COVID-19: Langzeitfolgen (Long Covid)

  • Die Ärzte haben 10 Jahre benötigt um die "kaputte Schilddrüse" zu finden, solange war ich mit dem Problem alleine.

    Ich habe zwar kein Hashimoto, aber für meine Diagnose habe ich innerhalb von 30 Jahren mehr als ein halbes Dutzend Männer und Frauen ihres Faches zerschlissen. Auch den letzten, aktuellen fast, ehe Doktor Zufall zu Hilfe kam. Ich kann also sehr gut nachvollziehen, wie beschissen sich das für dich angefühlt haben muss.


    Bei Long-COVID befürchte ich bei dem einen oder anderen Betroffenen einen ähnlich langen "Leidensweg". Das klinische Bild von Long-COVID, dass man sich wahrscheinlich an der einen oder anderen Stelle schwer tun wird, die geeigneten und notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Gerade dann, wenn es nicht offensichtliche körperliche Befindlichkeiten sind wie Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, reduziertes Lungenvolumen zum Beispiel, sondern eben Konzentrationsschwäche, reduzierte Merkfähigkeit, verstärkte Müdigkeit, Erschöpfung, Depression und was es da alles noch so dazu kommen kann.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

    Einmal editiert, zuletzt von UrbanTrapper ()

  • .... Die Ärzte haben 10 Jahre benötigt um die "kaputte Schilddrüse" zu finden, solange war ich mit dem Problem alleine.

    =O Ach du meine Güte - 10 Jahre !!!! Dabei ist Hashimoto sofort durch den veränderten TSH-Wert im Blutbild erkennbar.

    Ich habe seit Jahren "stabilen" Hashimoto und nehme mit gutem Erfolg Euthyrox streng nach Vorschrift (morgens, nüchtern, erst nach 1/2 Stunde gibt es Frühstück). Laufende Kontrolle erfolgt durch ein umfangreiches Blutbild etwa 2 mal pro Jahr . Diese Untersuchungen sind in Österreich ohne weiteres kostenfrei möglich.

    Zur Info: ich bin inzwischen 4 mal geimpft, einmal genesen, Alter 70+ unsportlich, mit diversen anderen "Baustellen" im Körper- aber ALLES ohne irgendwelche Beschwerden überstanden.

    Es wäre wirklich interessant zu forschen, welche Parameter für den Verlauf bzw. die Langzeitfolgen von Covid maßgebend sein könnten.

    Ach ja - ich habe Blutgruppe B. Angeblich spielt Blutgruppe eine Rolle ?

    .... gibt das Leben dir eine Zitrone, mach' draus eine Limonade.

  • Ach ja - ich habe Blutgruppe B. Angeblich spielt Blutgruppe eine Rolle ?

    Es gibt Studien, nach denen Blutgruppe A Rhesus positiv zumindest mal öfter sich mit Corona infizieren. Inwieweit die Studien aber insoweit zuverlässig sind, dass sie als valide gelten können, weiß ich nicht. Denn weltweit spiegelt sich darin eigentlich nur die Verteilung der Blutgruppen weltweit wider. Wenn auch mit geringen Abweichungen. Daraus würde ich aber nicht allzu viel ableiten wollen.

    Verteilung von COVID-19 auf Blutgruppen

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • =O Ach du meine Güte - 10 Jahre !!!! Dabei ist Hashimoto sofort durch den veränderten TSH-Wert im Blutbild erkennbar.

    in der Theorie ja, im nachhinein habe ich "alte" Blutwerte bei den Hausärzten eingesammelt. Mein TSH ist 2000 - 2005 von 0,1 - 4,7 hin und hergewechselt. 0,1 ist Überfunktion, 4,7 ist die Grenze zur Unterfunktion. Während der Überfunktion wurde die Schilddrüse zersetzt, dann gings anschließend in eine tiefere Unterfunktion. In DE gibt es 3 Lehrmeinungen: Ab TSH 2,7 behandeln, ab TSH 4,2 über eine Behandlung nachdenken vs. bis TSH 10 ignorieren. Jedes Labor hat seine eigenen Grenzwerte. Bei mir ist es rausgekommen weil der Orthopäde die Schilddrüsenantikörper und nicht TSH) bestimmt hatte, die waren "messbar". 2010 lag mein TSH bei 17... und die Schilddrüse hatte sich fast vollständig selber aufgelöst.


    Damals haben die Ärzte das aktuelle Symptom also z.B. Bronchitis, Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung, Durchfall, Brüche, Sehnenrisse & Co behandelt - aber nie den Menschen.


    Dazu gabs so tolle Ratschläge wie "esse mehr Haferflocken, weniger Stress, mehr Fleisch essen, hier ein Betablocker, 100er Packung Prednison, hier n Asthmaspray, da n Antiallergika, stell dich nicht so an, hier das 6. Antibiotika im Jahr, nimm Kieselsäure gegen den Haarausfall, Sport gegen das Zunehmen ... "


    Nach 10 Jahren nicht Behandlung gibt es einfach Körperliche Schäden die sich nicht zurückbilden, bzw. im Domino Verfahren setzt sich noch was oben auf. Z.B. mein Magen-Darm verwertet nicht mehr richtig die Nahrung. d.h. als Folge hochgradiger Vitamin/Mineral/Nährstoffmangel... mein Asthma und die Allergien wollen auch nicht mehr weg gehen. Dafür sehe in in der Dämmerung wieder was (laufe Nachts ohne Probleme Außentreppen) und kann auch wieder mir zugeworfe Dinge auffangen. Mit beruflichen Zertifizierungen stehe ich aber immer noch auf Kriegsfuß, unnützes Wissen speichert sich nicht mehr so einfach. Meine Erkältungen wurden auf 2-3 im Jahr reduziert. Dafür mögen mich die Knochen, Bänder, Knorpel und Sehnen weniger... wahrscheinlich liegst am Kollagen (nächste Baustelle...).


    Therapie für "mein" Hashimoto: Ich bin auf Langzeit Kontrazeptiva (durchnahme der Antibabypille) um den Zyklus zu stabilisieren und dann L-Thyroxin für die Schilddrüse - alle Hormone müssen harmonieren. Dazu gibts dann Eisen, Selen, D, Folsäure, B6, B12 hochkonzentriert und alle anderen Vitamine/Mineralien erhöht - da mein Magen-Darm nur ca. 30% der "gegessenen" Vitamine/Mineralien verarbeitet. Und ohne Vitamine&Co klappt jeder Körper über kurz und lang zusammen.


    =====

    Ich denke viele der LongCovid Patienten werden Probleme haben den richtigen Arzt mit Diagnose zu finden.

    3 Mal editiert, zuletzt von Coffee2Go ()

  • Coffee2Go - gut, dass Du Deine Leidensgeschichte hier einmal ausführlich dokumentiert hast. Die Wahrscheinlichkeit, dass es Long Covid-Patienten bei der Diagnosefindung ähnlich ergeht ist erschreckend hoch. Das mit den schwankenden TSH-Werten zu Beginn hatte ich auch, aber mein Arzt wusste von dem Phänomen und blieb bei seiner Diagnose. Er hat lediglich die Menge des zugeführten Hormons leicht justiert.

    Ich hoffe, dass sich die große Menge an Long Covid-Betroffenen in geeigneten Foren und Gruppen zusammenschließt und sich Gehör verschafft, damit die wissenschaftliche Erforschung des Krankheitsbildes vorangetrieben wird.

    Ich wünsche jedenfalls ALLEN Betroffenen Linderung oder Heilung.

    .... gibt das Leben dir eine Zitrone, mach' draus eine Limonade.

  • Ich plage mich zur Zeit mit Long Covid herum. Die Hustenattacken sind nach den täglichen Cortisoninfusionen deutlich besser geworden (glücklicherweise, denn bei den ärztlich verordneten Spaziergängen bin ich prompt so unglücklich gestürzt, dass ich mir 2 Rippen gebrochen habe, da war der Husten dann noch lustiger).

    Die Dauermüdigkeit und die Konzentrationsschwäche sowie Geschmacksverlust, ich erkenne nur salzig, süß, sauer, bitter, sind noch da. Ich fürchte, das wird hartnäckig...

  • was das nicht schmecken betrifft, ist biologisch ein "nicht riechen". Nach ca. 4-8 Wochen fangen die Riechzellen an sich zu reparieren. Aber es gibt auch den 1 unter 100 wo das "riechen" nicht wieder kommt.


    Ich kenne deinen Husten nicht, Reizhusten? Tipp aus der TCM, wenn Du nicht schlafen kannst wegen dem doofen Reizhusten - 3 Bittere Aprikosenkerne kauen (verstoffwechselt der Körper zu Blausäure)... das ist eine minimale Vergiftung und der Körper hört binnen 5 Minuten für ca. 20 Minuten mit dem Husten auf. Meist reicht die Zeit zum Einschlafen (keine Sorge Du wachst wieder auf) .... (bin kein Arzt. Durchführung auf eigenes Risiko)


    Gute Besserung

  • Nicht erkannte Hashimoto-Geschichten habe ich auch im Familienkreis. Da ging das teilweise auch über Jahre oder in anderen Fällen wurden Medikamente verordnet, die nicht zur Langzeiteinnahme gedacht sind. Herzprobleme waren damit auch vergesellschaftet. Das ist schon krass, wenn man sieht wie lange es braucht bis sich die Schäden zurückbilden- wenn sie es denn tun. Mein TSH ist für mein Alter auch recht hoch (je nachdem, welche Messlatte man jetzt nimmt)- aber noch ohne Symptome, die problematisch sind. Das ist ein Grund, warum ich mir die Blutbilder beim Arzt inzwischen mitgeben lasse. Auch bei den Hunden habe ich so manchmal Dinge ableiten können, die als "alles in Ordnung" durchgegangen wären. Dort wird neben dem TSH übrigens immer empfohlen zumindest noch den ft4 und die Antikörper mitzunehmen, um eine halbwegs brauchbare Diagnose zu haben.


    Weiß jemand, wie die Veränderungen im Blutbild bei Long-Covid aussehen? Ist das quasi wie einer dauerhafte Entzündung oder weiß man noch nicht, was die Symptome genau auslöst?

  • Weiß jemand, wie die Veränderungen im Blutbild bei Long-Covid aussehen? Ist das quasi wie einer dauerhafte Entzündung oder weiß man noch nicht, was die Symptome genau auslöst?

    Soweit ich weiß, weiß man vieles noch nicht. Es kommen ja täglich Infos dazu und da verliert man schnell den Überblick.

    Die Problem bei Long-Covid sind so mega vielseitig.

    Es fängt sehr oft damit an, dass sich Leute zu einer Zeit infizierten, zu der keine Tests gemacht wurden und sie somit keine PCRBestätigung haben. Das macht die Sache gerade bei Berufsunfällen sehr schwer.

    Viele haben auch nach langer Zeit (+12 Monate) noch keinen Arzt, der LC bzw. die Patienten damit überhaupt ernst nimmt. Da wird dann lieber von „medialer Panikmache“ gesprochen.

    Bei Verdacht auf LC wird quasi ein Ausschluss verfahren betrieben (im optimalfall zumindest). Der Patient wird je nach Symptomen untersucht, findet man nix= wahrscheinlich LC. Einen genauen Indikator gibt es wohl nicht, Patientenleitlinien dazu gibt es. Auch eine Definition der WHO. Ein Arzt, der LC jedoch nicht ernst nimmt, tut sich halt schwer, ein MRT etc. zu verschreiben. Die ohnehin oft erschöpften Patienten müssen also für alles kämpfen.


    Das Umfeld von LC Betroffenen reagiert oft wie bei allen Krankheiten, die man nicht sieht.= stell dich nicht so an, mach mal Urlaub, schlaf dich mal aus, hast du das etwa immer noch, du sagst schon wieder ab? (psychische Erkrankungen waren ja hier schon mal an andere Stelle Thema, genau so geht dem mit LC)


    In einer Fachabteilung (hoffentlich nicht in allen) für LC, quasi DIE große Hoffnung, wurde den Betroffenen kurz erklärt: Therapiemöglichkeiten gibt es nicht, es gibt keinen Punkt wo man konkret ansetzten kann…


    Die meisten Patienten stehen also alleine da. Zwischen LC und Job und Familie versuchen sie, einen Weg aus der Falle zu finden, wenn sie das denn auf Grund der Symptome überhaupt können. Währenddessen zieht das Leben an denen weiter vorbei und andere sprechen von „Corona ist ein Schnupfen, in Quarantäne gehe ich nicht mehr, teste mich nicht mehr, mache alles wie vor der Pandemie“. Der LC Betroffene hat derweil oft Angst, sich erneut zu infizieren und will eine mögliche Verschlimmerung seiner Symptome auf jeden Fall vermeiden.

    LC schützt nicht vor einer weiteren Infektion. Angeblich ist eher das Gegenteil der Fall.

    Mittlerweile haben viele Leute zwei Infektionen hinter sich und „warten“ fast auf die dritte. Gerade beim Umgang mit kleineren Kindern kann man noch so sehr an den Stellschrauben drehen, verzichten und schützen: meinem Eindruck nach hat man trotzdem ein erhöhtes Risiko.


    Sicherlich werden Therapien angeboten. Oft für Selbstzahler. Ob’s hilft? Manchen ja, die stehen dann in den Medien.

    Rehaklinik bieten auch für Betroffene Aufenthalte mit entsprechenden Konzepten an. So vielschichtig die Symptome sind, so unterschiedlich ist auch die Erfolgsquote.

    Gefühlt geht es vielen Anbieter von Hilfen aber auch darum, am Kuchen „LCPatient“ ein Stück ab zu bekommen.

    Sicherlich gibt es auch gute Kliniken und Angebote, die ihre eigenen Studien damit voranbringen und reichlich Möglichkeiten zum Probieren haben und auch unter diesem Aspekt anbieten. Ich freue mich für alle Patienten, die derart gut unterkommen. Viel Gutes hörte ich zb aus der Charité in Berlin.


    Allgemein, aber auch aus Sicht der prepeardnes ist LC fatal. Eine Krankheit deren Symptome auch erst Wochen nach der Infektion ausbrechen können. Dabei unterschiedliche, vielfältige und sich auch abwechselnde Symptome in ebenfalls wechselnder Intensität. Eine Krankheit, zu der einem Niemand etwas sagen oder vorhersage kann. Spätfolgen unbekannt.


    Selbsthilfegruppen und Psychotherapien könne die Krankheitsbewältigung unterstützen, wenn man den eine Möglichkeit dazu bekommt und dank LC eben überhaupt teilnehmen kann. Gegen LC selber hilft das nicht. Eine sehr große Austauschmöglichkeit auf Facebook wurde mitten diesen Jahres geschlossen. Berichte über Hilfsangebote sind trauriger Weise oft medienwirksam präsentiert, doch die für den LC Patienten wichtigste Info fehlt dabei: die Kontaktadresse. Die muss er sich besorgen. Das ist bei großen Institutionen selbst für Gesunde gar nicht leicht. Hat er sie gefunden und sich beworben, bleibt seine Anfrage oft unbeantwortet….


    Und so hofft und kämpft der LC Patient weiter. Da bei LC oft eine Fatiqe entwickelt wird, ist kämpfen halt nicht so einfach. Überlastet sich der LC-Fatiqe-Partient , kommt es zum sog. Crash. Der Patient ist danach, oft erst am nächsten Tag, mit sehr starken Symptomen belastet. Manche können nach einem kleinen Einkauf am Dienstag dann am Mittwoch vor Schmerzen und Erschöpfung (nicht Müdigkeit!!) das Bett nicht verlassen usw….


    Viele Infos findet man hier, Stöbern lohnt sich:


    https://longcoviddeutschland.org


    Allen Betroffenen wünsche ich eine schnelle Genesung und den anderen: bleibt gesund !

    Gruß

    Witness

  • Hier wird ein Fall realtiv ausführlich geschildert: https://taz.de/Archiv-Suche/!5891848/


    Da hat letztlich offenbar geholfen, Long Covid als Autoimmunerkrankung zu verstehen und zu behandeln, in diesem Fall mit Immunadsorption.

    Danke für den Link. Die Erfahrung, die die Familie gemacht hat, muss die Hölle gewesen sein. Und insbesondere die (Nicht-)Behandlung durch die Ärzte lässt mich einfach nur fassungslos zurück.

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    Ich kann den Artikel aufgrund der Bezahlschranke leider nicht lesen, aber eine Befragung von 1350 Personen als "Studie" zu bezeichnen ist m.M.n. etwas weit hergeholt? Oder ist der Verweis auf die eigentliche Studie im Artikel zu finden?

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • aber eine Befragung von 1350 Personen als "Studie" zu bezeichnen ist m.M.n. etwas weit hergeholt

    Es gibt diesbezüglich keine Mindestanzahl. Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten ist aber eine Stichprobe von 500 bis 1.000 Befragten anzustreben.


    Eine Studie mit 1.350 Teilnehmern ist also durchaus repräsentativ.

  • Ich kann bestätigen, dass LongCovid „die Hölle“ ist.

    Meine Frau ist seit ende Februar22 betroffen (geimpft usw)

    Sie ist seither 100% Arbeitsunfähig, sowohl in ihrem Beruf, als eben auch zuhause im Haushalt.


    .Nebst 100% Job nun auch noch (gemeinsam mit den 3 Teenagern) seit Monaten den ganzen Haushalt zu schmeissen, zehrt schon. Vorallem da kein Zeithorizont (falls es überhaupt je besser wird) absehbar ist.


    Sozialleben = fast null, wobei dies mit meiner 7x24h Schichtarbeit schon „von Grund auf“ schwierig ist.

    - Feierabendbier mit Kumpels seither = 1

    - Besuch empfangen oder zu Besuch gehen nur kurz und spontan möglich (je nach gerade herrschendem, unberechenbarem Energielevel der Frau), entsprechend seither auch an einer Hand abzuzählen.

    - 2x mit Kids als Zuschauer ein Sportevent besucht.

    - „Eheleben“ im engeren Sinn findet auch keines mehr statt.


    So sieht in etwa mein Leben seit ende Februar (9 Monate) als Ehemann einer LongCovid Betroffenen aus.

    Wie gesagt, was man schon mal als „familiären Ausnahmezustand“ ein paar Wochen „durchbeissen“ kann, ist hier leider seit Monaten „Dauerzustand“, und weit und breit kein Ende in sicht, aber daran darf man nicht denken. Einfach Tag für Tag , Woche für Woche durchkämpfen und niemals aufgeben, das ist das Motto.


    Gruss Canelo

  • Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft canelo_N und drücke Euch die Daumen, dass es gesundheitlich nur noch aufwärts geht!

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • canelo_N

    Darf ich fragen, wie sich Long Covid bei Deiner Frau äußert?

    Falls Dir das zu privat ist, vergiss die Frage einfach.


    Ich wünsche Euch jedenfalls ganz viel Ausdauer, Unterstützung und Kraft.

    Und das nötige Quentchen Hoffnung :red_heart:

  • canelo_N: ich wünsche euch auch alles Gute und viel Kraft!

    Habt ihr versucht, über die Krankenkasse eine Haushaltshilfe zu bekommen?


    ——————————————-


    Am letzen Wochenende war der Long-Covid-Congress in Jena, den ich hier schon mal verlinkt hatte.

    Hier habe ich ein paar Zeilen gefunden, die im Ansatz zeigen, was da besprochen wurde. Ich fand ihn lesenswert und hoffe, dass das Thema nun die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient und Hilfe und Lösungen für Betroffene damit ein großes Stück näher rücken.

    Für Lauterbach ist Long-Covid ein „forschungsmäßiger Notfall“


    Bundesgesundheitsminister Lauterbach erklärte zum ersten Kongress des Ärzte- und Ärztinnenverbandes Long Covid, die Krankheit sei ein „forschungsmäßiger Notfall“. Denn die vielen Symptome würden die Lebensqualität wesentlich senken und Long Covid betreffe sehr viele Menschen. Der Kongress brachte Forscher und Betroffene zusammen und zeigte, dass in der Versorgung und in der Forschung viel zu tun ist.

    […..]

    Weiter heißt es auf der Homepage, dass ein Bericht über die Fachvorträge und über die diskutierten Arzneitherapien für die Deutsche Apotheker Zeitung vorbereitet wird.


    Gruß

    Witness

  • Ich kann bestätigen, dass LongCovid „die Hölle“ ist.

    Meine Frau ist seit ende Februar22 betroffen (geimpft usw)

    Sie ist seither 100% Arbeitsunfähig, sowohl in ihrem Beruf, als eben auch zuhause im Haushalt.

    Moin canelo_N , deine Beschreibung deckt sich mit dem, was ich im Freundeskreis, bei Verwandten, im Bekanntenkreis und dienstlich an Beschreibungen von Long-COVID insbesondere in den letzten Monaten erfahren oder gelernt habe.


    Definitiv kein Zuckerschlecken. Weder für die unmittelbar betroffenen Patienten, aber auch nicht für die mittelbar Betroffenen wie zum Beispiel Familienangehörige.


    Es ist dann schon doof, wenn die Mutter oder der Vater nicht mehr so "funktionieren" wie vor der Erkrankung.


    Und für jemanden, der davon nicht direkt betroffen ist, ist das wahrscheinlich auch schwer zu fassen. Und dann kommen schnell mal so Phrasen wie "komm, stell dich nicht so an!" Damit ist aber niemandem gedient.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • canelo_N

    Darf ich fragen, wie sich Long Covid bei Deiner Frau äußert?

    Falls Dir das zu privat ist, vergiss die Frage einfach.

    Sie entspricht, gemäss Longcovid-Sprechstunde, dem typischen Longcovid-Fall:


    Sie ist vorallem sehr schnell müde/erschöpft und leidet sehr schnell unter "reizüberflutung".

    Auch kognitiv ist vorallem bezüglich Konzentration vieles stark limitiert. Buch/Zeitung lesen geht max ca 5 min am Stück.

    - Menschenansammlungen mit etwas höherem Geräuschpegel führen schnell zum "overkill" (selbst wenn nur 3-4 Personen an einem Tisch gemütlich tratschen).

    - Stundenweise (je nach der stark schwankender Tages/Stunden-form) kann sie zuhause gut "funktionieren", aber wann und wielange lässt sich jeweils im voraus nie sagen.

    - Komischerweise ist Duschen und insbesondere das Haarewaschen der energiemässige Supergau. Nach Haarewaschen liegt sie danach mindestens 2Std komplett gekillt im Bett.

    - Autofahren geht, aber dazu Musikhören geht gar nicht, selbst wenn sie nur Beifahrer ist, egal wie leise die Musik ist.

    - Wenn sie ihren Tagesablauf selbst gestalten kann und an keine zeitlich fixen Termine gebunden ist, kann sie auch mal ein Menu kochen oder beim der Wäsche mithelfen, sofern sie gerade ihre "starken Minuten/Stunden" hat.

    - TV gucken geht. Aber wenn sie zb mal am Kochen ist, dann darf nebenher keine Musik/TV im Hintergrund laufen, sonst wirds "zuviel".

    - Kürzlich feierten wir im Restaurant den runden Geburtstag meiner Mutter, mit 12 Personen am Tisch und zum Glück separatem Raum im Restaurant. Da konnte sie die 3-4 Stunden "durchhalten", war aber danach 2 Tage komplett "gekillt" im Bett, da es offensichtlich "zuviel" war. Dieser "overkill" kann eben auch verzögert kommen, wenn der Vortag vermeintlich "erstaunlich gut" gelaufen ist (..siehe eben Beispiel mit den 3-4Std im Restaurant, wo sie sich im Rückblick gesehen, wohl übernommen hat)


    Das sind so die Dinge, welche mir spontan dazu in den Sinn kommen.

    Einmal editiert, zuletzt von canelo_N ()