Vereinbarkeit von GHB, Überlebensgürtel und Fluchtrucksack

  • Guten Tag zusammen,


    meine beiden Fragen konnte ich über die Forensuche nicht selbst beantworten. Da es bei der Vielzahl der Themen aber durchaus möglich ist, dass ich etwas übersehen habe, wäre ich für einen entsprechenden Hinweis auf das (ggf. bereits existierende Thema) sehr dankbar.


    1) Zunächst verwirren mich zwei Begriffe, bzw. deren Überschneidungen: Get Home Bag vs. Überlebensgürtel. Nach meinem Verständnis und dem Lesen einiger Bücher und Blogs sind beide dafür gedacht, eine gewisse Zeit, z. B. 1 - 2 Tage, z. B. sich durchschlagen zu können, bis man möglichst schnell einen sicheren Ort, z. B. das eigene Zuhause oder eine andere Zuflucht, erreicht hat. Den Unterschied begreife ich bislang darin, dass man den GHB immer dabei hat und er wirklich dazu da ist, um asap nach Hause zu kommen, wohingegen der Überlebensgürtel ein Emergency Backup bei Verlust des Fluchtrucksacks ist, um nicht komplett ohne Hilfe dazustehen. Sprich letzteren trägt man nur im Ernstfall bei sich. Jetzt hängt die Packliste natürlich von der individuellen Ausgangslage ab, aber sehr viele Gegenstände darin überschneiden sich, sowie das Erste Hilfe-Kit usw. Meine Frage an euch ist daher, ob der GHB als Substitut zum Überlebensgürtel zu verstehen ist, ob er eher eine erweiterte Version davon darstellt oder ob das generell zwei von einander getrennt zu betrachtende Ausrüstungsgegenstände sind. Ich persönlich halte beide für sehr sinnvoll, weiß nur gerade noch nicht, wie ich diese in Einklang bringen kann.


    2) Die zweite Frage bezieht sich auf das Tragen eines Überlebensgürtels in Verbindung mit einem Fluchtrucksack. Für den Rucksack verwende ich einen in der Größe von 80 Litern, sprich Schulter-, Brust- und Hüftgurt nehmen der Stabilität wegen bereits viel Platz ein. Vor allem aber wegen des Hüftgurts noch zusätzlich einen Überlebensgürtel zu tragen (der wie o. g. als Plan B bei Verlust des Rucksacks dienen soll), haut bei mir aber nicht hin. Der Gürtel selbst ist sehr stabil, da er auch 4 - 5 kg tragen muss, und dementsprechend breit. Also unmöglich in Kombination. Den Inhalt im Rucksack zu transportieren ist keine Option, weil Rucksack weg, alles weg. Ich habe mir hierzu schon als Alternative überlegt, 2 Mil-Tec Sling Bag Multifunction-Taschen vorne über Kreuz umzuhängen, aber das wäre wegen der breiten Schultergurte auch eher störend. Außerdem will ich vom Gürtel eigentlich nicht abweichen, weil er halt unglaublich viele Vorteile hat. Habt ihr Erfahrungen, Ideen oder Tipps, wie man diese beiden Ausrüstungsgegenstände kombinieren kann, sodass sie gleichzeitig getragen werden?


    Vielen Dank vorab fürs Lesen, eure Anregungen und Kritik.


    Danke und Gruß,

    Tanbel

  • Tanbel

    Hat den Titel des Themas von „Vereinbarkeit von GHB, Überlegensgürtel und Fluchtrucksack“ zu „Vereinbarkeit von GHB, Überlebensgürtel und Fluchtrucksack“ geändert.
  • Zunächst mal würde ich mich nicht zu sehr von Konzepten aus dem Internet abhängig machen. Überlege dir, was du für deine Lebensumstände und Prioritäten für sinnvoll erachtest und baue deine Ausrüstung entsprechend auf.


    Ich bin im Prinzip eher für modulare Aufbauten, also für wenig Überschneidungen zwischen einzelnen Ausrüstungselementen.


    Vielleicht mal mein Setup als Beispiel: Als erste Linie habe ich meine ganz herkömmliche Geldbörse, meinen ebenfalls nicht besonderen Schlüsselbund, ein Mini-Multitool, eine USB-Taschenlampe und mein Handy, auf dem ein paar Offline-Anwendungen (Karte, Übersetzer, Messwerkzeuge) drauf sind und wo nochmal rund 100 Euro in bar in der Hülle stecken. Dazu habe ich fast immer Cargohosen und stabile Schuhe an, mit denen man auch mal 20 Kilometer am Tag laufen kann.


    Dann habe ich in einer kleinen Molletasche ein EDC, das auch an den Gürtel gepackt werden kann . Da würden Puristen sagen, dass es kein richtiges EDC ist, weil das normalerweise in einer Umhängetasche steckt, die ich zwar oft dabei habe, aber eben nicht immer. Dafür sind dann in der Tasche aber außerhalb des EDC ein paar Sachen, die andere ins EDC tun würden.


    Ähnlich habe ich im Auto einen Rucksack, der Funktionen eines GHB erfüllen kann, aber auch andere Aufgaben, und eigentlich zu schwer für einen GHB ist. Da müsste ich für einen längeren Fußmarsch erst mal Zeug rausschmeißen.


    Einen Fluchtrucksack habe ich überhaupt nicht, weil ich kein sinnvolles Fluchtziel wüsste, dafür aber eine Dokumentenmappe für eine geordnete Evakuierung. Die dürfte mit dem Autorucksack zusammen auch ganz gut für andere Anlässe funktionieren.


    Du siehst: Eine "reine Lehre" gibt es zumindest meiner Meinung nach nicht.

  • Grüß dich Asdrubal,

    herzlichen Dank für deine Sichtweise und ausführliche Antwort. Für mich als Neuling ist da viel Interessantes dabei und auch der ein oder andere "Aha-Effekt".

    Gerade was die pauschalen Konzepte angeht, sehe ich es schon auch wie du. Was man in der eigenen Lebenslage und für sein Umfeld nicht braucht, macht wenig Sinn, es sich als "Must Have" unbedingt anzuschaffen. Deshalb überdenke und modifiziere ich mein bisheriges Equipment auch regelmäßig, um flexibel und nicht zu statisch damit arbeiten zu können. So habe ich mir z. B. auch deshalb einen Überlebensgürtel einigermaßen vorbereitet und versuche, aktuell gerade einen GHB zu organisieren, weil ich beide durchaus für meine Ausgangslage als sinnvoll erachte.

    Selbst, wenn man jetzt nicht an vordefinierten Konzepten festhält, was man zur Krisenvorbereitung definitiv haben sollte und was drin ist, würde mich dennoch die ein oder andere Meinung zu meinen o. g. Fragen interessieren. Einfach auch deswegen, weil ich über das Thema mehr erfahren möchte.

    Danke und beste Grüße,
    Tanbel

  • Ich nutze seit Jahren meine Smocks zur Unterbringung des „Survivalkits“.


    In den Taschen bringe ich alles unter, was ich im Falle des Verlustes vom Rucksack benötige um erst einmal die wichtigen Dinge zu haben.


    (Not)Biwaksack

    Messer

    Wasserfilter + flexible Flasche

    Falttasse

    Medikamente/Schmerzmittel

    1.Hilfe Kit

    Petzl Taktikka Stirnlampe

    Handschuhe

    Fleecemütze

    Kompass

    Feuerstarter

    Notration

    Paracord

    Müllbeutel/Ziplock


    Was sollte ich als Zivilist alles an meinen Gürtel hängen, was ich nicht in den Hosen–/Jackentaschen unterbringen kann?


    Ich habe i.d.R. lediglich ein Multitool am Gürtel.....

  • Die Kombination von Gürtel mit Hüftgurt funktioniert nicht wirklich. Ich habe Outdoor einen Gürtel mit allerlei Krims Krams dabei, da ist sicher einiges doppelt zu einem GHB oder ähnlichem. Aber in einer anderen "Qualität". Am Rucksack habe ich ein FKMD Parang (Messer), am Gürtel ein Bauhaus Mora. Im Rucksack ist ein hochwertiger Kompass von Suunto drinnen, an meinem Gürtel ein simpler aus dem Sportgeschäft.


    Wenn ich mit einem Rucksack unterwegs bin, dann hänge ich mir den Gürtel schräg über die Schulter, wie eine Umhängetasche. Oder ich befestige ihn am Rucksack. Kommt immer auf das Modell an :)


    Ich bin ein Fan des "1, 2, 3 Line Konzeptes". Sachen die man in den Taschen hat (1st Line), Sachen die man am Körper hat (2nd Line) und Sachen die man im Rucksack hat (3rd Line). Wobei es hier auch wieder die verschiedensten Interpretationen gibt. Manche sagen aufbauend (nur 1 Messer), manche sagen doppelt (1 Messer am Gürtel, 1 Messer am Rucksack), manche mischen es ...


    Als Alternative habe ich auch schon mit einem Chest Rig experimentiert, das kann man auch - abhängig vom Hersteller - unter dem Rucksack tragen. Aber das schaut mir zu militärisch aus. Da ist eine dünne Anglerwese mit vielen Taschen eine interessante Alternative.


    Insgesamt gibt es da kein richtig oder falsch, maximal ein bequem oder unbequem. Was du dir auch überlegst, probier es mal aus, nicht das du dann im Ernstfall Überraschungen erlebst.

  • Wer gerne Zeug mit sich rumträgt, darf es ja gerne machen. Manche brauchen das regelmässig, manche wollen vorbereitet sein auf kleine Notfälle des Alltags oder auf ungewöhnliches... Wie das Konzept, das System, die Verpackung, oder was auch immer dann genannt wird, dafür gibt es ja kein "Gesetz". Alles kann aber Inspiration sein!


    Es muss auch nicht alles auf US Amerikanisch-Englisch sein oder noch besser "denglisch"... Ob nun BOB, GHB, INCH, Survivakit, Lines, SHTF, usw. ist für die persönliche Funktion erstmal egal. Klar, wenn man mit anderen drüber spricht oder wie hier schreibt, muss man es irgendwie nennen. Nur hat jeder andere Inhaltsvorstellungen und unterschiedliche Anwendungsvorhaben sowie Wissenstand.


    Natürlich macht das Sinn, wenn man jetzt Soldat ist und voll ausgerüstet im Einsatz ist, das es so ein bisschen vorgeschrieben ist, das man an bestimmter Stelle ne Erste Hilfe Tasche hat, das jeder aus der Einheit sowas hat und wo die beim Kameraden zu finden ist. Hierher kommen ja auch manche Inspirationen für Zivilisten, nicht nur was das "Gear" betrifft. Aber warum auch nicht...


    Auch wichtig: Ob man jetzt täglich sowieso nen Rucksack, eine Laptoptasche, eine Fahrradtasche, einen Reisekoffer trägt, im Auto hat oder unterm Schreibtisch,... trainieren sollte man damit. Egal ob teurer 100 Liter Rucksack oder Daypack vom Discounter... Es muss alles passen, einem darf das Tragesystem und das Gewicht nicht stören. Dazu noch nen Ausrüstungsgürtel...


    Fazit kurz gesagt: ... ich finds auch geil sich mal Gedanken zu machen welche Ausrüstung man "täglich" fürs eigene Wohlbefinden, für kleine Notfälle und einfach so dabei hat, bis hin zum großen Reisegepäck für alle Eventualitäten! Danke für die Inspirationen! :)

    Gruß David

  • Tanbel

    Wie schwer ist Deine Gesamtausstattung?

    Nach meinem Erachten sollte es zunächst sein, die Fluchtausrüstung so effektiv wie möglich zu halten, sprich so leicht wie möglich.

    2013-14 wog meine Winterfluchtausrüstung noch ca 30kg, damit habe ich seinerzeit auch recht intensiv trainiert:


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    nun bin ich 6 Jahre weiter und die Winterausrüstung liegt bei gleichen Kriterien bei 12kg.

    das Teainingsgewicht des Rucksacks liegt hingegen nun bei 34kg.


    15CDDF5A-5518-4F44-A42B-75BC619E5598.jpeg


    Überlebensgürtel und solch ein Klimbim sind in meinen Augen Scheisse, genau aus den von Dir vorgenannten Gründen.(Gewicht, Inkompatibilität zum Rucksack etc etc)


    Gruß


    TID

    (brasow)

  • Zunächst danke an alle für eure Zeit und Anregungen. Alleine durch diesen Thread gehen mir schon etliche Lichter auf, die bisher dunkel geblieben sind, als ich mein Wissen diesbezüglich nur einseitig, also Bücher und Blogs, bezogen habe. Wirklich top :thumbs_up:


    Tanbel

    Wie schwer ist Deine Gesamtausstattung?

    Wenn wir jetzt vom Fluchtrucksack und Überlebensgürtel sprechen, so sind das zum einen für den 80L-Rucksack 25kg. Allerdings ist der aktuell ausgelegt auf Frühjahr bis Herbst, sprich ohne spezifische Winterausrüstung. Hinzu kommen demnächst außerdem noch 2 - 3 handliche Werkzeuge (kleines Arbeitsbeil, Klappsäge & Klappspaten), womit das Gewicht dann bei ca. 27 - 28kg liegen dürfte. Natürlich hoffe ich auch, so wie du den Inhalt mit wachsender Erfahrung optimieren und das Gewicht reduzieren zu können. Von 30 auf 12 klingt schon beeindruckend.

    Der Überlebensgürtel alleine dürfte an die 5kg (inkl. gefüllter 1L-Flasche) wiegen, ist aber im Gewicht meines Rucksacks bereits mit drin, da ich den Gürtel mit dem Rucksack wie gesagt ja nicht zusammen tragen kann und dessen Inhalte darum im Rucksack mitnehme. Der Frühjahr bis Herbst-Rucksack wäre ohne Gürtel quasi ca. 20kg. Da ich die beiden Sachen aber irgendwo separiert haben möchte, sind im Rucksack die leeren Tragetaschen für den Gürtel und ein robuster Gürtel selbst eingepackt, um den Gürtel (samt Inhalten) dann z. B. im Schlafsack dabei haben zu können, sollte der Rucksack über Nacht abhanden kommen.

  • Wie wird der Gürtel getragen?

    Hast Du mal nen Bild davon?

    5kg ist verdammt schwer, ist er mit Hosenträgern oder so verbunden.?

    Wie fühlt sich der Gürtel nach 20-30km Marsch an?


    Gruß


    tid

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    Auf erstem Bild von links nach rechts:
    -Trinkflasche 1L mit Halterung
    -Tasche für diversen Kleinkram
    -Outdoor-Messer
    -große Fronttasche mit mehreren Fächern
    -Erste Hilfe-Tasche
    -Taschenlampe (Ledlenser P14, wobei mir die für den Gürtel zu groß ist. Ggf P7)

    Getragen wird der Gürtel um die Hüfte und hinten verschlossen mit einer massiven Schnalle. Zusätzlich kann ich zur Stabilisierung auch den weniger kräftigen Gurt der Fronttasche mit schließen. Hosenträger zur Entlastung habe ich bisher nicht probiert, wäre aber definitiv einen Versuch wert! In dieser Form gibt es den Gürtel noch nicht lange, d. h. einen längeren Marsch habe ich damit noch nicht absolviert. Für morgen Früh vor Sonnenaufgang ist die erste kleinere Route geplant.

    Wenn du sagst, dass 5kg schon ganz schön schwer für sowas sind, würdest du dann (alternativ zu den Hosenträgern) eines dieser Koppel-Tragegestelle in Betracht ziehen (Beispiel hier)?

  • So sehr ich den ollen Nehberch auch mag, vom Überlebensgürtel halte ich nix. Ich mag einfach nicht so viel um meine Körpermitte (Taille wäre jetzt vermessen zu sagen) herumschwabbeln haben. Das so genannte EDC findet in meiner Latzhose bequem Platz und der Rest eben in einem Rucksagg.

    Bildlich erscheint jetzt vor mir ein Typ in Tarnklamotten mit aufgehucktem 20 Kilo Rucksagg, einem Brustbag zum Gewichtsausgleich überm Kessel während darunter noch 5 Kilo Gerödel herumbammeln. Damit fällt man bestimmt überhaupt nicht auf, auch wenn Sturmgewehr und Handgranatentasche noch fehlen.:winking_face_with_tongue:

    Was hast du vor? Bereitest du dich auf ein Endzeitszenario ala Mad Max vor? Hier in Mitteleuropa musst du zwangsläufig immer wieder durch urbanes Gebiet und fällst damit auf wie ein Weihnachtsmann zu Ostern. Ich behaupte das ein in zivile aber funktionelle Kleidung gehüllter Wandersmann mit Stock, Hut und dem unvermeidlichen Ruggsagg besser durch kömmt.:winking_face:

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Was hast du vor? Bereitest du dich auf ein Endzeitszenario ala Mad Max vor? Hier in Mitteleuropa musst du zwangsläufig immer wieder durch urbanes Gebiet und fällst damit auf wie ein Weihnachtsmann zu Ostern. Ich behaupte das ein in zivile aber funktionelle Kleidung gehüllter Wandersmann mit Stock, Hut und dem unvermeidlichen Ruggsagg besser durch kömmt.:winking_face:

    Mehr als berechtigter Gedanke. In der Vergangenheit habe ich mir viel den Kopf darüber zerbrochen, wie man Gürtel & Rucksack kombiniert tragen kann. Als kompletter Anfänger hat mir da schlichtweg die Erfahrung und das Wissen gefehlt, um manche Sachen mit einer gewissen Distanz zu bewerten und vor allem am ersten Buch über Krisenszenarios, das ich gelesen habe, habe ich mich extrem stark orientiert, ohne (zugegebenermaßen) gewisse Dinge auf Nützlichkeit und Sinnhaftigkeit zu prüfen, z. B. beides in Kombi zu tragen. Ich stimme dir aber darin zu, dass Gürtel + Rücksack maximalste Aufmerksamkeit erzeugt und für unser Umfeld ggf. auch nicht ganz passend ist, sofern man sich nicht zu 100 % in der Natur rumtreibt und dafür auch Umwege in Kauf nimmt.

    Ich hatte ja oben schon geschrieben, dass ich die Inhalte des Gürtels daher weitgehend im Rucksack dabei habe, samt den leeren Taschen für den Gürtel, und den Gürtel dann erst fürs Nachtlager packe und möglichst körpernah bei mir habe, sofern der Rucksack z. B. geraubt wird. Ebenso interessiert mich aber auch die Materie an sich, weshalb ich gerne wissen wollte, ob es Erfahrungen mit Gürtel & Rücksack zusammen gibt. Eben einfach, um dazuzulernen :)

    Nein, auf Hollywood-ähnliche Endzeitszenarien im Steampunk-Stil stelle ich mich hier bei uns (und zumindest im weiteren Umkreis :-)) nicht ein. Eine potentielle Route führt Richtung Süden mit kleineren Dörfen und Städten auf dem Weg, aber selbst dort fährt man, wie du bereits sagst, höchstwahrscheinlich auch im 0815-Wandersmann-Outfit besser.

  • Auch ich habe mir Jahrelang Gedanken gemacht was Rucksäcke betrifft, und immer wieder bin ich davon abgekommen. Dabei habe ich mich aber auch immer wieder dabei ertappt, zu dem einen oder anderen Prachtstück zu schielen.

    Letzendlich blieb es auch dabei, denn wenn wir und das mal richtig überlegen würden reicht auch eine kleine Umhängetasche mit den nötigten Dingen wie Messer, Feuer, Verbandmaterial, ein paar Energieriegel, etwas gegen Nässe und Kälte, etwas Draht und Angelschnur samt Haken, und das Wissen aus jedem noch so unmöglichen Gegenstand etwas brauchbares für sich herzustellen. Sicher habe ich die eine oder andere Kleinigkeit noch vergessen, aber so fallt ihr überhaupt nicht aufund kommt unbeobachtet weiter. Wohlbemerkt ist das für kleine überschaubare Szenarien. Alles andere ist auch für einen 35 kg Rucksack zu groß. Wo wollt ihr mit einem so großen Rucksack hin, und wie lange könnt ihr von dem Inhalt Leben. Sollte es etwas größeres sein, hoilft euch das auch nicht ohne Hilfe von Anderen. Vielleicht geben einige Gegenstände aus eurem Rucksack noch brachbare Tauschware her, aber das war es dann auch schon. Normaler weise braucht man auch kein Zelt und dergleichen. Einen Unterschlupf findet man überall.

    Meiner Meinung macht ihr viel zu viel Gewese um die Ausrüstung im Allgemeinen. Weniger ist meistens mehr. Das Wissen was ihr aber im Kopf habt ist jederzeit abrufbar, selbst wenn ihr alles verlieren solltet, dann könnt ihr euch immer noch weiterhelfen.

    Ein Beispiel: Vor Jahren war ich mit dem Auto in einer fremden Stadt um einzukaufen. Blöderweise ließ ich den Schlüssel stecken und verriegelte die Tür. Also den Klopf runtergedrückt, und den Außenknopf gedrückt halten und die Tür zugeschlagen. Das ging damals noch.

    Nun überlegte ich was ich tun konnte, Klar ich hätte mir eine Rolle Draht kaufen können oder zur nachsten Werkstatt laufen und den Monteur bitten mir das Auto zu öffnen. Doch ich habe es selber versucht und mich an die Autoknacker die mit einem Draht den Innenknopf hochdrücken konnten erinnert. Habe das noch nie getan, aber wo bekomme ich den Draht her. Bin einfach losgelaufen und habe auf der Strasse nach einem geeigneten Draht gesucht. Bescheuert würde jetzt jeder sagen. Aber ich habe immerhin vier Drahtstücke gefunden wovon einer die entsprechende Dicke und auch Länge hatte. Mit dem Taschenmesser drückte ich die Tür etwas beiseite und schob den Draht über den Knopf.

    Ich war gerettet und konnte den Schlüssel aus dem Zündschloss ziehen und weiter einkaufen.

    Ich will damit nur sagen das man auch mit nichts außer seinem Verstand zu einem Ergebniss kommen kann.


    Was ganz anderes ist es wenn ich einen Rucksack für die Reise benutze, oder für eine längere Wanderung. Da möchte ich es nicht nur bequem haben sondern auch leichter. Aber einen Rucksack für eine Szenario sehe ich solch ein wandelden Haushalt mit gemischten Gefühlen entgegen. Immerhin sind ja nicht alle Leute so gut ausgerüstet wie du, und das erweckt nun mal Begehrlichkeiten, es sei denn du hast auch die Mittel dein Eigentum zu schützen.

  • Tanbel


    Was in Deiner anfänglichen Aufstellung noch fehlt , wäre die Auto-GHB . Angesichts der von Dir erwähnten Dienstreisen und Deinem Standort in Ndb . gehe ich mal davon aus, daß Du häufig mit dem Auto im ländlichen Raum unterwegs bist .


    Wenn ich zu einem auswärtigen Termin mit dem Auto unterweges bin und in der Nähe des Zielobjekts parken kann, habe ich eitgentlich nicht viel Ausrüstung "am Mann". Ich hoffe schlicht und ergreifend, daß nicht gerade bei einem solchen Termin das größte anzunehmende Chaos ausbricht und mir gleichzeitig noch das Auto mit der Ausstattung abhanden kommt.


    Ausstattung ist dann nicht nur die eigentliche GHB, sondern das, was sonst noch standardmäßig im Auto ist : die Regenklamotten, Mütze,Hut, Kekse, Klopaier, Wasserflasche, Verbandsmaterial aus ErsteHilfeBox, Landkarten, Gegenstände die man in gewisse Gebäude nicht mitnehmen kann.


    Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin und aus irgendwelchen Gründen den restlichen Nachhauseweg zu Fuß oder anderweitig zurücklegen muß, kann ich mir die Ausrüstung zurecht legen , für 15 km in der lauschigen Sommernacht nimm ich was anderes mit, als für 40 km mit Schneegestöber. Da kann ich anstelle des Heimmarsches mit mit meiner Autoausrüstung sogar vielleicht den Schneesturm mit Megastau aussitzen.

  • Ich würde auch mich nicht so an den Begriffen aufhängen. Ist ein gegebenes Fahrzeug ein Auto oder ein LKW? Je nach Kriterium und Erfahrung gibt es da Grenzfälle, die jeder anders entscheiden würde. Ich hab mal einen als LKW zugelassenen VW Golf gefahren, und ein 7 Tonnen-Auto, als der 3-er Führerschein das noch erlaubt hat, hat schon viel von einem LKW. Trotzdem haben beide Begriffe ihre Berechtigung. Insbesondere für Menschen, die sich gerade erst anfangen, Gedanken um Previval-PRobleme zu machen.


    Will ich alles dabeihaben, um möglichst schnell heim zu kommen? -->GHB

    Will ich alles am Körper tragen, um plötzlich in der Wildnis mich durchschlagen zu können? --> Überlebensgürtel.


    Will ich beides, dann werde ich sicher nicht zwei unabhängige Päckchen schnüren, sondern eine Kombination.


    Wenn ich ständig ein Taschenmesser in der Hosentasche habe, dann ist im GHB sicher keins. Mit Überlebensgürtel kann ich auch nicht so viel anfangen, weil ich ein Szenario, bei dem ich von jetzt auf gleich, ohne kurz ins Auto zu können, oder ohne meinen Arbeitsrucksack dabei zu haben, mich durch die Wildnis schlagen muss, nicht für realistisch halte.


    Ich würde vorschlagen, erst mal mit einem von den Dingern anzufangen, es zu packen und auszuprobieren, ob alles funktioniert, dann wird duch nachbessern sich automatisch etwas herausbilden, dem Du dann wieder einen Namen geben kannst. Das ist alles fließend.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Ich will damit nur sagen das man auch mit nichts außer seinem Verstand zu einem Ergebniss kommen kann.


    Was ganz anderes ist es wenn ich einen Rucksack für die Reise benutze, oder für eine längere Wanderung. Da möchte ich es nicht nur bequem haben sondern auch leichter. Aber einen Rucksack für eine Szenario sehe ich solch ein wandelden Haushalt mit gemischten Gefühlen entgegen. Immerhin sind ja nicht alle Leute so gut ausgerüstet wie du, und das erweckt nun mal Begehrlichkeiten, es sei denn du hast auch die Mittel dein Eigentum zu schützen.

    Danke dir für die umfassende Ausführung. Ja, die Gefahr, in einem Notfall des Rucksacks erleichtert zu werden, ist natürlich sehr groß und demzufolge wäre es schon ein Argument gegen so eine umfangreiche Ausstattung und ein gewichtiger Grund mehr, sich ebenso (wenn nicht sogar mehr) mit dem Erlernen gewisser Fertigkeiten zu befassen, die auch ohne "wandelnden Haushalt" zu bewerkstelligen sind. Es gibt mit Sicherheit viele Pros und Contras.


    Super, toll dass du auch die Sache mit den Gegenständen im Auto erwähnst. Ich grüble nämlich deswegen etwas wegen der Rucksackgröße, weil je nachdem, wo ich gerade unterwegs bin, die Gegenstände natürlich variieren und somit auch die Größe des GHBs. Klingt jetzt vllt. banal, aber auf den Gedanken, nicht alles in einen Rucksack zu werfen, sondern es gesondert davon sowieso im Auto an anderer Stelle mit dabei zu haben, bin ich tatsächlich noch nicht gekommen. Manchmal ist es einfach zu offensichtlich :thinking_face: Daher danke vielmals für den Hinweis, hier hatte ich echt ein Brett vorm Hirn.


    Danke dir, das sind genau die Art von Ratschläge, die mir weiterhelfen und wegen denen ich mich hier angemeldet habe. Ich bin das Thema in der Vergangenheit wirklich zu theoretisch und zu statisch denkend angegangen und viel von dem, was alleine in diesem Thread bisher erzählt wurde, hilft mir gut weiter! :thumbs_up:

  • ...was spricht gegen 2 Rucksäcke?

    Um erst einmal das nötigste zu haben reicht auch ein stinknormaler Daypack in der Größe des Berghaus Munro, wobei es ein ziviler, besser ausgestatteter auch tut!


    Für die "erste Meile" kannst Du dir den auch un die Brust hängen, und den großen Rucksack hinten tragen, das ist dann ähnlich einem Chest-Rig.

    Damit kannst du erst einmal Land gewinnen...


    Und danach schlachtest Du den kleinen Rucksack einfach aus, schmeisst doppeltes weg, oder besser verbrauchst es, der Rest kommt dann in den nich bis aufs letzte voll gepackten Hauptrucksack....

    Oder du trägst den kleinen Rucksack unter dem Deckelfach des grossen weiter....


    Gruß EZS

  • Stimmt, wäre nen Versuch wert! Mit einem Rucksack wie dem TT Essential Pack MKII mit 15 Litern könnte das gut klappen. Durch Molle auch beliebig ergänzbar und kompakt genug, um ihn im großen Rucksack verschwinden zu lassen. Danke!

  • ...alterativ kannst du auch die meisst mittelgrottig nutzbare Variante aus 2x Aussentasche plus Schultergurte machen....


    Gugstu: PLCE


    Dann kannst du die an deinen Hauptrucksack anzippen....


    Bestimmt immer noch besser als so ein 5kg Gürtel unter dem Speckgürtel....


    Deine Aussentaschen sind dann Teil des grossen Rucksacks....


    Von Molle halt ich gar nix, Kilometer von Nylonband kreuz und quer vernäht, und zu 90% unnütz...


    Und alles was da dran ist baumelt auch noch hin und her... Vom Gewicht des ganzen überschüssigen Materials mal ganz zu schweigen....


    Gruß EZS