Computer kindersicher machen

  • Hatte auch die Ehre für die Nichte einen Laptop auszuwählen, letztlich sind nicht viele Optionen übrig geblieben. Zumindest mit den Vorgaben :) Bildschirm über 13 Zoll, ausreichend Leistung und vom Gewicht her deutlich unter 2kg und preislich bis 400€. Nachdem es mit der Modellreihe in der Familie schon gute Erfahrungen gab - war schnell entschieden. War aber letztlich weniger Auswahl als ich dachte.

    Interessanter wird jetzt die Softwareauswahl, hinsichtlich Jugenschutz. Komplette Kontrolle mit immer Dabei sein ist kaum praktikabel und wie schnell die Kleinen auf Youtube und weiter landen ist beeindruckend. Hat das jemand Erfahrungen was halbwegs was taugt? (unknackbar ist nichts, schon klar, wenn sie es schaffen, dann ist es so)

  • Interessanter wird jetzt die Softwareauswahl, hinsichtlich Jugenschutz.

    Unser Junior machte seine ersten Gehversuche mit dem Internet auf einem Tablet. Ich hatte wg. Youtube auch Bedenken und hab die App deinstalliert, dafür gab es "Youtube KIDS", gibt es als extra App. Der Inhalt ist aber derart entschärft, dass man da gerade nochh Filme für Dreijährige angeboten bekommt. Irgendwann ertappte ich den Junior, wie er mit dem Tablet sprach: "Okay Google: Lego Ballerfilme" und tatsächlich: die Google App präsentierte ihm eine Auswahl an Lego-Stopmotion-Videos auf Youtube... Hat er uns clever ausgetrickst. An die Sprachsuche dachte ich überhaupt nicht, wir hatten sie ihm auch nie gezeigt und da wir sie selber nicht nutzen, kann er sie auch nicht von uns abgeschaut haben...


    Mittlerweile ist er 11 und das Tablet ist ein Amazon Fire geworden, das eine ziemlich ausgeklügelte Kindersicherung/Nutzungssteuerung enthält. Free Time Unlimited heißt die Einschränkungsfunktion für den Kinderaccount gemeinerweise. Man kann von einem Erwachsenenaccount Kinderaccounts anlegen und für diese zum einen die verfügbaren Apps festlegen, die besuchbaren bzw. die explizit gesperrten Webseiten definieren und was uns am wichtigsten ist, die Benutzungszeiten und -dauer genau einstellen. Z.B. von 10-12 Uhr und von 15-18 Uhr und maximal 3h täglich. Man kann verschiedene Freischaltungen auch mit Bedingungen verknüpfen. Z.B. erst wenn 45min Lernapps genutzt wurden, schalten sich die Spiele oder der Webbrowser für z.B. 90min frei.


    Da unser Kind schon länger einen eigenen PC hat, auf dem er sich als leidenschaftlicher Minecraft-Baumeister austobt und auch andere Spiele nutzen darf (Forza Horizon, Fortnite), mussten wir uns für den PC auch was ausdenken. Microsoft bietet für Windows 10 mit "Family" im Prinzip das gleiche wie Amazon: man kann Kinderaccounts auf einem Windows-Rechner definieren und einem anderen Microsoft-Account zuordnen, der dann als Elternaccount fungiert. Auch hier kann man "Öffnungszeiten" des Kinder-PCs, Nutzungsdauern, Apps/Programme und Internetnutzung steuern. Das Kind kann am Ende seiner voreingestellten Nutzungszeit per Klick eine Verlängerung beim Elternaccount beantragen, die man dann über das damit verknüpfte Microsoft-Konto von überall aus ablehnen oder gewähren kann, man muss dazu nicht lokal am Kinder-PC sein. Man bekommt einen "wöchentlichen Aktivitätsbericht" per Mail, wenn man das möchte, der einem die besuchten Webseiten, Suchanfragen und die Dauier der Nutzung von Diensten, Apps, Spielen je Tag auflistet. Ziemliche Überwachungsmaschine....gibt einem eine ungefähre Ahnung davon, wie Microsoft auch normale Windows-Accounts im Prinzip überwachen kann (oder auch der Admin der Firmen-IT beim Job).


    Suchmaschinen und Youtube haben wir auf dem Kinderrechner nicht entfernt, lediglich die von den Programmen ohnehin angebotenen "Safety"-Funktionen eingeschaltet (Safe Search Filter bei Google) bei YT sind sie ohne Account per default schon an. Wir haben da eigentlich eine ganz gute Vertrauensbasis und er spricht viel auch über seine Surf-Erlebnisse. Das ist uns wichtiger, als ihn vermeintlich 100% vor Inhalten zu schützen, die die Kids ohnehin irgendwann oder irgendwo zu Gesicht zu bekommen (einmal kam er etwas still von der Probe der Jugendkapelle nach Hause, da ware er 8 Jahre alt, irgendwann rückte er damit raus, dass ältere Kids auf ihren Handys IS-Videos mit Enthauptungen herumgezeigt hatten - wie hätten wir das verhindern können? Ihn von der Musikkapelle ausschließen?).


    Die Nutzungszeit und -dauer von Computer, Tablet oder Handy ist unserer Erfahrung nach viel kritischer, als die einzelnen Inhalte zu steuern. Natürlich gibts bei uns keine ab18- oder ab16-Spiele, aber viel wirksamer ist das Einschränken der Nutzungszeit. Bei uns ist der Kinder-PC vormittags nicht nutzbar (Ausnahme ist Online-Unterricht) und nachmittags auf ein Zeitfenster beschränkt, damit davor Hausaufgaben gemacht werden und danach noch genügend Zeit fürs Draußensein ist. Freitags und Samstags darf er abends zocken, da ist er dann mit Freunden aus dem Ort in Fortnite online, was wie ein virtueller Treffpunkt der Kids genutzt wird, sie unterhalten sich nebenbei über dies und das und toben sich zumindest virtuell zusammen aus, was im echten Leben gerade leider ausfällt.


    Grüsse

    Tom

  • Man bekommt einen "wöchentlichen Aktivitätsbericht" per Mail, wenn man das möchte, der einem die besuchten Webseiten, Suchanfragen und die Dauier der Nutzung von Diensten, Apps, Spielen je Tag auflistet. Ziemliche Überwachungsmaschine....gibt einem eine ungefähre Ahnung davon, wie Microsoft auch normale Windows-Accounts im Prinzip überwachen kann (oder auch der Admin der Firmen-IT beim Job)

    Wie schaut es mit portablen Browsern mit eingebautem VPN aus? Wird sowas unterbunden?

    aus DE gesendet....

  • Hat das jemand Erfahrungen was halbwegs was taugt? (unknackbar ist nichts, schon klar, wenn sie es schaffen, dann ist es so)

    Yep, allerdings... kommt aber wohl auch auf das Alter des KidUser, hier deine Nichte an und tomduly hat da ja einige gute Vorschläge gemacht.


    Mein Sohnemann (13) hat bisher noch jede Sperre ob Handy, Tablet oder Notebook irgendwie ausgehebelt und ist bei weitem jetzt kein CompNerd, aber wenn er selbst nicht weiterweiß kennt er halt Einen... der Einen kennt usw...


    Lach, bin ja schon auch ein wenig stolz & beeindruckend wie er uns da austrickst, ohne ihn das natürlich so zu sagen... interessant wiederum ist, das seine Generation aber anscheinend nur WLAN kennt und zu seinem absoluten Missfallen eine von mir am Router gesetzte Zeit-Sperre Wirksamkeit zeigt ohne das er dabei auf die Idee kommt sich einfach per Kabel einzustöpseln :smiling_face_with_sunglasses::thumbs_up:

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

    536833-rufus-gif

  • Traumgarten: Mit portablen Apps hab ich es noch nicht ausprobiert. Du kannst die Nutzung der Apps, die installiert sind, ein- oder ausschalten.


    Wenn du eine Fritzbox für den DSL-Zugang nutzt, kannst du für die Geräte der Kinder einen eigenes Zugangsprofil definieren, in dem du ebenfalls Nutzungszeiten festlegen kannst und auch mit Whitelists und Blacklists bestimmte Internetadresse explizit erlauben bzw. explizit sperren kannst. Für die Blacklist kann man dann auch die vorgefertigte Liste der BPJM anwenden.

  • Eigenen Schleppi haben meine Kids noch nicht und das smartie hab ich mittels ab dicht gemacht. HAbe versucht das slebst auszutrixen, aber nicht geschafft.


    Die MAC-Basierten zugangssperren bei den Fritzboxen ist natürlich nur bis zu einem gewissen Alter/IT -Affinität etwas. Läßt sich ja relativ einfach aushebeln...

    Haben 6490+7490

    aus DE gesendet....

  • Ihr wollt, dass die Kinder durch eine Krise kommen, ohne Leine über die Straße, und am besten noch keine Süßigkeiten von Fremden annehmen, sich nicht die Beine brechen, wenn auf dem Trampelpfad ein Baum quer liegt, sich nicht an Pilzen vergiften...


    Und dann werden sie elektronisch in Watte gepackt, doppelte Sicherheitsgurte und Blockade von allen Bildern mit nackigen Frauen drauf???


    Kinder sind nicht blöd. Wenn man ihnen erklärt, dass es im Internet gefährliche Ecken gibt, dann kapieren die das.



    Nick


    Edit: hat grad mein kleinster gelesen und bestätigt :):):):)

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

    Einmal editiert, zuletzt von Opa ()

  • Opa: das deckt sich durchaus mit meinen Erfahrungen. Beschränkungen zu einzelnen Inhalten sind wirkungslos, die Kids finden Wege und wenn sie sich das von Kumpels zuschicken oder zeigen lassen. Wichtiger finde ich die Kontrolle der Nutzungszeit von Medien. Man merkt direkt einen Zusammenhang zwischen zuviel Bildschirmzeit und dem mentalen Status des Kindes...

  • ... wobei die Kausalität auch in die andere Richtung gehen könnte: Je mehr blöd, desto mehr Glotze.

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • ich sag schon mal danke an alle, werde die Vorschläge entsprechend darlegen. Ich berichte auf jeden Fall, was es wird und wie der Verlauf ist. Geht aktuell grob um dritte Klasse, Handy ist da jetzt noch kein Thema, mit der 5. und Öffi Fahrt zum Gymnasium wird das auch kommen, erstmal was einfaches (ausgemustertes) und da ist mit Kontrolle eh schnell Ende.

    Wenn ich dran denke, damals, einfaches Nokia und Internet per 56k Modem, Downloads per Disketten austauschen.. ich werd alt. und ja, der Computerraum in Schule bestand aus inkompatiblen DOS Kisten mit zwei 5,25 Zoll Laufwerken ... später dann einige Linux Kisten, einen Forenaccount von Dort hab ich nun seit 20 jahren...