COVID-19: Erfahrungen & Austausch

  • Noch was zum Thema Bargeld in der momentanen Situation: ich habe den Eindruck, dass Corona die Tendenz in größeren Geschäften zum bargeldlosen Bezahlen stark beschleunigt. Baumarkt-Ketten wie Bauhaus oder Toom informieren in ihren aktuellen Hygiene-Regeln sinngemäß "wir akzeptieren (noch) Bargeld - bitte bezahlen Sie nach Möglichkeit mit Karte".


    Bäckereien und Metzger hier in der Region bewerben derzeit auch eigene Kundenkarten, die man mit Guthaben aufladen und dann zur kontaktlosen Zahlung bei ihnen verwenden kann. Ähnlich wie die Guthabenkarten für Mensen und Kantinen.


    Einer der "Wirtschaftsweisen", die die dt. Bunderegierung beraten, meinte neulich angesichts der mittlerweile halbierten dt. Staatsverschuldung: "wir haben genug Geld und wenn es nicht reicht, dann drucken wir welches. Um die Inflation kümmern wir uns später".


    Würde mich nicht wundern, wenn das Thema Bargeld bald ganz spannend wird, nämlich dann, wenn eine Inflationsspirale in Gang kommt.

  • Ja, das wird dem bargeldlosen Bezahlen einen Auftrieb geben, obwohl die Schmierinfektion wohl nur ein sehr nachgeordneter Übertragungsweg ist. Aber die Leute tragen ja auch alle Handschuhe wie bekloppt.


    Ich habe jetzt zugegebenermaßen auch schon ein paar mal die kontaktlose Bezahlung mit der EC-Karte genutzt, zu der alle Geschäfte auffordern. Praktisch ist das ja schon.

  • Ob das Geld auf dem Konto oder das Geld unter der Matratze entwertet wird spielt für mich eigentlich keine Rolle. Oder übersehe ich da was?


    Der Unterschied: das Geld unter der Matratze ist unter meiner Kontrolle.

    I feel a disturbance in the force...

  • Eine Inflation ist derzeit eher unwahrscheinlich, soweit man in dieser beispiellosen Situation etwas einschätzen kann. Natürlich wollen die Zentralbanken Geld ins System drücken . Das machen sie allerdings, wenn auch in geringerem Umfang, schon seit Jahren, ohne dass es eine Inflation gegeben hätte. Ein Bankrun kann allerdings kommen, und in dem Fall ist Bargeld schon besser als Geld auf dem Konto, an das man nicht mehr dran kommt.

  • Offensichtlich hat die Staatsführung sehr wohl im Blick, das der Grossteil der Ottonormal-Ameisen in diesem Staat von der Hand in den Mund lebt....

    Für mich ist dieses ein Eingeständnis dessen:


    https://amp.n-tv.de/politik/Mi…rfen-article21659171.html


    Keine Woche nach den ersten Ausgangssperren kommt so ein Entwurf auf den Tisch, der es scheinbar Vermietern unmöglich macht, Mietern zu kündigen, wenn sie keine Miete mehr bezahlen möchten.....folgenlos auch das nicht begleichen anderer Verpflichtungen......


    Mir ist natürlich klar, das die allermeisten Bürger eine solche Nachricht erst einmal gefällt, was das auf den 2. Blick für die Vermieter bedeutet, das ist wohl erst einmal unwichtig.....


    Sollte im schlimmsten Falle das Ding so durch gehen bedeutet das für einen Vermieter, dass er bis zu über einem Jahr keine Miete von seinen Mietern bekommt....und danach kann er sich die Aussenstände dann mühselig einklagen....

    Wer sowas mal gemacht hat, der weiss um den Aufwand!


    Was dann passiert dürfte wohl klar sein....

    Der Kredit wird fällig gestellt, und die Bude geht in die Zwangsversteigerung......

    Soviel dann mal zur Rente mittels Vermietungen und Verpachtungen...


    Sehr sehr viele Mietobjekte gehören nämlich Privatpersonen, und nicht Genossenschaften oder Grossimmobilienhaien, sondern nnormal-arbeitenden Menschen.


    Und sehr viele sind NICHT Rechtsanwälte, Zahnärzte, oder Bankster, die nur so aus Spass und für die Abscheibung vermieten.....


    Da frage ich mich ernsthaft...wozu gibt es denn Rückfallsysteme wie ALG1, ALG2, Wohngeld, Kurzarbeitergeld usw.?


    Ob es dann auch Stundungen für den Vermieter gibt, der durch solche Maßnahmen selbst in die Zahlungsunfähigkeit getrieben wird?!


    Da freuen sich schon die echten Immobilien-Haie, die sich dann die besten Schnäppchen vom Zwangsversteigerungsmarkt pflücken können.....

  • Auch wenn Vermieter das nicht gerne hören und stets empört zurückweisen: Mieteinnahmen sind mehr oder weniger leistungslose Einkommen. Man muss nichts* dafür tun, sondern nur was besitzen.

    Und Vermieter, seien es kleine private oder große Wohnkonzerne, sind gefühlt auch meistens sehr günstig zu ihrem Immobilienbesitz gekommen (Erbschaft oder Ankauf städtischen/staatlichen Wohneigentums zu günstigen Konditionen). Die wenigsten Vermieter haben sich die Vermietobjekte selber erarbeitet.


    Der übliche Weg, privater Kleinvermieter zu werden, ist Opas Eigentumswohung zu erben. Oder sein Stadthaus mit vier Wohnungen. Einem Normalverdiener ist es gar nicht möglich, neben seinem eigenen Lebensunterhalt inkl. der eigenen Wohnkosten nochmal eine Immobilie aus eigener (Finanz-)Kraft zu realisieren, um sie zu vermieten. Insofern kann man Vermieter schon als ein wenig privilegierte Mitbürger einstufen.


    Natürlich ist es blöd, wenn Mieteinnahmen wegfallen, besonders, wenn man diese Einnahmen zur Finanzierung des eigenen Lebenswandels dringend braucht. Ein Arbeitskollege von mir hat so ein 4-Wohnungs-Stadthaus in Stuttgarts Citiylage vom Vater geerbt und dann sofort seinen Vollzeitjob auf 50% Teilzeit reduziert, weil er von den Einnahmen der 3 vermieteten Wohnungen locker leben kann und den Angestelltenjob jetzt nur noch ausübt, "damit mir daheim die Decke nicht auf den Kopf fällt". Der würde sich auch beklagen, wenn nun ab sofort bis auf weiteres dieses bequeme Einkommen schmaler werden würde oder ganz entfällt.


    Der nun von der dt. Bundesregierung geplante Mieter-Schutz sieht zudem nur eine Stundung der Mietzahlungen vor, kein Erlassen der Miete:

    "Sowohl bei Wohn- als auch bei Gewerbemieten würden die Mietzahlungen in der Zeit der Pandemie gestundet", sagte Fechner der Funke Mediengruppe. Das Justizministerium arbeite bereits an dem Thema. Den Vermietern entstünden hierdurch keine Verluste, weil die Mieten später nachgezahlt werden müssten. (tagesschau.de)

    Vorstellbar wäre auch, die Folgen von Kurzarbeiter-Lohn (man erhält nur 60% des bisherigen Lohns) auch auf die Ausgabenseite an unvermeidliche Posten durchzureichen, also die Zahlungen für Miete, Strom, Wasser etc. bei den von Kurzarbeit betroffenen ebenfalls auf 60% zu drosseln.


    *): natürlich verursacht das Besitzen einer Immobilie auch Kosten, aber die allermeisten davon trägt der Mieter. Und vor den Kosten, die der Besitzer auch nicht in Nebenkosten versteckt (wie Grundsteuer) nicht auf den Mieter abwälzen kann (z.B. energetische Sanierung) lässt er die Finger, deshalb ist der Wärmedämmungs-Ausbaustand bei Mietwohnungen bis heute praktisch nicht messbar.

  • Endzeitstimmung ähnliche Gedankengänge hatte ich auch. Aber dann erscheint das durchaus sinnvoll als Akutmaßnahme. Was würde nach einer Kündigung passieren? Umziehen in Zeiten einer Pandemie ist auch nicht problemlos. Und zahlen muss der Mieter so oder so, hat halt nur mehr Zeit. UND es muss Einkommenseinbussen geben, er kann es nicht einfach so herauszögern.


    Ich denke, wenn man sieht, dass diese AKUTmaßnahme oft zur Geltung kommt und so Vermieter in eine Bredouille kommen, wird es da entsprechend Rückerstattung von steuern oder ähnlichem geben. Aber so schützt man erstmal Mieter und quasi auch Vermieter weil Rechtssicherheit besteht, und der Vermieter auch nicht gleich in Handlungszwang ist, den Vertrag zu kündigen.


    Auch wenn ich die Position der Vermieter genau so gut nachvollziehen kann wie die der Mieter, finde ich diese Entscheidung an sich erstmal gut, ein wichtiges Zeichen.


    Ggfs. wird im Rahmen von HartzIV oder ähnlichem auch ein Wohngeld eingerichtet für den Übergang...


    Wir stehen halt erst am Anfang der ganzen Sache.


    EDIT. Sorry wegen der zeitlichen Überschneidung mit tomduly

  • ...da bin ich ja mal gespannt ob irgendwer der Politiker so schlau ist, da irgendwelche Auflagen mit in den Erlass zu bringen.....

    Ich rechne nicht damit....


    Wahrscheinlich wird das ein blanker Freibrief zum Nichtzahlen....


    Und das das nur gestundet ist.....geschenkt...

    wer glaubt, das die breite Masse der von den Hand in den Mund Leuten nach 5-13 Monaten freudestrahlend die nicht gezahlte Miete latzt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann!


    Ich sage nur ....Recht haben, und Recht bekommen.....


    Wo sollen die Leute denn plötzlich die ganze Kohle her bekommen?


    Per Helikopter? Na klar...das bringt der ehrliche Michel dann natürlich freiwillig direkt zum Vermieter, und verballert das nicht bei Amazon oder im Puff, wenn wieder offen.....


    Wozu überhaupt sowas?


    Wie ich oben schon schrieb ist das doch Sache des Staates für seine Bürger zu sorgen, wie kommen die überhaupt auf den Trichter das einfach so auf die Vermieter abzuwälzen?!


    Arbeit weg = ALG1

    Arbeit zeitweise weg = Kurzarbeitergeld

    Überhaupt keine Kohle mehr = ALG2

    Bei Bedarf + Wohngeld und + Erstausstattung....


    Warum zum Teufel soll da der Vermieter in die Bresche springen....?!


    Soll der Staat da doch noch ein paar Milliarden nachdrucken... Fällt auch nicht mehr auf....


    Die können dann ja für den Mieter bürgen, ist doch kein Problem!


    tomduly


    Ich geb Dir teilweise natürlich recht..... allerdings hat das alles nix damit zu tun das das meiner Meinung nach völlig ungerechtfertigt ist.....


    Es gibt aber genau so viele, die richtig viel Geld und Arbeit und Schulden auf sich genommen haben, um mit einer mäßigen Rendite und der Gefahr auf Deckelung der Mieten ein Mietshaus zu bauen....


    Und die erwischt das nachhaltig und eiskalt!

  • ...versteh ich nicht...sorry....


    Manche haben halt Glück mit Ihrem Job, manche weniger...


    Das Restaurants zu sind hat DIREKT- logische Gründe

    Genau wie alle anderen Einrichtungen, wo sich Leute anstecken können....


    Und das alle was tun können, um die Krise zu bewältigen ok!


    Aber das dann bestimmte Gruppen wie hier Vermieter OHNE direkten Bezug im vorauseilenden übermäßig belastet werden....kann ich überhaupt nicht nachvollziehen....

    Die zahlen doch schon ihre Steuern, und Abgaben, und sehen sich oftmals mit der immer weiter spreizenden sozialen Schere konfrontiert, und haben seit Jahren immer mehr Probleme mit Menschen die Zahlungsunfähig sind..... wofür viele sicher nichts können....


    Warum baut dieser Staat denn keine Wohnungen für all die Leute die suchen? Haben die keinen Bock drauf.... ganz einfach, weil das oft ein sehr unschönes Business ist...


    .....und um die Leute jetzt zu entlasten....


    Warum wird da nicht mal

    Gas billiger gemacht, oder der Strompreis? Oder Sprit? Oder die MwSt.?! Oder Steuern generell gesenkt?

    Völlig problemlos....


    Aber mal sowas bei Unternehmen anzusetzen, wo der Staat, oder die Länder dick als Anteilseigner drin sitzt fällt natürlich keinem der Herren und Damen im Traum ein...


    Nein, da wird eine Gruppe rausgepickt die Unbewegliche Objekte haben, und sich nicht wehren können.... Und die werden dann per Dekret verurteilt für die Unzulänglichkeiten des Staatssystems zu Bluten?!

    ...

    Einer für alle, alle für einen sieht irgendwie anders aus...

  • Endzeitstimmung ich denke der Maßnahmenkatalog ist noch lange nicht ausgeschöpft.


    Noch stehen wir gut da, und jetzt zu viele protective Massnahmen auch in Verzug auf Ausgleich von Lohneinbußen zu fahren würde die Lage weiter destabilisieren durch die Verunsicherung: „boah, wenn die jetzt solche Geschütze auffahren, dann ist die Situation ja noch schlimmer als gedacht“

  • Diese ganzen Probleme gibt es weil niemand mehr Rücklagen bilden. Schon in der Bibel stand geschrieben, dass auf 7 fette Jahre auch 7 magere folgen und man in den fetten Jahren entsprechend auf die Seite legen soll.


    Klar, das Geld nicht auf dem Sparbuch parken - diese Zeiten sind vorbei. Was bei Aktien abgegangen ist, haben wir alle gesehen. Eine Wohnung vermieten kann nach dieser Diskussion auch ganz schnell den Einkommensstrom versiegen lassen. Aufgrund meiner Erfahrung würde ich mir das nie antun mit einem Mieter - dieses Asset fällt also bei meinem Anlagenhorizont weg.


    Jede Krise wird Gewinner und Verlierer hervorbringen. Ich bin mit 0 zufrieden, d.h. klar möchte ich nichts verlieren, muss aber auch nichts dadurch gewinnen.


    Jeder Mensch kann sparen wenn er will, mir ist auch nichts geschenkt worden. Alles was ich besitze habe ich mir erarbeitet. Ich komme auch nicht auf 7 Jahre, aber zumindest auf 5.8 Jahre die ich mit meinen Rücklagen überbrücken könnte.

  • Nur für das durchschnittliche Vermögen, nicht in Bezug auf Bargeld. In der BRD werden aber bspw. barwertige Rentenansprüche nicht berücksichtigt.


    Aus meinen früheren Funktionen im Bankwesen weiß ich, dass die wenigsten Ottonormalbürger mehr als einen Monat aus liquiden ersparten Mitteln bestreiten können.

  • Ich war heute morgen beim Dorfbäcker.

    Zum Hintergrund: Es leben bei uns ca 400Personen.

    Ich komm also an, der Verkaufsraum ist ca. 4x6m gross, der Bereich an dem man ansteht misst ca 1,5x4m und ich sehe von außen, das sich 8 Personen im Laden befinden, draußen aber Spender für Handdesinfektion. Ich bin dann kopfschüttelnd abgezogen und habe mich mal wieder über die Dummheit des Dorfes geärgert.


    Also rein ins Auto und durch die Felder zum Nachbardorf, die hatten aber noch zu. Ergo weiter in die Stadt (8000Einw.).

    Dort dann Limitierung des Zugangs, Kennzeichnungen auf dem Boden etc.


    Was ich damit sagen will, ist, das auf dem Dorf auch nicht alles Gold ist. Durch dje recht isolierte Lage fühlen sich Dörfler bei uns per se sicherer, was aber dann im Falle des Falles auch voll nach hinten losgehen kann.


    Also heute morgen 30km für Brötchen, was so nicht länger funktionieren sollte.


    Gruß


    Tid

  • Zur Faktenlage bei der Wohnungsvermietung folgendes:


    Wer nicht, wie oben genannt, per Erbschaft/Schenkung (Privatvermieter), oder durch einen Kauf weit unter Wert (z.B. vom Steuerzahler finanzierte Wohnungen die an kommerzielle Vermietunternehmen verschleudert wurden) an seine Mietimmobile gekommen ist hat ganz schnell ein Problem: Entgegen der landläufigen Meinung ist das vermieten von Wohnungen kein Geschäft. Wenn das so wäre würden ja allerorts Mietshäuser aus dem Grund wachsen. Das ist ja eher nicht der Fall! Kurzum, ein privater Vermieter, der seine Mietwohnungen per eigener Arbeit, eventl. plus Bankkredit, finanziert hat, kommt sehr schnell an seine Liqiditätsgrenze und geht pleite. Die großen Immobilienunternehmen dürften sich die Hände reiben und das mit Kusshand schlucken, was die Situation am Wohnungsmarkt sicher nicht verbessern würde.

    Noch was:

    Ein Versorgungsunternehmen (z.B. Strom, Gas, Wasser, Mülltonne, usw.) darf bei Nichtbezahlung die Versorgung einstellen. Ein Vermieter darf das nicht! Er muß seinem säumigen Mieter weiterhin alle Nebenkosten bezahlen, auch wenn er sich sicher sein kein, das er da nie mehr was zurück kriegt. So ist das Gesetz!

    Wie unser Staat die energetische Sanierung von Mietshäusern blockiert, gehört m.E. nicht in dieses Forum, ist aber hier nachzulesen: https://www.vermieter-forum.co…getische-sanierung.22724/