Im Rahmen von Diäten, Abnehmprogrammen und Fastenzeiten stoßen Menschen immer wieder auf so Sachen wie „Pass auf, dass du nicht in den Hungerstoffwechsel kommst!“ oder ähnliche Sachen.
Ich weiß nicht, wer diesen Schwachsinn vom Hungerstoffwechsel erstmals ins Feld geführt hat.
Vor fast zehn Jahren schrieb ich mal in einem Forum zum Thema Laufen ausführlicher über die Zusammenhänge zwischen dem Energiestoffwechsel aus Glukose und aus Fett. Hierbei ging es primär um die Frage, ob man durch ein bestimmtes Trainingspensum seinen Fettstoffwechsel aktivieren könne und ob das auf einer Distanz X überhaupt sinnvoll und nötig sei.
Schon damals fiel mir die isolierte Betrachtungsweise von Stoffwechselprozessen bei vielen Diskussionsteilnehmern auf. Im Rahmen von Diäten, Fastenkuren und ähnliches sieht das leider häufig nicht sehr viel anders aus. Auch wenn hier der Schwerpunkt der Betrachtung aus einer anderen Richtung kommt.
Ich werde den damaligen Forumsbeitrag als Grundlage für diesen Beitrag nehmen und ihn um einige neue Aspekte ergänzen und versuchen, konkreter auf den Aspekt „Abnehmen“ einzugehen und weniger stark auf den Aspekt „Leistungssteigerung“. Aber wie wir im weiteren Verlauf sehen, wird es das eine nicht ohne das andere geben können. Und wenn man schon den Fokus auf einen einzigen "Superstoff" legen möchte, dann ist dies, meiner Meinung nach, ein völlig anderer als die meisten wahrscheinlich vermuten werden.
Ich werde zunächst einmal frei von der Leber weg schreiben. Ich werde versuchen, wo es sich anbietet, in einer anschaulichen, bildhaften Sprache zu bleiben. Aber an manchen anderen Stellen wird sich eine gewisse fachliche Terminologie leider nicht vermeiden lassen.
To long, didn’t read:
Der Kohlenhydratstoffwechsel liefert schnelle Energie. Der Fettstoffwechsel liefert potentiell mehr Energie, ist aber langsamer. Zwischenprodukte aus dem Kohlenhydratstoffwechsel sind mit Zwischenprodukten aus dem Fettstoffwechsel identisch. Überschüssige Zwischenprodukte werden immer in Fett umgewandelt. Das Fett wird in den Fettpolstern eingelagert für „schlechte Zeiten“. Der typische Bierbauch bei Männern.
Muskelgewebe benötigt auch in Ruhe mehr Energie als Fettgewebe. Dadurch haben muskulöse Menschen einen höheren Grundumsatz als gleichschwere Menschen mit weniger Muskeln.
Bei körperlicher Aktivität bis etwa 60 bis 90 Minuten kann der Körper die erforderliche Energie aus den Glykogenspeichern des Körpers beziehen.
Wer Fettpolster abbauen möchte, muss
a) deutlich länger sich körperlich betätigen oder
b) nüchtern zum Beispiel laufen.
Wer vor der körperlichen Aktivität Kohlenhydrate in Form eines Butterbrotes, eines Schokoriegels oder eines zuckerhaltigen Getränkes zu sich genommen hat, bietet seinem Körper schnell verfügbare Energie an und meistens reicht diese Energie, um „über die Runden“ zu kommen und nicht die Fettpolster angreifen zu müssen.
Um abzunehmen hilft leider alles nichts außer der bitteren Wahrheit ins Auge zu schauen und dem Körper weniger Energie zuzuführen als er tatsächlich benötigt. Keine Sorge: Wer Übergewicht hat, hat reichlich Fettreserven und wird keinen Mangel erleiden. Jedenfalls keinen Energiemangel. Und wer trotzdem eine abwechslungsreiche, vor allem proteinreiche Kost zu sich führt, muss auch keinen Vitaminmangel oder Muskelschwund befürchten.
Ein "Kaputtmachen des Stoffwechsels" gibt es nicht. Wer behauptet, sein Stoffwechsel ist kaputt, der ist tot! Und das meine ich wörtlich. Ohne Stoffwechsel gibt es kein Leben! Es gibt biochemische Anpassungsprozesse im Stoffwechsel, die als Hungerstoffwechsel bezeichnet werden, aber das ist etwas völlig anderes und wird 99,9999999% derer, die abnehmen möchten, gar nicht betreffen!