Anhänger für Wanderer

  • Meine Frau und ich waren vor zwei Jahren mit dem Fahrrad und Hund im Baltikum und in Skandinavien unterwegs. Das war für den Hund nicht so der Hit. Wir sind dann nach ein paar Monaten auf Schusters Rappen umgestiegen - und ich zog in der Zeit einen eigens dafür konstruierten gekauften Anhänger hinter mir her (Trailmate), sehr komfortabel. Auf einer anderen Tour hatten wir ein älteres Zelt dabei, das aber schnell undicht war - was natürlich nicht so toll war, vor allem wenn es viel regnete. Und deshalb haben wir darauf geachtet dieses Mal, ein richtig gutes und neues Zelt dabei zu haben, das eine akzeptable Kombination war aus hoher Wassersäule, kleinem Gewicht, viel Platz. Es war unsere Heimat. Viele Abende, ein Jahr lang.


    Wir sind mit unserem hündischen Reisekamerad von der Schweiz durch Italien nach Sizilien gelaufen, dann durch Sardinien und über die Pyrenäen von Spanien nach Frankreich. Mit von der Partie war vor allem: möglichst wenig. Dabei sein musste: ein Wasserfilter. Immer. Eigentlich beim Reisen eher was für andere Länder als was für Italien. Aber es hat dann eben doch immer wieder Situationen gegeben, wo wir an dem Filter froh waren, vor allem in Süditalien. Ausrüstungskleinigkeiten sind uns wichtig geworden: eine lange, dünne, stabile Schnur, Wäscheklammern, Draht, Natron (waschen, spülen, Zähne putzen, ph-Wert im Magen...). Dann der Kocher! Ein Juwel der Autarkie! Dazu: Heiße Schokolade. Ein Muss. Keine Apokalypse, kein Weltuntergang, kein Corona-Virus ohne heiße Schokolade. No Go.


    Wir hatten ein Navi für Radler. Das war super, weil der Akku viel länger hält. Ist halt nicht so komfortabel, dafür aber wasserdicht.


    Thema Änderungen und Flexibilität:

    Wir haben immer wieder unsere Reise geändert. Ursprünglich wollten wir mit dem Rad nach Tibet, weil wir das letzte Mal wegen der Olympiade in Peking nicht durften. Aber Türkei, Iran, Indien und auch China sind keine gute Idee mit Hund. Also: Europa. Erste Änderung. Dann die zweite Änderung: Der Wechsel vom Fahrrad zu Rucksack und Trailmate. Und schließlich mussten wir in Frankreich auf persönlichen Gründen abbrechen. Schade. Das war die ultimative Flexibilität...


    Wir sind ein Team, meine Liebe und ich. Und das ist wichtig. Ich glaube, dass so viele Tage auf so engem Raum in anderen, nicht-alltäglichen Bedingungen ein gewaltiger Beziehungsstress sein können. Und da ist abrufbare Routine Gold wert. Sollten wir einmal fliehen müssen oder das alles hier aufgeben müssen, unser schönes Land hier, die Autarkie, die Tiere und den Garten, dann KÖNNEN wir fliehen, dann KÖNNEN wir unterwegs sein, dann haben wir Routinen, die uns helfen den sonstigen Stress einer Flucht oder anderweitiger Unsicherheit besser zu bewältigen. Das fühlt sich sehr gut an.


    Was ich ganz klar sagen kann: Für solche Situationen ist zwar Ausrüstung total wichtig, aber eben auch die "menschliche Software", Kenntnisse und Fertigkeiten. Feuer machen, Knoten binden, essbare Pflanzen kennen, Reparaturen improvisieren, Übernachtungsplätze beurteilen, Tarp bauen, Umgang mit Tieren, körperliche Fitness und Ausdauer. Aber auch eher charakterliche Züge wie Freundlichkeit bei Unfreundlichkeit, Frustrationstoleranz, Demut, Flexibilität, Durchhaltevermögen, Kreativität, Spontaneität, Hilfsbereitschaft.


    Jetzt fällt mir nix mehr ein. Reicht auch.

    Informier Dich, sonst wirst Du informiert.

  • Ich bin mit dem Benpacker unterwegs, und auch mit Hund. Den Benpacker kann man auch als Fahrradanhänger nutzen, und dann eine Hundebox bzw. so einen Schlittenhundetransportsack draufgebaut, und es kann losgehen.


    Du hast so recht, busbeck, auch mit dem Kocher und dem heißen Kakao.

  • Hallo,

    ich bin auch mit meinem Hund unterwegs in den Wäldern dieser Welt gewandert und geklettert. Dabei geht es ja auch mal mit dem kleinen Lebewesen durch Flüsse und Bäche. Ich habe dahingehend immer Angst, dass meine Sachen im Rucksack nass werden.

    Ich habe dazu aber einen richtig coolen Rucksack gefunden und zwar den sogenannten Packsack.

    Details findet ihr beispielsweise hier: https://www.travelspring.de/packsack-test/


    Viel Spaß beim Lesen!


    VG :)

  • Packsäcke oder auch Drybags sind eine gute Alternative / Unterstützung, bekommst Du teilweise in guter Verarbeitung z.B. bei Amazon hinterher geworfen.

  • Ich habe mit wasserdichten Packsäcken auf längeren Touren schlechte Erfahrungen gemacht. Das mag für 2-3 Tage okay sein. Danach fängt das Zeug darin an zu "müffeln".

  • Äh, worum soll es denn nun in diesem Thread genau gehen? Um Reiseberichte, Rucksäcke oder tatsächlich um Wanderanhänger? Letzteres Thema würde mich wirklich interessieren.


    Ich habe mir letztes Jahr ein sehr gutes E-Bike gekauft und mein Ziel ist es, innerhalb meines Stadtkreises weitgehend auf's Auto zu verzichten und stattdessen, wann immer möglich, das Rad zu benutzen. Mit einer der Hauptgründe, warum mir bisher ein Auto zu haben so wichtg war, ist u.a. die Möglichkeit, damit auch Dinge transportieren zu können. Einkäufe z.B., oder auch Ausrüstung, wenn ich zu einem Ausflug oder in den Wald aufbrechen will. Daher mein Plan, mir einen guten Anhänger zuzulegen.


    Ich lebe in einer kleinen Wohnung und habe außerhalb der Wohnung nur sehr begrenzten Platz zum Verstauen von Sachen. Vor allem auch keine Garage. Also sollte mein Anhänger sich bei Nichtgebrauch möglichst easy und mit wenigen Handgriffen möglichst platzsparend irgendwo verstauen lassen. Z.B. unter dem Bett, oder so. Die meiste Zeit würde ich ihn wohl für Einkäufe verwenden (Wocheneinkauf, oder auch bis zu 2 Sprudelkisten) oder auch um eine Sporttasche oder auch mal meinen vollgepackten BOB-Rucksack damit von A nach B zu transportieren. Überwiegend auf normalen Straßen. Aber er sollte schon auch gelegentlich mal Waldwege abkönnen.


    Früher hatte ich mal den Monowalker als Wanderanhänger auf dem Schirm. Der ist auch garantiert super, aber halt rein zum Wandern zu Fuß gedacht, nicht für Radwanderungen u.ä. Außerdem (ebenso wie der Benbacker) unverschämt teuer.


    Seit meiner E-Bike-Anschaffung will ich nun aber lieber einen Anhänger, den ich sowohl zu Fuß, als auch mit dem Rad benutzen kann. In meiner engeren Auswahl sind daher jetzt eins der Benpacker Modelle und der Burley Travoy. Und ich tendiere bisher am meisten zum Burley Travoy. Weil im normalen Alltag praktischer, lässt sich durch unterschiedliche Räder, Taschen und sonstiges Zubehör an die eigenen Bedürfnisse super anpassen und ist wesentlich günstiger.


    Vielleicht gibt es aber auch noch Alternativen, die ich bisher noch nicht kenne? Für Tipps wäre ich dankbar.

  • Hallo Macohe,


    an dem Travoy sehe ich ein Menge Kunststoffgelenke und Teile an der Kupplung . Solche ähnlichen habe ich an meinem Wolf Rasenmäher und dieser "Kram" ist mbMn nicht wirklich haltbar. Das hat mich schon oft geärgert.

    Da würde ich mir was solideres suchen, wenn das eine Weile halten soll.....


    Gruss, Udo

  • Ist ein Argument. Und ich bin eigentlich auch für Nachhaltigkeit und dafür, lieber 1x was qualitativ Höherwertigeres zu kaufen, was dann aber auch entsprechend länger hält, oder was sich reparieren lässt und wofür es Ersatzteile gibt.


    Kommt halt drauf an, für welche Einsatzzwecke ein Anhänger überwiegend geeignet sein soll. Die von mir genannten Anhänger sind recht verschieden und haben entsprechend andere Vor- und Nachteile.


    Ich persönlich würde so einen Anhänger am häufigsten zum Transport auf Straßen innerhalb der Stadt brauchen und da am meisten zum Einkaufen. Seltener bei Ausflügen zum rückenschonenderen Transport meines Rucksacks auf kürzeren Strecken, auf dann vielleicht auch mal teilweise nicht ganz so ebenen Wegen. Drum müsste er nicht ganz so hart im Nehmen sein, als wenn jemand vorhat, damit häufig mit schwerer Ausrüstung auf sehr holprigen Waldwegen über Stock und Stein unterwegs zu sein, oder für Fernwanderungen, Expeditionen, als Flucht- / Bugout-Anhänger, o.ä.


    Dann spielt natürlich auch noch der Preis bzw. das Budget eine große Rolle. Für den Travoy spricht, dass, falls wirklich was kaputtgehen sollte, was man nicht reparieren kann, man 3-4x einen neuen kaufen könnte, bis man beim Preis von 1 Benpacker oder Monowalker wäre.


    Übrigens: Burley bietet außer dem Travoy noch mehr Anhänger an. Und auch bei Benpacker gibt es mehrere Anhängermodelle, darunter auch den Bike-Packer. Nur vom Monowalker gibt es inzwischen nur noch 1 einrädriges Modell (früher gab es mal mehrere Ein- und Zweirädrige, darunter auch einen Radanhänger).

  • Macohe


    Ich habe einen Lastenanhänger für's Fahrrad, hat etwas um die 100 ChF gekostet. Der Stahlrahmen ist robust, die 16" Räder auch. Den Boden habe ich mit einer zusätzlichen Bodenplatte verstärkt, dazu ist inzwischen eine einfach demontierbare Handdeichsel aus einem Spatenstiel gekommen für den Einsatz als Handwagen. Auch ein demontierbares "Verlängerungsmodul" habe ich gebaut, reicht jetzt um eine 60 x 40 cm Rako - Kiste zusätzlich mitzunehmen. Auch eine Aufnahme für 20" Räder wurde angebracht.

    Gewicht ist nun 16kg, Belastung laut Hersteller 40kg, selber erfolgreich versucht mit 100kg. Das Teil ist zusammenklappbar und braucht wenig Lagerplatz.

    Ich habe an allen kleinen Zweirädern eine entsprechende Kupplung verbaut, verwende ihn aber meist mit dem Mofa. Läuft leicht und ruhig hinterher.

    Die häufigste Verwendung findet das Teil beim Einkauf in der näheren Umgebung oder Transporten die ich einfach so mit dem Zweirad durführen will, kann aber auch Handwagen problemlos.

    Das Bild ist schon einige Tage älter:

    BILD1106.JPG

  • Schaut gut aus!

    Ich suche nach etwas in der Art, robust und eventuell gefedert, für den Transport der Katzenkörbe, falls mit dem Auto der Weg in die BOL nicht mehr möglich wäre.

    Idealerweise eben fahrrad- und mopedtauglich...

  • Makoto


    Bei Gelegenheit liefere ich ein paar Bilder vom aktuellen Zustand nach. Nur ist mir bei dem Wetter das wir hier derzeit haben nicht wirklich drum Aussenaufnahmen im Hof zu machen...

    Meinen Lastenanhänger habe ich wirklich schon weit über die Herstellerangaben hinaus belastet (getreu dem Motto: Besser jetzt die Schwächen erkennen als im SHTF). Sicherlich wäre etwas leichteres aus Alu auch gegangen, aber ich mag Stahl und robustes wiegt eben manchmal mehr.


    Alternativ geht auch ein "Kindertransporter" für's Fahrrad, die bekommt man teilweise schon für sehr wenig Geld gebraucht. Es sind dann sicherlich nicht immer die schönsten und trendigsten Modelle, erfüllen aber den Zweck durchaus. Vor allem wenn man sich nicht scheut noch ein wenig Zeit zu investieren.

  • Du brauchst am Rad gute Bremsen, um einen Anhänger mit mehr als 50 kg vernünftig bremsen zu können, und es kann sein, dass das Rad hinten ausbricht, wenn der Anhänger zu stark schiebt. Wenn eine Auflaufbremse machbar ist bei dem Modell, würde ich das machen.


    Ich bin etliche Jahre mit Kinderanhänger am Rad (also 2 Kinder drin) und auch mit Hundeanhänger (2 Hunde drin) gefahren. Am Berg brauchst du eine Schaltung mit einem weiten Schaltbereich, und du musst frühzeitig runterschalten. Dennoch gab es Situationen, wo ich meinen Schlittenhund (der sanfter zieht) aus dem Anhänger aussteigen ließ, damit sie mir helfen konnte, das Gespann den Berg rauf zu ziehen. Mit Anhänger, Packtaschen am Rad usw. ist irgendwann der Punkt erreicht, wo es selbst im ersten Gang ohne Unterstützung nicht mehr geht. Dafür hast du auf dem Anhänger Platz für den Solarkollektor, und der Akku nimmt im Anhänger wenig Platz weg.

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