... man einen Anschlag miterlebt?

  • Der Thread hier ist das letzte Mal leider etwas aus dem Ruder gelaufen... Aufgrund der Ereignisse in Hanau grabe ich ihn trotzdem wieder aus und verlinke nochmals das Video von Moleson:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Oder von der University of Ohio ein vergleichbares Video:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Dazu gibt es auch eine Veröffentlichung der Homeland Security (den broken link in der Auflistung habe ich korrigiert): Emergency Action Plan: Active Shooter.


    Habt Ihr dazu weitere Vorschläge, Ergänzungen oder Ratschläge?

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

    Einmal editiert, zuletzt von PapaHotel ()

  • Man muss damit rechnen das Tätergruppen (wenn es kein Einzeltäter ist) , weitere Anschläge gegen flüchtende Menschen oder auch Rettungskräfte durchführen.
    Daher nicht mit der Menge in irgendeine Richtung rennen, sondern so schnell wie möglich von der Straße, in einen Laden, ein Hotel, Kneipe ,Restaurant, Friseur..egal in dem Moment.

  • Ich muss gestehen, dass ich die Vorbereitungen von Universitäten, Schulen, Kindergärten etc. in Deutschland in diesen Bereichen für völlig unzureichend halte. Das gilt jedoch nicht nur für die Vorbereitung auf einen möglichen Amoklauf sondern auch für bspw. Brandschutzübungen. Zu meiner Schulzeit wurden wenigstens alle 3 Monate eine Feueralarm-Übung abgehalten, mindestens einmal im Jahr inklusive Feuerwehr. Heute muss man froh sein, wenn das einmal im Jahr und dann natürlich in völligem Chaos stattfindet.


    Meine BEVA habe ich gestern nochmal aufgrund Ihrer Tätigkeit in der Kernzeitbetreuung einer Grundschule geimpft. Ähnlich wie bei Corona ist der Zeitpunkt für die Aufnahme der Informationen ausschlaggebend :winking_face: Ihre Rückmeldung bezüglich eines Alarmplanes war ernüchternd.


    Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder sind die Schulen und Kigä in Eurer Gegend da sensibilisiert?

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Was bei beiden Videos nicht benannt wurde, ist die Erste Hilfe, und da kann man zumindest kleine Beiträge zum Schutz bzw. Gefahrenabwehr leisten:


    - Erste-Hilfe-Lehrgang für betriebliche Ersthelfer absolvieren und aktuell halten ( ist vielseitig nützlich, macht sich z. B. auch gut bei Bewerbungen im
    Lebenslauf und Zeugnis :winking_face:) ,


    - im Hinterkopf behalten, dass jeder Betrieb, Geschäft usw. einen aktuellen betrieblichen Erste-Hilfe-Kasten vorhalten muss, somit z. B. in einer Fußgängerzone mit Geschäften ebensoviele Erste-Hilfe-Kästen zur Verfügung stehen müssten.


    - im Hinterkopf behalten, dass in einer Terror- bzw. Amoklage es NICHT der Patient ist, der das medizinische Vorgehen bestimmt, sondern die vorherrschende Lage. Wenn z. B. ein stark blutendes Opfer am Boden liegt, dann ist es sinnvoller, sich das Opfer zu greifen und erst in Deckung zu ziehen bevor man es versorgt, als wenn man es wie gewohnt möglichst schonend vor Ort verbindet - und sich dabei selber länger als nötig im Schussfeld bzw. der Gefahrenzone aufhält.

    Es besteht natürlich die Gefahr, dass sowohl der durchaus ruppige Abtransport in die Deckung als auch die dadurch verzögerte Wundversorgung Schäden beim Opfer verursachen, es ist aber meines Erachtens besser, als selber zum Ziel zu werden oder das Opfer einfach sterben zu lassen.


    Vielleicht fällt dieser Post eher in den Bereich "Erste Hilfe", meines Erachtens passt er hier aber thematisch auch ganz gut mit rein.

    Uns sind keine wirksamen Möglichkeiten gegeben, den oder die Täter zu stoppen, aber wir haben mit etwas Glück und Können die Möglichkeit, die Zahl der Todesopfer niedriger zu halten.


    "Das Schicksal des Verletzten liegt in den Händen desjenigen, der den ersten Verband anlegt." (Dr. Nicholas Senn, 1897)


    Gruß vom Axtwerfer

  • Ich war 2017 in der Uni(versität Trier), als dort ein Amoklauf angekündigt war. Ich wusste davon nichts - ich war morgens um 8 wie immer hin, aber die Anzahl Polizisten war sehr… seltsam. Aber gut, hin und wieder haben wir auchmal Polizei auf dem Campus. Kommt vor. Erst als ich im Seminarraum war habe ich von der möglichen Gefahr erfahren… es war absolutes Chaos, hätte es tatsächlich einen Anschlag gegeben, dann wären wohl einige Leute gestorben.


    Im Saal wurde uns dann gesagt, dass wir verschwinden und gut aufpassen sollen. Wir sind dann zu zweit zu mir da ich in der Nähe wohne und haben uns in der Wohnung verschanzt. (Zu dem Zeitpunkt war immerhin noch nicht klar, ob es vielleicht Mittäter geben könnte.)


    Auch wenn die Polizei sagt, dass alles unter Kontrolle gewesen sei… so hat es sich für mich nicht angefühlt.

  • Diese Grundsätze hätten z.B. niemandem in Hanau genutzt, da in dieser, vom Attentäter erzeugten "Shock & Awe" - Situation den Opfern keine Zeit verblieb sich zu sortieren um rationale Entscheidungen zu treffen.

    Die erste Hilfe beginnt nach dem Töten und dann ist es meistens zu spät.

    Ferner helfen die Verbandskasten nach 13157 oder 13169 nicht wirklich bei Kopf- und Körperschüßen.


    Beispiel: 2003 Erfurt, dort hätte ein Amok-Konzept die Zahl der Toten bestimmt verringert, danach wurde in diesem Bereich ja zum Glück auch einiges Unternommen.


    Gruß


    TID

  • Man kann bei sowas immer in alle Richtungen denken. Tatsächlich sind die Tipps ja für normale Leute, Passanten, zufällige zeugen gedacht.

    Allerdings gibt es in den USA auch Gegenden wo jeder weiß das jeder eventuell ne Waffe hat.

    Hierzulande habe ich keine ständige Angst. Bei den nachrichten fragt man sich aber doch was wäre wenn...

    Ich war nicht bei der Bundeswehr, ich habe ausser aufm Schützenfest/Kirmes noch nie eine Schusswaffe benutzt oder eine Ausbildung erhalten. Ich bin auch nicht medizinisch bewandert ausser der Erste Hilfe Kurs alle zwei Jahre. Echt gruselig. Mit gewöhnlichen kriminellen mit selbstgebastelten "Waffen" oder Messern hatte ich auch noch nicht zu tun.


    In den letzten Jahren hat sich aber schon was getan bei Polizei und Rettungsdienst. Die Ausrüstung ist anders geworden. Auch habe ich schon mal einen Vortrag gehört, in dem es darum ging Notärzte darauf vorzubereiten wenn sie als erstes zu so einer unübersichtlichen Lage kommen. man kann nicht vor Ort in Ruhe den am schwersten verletzen behandeln. Es können auch Täter unter den Verletzten sein, es können Täter im Hinterhalt warten auf Rettungskräfte, es könnte nicht gezündeter Sprengstoff im Spiel sein.


    Wenn man jetzt darüber schreibt oder spricht, was so einen Täter dazu bewegt, muss man ja wohl aufpassen wie man das meint. Dann kommen wieder Medien und Politiker mit Forderungen was zu ändern? Schärfere gesetzte bringen nichts? Was ist mit dem Motiv? Man kann jemandem ja schlecht sagen der was vorhat das er an dem Ort Waffe und Munition nicht zusammen transportieren darf, weil das verboten ist.

    Warum macht nun jemand sowas? ... Wie wäre es wenn jemand das einfach so macht ohne Religiösen oder Politische Hintergrund und ohne verrückt zu sein? Gibt es sowas? Wer was verbotenes machen möchte weil er da gerade Lust zu hat was weiß ich, macht es auch...

    Eine solche Tat ist dann aber für alle anderen plötzlich, Zufall, Ergebnis offen, unvorhersehbarer verlauf... (Wow, kann man da viel drüber nachdenken, die seelischen Folgen für beteiligte noch gar nicht mit inbegriffen)

    Gruß David

  • @T I D

    Da muss ich Dir zustimmen, beim Fall Hanau war aufgrund der räumlichen Enge und der kurzen Zeit keine Zeit für die Anwendung solcher Konzepte. Das würde nur bei Lagen funktionieren in denen den Anwesenden Zeit und Raum zum Ausweichen, Verstecken bzw. Kämpfen bleibt, z. B. bei einem größeren Gebäude wie z. B. Schulen, Unis, Verwaltungen, usw.. Die Leute, die dem Täter unmittelbar gegenüber stehen mussten, saßen schlichtweg in der Falle...

    Was die Erste Hilfe angeht, so sind die Möglichkeiten eines Laien bei Kopf- und Körperschüssen mehr als dürftig, es bleibt eigentlich nur der Versuch, Blutungen zu stoppen und die Atemwege frei zu halten, und auch das nur wenn es die Lage erlaubt.

    Davon ab ist jede vor Ort vorhandene Erste-Hilfe-Ausrüstung besser als die bloße Hand oder das T-Shirt, die Jacke usw..

    David

    zum ersten zitierten Absatz:

    Tröste Dich, damit entspricht Deine militärische und schießtechnische Ausbildung immer mehr dem durchschnittlichen deutschen Staatsbürger - mit dem großen und wichtigen Unterschied, dass Du dafür sanitätstechnisch wesentlich besser ausgebildet bist als der Durchschnittsdeutsche, der mit den sog. "Sofortmaßnahmen am Unfallort" im Rahmen seiner Fahrschulausbildung die einzige Berührung mit einem Erste-Hilfe-Lehrgang hatte. Und im Gegensatz zu Deiner Ausbildung, die alle zwei Jahre aufgefrischt wird, liegt bei vielen diese Light-Version einer Erste-Hilfe Ausbildung bereits Jahrzehnte zurück.

    Damit erwartet niemand automatisch von Dir, dass Du jetzt im Ernstfall auf Teufel komm raus den Helden spielen musst, aber Du bist zumindest was die Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich Erste Hilfe angeht wesentlich besser aufgestellt.


    zum zweiten zitierten Absatz:

    Es werden mittlerweile Stück für Stück Ausrüstung und Einsatzprinzipien in die zivile Rettungkette übernommen die sich besonders in Ausnahmesituationen bewährt haben. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass bei unsicherer Lage wie bei Terror- und Amoklagen der Patient erstmal aus der Gefahrenzone evakuiert wird, wenn überhaupt werden vorher kritische Blutungen gestoppt. Die taktische Lage vor Ort bestimmt das medizinische Vorgehen, nicht der Patient.

    Anbei ein Link zum Thema taktische Verwundetenversorgung durch Polizeibeamte:

    https://www.hspv.nrw.de/filead…izei_NRW_2018_Vortrag.pdf


    Gruß vom Axtwerfer