Problem: "Moralische Verkommenheit"

  • Es kommt immer auf den Standpunkt an.

    So ist es.


    Und vor allem sieht es so aus, daß das, was für dich gut und richtig ist, das für mich noch lange nicht sein muss.


    Für diejenigen von euch, die ihren Job noch haben, ihr volles Gehalt bekommen und es toll finden, jetzt im Homeoffice arbeiten zu dürfen und dadurch eine ruhigere Kugel schieben und sogar noch Geld sparen, sind der Lockdown und die Coronamassnahmen natürlich eine feine Sache.

    Jemand wie ich, der selbständig ist und darauf angewiesen ist, seine Waren auf Märkten und Veranstaltungen anbieten zu können um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, trifft das genaue Gegenteil zu.

    Wenn also meine Einwände gegen dieses Massnahmen von vielen Leuten als dummes Geblubber und substanzlos angesehen werden, kann ich nichts machen.

    Mich nerven diejenigen, denen es (noch) sehr gut geht und denen diese Massnahmen noch nicht weit genug gehen sehr. Allerdings würde ich sie nicht als Systemlinge und Kriesengewinnler beschimpfen, so wie ich schon als Coronaleugner und Cividiot beschimpft wurde.

    Alles eine Sache der Erziehung.

  • Hey, erstmal das ist eine echt spannende Diskussion, hab sie mir echt gerne durchgelesen.


    Finde auch wie ihr, dass es extrem wichtig ist sich in die andere Person hineinzusetzen und zu versuchen deren Standpunkt zu verstehen. Und dabei sollte man sich eben Mühe geben und versuchen Gefühle, Gedanken und Ängste der anderen Person wirklich nachzuvollziehen. Auch wenn, dass nicht immer ganz einfach ist, hilft es auf jeden Fall es zu versuchen.

    Aber oft geschieht dies nicht. Ich glaube, weil jeder seine eigenen Probleme hat und gar nicht die Zeit und Lust hat sich in eine andere Person, möglich noch in eine fremde oder ungeliebte Person hineinzuversetzen. Vor allem, wenn sich die andere Person auch kein Mühe macht meinen Standpunkt zu verstehen.


    Wenn wir uns alle das Ziel setzen würden, andere Menschen nicht zu verurteilen bevor wir Sie nicht kennen oder versuchen sie zu verstehen, dann glaube ich würde es uns allen viel besser gehen.

  • Das sehe ich auch so!

    Heute kommt es mir so vor, als ob man zwanghaft die Meinung vertreten muss die von der Mehrheit (bzw. den Medien die diese erzeugt) vorgegeben wird - wer da eine andere Meinung (egal zu was für einem Thema) vertitt ist ein "Verschwörungstheretiker" oder einfach nur dumm.


    Dass die Mehrheitsmeinung oft nicht richtig ist sollten wir eigentlich aus der jüngsten Geschichte wissen - und es waren immer die Mitläufer die die dabei Probleme verursachten, niemals die Kritiker - bzw. wer heute Mitläufer ist, wäre das wohl auch bspw. vor 80 Jahren gewesen, weil Mitläufertum und "um jden Preis zur Mehrheit gehören wollen" eine Charaktereigenschaft ist

  • Moin Moin Forum xs

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    Heute kommt es mir so vor, als ob man zwanghaft die Meinung vertreten muss die von der Mehrheit (bzw. den Medien die diese erzeugt) vorgegeben wird - wer da eine andere Meinung (egal zu was für einem Thema) vertitt ist ein "Verschwörungstheretiker" oder einfach nur dumm.


    Dass die Mehrheitsmeinung oft nicht richtig ist sollten wir eigentlich aus der jüngsten Geschichte wissen - und es waren immer die Mitläufer die die dabei Probleme verursachten, niemals die Kritiker - bzw. wer heute Mitläufer ist, wäre das wohl auch bspw. vor 80 Jahren gewesen, weil Mitläufertum und "um jden Preis zur Mehrheit gehören wollen" eine Charaktereigenschaft ist

    Moin Moin xsurvivor



    Erstmal Gratulation zu dem Übergang zur Geschichte bzw. der Verbindung der heutigen Mehrheit zu dem Mitläufertum von vor 80Jahren!

    Solche Vergleiche mit der Vergangenheit zerstören das Andenken an die wirklichen Helden in unser Geschichte! (Nicht jeder der seinen Turnbeutel unter demTisch vergessen hat, bekommt einen Firm mit Tom C.)


    Bitte vergesst nur eine Kleinigkeit nicht: Meinungen sind keine Fakten! Ich kann der Meinung sein das im Himmel Ambosse fliegen, es ist noch lange kein Fakt!


    Ansonsten ist hier für mich Ende mit Argumenten.. sorry ich wollte zuerst nichts schreiben.. Wenn sich jemand mit mir wirklich über Fakten unterhalten will: gerne per PM. Ich "prügele" mich sehr gerne mit Fakten und werde wenn ichüberzeugt worden bin das auch hier kundtun!


    Bitte bleibt gesund und WIR müssen hier alle gemeinsamm durch!


    cu Riff

    /Milchstraße/Erde/D/Hamburg

  • Aus meiner beruflichen Erfahrung in meiner Praxis für Trauma- und Psychotherapie teile ich diese Beobachtung zu 100%. Der Rückzug/Untergang der moralgebenden Instanz in unserer Gesellschaft hat einen Werteverfall in Gang gesetzt, der alle sozialen Regeln aufzulösen scheint.

  • Der Rückzug/Untergang der moralgebenden Instanz in unserer Gesellschaft hat einen Werteverfall in Gang gesetzt, der alle sozialen Regeln aufzulösen scheint.


    Was meinst Du mit "moralgebenden Instanz" ?

  • Was meinst Du mit "moralgebenden Instanz" ?

    Wahrscheinlich die Kirche.

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Ich würde da eher an die moralinsaure linksgrüne Fraktion denken. Und die Moral hat gelitten durch: Villa für die Funktionäre, Plattenbau für's Volk. Wasser predigen, Wein trinken. Veganismus, Gendern, Klimarettung. Dieser Zwiespalt zwischen Reden und Handeln hat die Moral des Handelns konterkariert. Der Ehrliche ist nicht nur der Dumme, sondern auch der Arme und Gedisste.

  • Moral ist immer im Wandel und Moral muss man sich im wahrsten Sinne des Wortes "leisten" können, wenn diese Wertigkeiten (wie heutzutage meist verwendet) auf eine Unterstützung von schwächeren Individuen hinauslaufen. Meiner Meinung nach kann es hier keinen Werteverfall geben, sondern nur einen Wertewandel. Ein Werteverfall würde bedeuten, dass man schon das ideale System erreicht hat und sich nun auf dem absteigendem Ast befindet.


    Das sehe ich nicht, sondern nur das neue Generationen neue Ideen hervorbringen und diese auch anfangen zu leben und das wird auch immer so weiter gehen.


    Die augenblicklich als fragmentiert empfundene Gesellschaft sehe ich lediglich als eine Gesellschaft im Umbruch durch die fortwährende Entwicklung, im Augenblick ist dieser Umbruch halt ein wenig heftiger durch diverse Faktoren wie Flüchtlinge, Pandemie, politisch extremere Parteien etc. Aber auch das wird sich wieder einpendeln wie seit Jahrhunderten vor uns auch schon.


    Was mich stört ist die Titulierung "dumme Personen" die hier auch teilweise im Thread benutzt wurde. Für mich gibt es persönlich keine dummen Leute, sondern nur welche die eine andere Meinung haben, sei es auch welchem Grund auch immer. Und auch deren Meinung habe ich zu respektieren, kommt sie doch aus deren Lebensgeschichte heraus die ich nur erahnen kann. Genauso wie es im psychologischen Sinn kein "normal" gibt.


    Ein Kompromiss ist ein dauerhafter Prozeß des Werdens und in dem befinden wir uns halt jetzt wie immer im Leben nur sind ob der Mannigfaltigkeit der Themen die Diskussionen eben mit mehr Reibung behaftet. Aber das ist gut und positiv, denn nur diese Reibung bringt uns voran und gebiert einen neuen gesellschaftlichen Konsens der irgendwann auch wieder hinfällig wird. Gefährlich ist nur die Unterdrückung von unliebsamen Meinungen, führt dieses Verhalten doch zu Radikalisierung bei den mit "Verboten" belegten Spielteilnehmern.


    Was wir hier als gesamtgesellschaftliche Entwicklung sehen ist nichts weiter als das normale Leben. Und wenn hier von "moralischen Instanzen" gesprochen wird ist das auch Ausdruck eines Wunsches nach einer Bewahrung des Status Quo in dem man sich selber gerade wohl fühlt. Das ist schön, wird aber nicht bis in alle Ewigkeit so weiter gehen da eben sich diese Moralvorstellungen ständig verschieben (müssen).


    Man stelle sich nur mal vor in 50 Jahren währe die EU pleite, man selber hätte einen wesentlich geringeren Lebensstandard und wir hätten eine Klimaerwärmung von 3 Grad in DACH. Ich bin mir sicher, dass dann auch die gesellschaftlichen Moralvorstellungen ganz andere währen. Moral muss sich (auch) den jeweiligen Lebensumständen anpassen. Genauso wie eben heute der Blickwinkel von "vermeintlich dummen" Leuten ein andere ist als der aus der "gebildeten" Schicht.


    Nimmt man als Moralschwelle (bei unserer Prägung) mal die 10 Gebote, so sind diese ein tolles Konstrukt was quasi die Basics regelt und wenn sich jeder so verhalten würde hätten wir vermutliche die ideale Gesellschaft. Nur tickt der Mensch halt so nicht, dazu sind wir viel zu komplex. Wenn ich mir an die eigene Nase fasse und mein Verhalten im Leben an Hand der 10 Gebote beurteilen müsste, ich würde bei mir genug "Fehler" finden. So wie vermutlich jeder von uns.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd


  • Ja da hast du sicherlich recht. Es ist nicht nur Bildung allein, sondern auch eine Wertevermittlung, das ist klar.

    Ich denke, dass deine Erkenntnis jetzt auch keine revolutionaer-neue Idee ist.

    Schwierig wird das einfach durch unsere globalisierten Welt. Das multikulturelle Europa allein kaempft darum, innerhalb der EU und auch ausserhalt fuer die traditionellen Werte zu stehen, doch es wird immer schwieriger, damit zu punkten und damit zu gewinnen. Dazu kommt, dass die Entwertung der Eigenverantwortung immer staerker schon bei uns angelangt ist. Beispiele dazu brauche ich keine aufzaehlen, wir sind sogar in einigen Sparten bereits beim amerikanischen Modell mit der Katze im Mikrowellenherd angekommen. In deutschen Kindergaerten duerfen Wunden nicht mehr ausgewaschen werden, weil das Personal belangt werden kann, usw. Ich kenne mehr Eltern, die ihren Kindern beibringen, wie man am besten den Schuldigen findet und bestraft, als solche, die ihren Kindern vermitteln, dass man auch das Konzept der Vermeidung fahren kann. Ich kann unterm LKW ja nachher sagen, er war schuld, und das kann auf meinem Grabstein stehen, aber nuetzen wird es mir nichts, auch wenn der dann seine Strafe bekommt. Besser waere gewesen, trotzdem vorher zu schauen.


    In diesem Sinne aergere ich mich ueber das, was du beschreibst, bereits seit vielen Jahren. Es gibt nichts, womit ich die Gesellschaft umkremplen kann. Das einzige, was ich dazu beitragen kann, ist meine Werte an meine Kinder weiterzugeben, so gut es nur geht. Im Prinzip machen das ja alle Eltern. Ein grosser Faktor, der viel bringt aber auch viel zerstoert, sind die Medien.


    lg

    niki

  • Wieder mal ein sehr kluger Thread vom Physiker Florian Aigner zur aktuell vorherrschenden gesellschaftlichen Entwicklung in punkto Wissenschaftsfeindlichkeit.