...man im Auto eingeschneit wird

  • Ich grab mal den Thread aus, der Ernstfall ist eingetreten und schief gegangen:

    Was man tun kann und sollte ist weitgehend durchgekaut, da kann man wenig hinzufügen. Was vielleicht in dem Zusammenhang wichtig ist, neben einer Vorbereitung ist das Erkennen einer vorherrschenden/gefährlichen Lage entscheidend. In den österreichischen Boulevardmedien gibt es jetzt Tipps was man im Auto haben sollte etc (wg. Paywall kann ich da nicht viel mehr sagen), was aber wahrscheinlich fehlen wird: wie erkenne ich eine solche Situation und wie wäge ich das jeweilige Risiko ab.

  • der Ernstfall ist eingetreten und schief gegangen

    Jein. Wär der bei/in seinem Auto geblieben, wäre der sicher schneller gefunden worden. Ok, kein Mobilfunkempfang, trotzdem hatte der sicher noch ein paar Liter Sprit im Tank womit zumindest Motor und damit die Heizung noch eine Weile gelaufen wären.


    Demnach kam M. nach etwa einem Kilometer zu Sturz. Ob er sich dabei verletzte, ist unklar. Jedenfalls lief er danach wenige Meter in die entgegengesetzte Richtung zurück, bis er aus unbekannten Gründen wieder hinfiel.

    Ganz ehrlich? Mein erster Gedanke war: mhm, besoffen von der Weihnachtsfeier noch ins Auto gestiegen, losgefahren und in den Graben. Und dann die Schnapsidee gehabt "geh ich halt zu Fuß heim, fliegt mein Suff nicht auf".

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • ... besoffen von der Weihnachtsfeier noch ins Auto gestiegen, losgefahren und in den Graben.

    ...

    Ja, das war ebenso mein erster Gedanke.

    Es steht aber auch, dass er "vermutlich erfroren" sei. Das lässt einiges an Spekulationen zu und meine schreibe ich jetzt mal nicht auf.


    Tragisch finde ich, dass es immer wieder Leute gibt, die in solchen Situationen erfrieren oder sich zuhause mit dem Kohlegrill selbst ersticken, obwohl jedes Jahr Berichte davor warnen.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Guten Abend,


    hatte heut fast die gleiche Lage, allerdings am Mittag und quasi unter Aufsicht.


    Ich war auf einer Bundesstraße mit dem PKW unterwegs, entgegenkommender Sattelschlepper gibt Lichthupe, da war eigentlich schon wieder klar, dass der Nachmittag eine andere Wendung nimmt als gedacht.


    Ein paar Kurven später, Rudelbildung auf der Bahn, es herrschte mäßiger Verkehr. Konnte sehen, dass ein Pkw einen Abgang nach Steuerbord gemacht hat, stand mit der Schnauze in einem Jungwald. Mit ca. 80m Abstand zur Einsatzstelle meine Karre abgestellt, Jacke und Signaljacke angezogen, Handtäschchen und Feuerlöscher geschultert und los. Fahrzeug alleinbeteiligt, Fahrer wurde seitlich von Helfern gestützt, standen bereits am Fahrbahnrand. Patient reichlich blaß um die Nase zudem naß um die Blase, winterliches Wetter. Drei der Ersthelfer von Y-Tours mit Sprinter ähnlichem Gefährt mit Plane und Spriegel, Ladefläche leer. Wurde dann zum BHP 1, vorher noch Tragetuch untergelegt, Rettungsdecke drüber und dann Pulskontrolle und RR-Messung…. Dann waren auch ziemlich bald NEF und RTW da. Umlagern mit Tragetuch optimal, Notiz an mich: muss mir ein neues Tragetuch bestellen 😏. Den abrückenden Ersthelfern noch eine Runde Händedesinfektion ausgegeben - wurde gerne angenommen.


    Patient war 41 Jahre alt, ist vermutlich aufgrund eines internistischen Ereignisses (kein Zungenbiss, Krampfgeschehen wäre möglich) von der Bahn.

    Vorteil 1: nach rechts von der Piste

    Vorteil 2: in den tiefen Schnee, welcher massiv Geschwindigkeit abgebaut hat, keine Airbagauslösung.

    Vorteil 3: Abgang wurde beobachtet

    Vorteil 4: Ersthelfer zweimal Krankenschwestern? , 3x Bundeswehr


    Wäre das in den Abendstunden bei dem Schneefall vom Wochenende passiert, hätte das ähnlich enden können wie in diesem Faden eingangs beschrieben.


    Schönen Abend, Transalp

    Planung ersetzt den Zufall durch den Irrtum!

  • Vorteil 4: Ersthelfer zweimal Krankenschwestern? , 3x Bundeswehr

    So viel Glück muss man schon mal haben im Leben. :thinking_face: Wobei, wenn meine Frau und ich unterwegs sind, hat man auch gleich eine KatS-KTW-Besatzung (1xRS, 1xSanH) auf nen Haufen inklusive mehr EH-Equipment als laut StVZO vorgesehen ist. Und ab nächstes Jahr werden wir wahrscheinlich auch noch unseren Truppmann haben. Naja, noch ein paar Bekloppte mehr und man hat eine komplette Löschgruppe ohne Ausrüstung.


    Und das ist hier halt in solchen Situationen immer das Entscheidende: Die beste Ausbildung und Qualifikation nutzt nichts ohne die dazu passende Ausrüstung, so minimalistisch sie auch sein mag, und das entsprechende Mindset.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Auch wenn ich in einer aktuell sehr schneereichen Gegend wohne, schätze ich das Risiko, im wörtlichen Sinn im Auto eingeschneit zu werden, als eher gering ein. Wenn ich aber zu meinem Arbeitgeber fahre, hab ich da auch gut 20km Autobahn und da kann es durchaus passieren, dass man dort festsitzt, weil x Kilometer weiter vorne die LKW am Albaufstieg festhängen. Das ist zunächst mal keine lebensbedrohliche Situation, aber ziemlich lästig. Ich stand mal 3h nur 500m von der nächsten Ausfahrt entfernt. Auf dem Randstreifen vorbeimogeln war nicht, weil dort diverse Fernfahrer schon parkten und ihre Pause machten. Als Mann alleine ist das vor allem langweilig und wenn man mal muss, geht man kurz hinter die Leitplanke.

    Ganz anders ist die "Ich-muss-mal-Pipi"-Situation für Frauen, Kinder und Ältere. Und da spielen sich schnell mal Dramen ab. Oder bei Menschen, die eine chronische Erkrankung haben (Diabetes) und nicht an ihr Medikament kommen, oder schlimmer noch: bereits Insulin gespritzt haben, weil sie davon ausgingen, dass sie in 30min daheim beim Abendessen sind. Wenn man in soe einem Fall nichts zu essen dabei hat, kann das schnell eskalieren, bis hin zu einer lebensbedrohlichen Situation. Deswegen sollte man immer etwas leicht verdauliches zu essen dabei haben (Kekse, Traubenzucker), was zu trinken und ggf. eine Möglichkeit, diskret Wasser lassen zu können. Dafür gibts ja diverse Produkte.


    Fährt man sich tatsächlich z.B. in einer Schneewehe fest oder rutscht auf vereister Fahrbahn in den Graben, dann sollte man möglichst keine Experimente machen. Die Grundregel ist eigentlich immer (wie im australischen Outback): beim bzw. im Auto bleiben (wenn es nicht gerade kopfüber in einem Bach liegt). Das Auto wird eher gefunden, als eine nachts durch eine verschneite Landschaft irrende Person, deren Spuren bei entsprechendem Wind und Schneefall nach wenigen Minuten nicht mehr sichtbar sind.


    Ist man alleine unterwegs, sollte man möglichst auch Bergungsversuche unterlassen, denn wenn was schiefgeht (und man vom wegrutschenden Auto gegen die Böschung gedrückt wird). Schneeketten und eine Schneeschaufel schaden natürlich nicht, die Ketten sollte man allerdings schon vor einem Problem montiert haben, am Auto, schräg im Graben hängend in einer Schneewehe steckend, montiert es sich ganz schlecht. Die Schaufel hat ihre Berechtigung, wenn man längere Zeit (z.B. die Nacht) im Auto bei laufendem Motor verbringen will: dann muss man sicherstellen, dass der Auspuff frei bleibt und der Motor auch genügend Ansaugluft bekommt. Und man sollte auch die Türen links und rechts soweit schneefrei halten, dass man sie jederzeit von innen aufbekommt.

  • eine KatS-KTW-Besatzung (1xRS, 1xSanH)

    Hi UrbanTrapper,


    sieht bei mir genauso aus, Chefin ist auch noch RöntgenAssi.


    In meiner ungemein bescheidenen Art ☺️, habe ich Vorteil 4a - war ja auch dabei - unterschlagen. 🤣


    Schönen Abend 😉😀

    Planung ersetzt den Zufall durch den Irrtum!

  • Habe mir eine Kiste mit Decken reingepackt in Kofferraum samt nem kleinen Rucksack mit Kaffee Tee Riegel Kekse Nudelsuppenpäckchen nem 12v Wasserkoche und gut 3L Wasser still und 3L medium. Dazu dann Dosenbrot Dosenwurst und Marmelade und paar EPA Gerichte und generell mein EDC Mit dem wichtigsten (Multitool, Taschenlampe, Powerbank, Batterien, etc)

  • Wir haben ne Notfallkiste im Kofferraum. Da sind ne Fleecejacke, nen Friesennerz, Schal, Mütze, Klopapier und diverse Decken gepresst und vakuumiert drin. Sind damit geruchs- und feuchtigkeitssafe und brauchen sehr wenig Platz. Dazu Wasser in PET (noch nie durch Frost geplatzt, aber trotzdem in einem Plastikbeutel), NRG, Feuerzeug, Streichhölzer, Victorinox, Rettungsdecken aus Alufolie und Plastikponchos, 20m Paracord. Sollte langen für unsere Bedürfnisse.

  • 3L Wasser still und 3L medium

    Darauf wollte ich gerade hinweisen:

    noch nie durch Frost geplatzt, aber trotzdem in einem Plastikbeutel

    Mir hats, trotz -22° Celsius, bisher auch noch keine der dickwandigen Mehrweg 0,5 l Adelholzener-PET "gesprengt", trotzdem habe ich auch ich die nochmal in Gleitverschlussbeuteln.

    Viele Einweg-PET-Flaschen werden mittlerweile aus recyceltem Polyethylenterephthalat hergestellt, das hält leider deutlich weniger aus als Flaschen aus frischem Granulat. Zudem sind die Flaschen unlängst mit der Umstellung auf fest angebrachte Deckel offenbar nochmal dünner geworden (merkt man direkt beim trinken/einschenken aus den 1,5er Flaschen weil die "abknicken", bei den 0,5 l gehts gerade noch).

    ---


    Nachtrag:

    Decken gepresst und vakuumiert

    Wie es bei (Fleece)-Decken ist, kann ich nicht sagen, allerdings hatte ich lange Jahre einen Kunstfaser-Schlafsack im Auto. Zwar nicht vakuumiert sondern nur im Original-Packsack, trotzdem hatte der nach +5 Jahren keinen "Loft" (Bauschfähigkeit der Füllung) mehr:


    Meine Auto-Decken jetzt habe ich in ähnlichen wie in meinem obigen Beitrag verlinkten "Vakuumbeuteln" - wobei das kein wirkliches Vakuum ist, da die Beutel kein Staubsauger-Ventil haben sondern nur eine Art "Ventilfalte", durch die die überschüssige Luft unten rausgedrückt wird.


    Diese Beutel nutzen wir auch bei Festivals (insbesondere denen mit Zuganreise), da die einzelnen "Kekse" so besser in/aus dem Rucksack rutschen. Und samma mal so: der Inhalt geschlossener Beutel blieb auch Wacken '12 und '15 trocken :water_wave: Kumpel sein Zeug, nur in mehrere Müllsäcke gewickelt, nicht :person_shrugging:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

    Einmal editiert, zuletzt von Lunatiks ()

  • In meinem Auto fahre ich aktuell einen Teil meiner Camping-Ausrüstung spazieren. Soll heißen, wenn ich im Auto eingeschneit werde, bin ich in der Lage, mir eine heiße Brühe oder einen heißen Kaffee zu kochen, ich hab nen Carinthia Tropen und dieses Grizzly-Innenleben sowie diverse Winterklamotten dort herumfliegen, außerdem noch eine Menge dieser kleinen Handwärmer, die letztes Jahr zu Weihnachten bei Lidl im Angebot waren. Knicken, glücklich sein, wieder aufkochen, knicken, glücklich sein, da capo al fine.


    In der Theorie hab ich noch ne Heizdecke sowie eine Ecoflow Delta im Auto. Bei 40 Watt Verbrauch komme ich damit eine ganze Zeit lang hin. Allerdings ist das Zeugs in der Praxis aktuell in meiner Wohnung in einem sehr sehr großen EMP-sicheren Bag gelagert.


    Mir ist im Winter 2020 das erste Mal eine PET-Wasserflasche bei um die minus 20 Grad im Auto explodiert. Seitdem ist da Schluss mit lustig. Ich achte sehr genau auf die Temperaturen und fahre dann lediglich einen zur Hälfte gefüllten, massiven 12-Liter Trinkwasserbehälter mit mir herum. Die Sauerei zu beseitigen hat damals nämlich ewig gedauert, da ich es nicht sofort bemerkt hatte... :loudly_crying_face: