in der Scheisse, dass das auch egal ist."


    Wenn man Liebhaber von etwas ist, spielt Logik weniger Rolle, wenn man Platz/Geld sparen will dann schon.


    So long,

    Sam

  • Kindle klinisch tot,

    Kurz hierzu meine Erfahrung zu:


    Wir haben insgesamt vier Kindle PaperWhite in der Familie und davon ist einer mit Akkufehler und ein anderer Mechanisch defekt (Display zersprungen) gegangen in einem Zeitraum von 4 Jahren! Muss allerdings dazu anmerken, dass die Betreuung vom Erzeuger A**zon hier mehr als zufriedenstellend war. Über die telefonische Rückruffunktion vom Kundenbetreuer angerufen, (Tipp: :smiling_face_with_halo:) bei beiden Geräten ein "Einfrieren" beim updaten angegeben, die Werksrückstellung als ausgeführt ohne Erfolg angeben und am nächsten Tag nen neuen Kindle per Post zugesendet bekommen :astonished_face: mit Rücksendeschein fürn Defekten! Selbst der dann zurückgesendete mechanisch Demolierte wurde nicht beanstandet... vermutlich gehen die Zurückgesendeten direkt in den Müll... ist zwar Umweltsauerei aber halt auch mal ein ausgezeichneter Kundendienst fürn Benutzer.

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • Bei den Kindles muss man halt aufpassen, dass einem Amazon bei einem "Update" nicht diverse gekaufte(!) Buchtitel wieder vom Endgerät nimmt. Oder gleich die komplette Bibliothek löscht.

    Bei Büchern bin ich zugegebenermaßen altmodisch (Papier). Fachbücher und technische Literatur wie Manuals und Werkstatthandbücher habe ich zwar auch sehr viel als PDF, aber eben lokal unter meiner Kontrolle.

  • Ich kann mich bisher nicht über die Kindle beklagen. Die erste Generation lief bei meiner Mami, dann bei mir und jetzt bei der frisch Kindle-angefixten Nachbarin klaglos. Mein Paperwhite ist jeden Tag in Benutzung und wird tagtäglich im Rucksack mitgeschleppt - keine Beanstandungen soweit (hat eine Schutzhülle bekommen).

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht