OK, nehmen wir mal an, dass man die Kennungen der App irgendwie mit den Standortdaten verknüpfen kann (was – nebenbei bemerkt – technisch durchaus eine enorme Herausforderung ist). Die Regierung (oder wer auch immer) erhält somit „Bewegungsprofile“ von potentiell infizierten.
Der Clou an jeder Verschlüsselung, Codierung oder auch nur des plumpen Schleierns, wie ich es seinerzeit als Funkgerätebediener bei der Bundeswehr lernte besteht darin, den Mehrwert der entschlüsselten Information für den entschlüsselnden in Richtung wertlos zu bringen.
Taktisch gesprochen: wenn ich mit meinem geschleierten Funkspruch erreichen konnte, dass der Feind erst übermorgen durch entschleiern erfolgreich die Information gewinnen kann, dass ich in fünf Stunden mit meinen meinem Tonner die Artilleriemurmeln in die Artilleriestellung gebracht haben werde. Und wenn der Artilleriebeschuss zehn Minuten nach der Nachschublieferung beginnt... Alles richtig gemacht, Ziel erreicht.
Auf die Corona Warnapp übertragen: wenn irgendwer in 100 Jahren entschlüsselt hat, dass ich heute erst auf Arbeit, dann in Supermarkt xy, später noch auf einer verbotenen Party war, ehe ich noch erst bei meiner Geliebten vorbeischaute, ehe ich zu meiner BEVA zurückkehrte, so hat niemand davon einen Mehrwert. Weder Strafverfolgungsbehörden (verbotene Party), noch der Einzelhandel (Marketing/Werbung), noch meine BEVA (wegen der Geliebten, die ich im echten Leben gar nicht nötig habe).