Woher die Zutaten von Lebensmittelkonserven kommen

  • Oft geht es einfach nur um Nahrungsmittelproduktionsverbilligung. Nach dieser Logik sind das Schweinefleisch für 5Euro pro Kilo und die makellosen Äpfel in Gefahr, und das will der Konsument, denn er kauft es ja - also will er auch diese "Hilfsstoffe", ohne die man solche Ware zu diesen Preisen nicht erzielen kann.

    Solange man genug Geld auf dem Konto hat, kann man es natürlich so sehen, dass teurere Lebensmittel mit weniger Chemie besser sind. Allerdings muss man auch bedenken, warum die Preise dann höher sind. Das liegt einfach nur daran, dass die Erträge mit weniger Chemie sinken und die Welternte nicht mehr für alle reicht. Die Preise steigen dann genau soweit, bis es eben genügend gibt, die sich die Lebensmittel zu dem Preis nicht mehr leisten können. Wenn es dabei um Grundnahrungsmittel geht und die Betroffenen dann hungern müssen, ist das halt auch nicht so wünschenswert und die Rückstände in den Nahrungsmitteln möglicherweise das kleinere Übel.

  • Das liegt einfach nur daran, dass die Erträge mit weniger Chemie sinken und die Welternte nicht mehr für alle reicht.

    :thinking_face: ...nun ja und was ist hiermit:


    Pro Kopf und Jahr landen in Deutschland ca. 75 Kilogramm Essen im Müll! Allein in der Bundesrepublik werden jedes Jahr rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel insgesamt verschwendet. Das ist nicht nur herausgeschmissenes Geld – der tatsächliche Preis unseres Konsums ist viel höher.


    1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden im Jahr weggeworfen oder sind Verluste entlang der Wertschöpfungskette. Das ist rund ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel. Industrieländer und Entwicklungsländer unterscheiden sich in der Summe der Verluste an Lebensmitteln nicht wesentlich. Sie liegen jeweils bei 670 beziehungsweise 630 Millionen Tonnen.


    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • :thinking_face: ...nun ja und was ist hiermit:

    "Pro Kopf und Jahr landen in Deutschland ca. 75 Kilogramm Essen im Müll! "

    Ich sehe jetzt nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Egal wie stark die Lebensmittelpreise bei einer Verknappung steigen, es wird immer so sein, dass einige sich das noch locker leisten und sogar verschwenderisch damit umgehen können, während andere halt immer weniger abbekommen.


    Komplett vermeiden lassen sich die Verluste aber wohl auch gar nicht, was man auch daran sieht:

    "Industrieländer und Entwicklungsländer unterscheiden sich in der Summe der Verluste an Lebensmitteln nicht wesentlich."

    Ein Großteil geht ja wohl verloren, indem die Lebensmittel bei der Lagerung oder beim Transport verderben.


    Auch wir als Prepper haben da leider einen Anteil daran, unsere eingelagerten Konserven usw. halten auch nicht ewig ....

    Einmal editiert, zuletzt von Thomas ()

  • Ich sehe jetzt nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat.

    Nun mit meinem "Denkanstoß" wollte ich eben Deinen von mir zitierten Satz in Frage stellen und bin der Meinung es liegt eben nicht einfach nur daran, dass die Erträge mit weniger Chemie sinken und halte es demnach auch für "momentan" einen Mythos das die Welternte nicht mehr für alle reicht oder reichen wird sowie halt gerade ein besserer Umgang mit Lebensmitteln angebracht ist, egal wo auf der Welt...


    Die Realität: Aktuell gibt es genug Nahrung, um alle Menschen auf der Welt zu ernähren. Nach einem Bericht der Food and Agriculture Organisation (FAO) wird die Weltbevölkerung bis 2050 auf 9 Milliarden anwachsen und die Nachfrage nach Nahrungsmitteln um rund 70 Prozent ansteigen. Damit das auch weiterhin genug Nahrung für alle verfügbar ist, müssen wir die Produktion und unserer Verhalten umstellen: Von den vier Milliarden Tonnen Nahrung, die jedes Jahr produziert werden, wird ein Drittel verschwendet. Das kostet die globale Wirtschaft jährlich rund 750 Milliarden US-Dollar. Im globalen Norden wandert Essen oft direkt vom Teller in die Tonne — in Entwicklungsländern geht es häufig während der Produktion verloren, weil die Ernten wegen schlechter Lagerung verderben, nicht verarbeitet werden können oder weil Bauern keine Möglichkeit haben, ihre Waren zum Markt zu transportieren. Wir müssen deshalb innovativ sein und unsere Versorgungsketten effizienter machen, indem wir nachhaltige, langlebige Märkte aufbauen. Dazu müssen wir u.a. die ländliche Infrastruktur — insbesondere die Straßen, die Lagerung und die Elektrifizierung — verbessern, damit Bauern in Entwicklungsländern mehr Verbraucher erreichen können.

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    Gruß derSchü

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  • und halte es demnach auch für "momentan" einen Mythos das die Welternte nicht mehr für alle reicht oder reichen wird

    Der von dir verlinkte artigkela beschreibt einen Teil des Aspektes sehr deutlich: Wegwerfen in der ersten Welt und verrotten lassen in der dritten Welt, um es mal überspitzt zu formulieren.


    Fakt ist leider auch: nicht überall ist die Landschaft für intensive Landwirtschaft geeignet (klimatisch, hydrologisch, geologisch...) und die Perversion ist schließlich sogar die, dass in den Regionen, die klimatisch eigentlich ganz gut wären und auch gute Böden und eine ausreichende Wasserversorgung hätten, mit die größten Städte hingepflastert werden.


    Und in den Regionen, die "aus sich heraus" mit dem Stand der dort verfügbaren Agrartechnik nicht ausreichend Ertrag eingefahren werden kann. Und wenn, dann können diese Erträge nicht abgesetzt werden, weil Industrieländer und die Welthungerhilfe Nahrungsmittel entweder zu vergleichsweise "Spottpreisen" absetzen oder (im Rahmen der Welthungerhilfe) sogar kostenlos zugeteilt bekommen... Da kann ich die Landwirte auch verstehen, dass sie ihre Äcker nicht weiter bewirtschaften. 🤷‍♂️ Vor allem, weil insbesondere in der Dritten Welt noch viel mit der Hand gearbeitet wird und nicht der Grad von Technisierung erreicht ist wie in Europa, Nordamerika oder China, um nur ein paar Regionen zu nennen. Und gerade China trägt gerade durch seine Landkäufe in Afrika massiv zur Verschärfung der Lage bei! Die landwirtschaftlichen Produkte, die auf den hochwertigen afrikanischen Böden produziert werden, bleiben ja nicht in dem afrikanischen Land, sondern gehen nach China...


    Ich hatte mir schon damals in der Schule beim Erdkundeunterricht gedacht, dass wir kein Problem mit "zu wenig" Lebensmitteln haben, sondern dass wir nur "zu viel am falschen Ort" haben und damit ein Verteilungsproblem". Damals bekam ich für diese Aussage wahlweise Schelte (das kannst du doch nicht so sagen) oder wurde ausgelacht. Die Entwicklung der globalen Bevölkerung und Wirtschaft bestätigt aber meine Einschätzung von damals. 🤷‍♂️ Böse formuliert müssten wir alle in den Bergen und Wüsten dieses Planeten leben und alle fruchtbaren Ackerböden ausschließlich dafür verwenden. Und klimatisch, hydrologisch und geologisch geeigneten Flächen ausschließlich für Ackerflächen (durch angemessen große Waldstücke zum Schutz gegen Winderosion) vorbehalten und nicht mehr primär der Siedlung...

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • Das Ganze mit dem Food waste ist auch immer ein bisschen zu hinterfragen.

    Dass viel zu viel weggeworfen wird ist absolut klar. Das passiert aber in der Industrie und Zwischenhandel. Da sind aber die Konsument oft die Verursacher weil sie nur makellose Wahre wollen. Industrie gibt meistens nichts mit reduziertem Preis, da sie den Preis hochhalten wollen. Usw...

    Ich glaube auch nicht dass Familien ein Problem sind.

    Nein, es geht mir darum dass auch natürliche Verluste in die Berechnung einfliessen und die sich nicht verhindern lassen.

    Beispiel eines milchverarbeitenden Betriebes. Alleine durch umschütten und umpumpen gehen so einem grösseren Betrieb täglich hunderte Liter Milch verloren ohne dass sie etwas dafür können. Es bleiben immer Reste in einem Gefäss. Das weiss jeder der schon mal ein Liter Milch in eine Pfanne gelehrt hat und von dort weiter in einen zweite. Solche Reste summieren sich sehr schnell zu grossen Mengen.

    Kleinvieh macht auch Misst!

    In den Berechnungen wird das aber sehr wohl als Verschwendung eingerechnet. Vorwürfe kommen ja dann auch aus entsprechenden Ecken und Interessegruppen der Guten. Grundsätzlich sind solche Daten zu hinterfragen wie sie zu Stande kommen. "Cui bono?"

    Und dann noch so unsägliche Verbote dass Schweine nicht mehr mit Essensresten gefüttert werden dürfen (CH) weil auch da durch zu viel Unvernunft, zu viel falsch gemacht wurde. Besteck, Plastik usw. das zusammengeworfen wurde. Aschenbecher dazu gekippt....eine lange Liste.... vor allem durch Dummheit und Unüberlegtheit der Leute.


    "Es hat genug für alle, aber nicht für jedermanns Gier."

  • Das liegt einfach nur daran, dass die Erträge mit weniger Chemie sinken und die Welternte nicht mehr für alle reicht.

    Man kann es auch anders sagen: Das Ziel der industriellen Nahrungsmittelproduktion (manche sagen moderne Landwirtschaft dazu) ist es nicht, möglichst viele Nahrungsmittel zu erzeugen, sondern mit Nahrungsmittelproduktion möglchst viel Gewinn zu erzielen. Das ist insofern in Ordung, als dass jedes Gewerbe so wirtschaften muss, um bestehen zu bleiben. Aber es bedeutet eben auch, dass man sehr viel Abfall erzeugt oder in Kauf nimmt oder Luxuslebensmittel für kaufkräftige Kunden erzeugt, statt Grundnahrungsmittel.

    Theoretisch müsste der Markt durch Selbstregulierung dafür sorgen, dass es immer genung Grundnahrungsmittel hat, denn wenn diese knapp werden, steigen die Preise und es lohnt sich, mehr davon zu erzeugen. Das funktioniert aber nur, wenn die Abnehmer Geld haben. Aus dem gleichen Grund forschen Pharmafirmen lieber an Mitteln gegen Alzheimer oder Fettleibigkeit, statt an Impfstoffen gegen Malaria.

    Was die Investition der Chinesen in Landwirtschaftsboden in Afrika betrifft: Einmal liegt es auf der Hand, dass man mit den überschüssigen Devisen (die ja keinen Wert an sich darstellen, sondern deren Wert nur darauf basiert,d ass man hofft, später noch irgendwas damit kaufen zu können) Sachwerte erwirbt. Allerdings ist Land in Afrika wie anderswo nur solange etwas wert, wie es dort Staaten gibt, die das Eigentum zu etwas wertvollem machen. In failed states investiert niemand, weil weder Recht noch Infrastrukturen funktionieren, und ohne diese kann man Land nicht nutzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Land seine Bevökerlung verhungern lassen kann während es gelichzeitig sehr viel Nahrungsmittel exportiert. Aber das ist auch schon vorgekommen, etwa in der grossen hungersnot in Irland nach 1845.

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Land seine Bevökerlung verhungern lassen kann während es gelichzeitig sehr viel Nahrungsmittel exportiert. Aber das ist auch schon vorgekommen, etwa in der grossen hungersnot in Irland nach 1845.

    :pouting_face: ...leider nicht nur 1845 sondern eher ab 1845...


    z.B.:

    Erschienen in «AMNESTY – Magazin der Menschenrechte» von Dezember 2012

    Herausgegeben von Amnesty International, Schweizer Sektion


    Land Grabbing Ausverkauf in Äthiopien

    Äthiopien vergibt riesige Landflächen an Agrarinvestoren. Die Grossfarmen versprechen sich Millionengewinne vom Export von Nahrungsmitteln aus einem der ärmsten Länder der Welt.


    z.B.:

    Auch aktueller aus 2020


    Warum große Landgeschäfte weiter Landrechte bedrohen
    Aus den Augen, aus dem Sinn? Land Grabbing hält an. Mehr denn je ist es wichtig, Landrechte durch Reformprozesse zu sichern


    ...und übrigens nicht "nur" ein Problem außerhalb Deutschlands wie vor 3 Tagen hier zu lesen z.B.:


    Landgrabbing: Grüne legen Gesetzentwurf zur Agrarstrukturreform vor
    Die Grünen wollen den Ausverkauf von landwirtschaftlichen Flächen stoppen und brachten dazu einen Gesetzentwurf in den Landtag ein.


    :pouting_face::thumbdown: Gier frisst nicht nur Verstand & Seele sondern auch für viele die eigentlich verfügbaren & bebaubaren Flächen für Grundnahrungsmittel auf:exclamation_mark:

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • Ich finde, das gehört schon zum Thema. Immerhin gelten für Agrarprodukteexportflächen die gesetzlichen Vorschriften des Staates, in welchem sie sich befinden, und da dürften in Dritteltstaaten so manche Zutaten hinzukommen, die man im Essen nicht will und die hierzulande unzulässig wären.

    D.h. man hat bei Agrarproduktionsflächeneigentum in Drittweltstaaten folgende "Vorteile":

    billige Flächen, billige Arbeitskräfte (die einfach entlassen werden wenn sie z.B. bei ihrer Arbeit als Plantagenhelfer die Gesundheit ruinieren), wenig lästige Behörden wegen Spritzmitteln und Überdüngung, und Entscheidungsfreiheit was produziert und wo das Produkt verbraucht wird, da im Eigentum.

    Das sind alles eigentlich auch Zutaten zu Lebensmitteln.

    Bei uns steht dann nur noch ganz klein auf der Packung, dass die Dörrbohnen oder Raclettekartoffeln aus Ägypten oder China kommen. Die Ware präsentiert gut und ist billig, also was solls..

  • Ich finde, das gehört schon zum Thema. Immerhin gelten für Agrarprodukteexportflächen die gesetzlichen Vorschriften des Staates, in welchem sie sich befinden, und da dürften in Dritteltstaaten so manche Zutaten hinzukommen, die man im Essen nicht will und die hierzulande unzulässig wären.

    D.h. man hat bei Agrarproduktionsflächeneigentum in Drittweltstaaten folgende "Vorteile":

    Das stimmt so aber nicht unumschränkt. Waren mit hierzulande nicht zugelassenen Inhaltsstoffen oder überschrittenen Schadstoffgrenzen dürfen hier nicht in den Verkehr gebracht werden.


    Ob die Kontrollen immer wirksam sind, ist nochmal eine andere Frage, aber grundsätzlich müssen auch ausländische Produzenten hiesige Standards erfüllen.

  • Die Frage ist halt wie oft und wie viele Stichproben von unabhängiger Seite gezogen werden und nicht vom Hersteller selbst.


    Im Lebensmittelhandel weiß ich es nicht, aber im technischen Bereich habe ich beruflich viele Jahre Waren aus Asien importiert und Hersteller vor Ort auditiert und kenne die Tricks, die angewandt werden, um Aufträge zu bekommen.


    Eine beliebte Masche ist es zum Beispiel ein qualitativ gutes, umgelabeltes Konkurrenzprodukt als Muster zu schicken. Wenn dann die Bestellung folgt ist die Qualität plötzlich ganz eine andere.