Was ist besser - moderner Kamin oder alter Kachelofen ?

  • Guten Morgen,


    Wie der Titel schon sagt Frage ich mich, und jetzt auch euch, welche Heizeungsart besser ist. Wenn ich ein Haus kaufen würde währe natürlich auch schon eine Zentralheizung drin, ältere Häuser haben häufig auch noch einen alten Kachelofen und da ist jetzt meine Frage: wenn der alte Kachelofen noch gut funktioniert, ist er dann besser als ein moderner Kamin? Oder ist ein moderner Kamin besser weil es Weiterentwicklungen gab.

    Habt ihr schon Erfahrungen dazu?

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Es kommt nicht zuletzt auf die Betriebsart an.


    Ein Kachelofen ist für den Dauerbetrieb gedacht. Es braucht relativ lange, bis der gesamte Baukörper aufgeheizt ist und die Wärme nach außen dringt. Dafür kann man dann sehr lange, konstant, eine große Fläche und mit vergleichsweise wenig Holz im Verhältnis zur Wärmemenge heizen.


    Bei einem modernen Kaminofen erreicht man vielleicht schon nach einer halben Stunde die maximale Wärmeabgabe. Allerdings muss man da relativ häufig nachwerfen, und wenn der Ofen aus ist, wird es schnell wieder kalt. Außerdem ist die Fläche, die man damit beheizen kann, eher gering und es geht ein größerer Wärmeanteil zum Schornstien raus.


    Wenn man eine Ofenanlage im Bestand kauft, kommt es auch darauf an, ob sie die heutigen Feinstaub-Grenzwerte einhält.

  • Ein Kamin macht schneller warm, ein Kachelofen länger wenn ich dich richtig verstanden habe.


    Also währe für einen sparsamen Prepper ein Kachelofen die bessere Wahl, vorrausgesetzt er funktioniert einwandfrei innerhalb der Gesetzlichen Grenzen.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Für den Prepping-Ernstfall ist sicher der Kachelofen besser, weil du damit im Idealfall das ganze Haus heizen kannst, wenn das Haus relativ klein ist und der Ofen an einem idealen Platz steht.


    Im Alltagsbetrieb kannst du damit halt nicht eben mal schnell in der Übergangszeit oder wenn du von der Arbeit nach Hause kommst abends warm machen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass kurzes Anheizen zu Problem im Ofen und im Schornstein führt. Um das mit Sicherheit zu sagen, bin ich aber nicht genug Fachmann.

  • Was meinst Du mit modernem Kamin ?

    Kamin ist klassischerweise eine offene Feuerstätte mit einem Rauchabzug über dem Kamin . Wirkungsgrad ist nicht sehr

    hoch.

    Wahrscheinlich ist ein Kaminofen gemeint ?

    Ein echter Kachelofen funktioniert nach dem Grundofenprinzip.


    Unten eine ummauerte Feuerstätte, drüber möglichst lange Rauchabluftzüge bis zum Kaminanschlüsse.

    Das ganz mit größerer Menge Ziegel ummauert. Das Feuer erwärmt über die Wände des Feuerraums und der Züge

    den ganzen Kaminkörper . Wenn der mal richtig warm ist, gibt er über die Außenwände über längere Zeit Wär,e ab,

    auch wenn das Feuer bereits aus ist.


    Der Kaminofen hat nur einen mit Schamottsteinen ausgemauerten Brennraum und außenrum Stahl- oder Gußeisenplatten , werden die heiß , strahlen sie die Wärme nach außen ab .


    Neben dem freistehenden Kaminofen gibt es auch derartige Heizsysteme die von außen wie Kachelöfen ausschauen, . Die bestehen vereinfacht gesagt aus einem gemauerte Kasten mit Deckel und Luftauslaßöffnungen . Außen sind eventuell Kacheln aufgeklebt.


    Innendrin steht dann in der Regel ein "Kaminofeneinsatz" auf einem eingezogenen Boden . Als Erweiterungselement gibt es dazu sogenannte Nachheizkästen aus Metall. Die heißen Rauchgase strömen aus dem Ofen erst durch durch dicke Stahlrohre den in den Nachheizkasten und von dort aus erst in den Kamin.


    Das führt zu einer schnelleren Wärmeabgabe und Aufheizung des Raums . Eien Wärmespeicherung erreichen diese Öfen teilweise durch die Verwendung von Gußeisenelementen und Speicherelementen .


    Das feine ist, das man alte Kaminöfen in solchen Kachelofenattrappen durch neue austauschen lassen kann , ohne daß man den "Kasten" abreißen muß.


    Die modernen Kaminofeneinsätze gibts bei Bedarf mit einem Brennerraum für 50 cm Scheitholzlänge. Da läßt sich dann auch einiges reinschlichten , so daß man nicht ständig nachlegen muß . Gibt spezielle Holzbrennräume ohne Rost,

    wie bei den traditionellen Grundöfen, bei denen das Holz dann in der eigenen Asche vor sich hinglüht.


    Denkbar ist auch, neue Öfen mit einer einer Heizungswasserführung auszutauschen, so daß man den Ofen auch für Zentralheizung verwenden kann. Ist aus Preppersicht eine anspruchsvolle Lösung, da dieses System mit Pumpen läuft, die für den Wassertransport erfoderlich sind , da der Ofen sonst zum Dampfkessel mutiert .....

  • Die Kachelöfen, die ich (aus schwäbischen Wohn-/Bauernhäusern) kenne (hatte schon in zwei Häusern, die ich bewohnt hatte, welche und mein Bruder hat aktuell auch einen) heizten relativ schnell, weil es Warmluft-Öfen waren. Erkennbar an den Lüftungsgittern. Es muss also nicht stundenlang massives Mauerwerk erwärmt werden, wie das z.B. bei alten Kachelöfen z.B. in Berghütten der Fall ist.

    Diese Warmluft-Kachelöfen wurden meist in einer Raumecke eingebaut, vorzugsweise mit der Bedienung vom Hausflur aus (wg. Dreck/Asche). Der eigentliche Ofen stand dann z.B. im Wohnzimmer und beheizt zwei weitere angrenzende Räume über Lüftungsgitter. In einem Haus, das wir mal gemietet hatten, ging sogar ein Warmluftschacht nach oben in den ersten Stock und man hatte dort wiederum Lüftungsgitter in drei Räumen. Die Gitter sind als verstellbare Lamellen ausgeführt und so kann man die Heizwirkung auch halbwegs regulieren.


    Gegenüber einem Kaminofen hat so ein Warmluft-Kachelofen unschlagbare Vorteile, weil es eine wirksame Low-Tech-Heizanlage darstellt. Nachteil ist: man sieht das Feuer nicht schön durch eine Scheibe lodern.


    Und wie Asdrubal schreibt, ist ein Kachelofen im Bestand in D angezählt, was die Genehmigungsfähigkeit nach der BImschV angeht. Und da in D alle 5 Jahre eine Feuerstättenschau durch den Bezirksschornsteinfegermeister stattfindet, kann man so einen Ofen leider auch nicht einfach so weiter nutzen. Spätestens bei der nächsten Feuerstättenschau fällt er durch, muss stillgelegt werden und es droht ein Bußgeld. Bis Ende 2020 laufen die meisten Übergangsfristen ohnehin aus.


    Man kann einen Bestands-Kachelofen durch einen neuen Ofeneinsatz "upgraden", so dass er wieder betrieben werden darf, aber das kostet inkl. Austausch locker 4-5.000€, da bekommt man auch 2-3 aktuelle Kaminöfen dafür.


    Grüse

    Tom

  • Hallo!


    Alte Holzfeuerungsanlagen entspechen häufig nicht mehr den aktuell gültigen gesetzlichen Emissionsvorgaben, darum solltest Du einen Schornsteifeger kontaktieren, der kann Dir sagen, wie lange Deine alte Anlage noch betrieben werden darf. Blöd wäre es z.B., der Raum, in dem die Anlage steht, wird renoviert, und in zwei Jahren musst Du die alte Heizung rausreissen und der schöne neue Fußboden wird in Mittleidenschaft gezogen....


    ups, da hat einer vor mir schon ähnliches geschrieben, sorry...

  • Danke für die vielen Tips und Hinweise.


    frieder59

    Ja, mit modernem Kamin meinte ich einen Kaminofen. Sie Sache mit den Kamineinsätzen ist auch interessant.


    tomduly

    Ich habe hier das alte Ostdeutsche Modell vor Augen. Dein Heißluft Modell klingt interessant, ist bestimmt mit so einen Kamineinsatz gemacht. Auf Grund der Gesetze scheine ich einen alten Kachelofen wohl nicht mehr nutzen dürfen falls ich ein Haus mit einem kaufen kann.


    @Schlack

    Wenn ich Wikipedia richtig verstanden habe sind sowohl ein alter Kachelofen als auch der von tomduly beschriebene Warmluftofen Ausführungen eines Grundofens.


    Meine Überlegungen sind auch finanzieller Natur, wenn ein Haus schon einen Kachelofen hat und er gut funktioniert währe es ja Unsinn ihn abzureißen und einen Kaminofen hinzustellen. So wie es aussieht entscheidet das dann aber wohl der Schornsteinfeger.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • So wie es aussieht entscheidet das dann aber wohl der Schornsteinfeger

    ja, den solltest du auf jeden fall vorher kontaktieren, der kann dir bestimmt auch gute Tipps geben

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Erwähnenswert ist noch der Unterschied bei Kaminöfen die

    Bauart


    Konvektion

    Oder

    Strahlungswärme!


    Wir haben einen kleinen Morsö 1440 Gussofen, der ist ein Konvektionsofen, und ist innerhalb von 15-20Min auf Betriebstemperatur, und "saugt" die Luft durch Schlitze ein, und verwirbelt sie heiss oben durch den ganzen Raum....


    Das geht viel viel schneller mit dem Aufheizen, als bei so tonnenschweren Specksteindingern, die sind meisst erst richtig heiss, wenn du schon wieder im Bett liegst!!

  • So wie es aussieht entscheidet das dann aber wohl der Schornsteinfeger.

    Über Öfen ist ja hier schon soweit alles gesagt/geschrieben, solltest aber unbedingt noch eine Überprüfung (Kamerafahrt) des Kamins durchführen lassen und yep, der Schornsteinfeger macht das bei Inbetriebnahme von "Altkaminen" in der Regel - sowie ist der richtige Ansprechpartner, ruhig auch schon im Vorfeld vor Neukauf oder Umbau und hat zudem sowieso "immer das letzte Wort" für eine Betriebserlaubnis !

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

    536833-rufus-gif

  • So wie ich das sehe haben alle Ofentypen ihre Berechtigung. Man muss nur wissen was man haben will.

    Entweder einen Ofen der über den Winter nie ausgeht, und der wenig Brennstoff verbraucht. Oder einen Ofen der schnell warm wird, aber seine Wärme nicht lange hält.

    Ich habe mal ein altes Prospekt ausgegraben das ich schon seit über 30 Jahre mit mir rumschleppe. Da stehen alle Typen schön säuberlich aufgezählt, dazu kommt wie sie laufen und eine schöne Schnittzeichnung ist auch dabei, damit man den ganzen Heizvorgang auch mal nachvollziehen kann.

    Aus unserem Aussiedlerhof hatten wir uns in den 70ger einen Warmluftofen eingebaut, natürlich selber gemacht. So schwer war das nicht. Zudem wurde damit fast die untere Etage mit versorgt, sogar zwei Zimmer mit Flur im oberen Stockwerk.

    Allerdings würde ich solch einen Ofen heute nicht mehr bevorzugen. Den Dreck, durch aufgewirbelten Staub ist ein Horror für alle die sauber machen müssen. Teilweise entwickelten sich Wollmäuse so groß wie Kinderfäuste. Nein das war wirklich nicht schön. Und wer Schwierigkeiten mit Astma oder sonstigen Atemproblemen hat sollte auch die Finger von solch einem Ofen lassen. Aber vielleicht ist die Technik heute besser und das Problem wurde gelöst. Aber das entzieht sich meiner Kenntniss.

    Leider kann ich nicht sagen was heute Standard ist, sicher ist die Technik fortgeschritten, aber das Grundmuster dürfte sich nicht viel verändert haben. Das Rad wurde ja auch nicht neu erfunden nur weil es mal zerbrochen war.



    Hier noch ein paar Bilder aus dem Prospekt

    Der Warmluftofen


    Der Grundofen


    Der Kombiofen


    Der Heizkamin


    Der Hypokaustenofen


    Der Kachelherd


    Der Kamin-Kachelofen

  • @ consideratius


    bei den ganzen Ofenarten , die hier jetzt beschrieben wurden, würde ich mir aber auch noch überlegen, soweit Du nicht eh einen extra Holzkochherd in Erwägung ziehst, ob ich mir nicht eine Heizstelle mit einer "Notkochstelle" zulegen würde.


    Bei den klassischen gemauerten Grundöfen gibts den sogenannten Sesselofen. Die "Sitzfläche" besteht aus der Herdplatte.

    Bei den Kaminöfen gibt es auch welche mit Herdplatte und zum Teil mit herausnehmbaren Ringen.


    Bei Kamineinsätzen gibt es welche mit einer teilweise glatten Oberfläche , auf die man eine kleine Pfanne oder Topf

    stellen kann. Voraussetzung ist nur eine zu öffnende Lüftungsklappe oberhalb der Feuerungstüre.


    An was Du auch denken mußt, ist der notwendige Kamin . In der Regel darf man an einen Kamin nur eine Sorte Brennstellen dranhängen , also zB nur Feststoffbrennstellen, nur Ölheizungen , nur Gasöfen.

    Wenn Du zb zwei Kamine hast, kannst an den für Feststoffbrennstoffe wahrscheinlich im Erdgeschoß irgendeinen

    Grund-/Kamineinsatzofen anschließen und im oberen Stockwerk zb einen kleinen Kaminofen mit Kochplatte . Hat dann

    den Vorteil, daß Du ohne zusätzlichen technischen Aufwand auch das Obergeschoß temperieren , bzw einen Raum beheizen kannst.


    frieder

  • Meine Überlegungen sind auch finanzieller Natur, wenn ein Haus schon einen Kachelofen hat und er gut funktioniert währe es ja Unsinn ihn abzureißen und einen Kaminofen hinzustellen. So wie es aussieht entscheidet das dann aber wohl der Schornsteinfeger.

    Wenn du einen handwerklich hergestellten Kachelofen hast, unbedingt behalten, dieser ist bislang von sämtlichen Grenzwerten, Messpflichten usw. ausgenommen. Alle industriell hergestellten Öfen bzw. auch eingemauerte Heizeinsätze müssen dagegen ständig den neuesten Vorschriften entsprechen und daher ggf. gemessen und ausgetauscht werden.

  • Wenn du einen handwerklich hergestellten Kachelofen hast, unbedingt behalten, dieser ist bislang von sämtlichen Grenzwerten, Messpflichten usw. ausgenommen.

    Hi Thomas, hast Du hierfür eine Quelle und kannst diese bitte posten :question_mark:

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

    536833-rufus-gif

  • Ich formuliere es mal so: Daheim haben wir einen Kachelofen sowie eine moderne (na ja, halbwegs :face_with_tongue:) Erdwärmepumpe.

    Im Gegensatz zur Erdwärmepumpe (bzw. genauer gesagt: der Umwälzpumpe) hat der Kachelofen noch nie versagt. Und wird es auch nicht - auch nicht bei Stromausfall).


    Wir sind einmal am Freitagabend heimgekommen und haben sofort festgestellt, dass die Zentralheizung ausgefallen war. Ohne Kachelofen hätte ich entweder ein ganz kühles Wochenende verbracht oder einen (teuren) Notdienst rufen müssen.

    So haben wir halt den Kachelofen ein wenig mehr gefüttert und ein gemütliches, warmes Haus gehabt.


    Ich würde ihn nicht mehr hergeben. Meine Zentralheizung allerdings auch nicht!

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Hi Thomas, hast Du hierfür eine Quelle und kannst diese bitte posten :question_mark:

    http://www.gesetze-im-internet…1_2010/BJNR003800010.html


    § 26 "Einzelraumfeuerungsanlagen für feste Brennstoffe, die vor dem 22. März 2010 errichtet und in Betrieb genommen wurden, dürfen nur weiterbetrieben werden, wenn nachfolgende Grenzwerte [...] gelten nicht für 1. nichtgewerblich genutzte Herde und Backöfen mit einer Nennwärmeleistung unter 15 Kilowatt, 2. offene Kamine nach § 2 Nummer 12, 3. Grundöfen nach § 2 Nummer 13"


    §2 "Grundofen: Einzelraumfeuerungsanlage als Wärmespeicherofen aus mineralischen Speichermaterialien, die an Ort und Stelle handwerklich gesetzt werden"

  • lord_helmchen

    Hat den Titel des Themas von „Was ist besser - moderner Kamin oder olter Kachelofen ?“ zu „Was ist besser - moderner Kamin oder alter Kachelofen ?“ geändert.