Corona-Zeit = Bastel-Zeit
Gefühlt verbringe ich derzeit schon deutlich mehr Zeit zuhause als sonst, mag aber auch am Wetter liegen oder dass man jetzt bei gewissen Dingen einfach fokussierter ist.
Ein schon vor längerer Zeit angefangenes Projekt von mir war, eine feldmäßige IT-Arbeitsumgebung zusammenzustellen, mit der man aus dem Stand heraus überall arbeiten kann.
Zunächst hatte ich einfach zwei alte Panasonic-Toughbooks in einen ausrangierten Daypack gestopft, Netzteile dazu und auch zwei DC/DC-Wandler, um die Laptops an 12V oder 24V Gleichspannungsnetzen betreiben zu können (PKW/LKW-Bordnetze). Auf den Rechner hatte ich identische Softwareausstattung drauf (Win7, MS Office 2010, die amtlichen topografischen Landkarten meines Bundeslandes im Maßstab 1:10.000, ein Freeware Navigationsprogramm mit weltweiten OSM-Karten und halt das übliche Klimbim an Utilities. Dazu ein portabler Tintenstrahldrucker für Ausdrucke, der auch mit Akku funktioniert.
Das funktioniert im Prinzip auch, ist aber z.B. für sowas wie "Stabsarbeit" nicht ausreichend. Da braucht es mehrere Arbeitsplätze, so meine Erfahrung bei einer mehrtägigen Unterbrechung der Wasserversorgung in einem Teilort unserer Gemeinde im letzten Jahr. Da muss sich einer um die eigentliche Einsatzführung kümmern, einer um die Versorgung (von der Verpflegung bis hin zu Materialanforderung), einer steht mit der kommunalen Verwaltung in Kontakt, einer macht die Pressearbeit usw. Besonders bei einer Lage, die länger andauert, wird es schnell unübersichtlich, wenn man eher mit Zettelwirtschaft und rein mündlichen Absprachen arbeitet.
Deshalb wurde aus der Rucksacklösung mit ständig eingetrockneten Tintenpatronen nun eine "MBK" - Mobile Büro Kiste.
Im wesentlichen sind das vier Netbooks, ein kleiner SW-Laserdrucker, eine FritzBox, Schreibzeug und zwei LED-Schreibtischleuchten. Alles in einer halbwegs handlichen Kiste verstaut. Alle Geräte laufen sowohl an 230V AC als auch an 12V DC - für den Laserdrucker wandelt ein kleiner 300W-Wechselrichter, was für den HP M15w ausreicht, der im Druckbetrieb mit 210W angegeben ist). Die Schreibtischleuchten laufen mit AA-Batterien/Akkus oder wahlweise per USB-Kabel. Dazu noch eine SAT-TV-USB-Box, um mit einem der Netbooks SAT-TV empfangen zu können.
500 Blatt Durckerpapier weiß, 200 Blatt in Signalfarben, 2 Tonerkartuschen, Notizblöcke, Schreibstifte (Kulis und Whiteboardmarker) und ein "Protokollbuch" mit nummerierten Seiten fürs Einsatztagebuch machen die Kiste komplett.
Zentrales Element ist eine FritzBox 7390. Die hat zwei USB-Anschlüsse, einen für den Drucker, einen für einen USB-Stick oder eine externe Festplatte (damit wird die Box zum NAS). Die Netbooks sind per LAN-Kabel oder per WLAN an die FritzBox angebunden, zusätzlich kann ich zwei analoge Telefone und bis zu 6 DECT-Telefone an die FritzBox hängen und zwischen diesen Telefonen "intern" telefonieren, auch ohne Anschluss an ein Festnetz oder ans Internet. Steht ein Telefonanschluss oder DSL zur Verfügung, könnte man das auch noch dranhängen.
Auf den Rechnern (Lenovo IdeaPad s10(e)) ist Windows7, MS Office 2010, EinsatzManager von Feuer-Software und auch wieder das sonst so übliche Softwarezeugs drauf. Ausserdem Wireshark und die SAT-TV-Software fürs Fernsehgucken.
Von den Kosten blieb es überschaubar, die Netbooks (sie sind für Windows 10 zu schwach, laufen aber mit einer SSD unter Win 7 durchaus erträglich, auch SAT-TV- kann man flüssig anschauen), bekam ich gebraucht für 20 Euro das Stück (zwei hatte ich schon), die FritzBox hat mich 15 Euro und die SAT-TV-Box 5 Euro gekostet. Die LED-Schreibtischleuchten gabs beim Pollin für 4,95 Euro. Einzige teure Neuanschaffung für 70 Euro war der HP M15w Drucker, weil ich den mit WLAN-Option wollte, da man ihn dann direkt mit dem Handy verbinden kann und so auch kopieren kann. Gebraucht und ohne WLAN bekommt man ihn als M15a schon für 45 Euro. Es gibt ihn auch als Multifunktionsdrucker, heisst dann M28a bzw. M28w, kostet dann neu 100 bzw. 130 Euro. War mir aber zu gross für meine Kiste und es besteht die Gefahr, dass dann ständig einer was kopieren möchte.
Im Einsatz war die Kiste schon bei einer Vereinsveranstaltung, bei der wir die Teilnehmerregistrierung und den Urkundendruck damit durchgeführt haben. Durch die Option zum 12V-Betrieb taugt die MBK auch für netzstromlose Szenarien (Blackout) - in Verbindung mit einer MISA oder PowerBox-Lösung und Solarmodulen. Oder halt mobil im Fahrzeug.
20200312_114618.jpg20200312_114607.jpg 20200312_114613.jpg
Bild der Kiste folgt noch...hab ich vergessen zu knipsen.
Grüsse
Tom