Welchen Karabiner zum Abseilen und Sichern?

  • Bin auf der Suche nach Karabinern mit ordentlich kN oder kg zum Sichern bei Überquerungen am Seil oder Abseilen usw.

    Habt ihr sowas in der Ausrüstung, wenn ja, welchen?


    Danke für Tips.

    Einmal editiert, zuletzt von Adventurebiker ()

  • Ich klettere leidenschaftlich gerne, wenn es die Zeit zulässt. Im Winter eher Indoor, im Sommer am Fels oder den ein oder anderen Klettersteig.


    Meine Ausrüstung besteht überwiegend aus Edelrid Gegenständen. Bis jetzt noch nie Probleme gehabt und die Haptik gefällt mir.


    Militärisches Equipment ist zwar n Ticken robuster, allerdings schwerer und teurer. Gebraucht bekommt man gar nichts, weil es aus Sicherheitsgründen zerstört wird.


    Ich habe mir Mal einen ganzen Schwung billige Noname-Karabiner mit Zulassung für 23kN gekauft. Falls es mal schmutzig wird, ich einen Teil der Ausrüstung am Berg lassen muss oder zum Sichern/Abseilen von Ausrüstung. Bisher noch keine Probleme gehabt. Mit zwei Stück parallel hab ich sogar schon ein Mittelklasse Pkw 30km abgeschleppt. Sicherheitshalber hab ich sie im Anschluss entsorgt.


    Gruß Heiko

  • Auf jeden Fall brauchst du einen hms Karabiner dafür. Also einen der eine Öffnungssicherung hat. Ob jetzt zum Schrauben, ziehen oder drehen ist Geschmackssache.


    Mit Edelrid habe ich bisher auch nur gute Erfahrungen gemacht. Kann ich mich Heiko anschließen.


    Wenn du mit den Karabinern Seilbahnen etc bauen möchtest, also statische Belastungen dann welche aus Stahl. Zum abseilen, sichern, etc. Aus Aluminium.


    LG Bulli

  • Auf jeden Fall brauchst du einen hms Karabiner dafür. Also einen der eine Öffnungssicherung hat.

    Der HMS zeichnet sich in erster Linie nicht durch die Öffnungssicherung aus sondern durch die Form.

    Der HMS hat ein deutlich grösseres Auge damit sich der Halb Mast Wurf Knoten darin drehen kann.


    @Adventurebiker Anstatt nach Karabinern zu suchen solltest du dich mit der Materie, Technik und vor allem mit der Sicherheit auseinandersetzen dann ist die Frage nach den passenden Karabinern auch beantwortet.

    Draussen zählt nur das Beste

  • Danke, Das sind genau die Infos die ich gesucht habe. Gut dann werde ich mich mal in das Thema einlesen. 👍

  • Schäkel.png Hallo in die Runde!


    Als sehr alter und sehr erfahrener Kletterer im privaten und militärischen möchte ich mich mal zu Wort melden.

    Zuallererst: Ich will hier keinem was. Adventurebiker schon gleich gar nicht und erst recht nicht Udo, dazu kenne ich den schon zu lange...


    Mein Beitrag ist getrieben von der Sorge um jemanden, den ich zwar nicht kenne, mit dem ich mir aber so etwas wie meinen angebauten Schuppen teile. Das Forum ist, entgegen der meinung meiner Frau, nicht mein Wohnzimmer...

    Zitat

    Bin auf der Suche nach Karabinern mit ordentlich kN oder kg zum Sichern bei Überquerungen am Seil oder Abseilen usw.

    Habt ihr sowas in der Ausrüstung, wenn ja, welchen?

    Die Frage zeigt mir mehreres:


    1) Der Fragesteller hat nicht wirklich einen Plan von dem, was er da vorhat.

    2) Was ist den eine Überquerung am Seil, Abseilen, was ist usw.? Oder meinst Du Ablassen, oder Vorstieg/Nachstieg?

    3) ordentlich kN oder kg...

    Ein Bergseil wird in der Regel nach UIAA-Norm geprüft, dabei muss es 5 Stürze (Normstürze) mit Kraft bis 12 kN aushalten.

    Ein "Karabiner" kann auf drei Arten belastet werden, man unterscheidet dabei (Beispiel eines handelsüblichen HMS-Karabiner)

    • Bruchlast längs: In der Regel 20 kN
    • Bruchlast quer: In der Regel 7 kN
    • Bruchlast offen: In der Regel 7 kN

    Man erkennt: die Bruchlast hängt dramatisch von der Art und Weise ab, wie der Karabiner "belastet" wird.

    Wenn ich also nicht weiss, was ich tu, dann kann es, (wie so oft), ins Auge gehen.

    Das doofe am Sichern mit Karabinern ist folgendes: Meist hängt nicht nur mein Leben dran, sondern auch das von meinem Kletterkameraden, zur Not auch das Leben derer, die mich dann im besten Fall retten, im schlimmsten Fall bergen müssen, und an die denken die wenigsten...

    Ein Karabiner mit "ordentlich kN oder kg" gaukelt mir eine nicht vorhandene Sicherheit vor.

    Dir nutzt es nix, wenn der Karabiner den Fall aushält, Du aber den Fangstoss nicht überlebt hast.

    Das schwächste Glied in der Kette ist immer der Mensch. (Ommmmmm. Mantra....)

    Solange Dir Begriffe wie Selbstsicherung mit Kurzprusik, gegenläufiges Einhängen der Karabiner, Standplatzbau, Fangstoß, Sackstichknoten am Seilende und Partnercheck nichts sagen, würde ich Dir empfehlen, Dich damit auseinanderzusetzen.

    Nochwas...

    Ich habe etlichen Menschen das Abseilen beigebracht.

    Alle hatten theoretische Kenntnisse oder etwas Vorbildung. Keiner hats vorher wirklich gekonnt.

    Bücher lesen, youtube Videos guggen, schlau daherreden und auch meinen Beitrag lesen hilft Dir gar nix.

    Sicherheit am Berg muss man lernen. Durch vorgemacht kriegen, unter Hilfe selber machen, unter Aufsicht selber machen, und dann immer wieder Selbstüberprüfung bei routiniertem Training. (Ommmm, schon wieder ein Mantra).


    Klar geht das alles auch Ohne Wissen. Dann muss man sein Wissen halt durch Glück ersetzen.

    Ich würde aber empfehlen, mein Leben nicht an gut Glück zu hängen.

    Ich habe sicher mehr als 50 Totbergungen erlebt. Die hatten dann halt Pech. Allerdings auch Familie, Freunde, Zukunft, Pläne etc. aber is halt Pech. Die Argumentation wird nicht schlüssig, egal wie man das dreht oder wendet.

    Fast alle Unfälle wären vermeidbar gewesen.


    Und zum Link von Udo: Also erst mal ist das definitiv kein Kletterseil. Dehnung, Bruchlast, Eigenschaften sind erst mal unklar. Zweitens ist der Artikel als gebraucht angeboten. Jajaja, wir alle wissen, was bei ebay drauf stehen muss, aber immerhin. Drittens ist der Anbieter irgendwer. Weisst Du, ob das Seil im Kofferraum auf der Batterie, die etwas versifft war, gelegen hat?


    Also ein gscheiter HMS Karabiner in der Edelversion kostet irgendwas zwischen 15 und 20 Euro. 30 m meiner Lieblingsbergseilmarke kosten um die 40€ und wäre damit doppelt so lang wie das 15 Strickli aus dem Fundus der schweizer Armee.

    (Ich hab kein Einfach-Bergseil unter 60m, das kostet dann etwa 152€ (und nein, man kann nicht zwei oder drei zusammenknoten).


    Also, lange Rede, kurzer Sinn:


    Häng Dein leben oder das von irgendwem, auf den Du achtest, NICHT an ein gebrauchtes Seil mit komischen Karabinern.

    Und: Lern das mal lieber gründlich. Fehlende Sicherheit bemerkt man an der roten Farbe unter einem...und das muss nicht sein.


    So, jetzt hab ich es mir mit Allen verscherzt, Schweizern, Youtubeschauern, theoretische Alpinisten mit Diplom für leicht erreichbare Bergbahnen.

    Aber leider bin ich so, und wie gesagt, ich will nur verhindern, dass da wer am Stahlseil mit nem Schäkel vom Panzer

    Schäkel.pngrumturnt. Der rechts hält immerhin 85 Tonnen aus, also schon ordentlich kN oder kg...

    Kostet aber auch um die 2000 Euro.


    In diesem Sinne, nix für Ungut.


    DocAlmi

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono:

    Einmal editiert, zuletzt von DocAlmi ()

  • Zum Abseilen noch drei Stichworte: Grigri, Abseilachter und Dülfersitz.


    Ich hab das Abseilen mit HMS und Abseilachter gelernt, aber heute rennt fast jeder mit Grigri rum.

    Ich mag das nicht, weil ich es für gefährlich halte, aber jeder sollte das nutzen, wo er sich am sichersten fühlt.


    Wenn einem in der Wand schon mal der Abseilachter runtergefallen ist, dann heißt es improvisieren.

    Der Dülfersitz ist da gut: man braucht nur das Seil und Übung, sonst nichts.

    Ohne Übung gehts auch, aber dann gibt's böse blaue Flecken. Selber erlebt, und dann mit einem Freund

    ein paarmal geübt.




    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Hallo "DocAlmi",


    danke für Deinen guten Beitrag !


    Ich habe vom Klettern absolut keine Ahnung, sage ich ganz offen.

    Dieses Seil habe ich mir selbst gekauft, es macht augenscheinlich ein guten Eindruck. Bei mir wird es verwendet um mal ein Tarp zu spannen oder Ähnliches.


    Mein Leben wird da nicht dran hängen.


    Im Fall des Falles ist so ein Seil zumindest mal ansatzweise für diverse Sachen brauchbar.


    Ich denke es würde Sinn machen, wenn ein "Wissender" auf einem Treffen zu diesem Thema mal einen kleinen Vortrag halten würde mit den Elementaren do's und dont's ...


    Gruss, Udo


    Edit: Ach ja, ich habe da mal von einem Kameraden ein Stück Seil bekommen, das wohl bei professionellen Mastkletterern nach einer gewissen Zeit ausgemustert werden musste.

    Das hier:

    IMG_4326.JPG


    -> Das "blaue". Was hältst du denn von "sowas" ?


    Soll natürlich auch nicht im Sicherheitseinsatz eingesetzt werden.


    Gruss, Udo

  • Gute Ausbilder suchen und viel Übung! Mit der Erfahrung kommt dann auch der Sinn für benötigtes Material.

    Mit Ausbilder meine ich welche die das wirklich drauf haben. Also Ausbilder beim Hochzug, bei der Bergwacht (Bergrettung), Spezialisten für Höhenrettung und sicherlich noch einige weitere. Alpine Vereine bieten meist auch das Know How, wenn es aber um speziellere Themen geht jemanden suchen der entsprechende Erfahrung hat (Alpinkletterer und Höhenbergsteiger können mehr improvisieren als welche die sich nur in Kletterhallen / Klettergärten bewegen.

    Die wichtigen Knoten üben, man braucht nur wenige, die müssen aber sauber beherrscht werden. Sackstich/Achter, Halbmastwurf, Mastwurf, Schleifknoten und Prusik sind meiner Meinung die Basics.

    Begleitend zu einer Ausbildung gibt es Literatur die meiner Meinung sinnvoll ist:

    - Alpinlehrplan des DAV

    - Sicherheit und Risiko in Fels und Eis Band I-III

    - Seiltechnik von Pit Schubert


    Wenn dann die Basics, Anseilen, Sichern, Ablassen, Abseilen beherrscht werden kann man an speziellere Dinge wie Seilbahnen oder Seilbrücken gehen.


    Aber zu deiner Frage: Geht es um Seilaufbauten beim Zeltlager oder um eine Sicherungsausrüstung für den Fluchtrucksack? Im ersteren Fall wird man die ganze Materialschlacht durchziehen, im letzteren spielt das Gewicht dann doch eine Rolle. ich habe ein Set für den Notfall, welches mir einige Techniken erlaubt und sich beim Gewicht noch in Grenzen hält. Komplett wiegt das zwischen 2,5 und 3kg und erlaubt mir:

    - Standplatz bauen

    - Abseilen bis 20m

    - Flaschenzug

    - Seilgeländer

    Verwendung:

    - Flug in unbekanntes Gebiet bei Rettungseinsätzen

    - wenn die große Ausrüstung nicht dabei ist

    - etwas abgespeckt auf Klettersteigen


    im Auto liegt auch ein Set, etwas anders aufgebaut, tauglich um einen Baum etwas zur Seite zu ziehen und im Notfall über eine Böschung zu kommen.


    Beide Sets wurden schon im Ernstfall verwendet und haben funktioniert.


    Achtung! Gerade bei der Seiltechnik sind Fehler nicht immer offensichtlich und enden sehr schnell tödlich!

  • Kurz und knapp:

    Wenn Menschen am Seil hängen, nur dafür geeignete und zugelassene Karabiner, Seile usw. verwenden!

    Auch wenn die Bruchlast noch so hoch ist, die Hersteller drucken nicht aus Spaß "Not for climbing" drauf!


    Gruß, Schwarzstart

    -<[ N u n q u a m - N o n - P a r a t u s ]>-