Medien von "richtigen" preppern

  • Hallo zusammen,


    Ich schau/lese mir in diversen Medien gerne Beiträge über prepping und Survival. Was mir leider immer wieder auffällt ist, dass die Leute immer nur aus theoretischen Erfahrungen sprechen. Sehr selten findet man jemanden der wirklich aus eigener Erfahrung fundiert Sachverhalte darstellen kann. Kennt ihr derartige Autoren? Wenn ja, was könnt ihr empfehlen?


    Vielen Dank


    Andre

  • Praktisch im eigentlich Sinn wird es ja erst, wenn man eine Krisensituation erlebt. Da sind wahrscheinlich Berichte aus echten Krisengebieten oder von Naturkatastrophen hilfreicher als explizite Prepping-Literatur. Was Survival angeht, gibt es ja einige Leute, die wirklich Sachen ausprobiert haben, Rüdiger Nehberg oder Kai Sackmann beispielsweise. Auch da dürften Erfahrungsberichte von Leuten hilfreich sein, die unvorbereitet in Survivalsituationen gekommen sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Asdrubal ()

  • Wenn es um Notsituationen und schlechte Zeiten geht, dann sind die Großeltern/Eltern eine gute Quelle. Alle die den 2 Weltkrieg und die Besatzungszeit miterlebt haben. Natürlich kann man auch Erfahrungen aus dem Jusgoslawienkrieg nehmen, aber da gibt es viele Falschinformationen im Netz, da sollte man nur Personen trauen die man kennt,.

  • Bei Preppern, die in den Medien präsent sind, hab ich immer so meine Bauchschmerzen; geht es da nicht in erster Linie darum, ein Publikum zu gewinnen, Likes, Clicks und Abos zu generieren, um dann Werbeeinnahmen zu bekommen oder Donations?

    Oft habe ich den Eindruck, da wedelt der Schwanz mit dem Hund. Der mediale Prepper verkauft das, was beim Publikum am besten ankommt., oder was ihm seine kommerziellen Partner zum Bewerben kostenlos ins Haus schicken. Produktwerbung und Spektakel halt.


    Für mich ist da jeder Landwirt, jeder Ehrenamtliche in einer Hilfsorganisation oder jede Mutter, die Kinder großzieht mehr Prepper, als das was ich in den Medien sehe. Natürlich ist es sexier, wenn man von Bear Grylls gezeigt bekommt, wie man in einer PET-Flasche Wasser über offenem Feuer kocht oder mit dem alubeschichteten Kaugummipapier und einer damit kurzgeschlossenen Batterie aus der Stirnlampe ein Feuer anzünden kann. Aber ist so einer dann ein "richtiger Prepper" oder ist es die Hausfrau, die noch weiß, womit man Hefe beim Brot backen ersetzen kann, wenn man wie im Frühjahr plötzlich keine mehr bekommt?


    Preppen bedeutet, sich auf Notsituationen vorzubereiten, die einem persönlich plausibel erscheinen. Dabei muss man nicht jedes dieser Szenarien persönlich erlebt haben, um die Notwendigkeit gewisser Vorsorge zu erkennen. Vorbeugender Brandschutz z.B. setzt nicht voraus, dass einem die Bude schon mal abgebrannt ist. Aber natürlich weiss ein Feuerwehrler nach ein paar dutzend Einsätzen aus praktischer Erfahrung genauer, was geht und was nicht. Im Grunde ist auch jeder, der mal länger als ein Wochenende gezeltet hat oder outdoor unterwegs war, ein Prepper, der ausserhalb seiner gewohnten Komfortzone zurecht kommt. Oder wer mal eine Vereinsveranstaltung mit organisiert hat oder als Helfer dabei war, der hat vielleicht mal Eintopf auf dem Hockerkocher für 100 Leute gekocht, Essenszelte aufgebaut oder sich um provisorische Strom-/Wasserversorgung gekümmert.


    Meine Empfehlung wäre, sich die Lebenswelten von Menschen in einfachen oder armen Verhältnissen anzuschauen. Jeder Obdachlose, der in MItteleuropa ganzjährig auf der Platte lebt, hat mehr Survival-Qualitäten, als irgend ein medial präsenter Prepper oder der Bushcrafter, der teure Seminare verkauft. Auch Flüchtlingsfamilien, die mit Sack&Pack, Oma, Säugling und Co. zu Fuß eine bessere Zukunft suchen, haben einen gewaltigen Erfahrungsschatz in Sachen "Überleben".


    Hier meine Medientipps von "richtigen Preppern":

    Der Lebenswert - Doku über das Leben als Obdachloser in Berlin


    Jung und kein Zuhause: Überleben auf der Straße


    Oder, wie von Asdrubal auch schon angesprochen, praktische Beispiele von Menschen, die extreme Situationen überstanden haben:


    Schwede überlebt zwei Monate im eingeschneiten Auto


    Und manchmal frage ich mich, warum man sowas als Video präsentieren muss (inklusive Spendenlink):


    Meine ERSTE NACHT ALLEINE IM WALD!


    Ähm ja. Haben wir als Kinder auch gemacht und später als Jugendliche auch. Und auch jetzt hin und wieder. Die größte Gefahr sind die Jagdpächter und Holzfäller. Aber ich wusste nicht, dass Übernachten im Wald heute als Überlebensabenteuer gilt:


    "Tolle Aufnahmen wie immer sehr professionell gemacht! Spannende Tour.. Vor allem mal ne Nacht allein im Wald pennen ist glaube ich noch mal ne ganz andere Erfahrung. Respekt"


    "Respekt mutig da hätte ich mir vor Angst die Hose beschissen."


    Grüsse

    Tom

    5 Mal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Ich hatte im HSP-Forum mal so etwas wie ein Tagebuch verfasst, als in Japan ein heftiges Erdbeben mit Überflutung in Kumamoto zusammenkam.

    Die Details sind leider verloren, aber Zufahrsstraßen waren alle weggespült, Versorgung ist zusammengebrochen, Strom sowieso nicht und Leute aus beschädigten Häusern wurden in Turnhallen oder anderen öffentlichen Gebäuden (Townhall) auf Feldbetten untergebracht.


    In Japan ist die Kriminalität nicht so schlimm, sodass eher die Anzahl der Toiletten und Steckdosen ein Problem war.


    Ist natürlich nicht selbst erlebt, sondern Infos von direkt betroffenen Verwandten.


    LG

    Bul

  • Ganz toll finde ich die Prepper, die das Fernsehteam durchs ganze Haus führen und ihre wohlgefüllten Regale filmen lassen.

    Das alles dann mit Name und Anschrift, damit auch jeder im Krisenfall weiss, wo was zu holen ist.

    Wie kann man nur so dumm sein?

    Aber ich wusste nicht, dass Übernachten im Wald heute als Überlebensabenteuer gilt:

    ich auch nicht. :upside_down_face:

    Vor allem, was gibt es denn Gefährliches in deutschen Wäldern?

    Ihr habt ja noch nicht mal Giftschlangen oder Skorpione.


    Ich denke allerdings, das Problem ist heute, daß die meisten Menschen nicht mehr alleine sein können/wollen.

    Sie brauchen Trubel und Ablenkung, Stille und mal mit sich alleine sein, ist ihnen unheimlich.

    Und wenn dann noch das Celular nicht funktioniert und sie nicht pausenlos Selfies und Posts absetzen können, dann hört der Spaß völlig auf.

    Ich mußte mal - das ist schon Jahre her - eine Nachschubfahrt mit einem Kameraden unternehmen, der nicht 5 Minuten lang den Mund halten konnte.

    Nach der halben Strecke hielt ich an und stellte ihn vor die Wahl entweder die Klappe zu halten oder zu Fuß weiterzugehen.

    Er zog es vor zu schweigen, was ihm aber sichtlich schwer fiel.

    Ich mag mich gerne unterhalten, aber wenn jemand pausenlos redet, nur damit es nicht still ist, dann nervt mich das.

    Da lobe ich mir meine Standesamtliche Zuteilung. Wir können auch gemeinsam schweigen wenn es mal nichts zu sagen gibt.

  • Mein Tipp ist: Suche nicht nach Prepper-Autoren, sondern überlege Dir, was für Dein ganz persönliches Szenario (Stadt/Land ... Atomkraftwerk/Überschwemmung/DieRussenKommen) wichtig ist, und suche dann nach Autoren.


    Wenns Dir eher um Abendteuer in der Natur geht, dann schau mal nach Ray Mears.


    Oder wie DonPedro so schön gesagt hat: Die alten Leute sind gute Quellen. Die reden aber nicht gerne über den Krieg. Warum kannst Du Dir selbst überlegen. Aber schon, wenn Du einen Papa/Opa hast, der noch gedient hat, und bei dem es noch "Spass" war, mit 200g-Pionierpäckchen Misthaufen zu sprengen, kannst Du von dem viel lernen. Du musst nur mal eine Weile auf Handy, Massenmedien und sonstige Zeitfresser verzichten, und dir Zeit für die Alten nehmen.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Die bekanten "YouTube Prepper" verfolgen zum Großteil kommerzielle Interessen, teilweise leben sie ausschliesslich vom Product Placement. Produktempfehlungen sollte man da also mit Vorsicht geniessen.

    NUNQUAM NON PARATUS

  • Es gibt aber auch YouTuber die ihre Videos ohne kommerzielle Interessen einstellen. Ich kenne da einen der das nur für seine paar echten Freunde macht weil sie ihn darum gebeten haben. Merkwürdigerweise hat dieser Typ mittlerweile über 600 Abonnenten und bekommt im Liegerad Forum mehr Likes für seine Filmchen als hier. Spaß an der Sache hat derjenige der es trotzdem tut.:winking_face:

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Mein Tipp ist: Suche nicht nach Prepper-Autoren, sondern überlege Dir, was für Dein ganz persönliches Szenario (Stadt/Land ... Atomkraftwerk/Überschwemmung/DieRussenKommen) wichtig ist, und suche dann nach Autoren.

    Es gibt ja auch nicht DEN Prepper.

    Das, was für den einen gut und richtig ist, passt für viele andere gar nicht.

    Wie schon geschrieben, es hängt vom Szenario ab, für das man vorsorgt.

    Und natürlich von der persönlichen und familiären Situation.

    Ein "Einsamer Wolf" bereitet sich natürlich ganz anders vor als eine Familie mit Kindern und/oder alten/kranken Familienmitgliedern.

    Hier im Forum findet aber sicherlich jeder genügend Anregungen, um seine persönliche Liste zu optimieren.

  • Es gibt ja auch nicht DEN Prepper

    Ja da sagst du was. DEN Prepper gibt es natürlich nicht. Ich habe 2 Kinder um muss für diese natürlich immer alles mit einkalkulieren. Aber wie ja auch schon bei meiner Vorstellung gesagt: ich habe meinen Keller mit Ikea Regalen optimal ausgerüstet sodass wir sehr viel Stauraum haben. Um zurück zum Thema zu kommen kann ich jedem Prepper nur an Herzen legen den Film Jung und kein Zuhause: Überleben auf der Straße anzuschauen. Hammer Story.