Wenn du Stehplätze verbieten willst, würdest du die Transportkapazitäten weit mehr als halbieren. Öffentliche Verkehrsmittel haben wesentlich mehr Stehplätze als Sitzplätze, und sind in der Hauptverkehrszeit auch nahezu voll ausgelastet.
Das ist mir schon klar, deswegen traut sich da auch keiner ran. Wie mit den Masken im Frühjahr: als sie knapp waren, wurde (wider besseres Wissen) der Nutzen für die allgemeine Bevölkerung abgestritten (selbst von der WHO). Weil man Angst hatte, dass dann für die Einsatz- und Pflegekräfte nicht genügend Masken verfügbar wären (was letztlich auf planerisches Versagen zurückzuführen ist, die Pandemiegefahren und damit verbundenen Bedarfe an Ausrüstung waren schon lange bekannt - die Bundestagsstudie von 2012 z.B. hat die Corona-Pandemie erschreckend präzise vorhergesagt).
Wenn man die ungehemmte Ausbreitung des Virus aber jetzt noch irgendwie verlangsamen will, dann muss man alle Bereiche ran, wo viele Menschen dichtgedrängt Zeit miteinander verbringen. Die Übetragung der Coronaviren erfolgt zu mindestens 50% durch Aerosole (airborne transmission), das weiß man inzwischen. Wenn man dann eins und eins zusammenzählt, wird klar: jedes vollgestopfte Verkehrsmittel ist ein potenzielles Superspreader-Event.
Machbar wäre das durchaus: den Schulbusverkehr könnte man entzerren, in dem man die eine Hälfte der Schüler zur 1. Stunde morgens und die andere zur 2. Hälfte kommen lässt. Z.B. Klassen 5-8 zur ersten Stunde, 9-11/12/13 zur zweiten. Schulschluß entsprechend auch gestaffelt. Schon hat man die Verkehrsmittel zu den Schulen um die Hälfte entlastet.
An den Schulen könnte man noch weiter gehen und den Unterricht Klassenweise komplett vormittags oder komplett nachmittags durchführen. Wobei man vorzugsweise die höheren Klassen nur nachmittags unterrichtet - das kommt deren Biorhythmus ohnehin entgegen, wenn sie morgens ausschlafen können und sie müssten nicht zuhause von Eltern betreut werden.
Berufstätige, die in Büros arbeiten, würde ich wo es nur geht, zum Homeoffice verdonnern. Jeder, der in den nächsten Monaten von der Straße genommen werden kann, hilft.
Grüsse
Tom