Brot einwecken und länger haltbar machen

  • Ein YouTube-Video hat meine Neugier geweckt: darin wird gezeigt, wie man selbstgebackenes Brot 6 - 12 Monate haltbar machen kann. Das reicht zwar nicht an das Dosenbrot heran, das man kaufen kann, aber wenn es leckerer ist, hält es bei uns sowieso keine 6 Monate. In dem Fall könnten wir es dann rotieren und immer wieder nachbacken.


    Gesagt, getan. Heute haben wir 6 Sturzgläser (850 ml) von Weck besorgt und das Brot nachgebacken (die u.g. Menge reicht für weitere zwei 550 ml Gläser). Das Rezept bzw. den Teig kenne ich schon von früheren Versuchen. Aber auf die Idee, das Brot einzuwecken, sind wir aber noch nicht gekommen.


    Da die ganze Sache recht aufwendig ist, haben wir gleich etwas mehr gemacht:


    550 g Weizenmehl (550er)

    550 g Dinkelvollkornmehl

    20 g Salz

    11 g Trockenhefe

    1,5 TL Brotgewürz

    860 ml warmes Wasser --> eher etwas zu viel Wasser als zu wenig nehmen. Der Teig sollte relativ flüssig sein.


    1 Stunde bei 200° C auf einem Rost auf der unteren Schiene backen.


    Das Ganze in einer *großen* Schüssel vermischen. Dann 3-3,5 Stunden an einem warmen Ort abgedeckt gehen lassen. Derweil die Gläser, Deckel und Gummiringe vorbereiten.

    Die Deckel und Gummiringe werden in heißem Wasser, das mit etwas Essig versetzt wurde, steril gemacht. Die Sturzgläser werden ebenfalls gereinigt und dann im unteren Drittel mit einem Backpinsel mit etwas neutralem Speiseöl eingefettet. Wichtig ist beim Einwecken, dass sehr sauber gearbeitet wird, sonst schleppt man Keime oder Sporen ein und das Einweckgut kann verderben.


    Der Teig wird dann ca. 1/3 oder bis zu 40 % der Höhe des Glases eingefüllt. Dann ohne Deckel und Gummis auf einem kalten (!) Rost in den Backofen (200° C) und für ca. 50 Minuten backen.

    Anschließend die Gummis und Deckel aus dem Wasserbad nehmen, abtrocknen (sauberes Tuch!) und verschließen.


    Angeblich ist das Brot jetzt bis zu 6 Monate haltbar. Mal sehen - ich halte euch auf dem Laufenden.


    Um es auf 12 Monate zu bringen, folgt optional ein weiterer Schritt: das Einwecken. Dazu die verschlossenen Gläser in eine mit heißem (!) Wasser gefüllt Auflaufform stellen und für ca. 30 Minuten bei ca. 120° C (nicht heißer!) in den Ofen stellen. Danach im abgeschalteten Ofen noch weitere 30 Minuten auskühlen lassen. Was sich übrigens extrem bewährt hat, ist der Greifer von Weck! Wir haben noch einen anderen, der ist aber unten mit einem durchgehenden Bügel versehen. Der von Weck hat einzelne, gummierte Greifer, sodass man sicher ins Glas fassen kann.


    Wenn das mit der Haltbarkeit funktionieren sollte, wäre es eine tolle Alternative zum relativ teuren Dosenbrot.


    Ob das Brot aber wirklich so lange haltbar ist und wie es schmeckt, stelle ich in lockerer Folge über die nächsten Monate hier rein. :)


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  • Gute Idee.

    Das probiere ich aus, sobald ich einige größere Sturzgläser leer habe.

    Ich denke, ich werde das Brot dann im Einkochautomaten einkochen.

    Und mit einem Glas ausprobieren, ob es nicht doch länger haltbar ist als 6 Monate.


    Weck gibt ja bei Feriggerichten mit Fleisch auch eine Haltbarkeit von nur einem Jahr an.

    Ich habe Gläser von 2013 und das Essen darin war bisher einwandfrei.

  • Die halten sehr gut!

    Ich backe Glaskuchen (perfekt, wenn überraschend Gäste kommen) und Glasbrot schon länger!

    Allerdings sollten sie nach dem Backen schon noch eingekocht werden. Gummischonend macht man das im Automaten oder einem Topf auf dem Herd, im Backrohr wird der Gummi spröde und klebrig!

  • Nach dem Frühstück schnell ein Nachtrag. Das Brot ist einen Tag alt super lecker! Jetzt haben wir eine Referenz - mal sehen, wie es sich mit der Zeit verändert. :) Die Konsistenz ist eher fest, also nicht bröselig oder trocken.


    Die kleinen Weck-Gläser sind aber einfach zu klein. Das Minibrot hat gerade fürs Früchstück gereicht (Gewicht ca. 140 g). In einer größeren Familie mit Kindern müsste man 1-2 von den größeren Gläsern rechnen. Da kommt über 10-14 Tage schon was zusammen. Scheint eher was für den kleinen Haushalt zu sein oder eben als "Beifutter".

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    Makoto du hast Recht mit dem Herd/Einkochautomaten. Ich war gestern Abend einfach zu faul, um den Automaten hervorzukramen. Die nächste Charge kommt dann aber da hinein. Wahrscheinlich gleich 9-10 große Gläser. Mehr bekomme ich nicht in den Backofen. :thinking_face:

  • Schaut super aus!!!

    Das gelingt auch in etwas größeren Gläsern/mit mehr Inhalt.

    Mit der Zeit kommt man drauf, wie viel man einfüllen kann. Falls es zu hoch steigt, kann man, was heraussteht, nach dem Fertigbacken abschneiden (und auffuttern:winking_face:)

  • Ich habe das seinerzeit mal mit handelsüblichen Backmischungen (Vollkorn) und Marke Eigenbau mit Rosinenstuten probiert. Backen im Ofen, wie beschrieben, ohne Deckel. Dann ein*kochen* nicht ein*backen*, soll ja auch lange halten. Nach ca. 3 Jahren war das Vollkornbrot immer noch lecker. Aber ähnlich wie der Kuchen aus dem Glas, insgesamt etwas trockener.


    Backdauer beim Kuchen variiert, Holzstäbchenprobe hilft. Beim Brot hilft nur ausprobieren.


    Dosenbrot ist auf Reisen praktischer: Gewicht, Bruch. Für Zuhause ist das Glas eine gute Alternative zum Gefrierschrank. Beim Kuchen ist eines gefährlich: der muss nicht auftauen und kann (wird) direkt verputzt werden. Der hält erfahrungsgemäß nicht sooo lange :)

  • Nachdem der erste Monat rum ist, war ich heute gespannt, wie sich das eingeweckte Brot gehalten hat. Daher heute nach 4 Wochen der erste Test!

    Insgesamt ist das Brot, wie oben bereits beschrieben, etwas trockener geworden. Eher in Richtung altbacken.

    Empfehlenswert ist beim Rezept definitiv das Brotgewürz! Das Anis schmeckt zwar inzwischen minimal durch, ist aber allemal besser als das Dosenbrot, das ich von Ration1 mal getestet hatte. Das schmeckte dagegen recht fad.


    Schimmel konnte ich keinen entdecken. Beim o.g. Rezept würde ich beim nächsten Mal aber ca. 20-30 ml mehr Wasser nehmen. Vielleicht bleibt das Brot dann saftiger?


    Alles in allem ist das Brot aber im grünen Bereich. Hätte mich jetzt auch enttäuscht, falls nicht. :) Nächster Test in ca. einem Monat.

  • Zwei Monate sind rum und wir haben Hunger! :grinning_face_with_smiling_eyes: Wie gut, dass ich heute nicht backen musste, sondern einfach in den Keller gehen und ein neues Glas hochholen konnte.


    Das Brot hat sich in dem einen Monat nicht mehr sehr verändert. Empfehlen kann ich weiterhin beim Backen etwas Brotgewürz zu verwenden. Das macht es aromatischer. Insgesamt ist es wie vor vier Wochen ohne Schimmel und weiterhin eher altbacken, aber sehr lecker. Wenn ich es schaffe, so viel Geduld aufzubringen, gibt's das nächste Testbrot dann erst in 6 Wochen. Mal sehen ...


    Das größere Brot brachte übrigens so ca. 230 g auf die Waage. Beim nächsten Backen muss ich mal versuchen, die Gläser möglichst voll zu bekommen.

  • Am Wochenende war es soweit: der nächste Haltbarkeitstest stand an! Eigentlich auch nur, weil ich dachte, ich brauche ein weiteres leeres Weckglas. Das hat sich später als Irrtum herausgestellt ... mehr dazu weiter unten.


    Nach 3,5 Monaten haben wir zunächst das nächste eingeweckte "Glasbrot" aufgemacht. Wie schon Anfang April war die Konsistenz und die Beschaffenheit unverändert gut. Kein Schimmel und leckerer Geschmack. Trockener ist es nicht mehr geworden, und ich würde es verglichen mit dem Roggenbrot von Ration 1 immer noch als leckerer einstufen.


    Die Menge reichte für zwei Personen für eine Mahlzeit. Das ist für den Aufwand zu wenig! Daher mein Ziel für das Wochenende, nachzubacken und die Gläser voll zu bekommen.


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    Eigentlich wollte ich 8-9 große Gläser befüllen. Auf Basis des o.g. Rezepts habe ich dann de Mehlmenge hochgerechnet.

    Erste Erkenntnis: ich brauche eine größere Schüssel! :grinning_face_with_smiling_eyes:

    01_Teig.jpg


    Ich habe die Gläser dann ca. bis zur Hälfte befüllt. Zweite Erkenntnis: der Teig reichte nur für 5 große (870 ml) und zwei kleine (ca. 500 ml) Sturzgläser.

    Für die anvisierten 9 großen Gläser (= maximale Füllmenge im Backofen) muss ich beim nächsten Mal noch mal neu rechnen ... und zwei Schüsseln nehmen.


    02_Gläser-befüllt.jpg 03_backen.jpg


    Nach dem Backen lugte der Teig bei zwei Gläsern zu hoch hinaus - insgesamt hat es aber sehr genau gepasst.


    Anders als beim letzten Mal habe ich mir die Mühe gemacht und unseren Weck-Automaten zum Einkochen dazu genommen: ca. 30 Minuten bei 95 Grad C. Die kleinen Gläser musste ich von oben beschweren, da sie sonst durch die enthaltene Luft immer aufgeschwommen und umgekippt sind.


    04_einkochen.jpg 04_abkühlen.jpg


    Mit den zusätzlichen Gläsern kann ich die Dauerhaltbarkeit der ersten Charge nun besser testen und laufe nicht Gefahr, die Testkandidaten zu früh aufzufuttern! :face_savoring_food: Der Aufwand ist aber schon groß - ein paar Stunden solltet ihr beim Nachbacken rechnen. Das Gewicht eines Brotes müsste jetzt ca. 370-400 g betragen und ist damit vergleichbar mit dem üblichen Dosenbrot (Pumpernickel mal ausgenommen).


    Hier noch das neue Rezept mit den angepassten Mengen - wie gesagt, für 9 große (und volle!) Gläser reicht aber auch das noch nicht:


    750 g Weizenmehl (550er)

    750 g Dinkelvollkornmehl

    30 g Salz

    15 g Trockenhefe

    1 3/4 TL Brotgewürz

    1.050 ml warmes Wasser

    2 EL Agavendicksaft


    Das ganze bei 200° C im normalen Backofen für ca. 50-55 Minuten auf der unteren Schiene backen. Heißluft und andere Herde können davon abweichen.

  • Vielen, lieben Dank, dass Du Dir die Mühe machst, Deine Brot-Einweck-Erfahrungen für uns aufzubereiten und hier einzustellen, damit wir davon lernen können. :thumbs_up::slightly_smiling_face::thumbs_up:

  • Brot-und-Kuchen.JPG

    Ich bin gerade in den Keller gegangen und habe unsere ältesten selbstgebackenen Brotkonserven geholt. Das Sturzglas was ich geöffnet habe ging nur mit Gewalt zu öffnen, der Deckel ist ramponiert. Da muss ich für das nächste mal noch neue Deckel besorgen. Das Glas war aber total dicht und hat das übliche Geräusch gemacht wenn Konserven geöffnet werden. Bis jetzt hatten wir die Brotkonserven immer Zeitnah verbraucht (maximal 1 Jahr). Diese habe ich mit Absicht länger stehen lassen.

    Und hier musste ich eben etwas feststellen was ich von den anderen, schneller Verbrauchten Broten nicht kannte. Der untere Bereich des Brotes war nasser als der übrige Brotlaib. Etwa 5mm waren sehr nass, ich habe etwa 1cm abgeschnitten und entsorgt. Eventuell ist durch die lange Standzeit, bedingt durch die Schwerkraft ein teil der im Brot vorhandenen Flüssigkeit nach unten gesunken. Das Brot schmeckt wie Brot, ich gehe davon aus das es nicht schlecht ist, wenn ja, werdet ihr es erfahren.

    Links auf dem Bild seht Ihr eingeweckten Kuchen. Ich war selbst erstaunt das ich so ein altes Glas noch gefunden habe, der war am schnellsten verbraucht. Kuchen ist in einer Krisensituation ein kleines Highlight. Hilft sich und die Familie aufzumuntern und zu belohnen, so was darf nicht unterschätzt werden-


    Tschüss Heiko

  • Danke fürs Teilen! Hätte nicht gedacht, dass es so lange hält! Da kann ich die Intervalle für den Test ja großzügig erweitern. :grinning_face_with_big_eyes:

  • 5 Monate sind rum, sodass es heute das nächste Brot zum Probieren gab. Wie von Makoto schon geschrieben, sind die eingeweckten Brote erstaunlich lange haltbar. Auch heute keine Besonderheiten, außer dass er weiterhin sehr lecker ist! :face_savoring_food:

    Brot_5-Monate-01.jpg Brot_5-Monate-02.jpg Brot_5-Monate-03.jpg


    Ich werden die erste Charge nun etwas länger ruhen lassen, sodass wir ein Ergebnis nach längerer Zeit bekommen.

  • Etwa 5mm waren sehr nass, ich habe etwa 1cm abgeschnitten und entsorgt.

    Der Beitrag ist zwar schon eine Weile her, der ist wohl an mir vorbei gegangen.

    Ich hätte das Brot nicht abgeschnitten, sondern als Ganzes im Backofen bei 150° ca. 10 bis 15 min aufgebacken.


    ( das funktioniert übrigens auch mit weich gewordenem Knäckebrot oder Keksen - natürlich nur welche ohne Füllung - einfach auf den Rost des Backofens legen und bei 150° ca. 10 bis 15 min aufbacken. Brot und Kekse dabei beobachten, daß sie nicht zu dunkel werden, jeder Backofen ist anders. Brot und Kekse schmecken wieder wie frisch )

  • Ende Juni hatten wir wieder ein Glasbrot aus dem Keller geholt und probiert. Nicht mehr aus der ersten Charge, dafür zum Zeitpunkt des Öffnens mittlerweile 1 Jahr und 4 Monate gelagert. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich es im letzten Jahr vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine eingeweckt.


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    Bei dieser Charge hatte ich auch etwas Brotgewürz dazugegeben und den Teig ein wenig flüssiger gemacht. Insgesamt nicht nur einwandfrei, sondern auch noch lecker. Das Brot war zwar etwas trockener als wenn es frisch aufgeschnitten wird, aber immer noch weich und aromatisch. Definitiv eine Empfehlung für die eigene Vorratshaltung!


    02_Glasbrot_1J-4M.jpg 03_Glasbrot_1J-4M.jpg

  • zippygirl

    Das funktioniert mit jedem Brotrezept und mit Kuchen.

    Zu maximal 2/3 das Glas befüllen, im Backofen laut jeweiligem Rezept backen, dann das Glas schließen (eventuell vorher "Überhang" wegschneiden) und einkochen.