Desinfektionsmittel selber herstellen

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  • wäre gut zu wissen, bevor ich mir den 15 l kanister bestelle.


    Die 20l ethanol kann ich ja notfalls zum heizen /kochen nehmen

    aus DE gesendet....

    Einmal editiert, zuletzt von Traumgarten ()

  • Ich habe das Desinfektionsmittel mit Brennspiritus angemischt. Rauchen und der Umgang mit offenem Licht verbietet sich bei der Anwendung per Sprühflasche von selbst. Bis jetzt sind wir noch nicht abgefackelt. Wenn ihr nix mehr von mir lest solltet ihr vorsichtiger sein.:smiling_face_with_horns:

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Bin zwar kein Chemiker, aber ich versuch mal, das Thema einzugrenzen.


    Die Reaktion des im handelsüblichen Ethanol vorgeschriebenen Vergällungszusatzes Methyethylketon mit Wasserstoffperoxid liefert Methyethylketonperoxid, was in reiner Form giftig, explosiv und ätzend ist.


    Die Konzentration des Methylethylketon in Ethanol zur Vergällung beträgt "1 Liter auf 100 Liter", also 1%. Bei der WHO-Rezeptur für Ethanol-basiertes Desinfektionsmittel haben wir 830ml Ethanol, der wenn er vergällt ist, 8,3ml Methylethylketon enthält.

    Dann sollen 45ml 3%ige Wasserstoffperoxidlösung beigemischt werden. Das sind rechnerisch 1,35ml H2O2.


    Es können also in einem Liter der Mischung 8,3ml Methylethylketon mit 1,35ml Wasserstoffperoxid miteinander zu MEK-Peroxid reagieren. Jetzt müsste ein Chemiker ausrechnen, ob das das zu einer vollständigen Reaktion optimale Mischungsverhältnis ist - dann würden laienhaft betrachtet 9,65ml MEK-Peroxid entstehen. Vermutlich ist das Verhältnis aber nicht optimal und es entsteht eher weniger MEK-Peroxid.


    Geht man mal davon aus, dass vereinfacht 10ml MEK-Peroxid in 1.000ml fertiger Desinfektionslösung enthalten sind, dann wäre das 1%.

    Die Ätzwirkung dürfte hinreichend verdünnt sein. Zu einer Explosion dürfte das in 990ml Ethanol-Wasser-Gemisch enthaltene MEK-Peroxid auch nicht neigen. Und zur Giftigkeit noch ein Vergleich:


    Die tödliche Dosis bei Phosphorsäure beträgt

    LD50 Ratte 1530 mg/kg (Lt. Literatur dürfen bis zu 700mg Phosphorsäure pro Liter in Lebensmitteln enthalten sein.)

    bei MEK-Peroxid:

    LD50 Ratte 1017 mg/kg

    und bei Ethanol:

    LD50 Ratte 7060mg/kg


    Um sich mit dem in der Desinfektionslösung möglicherweise enthaltenen MEK-Peroxid zu vergiften, müsste der Anteil des MEK-Peroxids also mindestens bei etwa einem Siebtel des Alkoholanteils liegen. Der Alkoholanteil liegt aber bei 830ml und der des MEK-Peroxid nur bei 10ml, also einem 83stel. Man vergiftet sich also vorher schon mit dem Ethanol.


    Das einzige Problem könnte sein, dass sich das Wasserstoffperoxid mit dem Vergällugnsmittel verbindet, bevor es seine bakteriensporen-tötende Wirkung entfalten konnte. Vermutlich dürfte das MEK-Peroxid aber genauso oxidierend wirken, wie das unverkettete Wasserstoffperoxid.

    Ich hätte keine Bedenken, das WHO-Rezept auch bei vergälltem Ethanol zu verwenden. Wer Bedenken hat, kann ja das Wasserstoffperoxid weglassen. Es entfällt dann bei der fertigen Lösung die Abtötung von evtl. im Gefäß oder im Wasser vorhandenen Bakteriensporen. Die inaktivierende Wirkung auf behüllte Viren geht vom Alkohol aus. So zumindest die einschlägige Literatur.


    Grüsse

    Tom

  • Hi


    bei Höfer Chemie kann man aktuell aber auch noch Isopropanol bestellen, das habe ich gestern getan.


    Damit kann man dann auch bedenkenlos Wasserstoffperoxid mit einmischen, oder?


    Grüße

    Panger

  • Stimmt. Das hatte ich gestern vergessen zu erwähnen. Die geben aber nur 6x 1 Liter

    pro Bestellung ab und der Preis ist recht hoch mit über 26 Euro.

    Isoprop 99,9% kannst Du mit Wasserstoffperoxid nach Vorgabe mischen.

  • Ich hab das mal eben grob gerechnet. Für eine vollständige Umsetzung braucht es gleiche Masseanteile von MEK und H2O2.


    Bei den vorliegenden Mengen wären wir bei 8,3 ml (=6,68g) MEK und 45 ml (=45,45g) H2O2; also im Verhältnis MEK zu Peroxid 1:6,8. Würden die 6,68g MEK vollständig umgesetzt, hätten wir am Ende etwa 13,4g MEKP (=11,45ml) in 1 Liter. Der Zersetzungspunkt liegt bei 80°C.


    Wer jedes Risiko ausschließen will, kann ja das zu befüllende Gefäß mit zuerst mit dem Peroxid füllen, kräftig schütteln und zumindest 1-2h mit leicht geschlossenem Verschluß stehen lassen. H2O2 zersetzt sich bei Wärme zu Wasser und Sauerstoff. Nach dieser Abtötung einfach die anderen Zutaten hinzufügen und fertig. Oder wie schon erwähnt, das Peroxid weglassen.


    Daten zu MEKP sowie MEK


    Zur Desinfektion von Flächen reicht auch 70vol% Ethanol. Für die Hände würde ich eine Mischung aus 1 Teil Glycerin zu 4-5 Teilen Alkohol* nehmen. Das Glycerin dient lediglich zum Feuchthalten der Hände und gewährleistet einen ausreichend langen Kontakt.


    * In unserem Betrieb gibts einmal Ethanol 70% für Flächen sowie Isopropanol/Propan-1-ol (70%:30%) für die Hände an den Hygieneschleusen.


    Noch etwas zur Beachtung: Beim Umgang mit Wasserstoffperoxid auf jeden Fall Schutzbrille und Gummihandschuhe tragen! Ihr wollt das nicht in euren Augen haben. Auf den Haut brennt das auch recht fix und die Stellen werden richtig weiß.


    Gruß Klimakiller

  • Danke für das sachdienliche Aufgedrösel...


    Wir sollten echt nicht Aussagen von Drittmeinungshabern in Kommentarspalten von viertklassigen Webseiten ohne Prüfen als Bare Münze nehmen!


    Auch zu viel H2O ist für Homo Sapiens tödlich....

  • Wer jedes Risiko ausschließen will, kann ja das zu befüllende Gefäß mit zuerst mit dem Peroxid füllen, kräftig schütteln und zumindest 1-2h mit leicht geschlossenem Verschluß stehen lassen. H2O2 zersetzt sich bei Wärme zu Wasser und Sauerstoff. Nach dieser Abtötung einfach die anderen Zutaten hinzufügen und fertig. Oder wie schon erwähnt, das Peroxid weglassen.

    Danke. Das klingt sehr sinnvoll.

    aus DE gesendet....

  • Bei den vorliegenden Mengen wären wir bei 8,3 ml (=6,68g) MEK und 45 ml (=45,45g) H2O2; also im Verhältnis MEK zu Peroxid 1:6,8. Würden die 6,68g MEK vollständig umgesetzt, hätten wir am Ende etwa 13,4g MEKP (=11,45ml) in 1 Liter. Der Zersetzungspunkt liegt bei 80°C.

    von welcher Konzentration beim H2O2 gehst du aus?

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • von welcher Konzentration beim H2O2 gehst du aus?

    Hab grad gemerkt, daß ich mit 100% H2O2 gerechnet habe. In den 45,45g sind ja nur 3% H2O2 drin, also 1,364g. Dazu die gleiche Menge MEK und wir kommen auf insg. rd. 2,73g MEKP.


    Gemäß:

    2 MEK + 2 H2O2 ---> MEKP + H2

    144 g + 68g ---> 210g + 2g


    Bei einer Dichte von 1,17g/ml sind wir bei ca. 2,33 ml pro Liter; oder 0,233 vol%. Ist jetzt meiner Meinung nach nicht gefährlich. Da sich das H2O2 auch schnell zersetzt & die Reaktion eh nicht zu 100% verläuft, ist da in der Praxis wohl kaum eine nennenswerte Menge an MEKP zu erwarten.

  • Am Wochenende werde ich die erste Charge "homebrew" Desinfektionsmittel nach WHO-Art produzieren. Nicht zum Verkauf, nur für den Eigenbedarf im privaten Umfeld.

    Für die Händedesinfektion auf Basis von Isopropanol und für die Flächendesinfektion auf Basis von Ethanol. Isoprop ist mittlerweile 3-4x teurer als Ethanol, wohl weil (in D) von den Apotheken nur das Isoprop-WHO-Rezept angewendet werden darf. Beim Flächendesinfektionsmittel lasse ich das Glyzerin weg, sonst klebt man nachher am Boden oder Türgriff fest...


    Ich hab mir einen Satz 50ml-Fläschchen mit Klappdeckel besorgt und auch ein paar 250ml-Flaschen mit Pumpzerstäuber. Beides mittlerweile sehr gefragt und zunehmend schwieriger zu bekommen. Aber als Schwaben-Haushalt wirft man ja nichts weg und so findet sich so manche leere Vibasept-Pumpflasche, Fensterreiniger-Flasche oder Spüli-Flasche. Gefühlt ein "DDR-Revival", zumindest für mich als Wessi. Für meine östliche Schwiegerverwandtschaft nix besonderes. Da hat man noch nie was weggeworfen.


    Der Ordnung halber hab ich Wordvorlagen gebastelt für Etiketten. Stelle sie mal als "public domain" zur Verfügung. Verwendung auf eigene Gefahr und bitte natürlich nur mit den WHO-Rezepturen. Und bitte bitte nie nie ausrangierte Getränkeflaschen für Desinfektionsmittel verwenden. Ein Bekannter von mir hat bei einem Solotrip in Kanada zwei Siggflaschen dabei gehabt, eine für Wasser, die andere für Spiritus für den Trangia-Kocher. Es kam, wie es kommen musste: nach einem harten Tag unterwegs, abends am Lagerplatz die Flasche angesetzt und quasi auf Ex das "Wasser" runtergekippt. Er hätte es fast nicht überlebt. Da nützt auch Bitrex und sonst was nicht viel, geschluckt ist geschluckt. Die Vergällung soll nur Alkoholikern und Panschern den Spass rauben, schützt aber nicht vor versehentlichem Verschlucken.


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    Grüsse

    Tom

  • Sodele,


    der erste Liter Desi auf Isoprop-Basis ist angemischt und 10 Fläschchen für die Jackentasche gefüllt, der Rest kommt in zwei ausgewaschene Seifenspender an die Handwaschbecken. Das geht jetzt mal an die Familie, damit jeder so ein Ding immer griffbereit dabei hat.


    Jetzt brauch ich noch ein paar Spritzflaschen als Nachfüllflaschen.


    Tipp für alle Selbermischer: bevor man loslegt, ein paar leere Flaschen/Becher bereitstellen, vor allem eine für das Fertiggemisch, damit man es gut schütteln kann und ein paar Stunden stehen lassen kann (damit das H2O2 seine bakterizide Wirkung entfalten kann). Und Handschuhe und Schutzbrille tragen! Mit Wasserstoffperoxid ist nicht zu spaßen!


    Grüsse

    Tom


    Hexenkueche.jpg 75-Prozent.jpg Erste-Charge.jpg

  • Ein Desinfektionsmittel wo eigentlich jeder im Haus hat bzw. das günstig und verfügbar ist wäre auch simpler Essig/Essigessenz.

    Rechne mit dem Schlimmsten aber hoffe das Beste. -Arthur Schopenhauer-

  • Chlorlauge ist relativ sicher, richtig angewendet.

    In Frankreich wird das massenhaft verwendet,

    und bei einer Brauereiführung im Schwarzwald durfte ich den 'exclusiven Duft' auch schon intensiv inhalieren.


    Chlortabletten werden ca. mit 1 Promille dosiert.


    Und Chlordioxid gehört zu den biogenen Chemikalien / wird im Körper minimal produziert.


    Auf jeden Fall wirkt Chlor massiv gegen Viren,

    und Schwimmbadwasser gilt auch als sehr sicher (für die Gäste & gegen Corona).