Wann vom Bug-In zum Bug-Out?

  • MasterRed: da habe ich - zumindest an der deutsch-schweizerischen Grenze - genau die gegenteilige Erfahrung gemacht: Einreise nach CH mit dem Dienstwagen, Kollege und ich im Zwirn mit Krawatte, Auto bis auf Notebooktasche und Brotzeitdose komplett leer: wir mussten Aussteigen, ein Grenzwächter bewachte uns mit der Waffe im Anschlag, der andere hat das Auto komplett gefilzt, selbst die Butterbrote wurden inspiziert...


    Bei der Einreise am gleichen Übergang (Bargen) mit dem voll aufgerödelten Unimog auf dem Weg nach Tunesien, inkl. unerlaubterweise zwei vollen 20l-Kanistern Reservesprit, für jeden sichtbar in den Haltern neben dem Tank: freundlicher Gruß des Grenzers verbunden mit der Frage "Soo, gehts wieder in die Wüschte, odddr?" und durchgewunken.


    Bei einer großen LKW-Verkehrskontrolle auf der Autobahn hat mich mal eine junge Polizistin rausgewunken, als ich mit dem Unimog unterwegs war. Ich stand dann etwas verloren in einer Schlange osteuropäischer 40tonner und als ich dran war, tat es dem kontrollierenden Beamten richtig leid "Oh wieso hat meine Kollegin Sie rausgezogen, wir wollen doch Lastwagen..." er schaute dann Führer- und Fahrzeugschein kurz an und schickte mich dann wieder auf die Piste. Lektion gelernt: für die Polizistin mit der Kelle passte das Fahrzeug ins Beuteschema, für den dann kontrollierenden Polizisten wiederum nicht.


    Man kann es nicht vorhersagen. Ich glaube nicht, dass es das unauffällige Fahrzeug gibt, das ideal für problemlose Durchfahrt durch Kontrollposten ist.

    Ein sehr weit verbreitetes Automodell hat natürlich den Vorteil, dass es z.B. in einer Stadt im Verkehr quasi unsichtbar wird, z.B. ein silberner Golf oder Astra Kombi, weil es soviele davon gibt. Problematisch wird es aber auch damit, wenn man in eine andere Region weiterreist, in der dieses Fahrzeug nicht mehr so verbreitet ist. In ärmeren ländlichen Regionen wird man dann wieder zum Exoten, wenn um einen herum nur 15 Jahre alte Seat Ibiza oder Fiat 500 unterwegs sind.


    Für eine erfolgreiche "Langstreckenflucht" muss man sich vermutlich von dem Gedanken eines bestimmten Fahrzeugs, das man durchgängig nutzen kann, lösen. Je mehr Regionen man durchfährt, um so öfter wird man sein Vehikel wechseln müssen. Das hinzubekommen, erfordert entweder systematische Planung und Vorbereitung (dass z.B. auf halber Strecke ein fahrbereites "lokales" Auto bereit steht, auf das man dann zugreift und das erste Fahrzeug abstellt).


    Grüsse
    Tom

  • In China riegelten sich viele Ortschaften im Umfeld von Wuhan mit Straßensperren ab und verwehrten allen Fremden den Zugang - aus Angst vor dem Virus.

    Ich bin mir nicht sicher ob sich eine so engmaschige Abriegelung hier in Europa auch machen lässt.


    In China hat man dazu auf hierzulande nicht vorhandene Strukturen zurückgegriffen --> Aus Kommunistischer Zeit sind da ja noch " Blockwarte" sowie "Harmonieoffiziere" und ähnliches vorhanden. Diese Leute wohnen im unmittelbaren Bereich - müssen also weder herangekarrt bzw. von anderen Aufgaben abgezogen werden. Verpflegen tun die sich selbst in der eigenen Wohnung.


    Hier in Europa würde es schon zum Problem werden weniger Engmaschig abzuriegeln, die Bundeswehr hat wenig eigene Fahrzeuge, Selbst um für Übungen die Mobilität sicherzustellen greift man ja schon auf Leihwagen zurück.


    Alleine das 300 EW Kaff in dem ich wohne hat 19 befahrbare Straßen / Wege als Lücken die bewacht werden müssten. Selbst wenn man da nur 12h Schichten des Personals mit der jeweiligen Versorgung rechnet - kommt da eine Menge an Manpower zusammen !


    Hochgerechnet auf Kreisebene wäre selbst mit " Kasernen leer" nichts mehr zu machen.


    Alleine Bundeweit sämtliche Zufahrten zu Fernstraßen/ Bundesstraßen abzusichern würde schon personalmässig schwierig werden !

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Zitat

    [...] Für eine erfolgreiche "Langstreckenflucht" muss man sich vermutlich von dem Gedanken eines bestimmten Fahrzeugs, das man durchgängig nutzen kann, lösen. Je mehr Regionen man durchfährt, um so öfter wird man sein Vehikel wechseln müssen. Das hinzubekommen, erfordert entweder systematische Planung und Vorbereitung (dass z.B. auf halber Strecke ein fahrbereites "lokales" Auto bereit steht, auf das man dann zugreift und das erste Fahrzeug abstellt).


    Und hier wird es halt komplett unrealistisch für den "Durchschnittsprepper". Wer die logistischen und finanziellen Ressourcen für mehrere 'safe houses' inkl. Fahrzeugen in mehreren Ländern hat, kann sich auch die entsprechende Dienstleistungen (Erstellen von individuellen Krisenplänen, Evakuierungsplanung, EvacOp etc.) bei 'Result Group' u.a. einkaufen. Dann steigt man in den bereitgestellten 'Learjet 45' auf dem nächsten Regionalflughafen oder Verkehrslandeplatz und ab gehts es an das Wunschziel.

  • Drum bleibe ich so weit es geht, zuhause. Das zeigt sich auch gerade jetzt mit der Pandemie.

    Und in Fällen, in denen mein Zuhause durch ein Naturereignis oder Feuer o.ä. unbewohnbar geworden ist, rechne ich jetzt nicht gerade mit Straßensperren und ich brauche nicht tausende Kilometer Distanz herzustellen. In der Nähe bleiben zu können, ist eher von Vorteil (Plünderer abschrecken, Wiederaufbau).


    Bei einer AKW-Havarie rechne ich mit einem Informationsvorsprung bzw. wüsste ich was zu tun ist, wenn ein Störfall in einem 150km-Radius um meinen Wohnort bekannt würde: Abreise.

    Wenn es sich als Fehlalarm herausstellt oder der Fallout in eine andere Richtung gezogen ist, kann man ja zurück.

  • Es zeigt sich doch das Fluchtrouten die mehrere hundert wenn nicht tausende Kilometer von meinem Standpunkt entfernt eher ein Wunschdenken bleibt. Auch wenn man ein kleines Kraftpaket wie der Patrol oder ein anderes ebenbürtiges Fahrzeug hat, ist noch lange keine Garantie dafür das man mit diesem Fahrzeug auch ankommt.

    Was passiert wenn man zwar eine, zwei oder drei Sperren geschafft hat aber sein Fahrzeug so in mitleidenschaft gezogen wurde das ein weiterfahren nicht mehr möglich ist. Was mache ich dann? Wenn man sich nur auf sein Fahrzeug verlässt ist man meiner Meinung verlassen.

    Dann muss man entweder sich ein anderes Fahrzeug besorgen, egal wie man das anstellt, oder man lässt die ganzen schönen Dinge im Fahrzeug und begibt sich zu Fuß auf den Weg. Dann ist man aber nicht mehr wie die anderen die auch ein Ziel ansteuern, oder nur ein Ziel suchen.

    Die Lebensmittel auf diese Art des Reisens werden schnell dem Ende zusteuern. Ich muss also rechnen das ich Hunger bekomme ohne Nachschub. Vielleicht muss ich Dinge tun die mir sonst nicht im Traum eingefallen wären, um etwas zu Essen aufzutreiben. Wenn ich dann noch meine Liebsten mitnehme... ich möchte nicht darüber nachdenken.

    Angenommen ich erreiche den So den ich mir ausgesucht habe trotz aller Schwierigkeiten, habe mein Hab und Gut durch alle Unwiedrigkeiten gebracht. und muss feststellen das sich schon jemand anderes dort eingenistet hat. Vielleicht ein Einheimischer, und der will das neue Domiziel nicht verlassen. Was machst du dann? Nein ein SO sollte nur soweit von einem entfernt sein wie er auch schwierige Situationen überschauen kann.
    Ein SO tausende von Kilometer entfernt kann man nicht überwachen, vor allem bei einem Blackout, wo kaum noch eine Kommunikation möglich ist. Selbst bei einem AKW Unfall sind die Leitungen überregional überlastet, so das man warscheinlich sich nicht mal erkundigen kann wie es meinem SO geht. Das wären mir alles zu wage, um tausende von Kilometer abzureißen und dann vor einem haufen Scherben zu stehen.

    Sollte in Belgien das AKW hochgehen würde ich auch betroffen sein, das wäre auch der einzige Grund hier die Zelte abzubrechen und 300 km östlich zu meinen Kindern zu gehen. Selbst diese 300 km sehe ich als eine große Hürde an, wo ich mir nicht sicher sein kann sie zu schaffen. Aber zur Not müsste es dann zu Fuss weitergehen. Nur das ist eine Entfernung die noch zu bewältigen ist, egal welcher Untersatz mich da unterstützt.

    Dort bin ich willkommen, und es kann mir auch keiner streitig machen. Ich bin da bekannt , immerhin fast 50 Jahre dort gelebt, und kenne auch noch genug Leute. Habe Lebensmittel und Werkzeug, zudem alles alles das was ich nach einer Flucht nicht hätte. Zumindest in solch einem Umfang.

  • Für mich zur Zeit das relevante Thema ist ein AKW-GAU in Tihange. Luftlinie 206Km, in südwestlicher Richtung

    Tihange und Co sind in unserer Region keine Unbekannten.


    Frage:

    Wie erhältst du die Info, wenn es kaputt ist ?

    Möglicherweise wird die Tagesschau erst verzögert berichten, und dann auch nur von einer leichten Störung.

  • Moin Moin


    ich stelle mal eine ketzerische Frage in den virtuellen Raum: wie wollt Ihr wissen ob im nächsten AKW jetzt grade die Brennstäbe das fließen lernen oder eine Knallgass Explosion in exact 30 Minuten das Gehäuse zerlegt? Oder ob im Chemiewerk der Azubi einen Eimer Wasser "wie immer" oben auf die Treppe stellt und dieses mal der Kollege HannsGeorg etwas mehr getankt hat und den Eimer umkippt? Das Wasser fließt in einen Schaltschrank => zerlegt die Elektische Sicherung und der Metallbügel fällt so plöde, das die Zweite, die Mechanische, Sicherung auch umgangen wird und dann fällt dem HannsGeorg der Flachmann in das große Fass und es bildet sich Clorgas... (ich habe absolut keine Ahnung von Chemie :-)). Imho haben wir hier so viele Sicherheitsleinen das schon verdammt viel gleichzeitig Schieflaufen muss damit man draussen was bemerkt. (Siehe Anzahl Sicherungen in unseren AKW/Anzahl der Kühlkreisläufe usw. vs. der Anzahl in der Rest der Welt/EU )


    Was würde ich machen?

    Atomwolke in direkter Nachbarschaft?

    => Alle Straßen innerhalb von 30 Min dicht. Dorfstraßen/Waldwege führen einen nicht schnell genug weg.

    => beten :)


    Atomwolke nicht in der direkter Nachbarschaft?

    eigendlich siehe oben.. um aus der Windfahne zu kommen muss man viele KM/in kurzer Zeit schaffen.. und das geht entweder mit einem Leopard (Panzer) oder garnicht. Hier gibts auch keine Straßensperren.. wer sollte bei einer Umweltkatastrope die Menschen an einer Flucht in D hindern? Die Rettungskräfte haben selber Familien bzw. anders zu tun. Militär? Glaube ich nicht, der Wunsch Befehle zu befolgen ist imho jetzt nicht mehr so stark wie früher (das Individum hat in unseren Gesellschaften zu großen Teilen gesiegt)



    Chemiewolke?

    Hier sehe ich eine Chance zur Flucht, da der Radius hoffentlich kleiner sein dürfte, aber wenn sich das richtige Zeug bildet => siehe oben.


    Aber auch wieder: wie bemerkt man sowas? Ich sitze hier im HomeOffice und wenn das Chemiewerk nicht grade eine Meldung über Nina gibt.. aber bei dem BSP von oben Clorgas.. da bemerkt die Feuerwehr das erst wenn die Anrufe aus der weiteren Umgebung/Nachbarschaft kommen :)

    Dann schützt mich aber auch einfach die Entfernung zur Fabrik. also quasi: entweder höre ich es im Radio: dann ist alles gut oder die Wolke ist zu riechen.. tja..


    Üble(!!!) Brandkatastropen gabs in Hamburg in den letzten 4 Wochen genug... also ein richtig guter Zeitpunkt die Fabriken in der direkten Nähe zu kennen.

    => Umzug aufs Land? Was ist mit der Gülleanlage die Gaserzeugt? Ein Streichholz :-))


    Wenn ich diese Gedanken weiter spinne: entweder Zuhause bleiben oder wenige KM weg (örtlich begrenzte Situation) => da hilft alles womit man gut weg kommt. Bei allem größeren... Hoffen wir das wir niemals das MAD MAX Szenario erreichen :)


    Cu Riff


    PS: Ein Kamarad bei BW hat folgenden Spruch geprägt: ich setze keine ABC Maske auf. Wenn ABC kommt ist die Entscheidung entweder sofort zu verrecken oder erst später... dann gibts die letzte Kugel für mich <= soll KEIN HINWEIS zu solchen Lösungen sein!!!

    /Milchstraße/Erde/D/Hamburg

  • deutsch-schweizerischen Grenze

    Ja, das kenne ich auch. Wir hatten mal einen Kunden in der Schweiz und wurden an der Grenze regelmäßig gefilzt. Da geht es aber eher um das Thema Steuerhinterziehung. Da ist ein Auto mit zwei Typen im Anzug das ansonsten aber komplett leer ist sehr verdächtig. Die verstecken ihr Schwarzgeld gern in der Butterbrotdose. :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Kommt also immer auf den Kontext an. Als Urlauber hatte ich mit Family + Hunden und voll gepackter Karre nie Probleme bei der Durchfahrt.

    I feel a disturbance in the force...

  • Tihange und Co sind in unserer Region keine Unbekannten.


    Frage:

    Wie erhältst du die Info, wenn es kaputt ist ?

    Möglicherweise wird die Tagesschau erst verzögert berichten, und dann auch nur von einer leichten Störung.

    Gute Frage...

    Ich denke/glaube, dass wenn Tihange druchbrennt, ist das binnen einer Stunde durch sämtliche

    Äther gelaufen. Tihange liegt im urbanen Gebiet, steht eh unter Beobachtung von Aktivistengruppierungen

    und dadurch kann man im Informationszeitalter einen GAU kaum vertuschen. Ich rede jetzt ja nicht nur

    über die 2 Liter radioaktives Wasser, das Tihange jeden Tag auf unerklärliche Weise verliert, sondern um einen GAU.

  • [...]


    Alleine das 300 EW Kaff in dem ich wohne hat 19 befahrbare Straßen / Wege als Lücken die bewacht werden müssten. Selbst wenn man da nur 12h Schichten des Personals mit der jeweiligen Versorgung rechnet - kommt da eine Menge an Manpower zusammen !

    Da gehe ich davon aus, dass die Nebenstraßen dann einfach blockiert würden.


    Hier in der Region wurden z.B. die kleinen Dorf/Dorf-Grenzübergänge von DE nach AT einfach mit mehreren schweren Beton-Straßensperren blockiert so dass der Grenzverkehr nur noch über die großen Übergänge stattfand und dementsprechend dort die Manpower konzentriert werden konnte.


    Natürlich, zu Fuß oder mit dem Fahrrad hätte man die Barrieren überwinden, und mit einem Frontlader direkt ganz beiseite schaffen können, aber auch mit einem Allradfahrzeug war da erstmal Schluß.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Da gehe ich davon aus, dass die Nebenstraßen dann einfach blockiert würden.


    Hier in der Region wurden z.B. die kleinen Dorf/Dorf-Grenzübergänge von DE nach AT einfach mit mehreren schweren Beton-Straßensperren blockiert so dass der Grenzverkehr nur noch über die großen Übergänge stattfand und dementsprechend dort die Manpower konzentriert werden konnte.


    Natürlich, zu Fuß oder mit dem Fahrrad hätte man die Barrieren überwinden, und mit einem Frontlader direkt ganz beiseite schaffen können, aber auch mit einem Allradfahrzeug war da erstmal Schluß.

    Echt? Da wurden Betonblöcke aufgestellt? Zwischen Österreich und Ungarn nur ein hölzernes Absperrgitter. ( wurde allerdings zweimal täglich kontrolliert und wieder ordentlich hingestellt)

    Gsund bleiben

    Keep clam and chive on

  • Bei einer AKW-Havarie rechne ich mit einem Informationsvorsprung bzw. wüsste ich was zu tun ist, wenn ein Störfall in einem 150km-Radius um meinen Wohnort bekannt würde: Abreise.


    Das nächste AKW zu meiner Stadtwohnung ist nur 30km in Hauptwindrichtung entfernt. Wenn da am späten Abend etwas passiert,

    bekomme ich da garantiert nicht rechtzeitig mit. Zumal laut Planung die Bevölkerung aus der unmittelbaren Umgebung des AKW zum Messegelände evakuiert erfolgen soll, d.h. man geht davon aus, das die Stadt nicht betroffen ist. Also wird da auch keine von Information Behördlicher Seite erfolgen.


    Straßensperrungen sind in der Planung vorgesehen. An der Umsetzung habe ich meine Zweifel, da schon bei Bombenfunden für die Absperrung jede Menge Bereitschaftpolzei usw. von außerhalb anrücken muss. Und ob sich dann die Leute auch alle brav in die S-Bahn setzen oder nicht doch viele versuchen, mit den halbe Hausrat im PKW zu fliehen ...

  • Ich wohne 65km Luftlinie von Gundremmingen entfernt... Die KatS-Pläne der Behörden, die ich kenne sehen nur eine Evakuierung der umittelbar ans AKW angrenzenden Ortschaften (Zentralzone 2km Radius und Mittelzone 10km Radius) in Aufnahmeräume vor, die z.T. gerade mal 50km vom AKW entfernt sind. Siehe "Informationen für die Bevölkerung in der Umgebung des Kernkraftwerks Gundremmingen (letzte Seite)" Dafür gibts fertige Pläne in den Schubladen. Jede Kommune in diesem 50km Umland bekommt einen Anteil Evakuierter zugeteilt, die dann dort in Turnhallen und Schulen einquartiert werden sollen.


    Spätestens seit Fukushima weiß man, dass ein Evakuierungsradius von 100-150km um das AKW nötig sein kann. Die Reaktion der KatS-Planer: "Das geht nicht." Deswegen hat man erst gar nicht weiter geplant. Ausser mehr Jodtabletten einzulagern. Letzten Endes hat diese Erkenntnis, dass die Bevölkerung bei einem AKW-Unfall nicht in Sicherheit gebracht werden kann, zum deutschen "Atomausstieg" geführt. Insofern heisst es Daumen drücken, dass die Dinger bis zur Abschaltung noch halten und dass uns in den Jahren danach kein Blackout die Abklingbecken zum Überkochen bringt, wenn die Kühlung tagelang ausfällt.


    Wenn man bei Fallout-Gefahr nicht frühzeitig wegkommt, ist man in Haus/Wohnung erst mal geschützt vor den strahlenden Partikeln. D.h. man kann auch später evakuieren, allerdings hat man dann das Problem, dass man sich beim Verlassen des Hauses kontaminiert (Schuhe, Kleidung, Atemwege) und man zumindest einen dichten Einweg-OVerall, Überschuhe, Handschuhe und Schutzmaske tragen muss. Dann gilt es, die verstrahlte Zone möglichst rasch zu verlassen und sich gründlich zu dekontaminieren. Fährt man mit dem Auto, verschleppt man beim Einsteigen natürlich radioaktiven Staub ins Auto, das dadurch möglicherweise unbrauchbar wird (weil verstrahlt).


    Zur Frühwarnung kann man regelmäßig die Werte von Messstationen abfragen, z.B. das Ortsdosisleistungs-Messnetz (ODL-Info) vom dt. Bundesamt für Strahlenschutz. Per selbstgestricktem Abfrageskript könnte man sich die Werte aufs Handy schicken lassen, wenn z.B. bei den Stationen um das nächste AKW herum ein Schwellwert überschritten wird. Möglicherweise wird bei einem Störfall der öffentliche Zugriff auf die ODL-Daten eingeschränkt (ein Schelm, wer Böses dabei denkt).


    Aus diesem Grund und zur Überwachung der beiden belgischen Schrottreaktoren Tihange und Doel hat sich ein recht professionelles spendenfinanziertes Freiwilligen-Netzwerk gebildet, das mit einer Menge Messstationen rund um die Standorte permanent die Strahlungswerte überwacht: TDRM - Tihange Doel Radiation Monitoring


    Nach Fukushima entstanden weltweit solche Monitoring-Netzwerke. Viele sind davon wieder eingeschlafen, eines, das ich sehr spannend finde, ist Safecast, das sich als "Citizen Science"-Projekt versteht, Hier werden über tausende Freiwillige Strahlungswerte, aber auch Feinstaubkonzentrationen beobachtet und die Daten geteilt. Auf der Seite kann man sie als Landkarte visualisiert abrufen. Meistens sind es mobile User, die mit ihrem Sensor irgenwo unterwegs sind und ihre Messwerte ortsbezogen hochladen. Je nach Intensität gibt es dann entsprechend eingefärbte "Fahrspuren" auf der Karte. Meistens dunkelblau, dort wo es "heiss" ist, wie in der Region Fukushima, wirds dann auch mal gelb, rot oder violett.


    Das Projekt widmet sich auch der Beobachtung der Corona-Pandemie, also der Verbreitung von Infektionsfällen. Nach eigenen Angaben, unterstützen das Projekt mehr als 5.000 Freiwillige mit mehr als 5.000 Sensoren. Es sind aktuell 151 Mio. "Data Points", also Messwerte verfügbar.


    An die Daten kommt man auch per Download, App oder Programmierschnittstelle, wenn man sie in eigene Programme/Webseiten einbinden will.

    Die Messungen sind sicher nicht "wissenschaftlich exakt" und "amtlich geeicht", aber als Crowd-Projekt dafür nicht von zentrale Stelle aus kontrollier- oder zensierbar.


    Grüsse

    Tom

  • Kcco120


    In der Süddeutschen ist ein Artikel über den Berggrenzübergang Sachrang: https://www.sueddeutsche.de/ba…nze-oesterreich-1.4936566


    Auf dem zweiten Foto mit der wieder geöffneten Grenze sieht man die Beton-Straßensperren rechts abgestellt, die standen (ich selber habs nicht gesehen, weil ich erst im September da oben war) wohl hinter dem Bauzaun und den Kunststoff-Absperrgittern.


    Da könnte man jetzt spekulieren, ob die nachträglich noch dazugestellt wurden, weil Betroffene vielleicht die Bauzäune und die Kunststoff-Absperrungen beiseite gestellt haben... zumindest das Bild von der Tiroler-Seite aus in diesem OVB-Artikel lässt das vermuten, wenn man sich die Spuren unter dem provisorisch errichteten Holzzaun neben der Straße mal anschaut :winking_face:

    ---

    Nachtrag:


    Als ich im September da oben war, waren die Absperreinrichtungen zwar nicht mehr an den Stellen, die man auf dem zweiten Bild der SZ sieht, aber auf dem Parkplatz - "griffbereit" abgestellt...

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

    Einmal editiert, zuletzt von Lunatiks () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Hallo,


    bei dem auf dem Bild dargestellten Grenzübergang „Füssen“ handelte es sich um den der BAB 7 - Grenztunnel, was das Passieren mit nicht Autobahn-konformen Fahrzeugen ein wenig behinderte 😉.

    Alle über Bundesstrassen erreichbare Übergänge waren ebenfalls mittels Bauzäunen blockiert und unbewacht.


    Im Grenzgebiet wechseln diverse Wanderwege und Trails immer wieder die Grenze, hier soll wohl das österreichische Bundesheer patrouilliert haben, kann ich aber persönlich nicht bestätigen.


    Gruß Ernst

    Planung ersetzt den Zufall durch den Irrtum!

  • Mal eine ernsthafte Frage: Warum sollte irgend eine Behörde im Falle eines Super-GAUs die Gegend abriegeln?

    Klar. Irgend wann wird man versuchen, das Hineinfahren in die Zone zu verhindern. Aber wie Fukushima gezeigt hat, lässt sich selbst das (in stabilen Zeiten) nicht durchgängig aufrecht erhalten.


    Alle bekannten Pläne laufen aber genau auf's Gegenteil hinaus: Die Bevölkerung aus der Gefahrenzone zu evakuieren, sofern möglich. Und für diese Leute dann Infrastruktur zu schaffen.


    Daran schließen sich gleich zwei weitere Fragen an:

    - Welchen Vorteil hätte die Regierung, die Gegend abzuriegeln? Wo sie doch eigentlich will, dass die Leute abhauen (allerdings nur begrenzt Möglichkeiten hat, das auch mit Zwang umzusetzen)?

    - Welche "Kräfte" (Feuerwehr, Polizei, Heer, ...) sollen das bitte umsetzen?

    Die Blaulichteinheiten werden erst mal (tage- bis wochenlang) damit beschäftigt sein, ABC-Dienste zu leisten, Notunterkünfte zu errichten, zu betreiben und zu versorgen.

    Um euch ein ungefähres Bild der Lage zu machen: Denkt einfach mal zurück an 2015 und geht davon aus, dass die Million Menschen alle am selben Tag an der Grenze aufgetaucht wären!



    Wobei mich auch ein "simpler" AKW-Unfall nicht dazu bringen wird, gleich komplett das Land zu verlassen. Da reichen ja (je nach Windrichtung) 50 bis 100km.

    Und daheim bin ich immer noch besser aufgehoben als in der Fremde.


    Für eine solche Langstreckenflucht gibt es für mich im Wesentlichen drei Szenarien:

    - langanhaltender, kontinentaler Blackout (zumindest Mitteleuropa, > 5 Tage): Da steigt das Risiko einer flächendeckenden AC-Verseuchung in Richtung 100% => Also ab durch die Hecke.

    - Ausbruch der Phlegräischen Felder

    - Krieg in Mitteleuropa (wobei sich hier die Frage stellt, ob es überhaupt Alternativen gibt; hier habe ich keinen "automatischen Triggerpunkt", sondern da kommt es stark auf die Situation an.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Mal eine ernsthafte Frage: Warum sollte irgend eine Behörde im Falle eines Super-GAUs die Gegend abriegeln?


    Es werden nach den Plänen für "mein" AKW u.a die Zufahrten zu den geplanten Fluchtrouten gesperrt. So kann man dann alle Fahrspuren nutzen und es fällt der "Durchgangsverkehr" weg.

    Blöd ist dann, wenn so einen Straße bei seiner persönlichen Fluch kreuzen oder ein Stück mitbenutzen will..

  • Es gibt im Katastrophenschutz im ABC- oder Seuchen-Fall durchaus das Instrument der Abriegelung von Bereichen, um "Verseuchte" von "nicht Verseuchten" fern zu halten. Im Moment erleben wir genau das ja hin und wieder durch die örtlichen Reisebeschränkungen in und aus Corona-Hotspots. In der Praxis stehen da aber selten schwer bewaffnete Kräfte an Straßensperren, sondern es wird von den Behörden über die Medien kommuniziert und es werden stichprobenartig Kontrollen gemacht und Verstöße sanktioniert. Wenn dann erste Meldungen über hohe Bussgelder die Runde machen, bleibt die Mehrzahl der Leute ja auch brav daheim. Beim Lockdown in Italien konnte man bei Verstößen auch verhaftet werden, das spricht sich dann schnell herum.