Brand von Rechenzentren

  • In Strassburg ist heute morgen das Rechenzentrum SBG2 von OVH total abgebrannt. SBG1 wurde beschädigt, SBG3 sowie SBG4 bleiben intakt.

    OVH ist neben Hetzner einer der grössten Hostingprovider Europas. Viele Dienste die ihr täglich nutzt, werden heute ausfallen. Backups (falls vorhanden) wieder herzustellen kann dauern. Insbesonders Laien verlassen sich auf interne Backups welche oftmals im selben RZ gehostet werden. Das wäre im Fall von SBG2 ein Totalverlust.


    Quelle: https://france3-regions.france…as-de-blesse-1990768.html

  • Ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns etwas davon merken wird, dass ein Rechenzentrum in Frankreich abgebrannt ist. Noch dazu ist das mit 1 MW Leistung sehr klein. Heutige Neubauprojekte fangen üblicherweise bei mindestens 10 MW an und reichen bis über 100.

  • Backups (falls vorhanden) wieder herzustellen kann dauern. Insbesonders Laien verlassen sich auf interne Backups welche oftmals im selben RZ gehostet werden. Das wäre im Fall von SBG2 ein Totalverlust.

    Die Clouddienste sollten laut eines Kollegen, der OVH nutzt, wohl nahtlos weitergelaufen sein. Wer natürlich die CoLocation-Kosten sparen wollte, schaut jetzt in die Röhre... Wie immer...

  • Wie hat mal einer vom Chaos Computer Club das Thema Datensicherheit in der Cloud sehr treffend zusammengefasst?


    "Die Daten in der Cloud sind nicht sicher, sie sind nur bei jemand anderem auf der Festplatte."


    Und da es kaum internationale und vor allem vom Nutzer nachprüfbare Standards bezüglich Cloud-Datenspeicherung gibt, bleibt den Kunden nichts anderes, als den Versprechungen der Anbieter zu vertrauen. Das fängt schon damit an, bei welcher Temperatur die Festplatten betrieben werden (zu warm ist nicht gut, zu kühl auch nicht), wie sauber das Stromnetz ist (Glitches), wie schnell angeschlagene Festplatten ausgetauscht werden, wieviele der Arbeiten in den Serverräumen an Fremdfirmen vergeben wird, wie deren security clearance aussieht. Was tut der Datacenter-Betreiber, wenn er irgendwann Kosten einsparen muss? Lässt er die Klimatisierung etwas wärmer laufen? Bleiben die Festplatten länger drin? Wird an den Netzteilen gespart und man lässt sie laufen, bis sie qualmen? Wartung der Lüftungsanlagen? Verstopfte Staubfilter?


    Dann das Brandschutzkonzept: das kann man bei einem Neubau sicher mit schönen Zertifikaten dokumentieren, in der Praxis sind Feuerschutztüren stunden-, tagelang oder dauerhaft verkeilt und geöffnet oder provisorische Verkabelungen (Netzwerk und Stromversorgung) bleiben dauerhaft in Betrieb. Wir hatten mal ein einem Basement eines Reinraumgebäudes ein abgeschnittenes Kabelende in der Kabelpritsche liegen, das Netzspannung führte... Niemand wusste, wie lange das so war. Es wurde gemutmaßt, dass eine Servicefirma bei einem Umbau einer Anlage, die alte Stromversorgung bei ausgeschalteten Sicherungen abgeknipst hat und der Ausbau des Kabels dann vergessen wurde.


    Grüsse

    Tom

  • Hallo,


    das gab es schon einmal so um die 1995 herum. Da nannte man es nur "Outsourcen". Programme, Daten, ... alles bein Hoster und die Unternehmen sollten nur noch die Terminals und Adminzugriffe darauf haben.


    Vorteil :winking_face: : Kosten, Kosten, Kosten


    Nach einem bis zwei Jahre war der Spuk vorbei. Jetzt ist die Scheisse wieder da und NIEMAND hat aus der Vergangenheit gelernt. Auch damals warne wir nicht doooof. Man hat einfach nicht den Zugriff auf seine EIGENEN Daten / Programme.


    Und die sind lebensnotwenig für ein Unternehmen.


    Zum Glück hattem wir uns damals dagegen entschieden und eine dual-MDT gekauft. MDT für Computerneulinge = mittlere Datentechnik. Die Bezeichnung für Anlagen vom Mittelstand. Damals Kästen im Rechenzentrum vom kleinen Schreibtisch bis etwas größerem Schrank. Darüber waren die Großrechner, darunter die Workstations.


    Beispiele für MDT:


    Nixdorf 8870 (Nixdorf Betriebssystem - hatte einige viele Nachteile - kein Admin/kein direktes DBMS, ...)

    HP 913/917/ ff. Serie (HP-Betriebssystem)


    Waidmannsheil

    zero


    PS: Und unsere Datensicherungen wurden IMMER Nr.1) in einem anderen Gebäude gelagert und Nr.2) eine Wochensicherung entweder bei mir zuhause oder meinem Kollegen gelagert. Natürlich verschlüsselt!

    Wetten Sie niemals gegen den menschlichen Erfindungsreichtum. Der größte Feind der Propheten der Apokalypse ist ein Ingenieur (Daniel Lacalle)

    "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen." Dostojewski, 1821-1881

  • "Die Daten in der Cloud sind nicht sicher, sie sind nur bei jemand anderem auf der Festplatte."

    Das habe ich unserem Geschäftsführer auch schon erklären müssen. :rolleyes:


    Dazu kommt noch die Sache mit der Verfügbarkeit:

    99,9% bedeutet das ein möglicher Ausfall von einem kompletten Arbeitstag pro Jahr hingenommen werden darf.

    Und erklärt warum bessere SLAs so viel teurer sind. Das ist vielen nicht bewusst die nach der Cloud schielen.


    grüße


    MvO

  • Das Bild einer Wolke war mir noch nie so richtig verständlich. Wahrscheinlich kommt es daher das in Powerpoint Präsentationen für Internet immer so ein Wolkenclipart verwendet wurde. Aber im Hirn der Nutzer ist es dann eine Wolke, da kommen Dienste raus, lassen sich aber keinem einzelnen Knoten mehr zuordnen. Also sicher :)

    Theoretisch wäre eine "echte Cloud" sicher möglich, verteilte Dateisysteme, sogar Anwendungen die komplett verteilt laufen. Aber dazu braucht es dann auch gute Redundanzen und noch ein paar Jahre in der Entwicklung bis sowas in freier Wildbahn denkbar ist.

    Bis dahin, lieber eigenes Rechenzentrum (ja, ich hab einen 19" Schrank daheim stehen...), externes kann man auch machen - aber nicht nur.

  • Huhu Mork vom Ork,


    99,9 % bedeutet nur, dass der Anbieter 99,9% sicherstellt, sonst nix. Wir sind das größte Landesrechenzentrum in NRW, wo ich arbeiten darf. Die 99,9% aus den Servicelevel kenne ich. Die Rechnung ist ein wenig anders zu deuten - hier ist wirklich NUR der Servicelevel des RZ angegeben!!!


    Beispielrechnung:


    - 99,9 % RZ

    - 99,9 % Stromversorung

    - 99,9 % Wartung Server (patchday)

    - 99,9 % Leitungen (Telekom, Vodafon, ...)

    - 99,99 % was auch immer noch, ich habe die ganzen Punkte nicht mehr im Kopf


    Wir kamen dann bei uns in einem "Hochleistungsrechenzentrum" (eigenes Gebäude mit Stromversorgung für x Wochen [!], redundante Standorte in NRW, Hochsicherheitsbereich / Zugang zum RZ, 24/7 Personal im Zugiff [eigene Techniker], ..., ...)


    bei unseren Angeboten auf Stillstandszeiten von bis zu 2 (zwei) Wochen im Jahr!


    Und das ist wirklich der absolute teure GOLD-Premium-Service. Wir hatten zum Glück noch nie solch einen Ausfall, aber was nicht ist ...


    Waidmannsheil

    zero

    Wetten Sie niemals gegen den menschlichen Erfindungsreichtum. Der größte Feind der Propheten der Apokalypse ist ein Ingenieur (Daniel Lacalle)

    "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen." Dostojewski, 1821-1881

  • Mir kommt da noch so ein Gedanke....

    Das ein ganzes Rechenzentrum abfackelt, trotz Brandschutzanlagen, Löscheinrichtungen und das Ganze auch noch in Frankreich ?


    Evtl. hat da ja auch Jemand nachgeholfen ?

    Mir kommt da der Schlag gegen " Encrochat" durch die frz. Polizei in den Sinn...

    Racheakt ?

    Datenvernichtung "posthum" ?


    Zur Erinnerung :


    Zitat Stuttgarter Allgemeine


    In einer außerordentlichen Geheimaktion hatten die französische und die niederländische Polizei das Encrochat-Netzwerk
    , aus dem eigentlich nichts nach draußen dringen durfte, gehackt. So wurden die Ermittler zum alles sehenden Auge.
    Sie konnten nach eigenen Angaben Millionen Nachrichten auf Encrochat-Telefonen mitlesen, bevor sie verschlüsselt
    wurden, und Verdächtige über Wochen nach und nach verhaften. Denn viele von Encrochats Kunden mischen der europäischen
    Justizbehörde Eurojust zufolge in der organisierten Kriminalität mit. Sie hatten auf die Sicherheit der
    verschlüsselten Nachrichten und Anrufe über die speziell präparierten Telefone vertraut. Doch der vermeintlich
    geheime Kanal ist zur Falle geworden. Der Hack des Dienstes führte zu einer selten gesehenen Verhaftungswelle
    quer durch Europa.


    Zitat Ende

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • In dem Mini-Center wird nicht viel verloren gegangen sein. In einem anderen FAZ-Artikel wurden ein paar Betreiber von Centern in Frankfurt befragt, und denen zufolge war der Brandschutz in der französischen Anlage einfach Schrott, vor allem Brandmelder aber keine Löschanlage. Sowas würde hierzuzlande gar nicht genehmigt.