Lagerung von sehr Feuchtigkeitsempfindlichem Vorrat?

  • Eigentlich gehts mir um die Lagerung von Trockenfleisch, aber der alte Thread drehte sich eher um die Herstellung, deshalb hier ein Thread mit der etwas allgemeinere Frage:

    Worin würdet Ihr sehr feuchteempfindliches Material lagern?


    Es ist nicht so, dass es da keine Möglichkeiten gibt. Im Gegenteil: es gibt mir zu viele, um die beste Möglichkeit herauszufiltern.


    Gläser mit Schraubverschluss, Weithalskanister, Vakuumiermaschine, Tupperdosen, einfach nur Plastiktüten...


    Insbesondere geht es mir um lange Lagerung, also eher in der Größenordnung Jahr, oder sogar Jahre. Und in dieser Größenordnung wird Plastikfolie plötzlich wasserdurchlässig.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Ich habe da für Reis,Erbsen,Linsen,Nudeln usw ein "Hausmittel"


    Dafür nehme ich Gläser mit Schraubdeckel. Dort fülle ich das an Trockenware was auch immer rein soll ein und nutze dann die Restwärme des Backofens aus.

    Die Gläser stelle ich dann mit geöffnetem Deckel ( bei geschätzten 60° ) für eine Stunde rein,ohne das der Ofen weiter geheizt wird. So macht die Restwärme noch einen Sinn und die Trockensachen sind fast ein wenig " Eingekocht" - soll heissen das sich beim Abkühlen der Deckel dann recht fest an den Glasrand ansaugt.

    Beim öffnen dann ( viel) später zischt es sogar leicht,durch den Unterdruck der beim Auskühlen entstanden ist.


    Versuch das doch mal mit dem Trockenfleisch,mMn sollte das auch gut klappen !

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Ich würde auch vakuumieren. Aber einfacher ist es, in einer geheizten Wohnung zu lagern. Ich habe da ein „Büro“, welches Sommer wie Winter die gleiche Temperatur und niedrige Luftfeuchtigkeit hat. Darin sind meine 36 kg Salz, kiloweise Knoblauchpulver, getrockneter Bärlauch usw. gelagert. Bisher ist nichts verklumpt oder verdorben.


    Allerdings würde Trockenfleisch vielleicht zu starken Geruch verbreiten, sodass es nicht besonders alt werden würde.:winking_face:

  • ... gutes Trockenfleisch sollte eh ned so alt werden :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Ja, es ist schwierig, da einen Vorrat anzulegen.

    Wenn ich volles Rohr dörren würde, kämen ungefähr 300 g pro Tag zusammen (=1 kg mageres Fleisch - 60% Wasser).


    Ich sehe es auch als Möglichkeit, Proteine in den BOB zu lagern, und dafür habe ich wieder andere Verpackungsanforderungen, da geht mein Favorit Glas mit Schraubverschluss nicht :-(. Da wird es wohl Plastiktüte ggf. vakuumiert werden.


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Habe schon etwas länger kein Beef Jerky mehr gegessen, glaube aber, dass da ein kleiner Trockenmittelbeutel in der Verpackung mit drin war.


    Diese Trockenmittelbeutel liegen auch Nicht-Lebensmitteln manchmal bei. Ich habe zwar schon einige gesammelt, aber noch nicht für Lebensmittel wiederverwendet. Gibt allerdings auch neu zu kaufen.


    Vielleicht eine Option, aber wie gesagt, selbst keine Erfahrung :thinking_face:

  • Achtung! Bei Trockenfleischwaren besteht das Problem, dass der Hersteller daran interessiert ist, den Feuchigkeitsgehalt so hoch wie möglich zu halten. Die Zubereitung geht schneller, man kann es besser schneiden und essen, und der Verkäufer kann Wasser zum Preis von "Trocken"fleisch verkaufen.

    Leider ist solches Fleisch vakuumiert nicht unbegrenzt haltbar. Ich vermute (weiss es nicht) dass überlagertes nicht ganz trockenes Trockenfleisch wie andere Fleischkonserven auch ein erhebliches Gesundheitsrisiko ist.

    Wirklich trockenes Rindfleisch sieht aus wie Holz und verhält sich bezüglich Schneidbarkeit auch so.


    Grössere Mengen Trockenwaren kannst du in luftdicht verschlossenen Gefässen aufbewahren, denen man ein Trockenmittel beigibt. Üblich ist Silicagel. Das liegt in kleinen Beuteln auch anderen Importwaren bei, die über Klimazonen hinweg reisen, etwa EDV-Material: ein in den feuchtheissen Tropen unbedacht in Plastik verpackter Rechner würde, ins kalte Mitteleuropa importiert, sonst im Inneren Schwitzwasser bilden.

  • Du hast recht, das war wahrscheinlich ein Sauerstoffabsorber.

    Ist schon ne Weile her mit dem Jerky aus der Tüte....:thinking_face:

  • ...

    Grössere Mengen Trockenwaren kannst du in luftdicht verschlossenen Gefässen aufbewahren, denen man ein Trockenmittel beigibt. Üblich ist Silicagel. ...

    Gerade gesucht nach "Silicagel kaufen" 100 g für 100 Euro??? Wie viel braucht man da für eine Büchse mit sagen wir mal 1 kg Trockenfleisch?


    Das andere ist: Saugt das Silicagel nur Wasser auf, oder auch die flüchtigen Aromen? Nicht, dass das Fleisch dann plötzlich nicht mehr nach Dörrfleisch riecht... wäre schade.



    Nick


    Edit: Preis stimmt nicht! siehe unten. Danke an LadyBelle

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

    Einmal editiert, zuletzt von Opa ()

  • Ich habe nur ganz schnell und nicht in die Tiefe gesucht, doch ich finde hier 100 x 1g für Euro 9,95.


    Amazon


    Hier sogar 20 x 10 g für Euro 9,98


    Amazon

  • ok... ich war zu faul. Da gibts einen Silicagel-Shop, der verkauft vermutlich an leute, die nicht Google bedienen können.

    Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil. Gerade auf Amazon sogar 1000g-Beutel für 7.50 Euro gefunden.

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Zum Sauerstoffabsorber gibts auch gute Angebote:


    "100 Packungen Sauerstoffabsorber Langzeitlagerung von Lebensmitteln, Sauerstoffabsorber in Lebensmittelqualität 100CC halten trockene Lebensmittel frisch

    • Unsere Absorber sind absolut sicher. Sie sind zwar nicht essbar, aber nicht giftig. Es entstehen keine schädlichen Gase und der Sauerstoff entfernt nicht den frischen Geruch und Geschmack des Produkts. Funktioniert gut mit Vakuumverpackungen"

    Würde vielleicht besser zu Deinem Trockenfleisch passen:


    Amazon

  • sicher dass im Beef Jerky ein Beutel zur Trockung und kein Sauerstoffabsorber war?

    Achtung, Sauerstoffabsorber keinesfalls mit fettigen oder öligen Lebensmitteln oder mit Zucker und Gewürzen benutzen! Sauerstoffabsorber haben den Sinn, eventuell vorhandenen Schädlingen den Sauerstoff zu entziehen, den sie als Lebensgrundlage brauchen. Außerdem verschließen sie - ein entsprechendes Gefäß vorausgesetzt - das Gefäß dauerhaft bis zum Öffnen, so dass keine Luft mehr eindringen kann. Bei Mylar-Beuteln oder bei Selbst-Vakuumiertem, sogar bei Kunststoff-Tonnen mit luftdichtem Verschluss, wird im Laufe der Jahre dennoch Sauerstoff eindringen, mal schneller, mal weniger schnell. Am allerbesten sind komplett verschlossene Konservendosen, am zweitbesten Gläser. Bei Gläsern besteht das Problem, dass das Gummi oder generell die Dichtung irgendwann auch den Geist aufgeben könnte.


    Bei möglicherweise noch zu feuchten Dingen benutze ich aber ebenfalls Silica-Gel. Die Beutelchen lassen sich sogar wiederverwenden, indem man sie bei einer bestimmten Temperatur im Ofen für eine gewisse Zeit erhitzt und ihnen dadurch die aufgenommene Feuchtigkeit entzieht. (Bitte selbst googeln, wie lange und bei welcher Temperatur, ich hab die Zahlen nicht auswendig im Kopf)


    Sauerstoffabsorber nutze ich in Verbindung mit trockenen Sachen wie Reis (kein brauner Reis, der ist nicht lange lagerfähig), Getreide, Bohnen, Linsen, Erbsen, getrocknetem Gemüse etc. in Einmach- oder Schraubgläsern mit intakter Dichtung im Deckel - Haltbarkeit ca. 20 bis 25 Jahre. Die Sachen müssen aber unter 10 % Restfeuchte haben, ansonsten kann es in Verbindung mit Sauerstoffabsorbern zu Botulismus kommen, und der ist in Verbindung mit einer Krisensituation denn doch eher tödlich... Wenn ich Zweifel habe, packe ich selbst trockenen Reis oder Bohnen nochmal in den Ofen aufs Backblech oder in den Dörrautomaten - nur um ganz sicher zu gehen.

    Selbst getrocknetes Gemüse (hab in den letzten Tagen zB einige Kilo Zwiebeln getrocknet) hat dann entsprechend wenig Restfeuchte, wenn es beim Brechen hörbar knackt und beinahe von selbst zu Pulver wird. Es gibt für teures Geld aber auch Messgeräte, mit denen man die Restfeuchte in Lebensmitteln messen kann.


    Fleisch an sich würde ich nicht als Beef Jerky haltbar machen, sondern dann eher wie Miesegrau als Pulver, das theoretisch bei o.g. Lagerung mindestens 20 bis 25 Jahre haltbar wäre. Oder ich würde es einkochen, damit erreiche ich zumindest ein paar Jahre.


    Was Schädlinge in Lebensmitteln angeht, gibt es mehrere Möglichkeiten:

    Nehmen wir zB Mehl, das ja nicht so lange haltbar ist: Ganze Beutel in Gefrierbeutel packen und 3 - 4 Tage in die Gefriertruhe packen. Das tötet die lebenden Schädlinge, nicht aber die gelegten Eier ab. Beutel aus der Truhe und den Gefrierbeuteln nehmen, bei Zimmertemperatur eine knappe Woche liegen lassen, so dass die Schädlinge aus den restlichen Eiern schlüpfen können, dann erneut zurück in Gefrierbeutel und nochmal 4 Tage in die Gefriertruhe, bei Bedarf nochmals wiederholen. Anschließend auftauen lassen und luftdicht verpacken und zB zur Sicherheit noch einen Sauerstoffabsorber dazupacken.

    Oder einfach direkt in der Originalverpackung zusammen mit nem Sauerstoffabsorber luftdicht einpacken und damit leben, dass irgendwann nach Anbruch der Packung die Schädlinge aus den Eiern trotzdem schlüpfen. Aber mal ehrlich, 1 kg Mehl in einer Krisensituation ist nix, da kommen die Schädlinge gar nicht dazu, sich großartig zu vermehren.

  • ich kenn halt aus dem Supermarkt diese Jeff Links "Beef Jerkey", und da sind mir die Sauerstoffabsorber direkt aufgefallen. Abfüllung mit dem "richtigen" Wassergehalt setze ich da mal voraus. Die Sauerstoffabsorber für "erweiterte" Haltbarkeit.

    Ok, Fleisch für Beef Jerkey sollte weitgehend fettfrei sein, altbekannt. Ich versteh jetzt das mit Fett und Zucker nicht. Fett ist da eh wenig drin, und mit der Verringerung von Sauerstoff (zusätzlich zur Dunkelheit - Mylar) sollte das doch eher der Haltbarkeit zuträglich sein. Der Zucker kommt hauptsächlich aus der Marinade. Alleine sehe ich diesen eher harmlos - Problematisch sicher in Zusammenhang mit Feuchtigkeit. Welche aber im Trockenfleisch eh vermieden werden sollte.

    Was sicher sein kann, zu naß eintüten, Sauerstoff weg und irgendwelche anaeroben fühlen sich wohl. Ist nicht von der Hand zu weisen, trotzdem ist mir noch keine kommerzielle Tüte Trockenfleisch mit "feuchtigkeitsabsorber" in die Hände gekommen, und soweit ich mich erinnere keine ohne Sauerstoffabsorber. Dem würde ich gerne auf den Grund gehen.

  • Was den Zucker angeht, gibt es auf YouTube genügend Videos, die sich mit den stahlharten Blöcken befassen, wenn du Zucker mit nem Sauerstoffabsorber zusammenpackst. Frag mich bitte nicht warum, aber das Zeugs kriegste hinterher nur noch mit nem Vorschlaghammer klein, obwohl es nach wie vor Zucker ist.

  • Was ist dieser Sauerstoffabsorber chemisch?


    habs grad gegoogelt ...

    "Hauptbestandteil der Sauerstoff-Absorber ist Eisenpulver, das mit dem Sauerstoff reagiert und diesen so bindet."


    Da würde ich dann doch lieber in ein Dörrgerät und in eine gute Vakuumiermaschine investieren.

    Oder man gibt in jedes Gefäss ein Stück Trockeneis. Das verwandelt sich in CO2, welches die Luft aus dem Gefäss treibt. Weil CO2 eine höherer Dichte hat als Luft, reichen dazu die üblichen Twist-off-Deckelgläser aus, wo man den Deckel erst verschliesst, nachdem das Trockeneis verschwunden ist.

    Trockeneis kriegt man da, wo man auch Pressluft und Gasflaschen aller Art kaufen und nachfüllen lassen kann (Transportvorschriften beachten!)

    Man kann übrigens mit wenig Gebastel auch die guten alten Einweckgläser vakumieren, dazu braucht man eine Luftsaugpumpe (oder eine Beutelvakuumierer mit Saugschlauch) und ein druckdichtes Gefäss. Ein grosser alter Dampfkochtopf sollte reichen.

    Man füllt die trockenen Lebensmittel in die Gläser ab, tut Gummi und Klammer drauf, das ganze kommt in das Gefäss und dieses wird an die Pumpe angeschlossen.

    Die Luft in den Gläsern hebt die Glasdeckel ab, nachher presst der äussere Luftdruck den Deckel auf das Glas, genauso wie beim Einwecken auch.


    Die Restluft, die in Gefässen mit vermindertem innendruck "Valkuum" ist, enthält so wenig Sauerstoff, dass dieser nicht ausreicht, eine nennenswerte Minderung durch Oxidation hervorzuführen, wie man leicht abschätzen kann:

    Beispiel: ein Einliter-Glas mit Reis gefüllt, Restvolumen Luft 20%, Luftdruck reduziert auf 50%

    Ein Liter Luft wiegt 1.3 g

    gibt 0.7 g Luft mit 21% Sauerstoff gibt ca. 0.15g Sauerstoff, der im Glas ist.

    Damit kann man so etwa die gleiche Menge Stärke oder Zucker oxidieren, denn absolut trockene Kohlenhydrate verbrauchen ungefähr ihr Gewicht an Sauerstoff:

    [CH2O]n + nO2 --> nCO2 + nH2O

    n*30g/mol + n*32g/mol --> n*44g/mol + n*18g/mol

    Ob sich wegen ca. 0.2 Gramm Verlust pro Liter Schüttvolumen der Aufwand mit Sauerstoffabsorber lohnt?



    Die Rechnung zeigt, dass diese Sauerstoffabsorber nur da sinnvioll sind, wo es durch Oxidation zu Geschmacksveränderungen oder Qualitätsverlust kommen kann.

    Zu hoh Restfeuchte ist das eigentliche Problem, denn dann gedeihen anaerobe Bakterien. Dagegen hift trocknen und dann Silicagel.

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