... man im Physikunterricht nicht aufgepasst hat?

  • Oh, ein elektrischer Grundkurs? Dieses Thema, so ganz autodidaktisch, nur mit dem aus dem Internet gezogenenen Wissen anzugehen, halte ich trotzdem für gefährlich. Da hab ich in meiner beruflichen Praxis, und auch im privaten Bereich (z.B. Campingplatz) schon zuviele, nicht unbedingt nur von Laien angerichtete Gefahrenstellen und auch Unfälle gesehen. Deshalb eine Bitte: Wenn man nicht genau weiß was man da tut, lieber Finger weg.

  • Es fängt doch schon damit an, dass Leute Spannungen von 400 Volt als Starkstom bezeichnen.

    Das ist halt ein eigentlicher Fehler, der sich so eingebürgert hat, dass er schon als normal gilt.

    Hat oftmals auch mit einer relativ harmlosen Vereinfachung zu tun, damit die breite Masse das auch versteht.


    Ist wie bei dem Gewicht. Ich wette, du sagst auch "Ich bin 75 kg schwer."

    Physikalisch korrekt wären es ja (gerundet) 750 N. Kilogramm ist die Einheit für die Masse.

    Hat sich aber so eingebürgert und wird auch von mir im Alltag so angewendet.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Wobei eine Angabe der Masse schon sinnvoll ist, sonst könnte man bei Diäten je nach Standort auf diesem ausgebeulten Rotationsellipsoid "optimieren" :) - ok in sehr geringen Grenzen.

  • Haha...

    Schatz, ich kletter rasch auf den Everest.Sollte wieder mal auf die Waage.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Luftballons sind gut, die lenken ab. Muss ja keiner bemerken dass man nur mit einem Fuß auf der Waage steht :)

    ... also eine Akrobatiknummer.....


    BTT:

    Jedes Messgerät ist nur so gut wie derjenige der es bedient. Egal ob Phasenprüfer, Multimeter oder High End Oszilloskop. Kann man aber alles lernen.


    Weiß jemand wie man einem Laien die VDE Regeln verständlich beibringen kann ohne 3 Jahre eine Berufsschule zu besuchen?

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Wenn man nicht drei Jahre eine berufsbildende Schule besucht hat, sollte man evtl. Abstand davon nehmen Laien etwas in diese Richtung zu vermitteln...

  • Gemeint war eine Elektrikerberufsschule die der Laie nicht besucht hat. Sonstige Bildungshintergründe wollte ich nicht in Frage stellen.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Weiß jemand wie man einem Laien die VDE Regeln verständlich beibringen kann ohne 3 Jahre eine Berufsschule zu besuchen?

    Ein Praktikum bei einem Elektroinstallateur wäre ein Einstieg in das Thema. Für Elektrofachkräfte, die eine Konzession eines Energieversorgungsunternehmens (aka Eintrag ins Installateurverzeichnis) anstreben, wird in D von der Handwerksinnung der Sachkundenachweis "Technische Regeln Elektroinstallation (TREI) für den Anschluss elektrischer Anlagen an das Niederspannungsnetz" verlangt. Einen Kurs mit 80 Unterrichtseinheiten (TREI 80) bieten entsprechende Schulen und Bildungsinstitute an.


    Im Selbststudium wäre noch "der Hösl" zu nennen, quasi die Bibel der Elektriker: "Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation"


    Vom Franzis-Verlag gibt es noch das Buch "Heizung - Sanitär - Elektroinstallation im Haus" , in dem Bo Hanus die Elektroarbeiten in Wohnungen anschaulich und verständlich beschreibt. Ist aber schon etwas angejahrt. RCD-Pflicht für alle Stromkreise (Zitat: "Der Einsatz eines Fi-Schalters ist eine reine Ermessensfrage") oder Wago-Klemmen findet man dort noch nicht


    Ansonsten die weiter oben schon verlinkten Berufschulbücher .

  • Vom Franzis-Verlag gibt es noch das Buch "Heizung - Sanitär - Elektroinstallation im Haus" , in dem Bo Hanus die Elektroarbeiten in Wohnungen anschaulich und verständlich beschreibt. Ist aber schon etwas angejahrt. RCD-Pflicht für alle Stromkreise (Zitat: "Der Einsatz eines Fi-Schalters ist eine reine Ermessensfrage") oder Wago-Klemmen findet man dort noch nicht.

    Mit diesem Zitat hat sich das Buch vom Ratgeber-Markt ausgeschlossen. Wörtlich genommen wäre dies wie die Erkenntnis "Alkohl schadet dem Ungeborenen nicht" im einem Schwangerschaftsratgeber. Wissenschaftlich überholt und gefährlich.


    Richtig ist:

    In Feuchträumen ist ein RCD zwingend vorgeschrieben.

    Die Zeiten wo ein zusätzlicher RCD "Ermessenssache" ist, sind auch vorbei.

    Die Richtlinien für Gebäudeinstallationen sahen bis vor wenigen Jahren noch mindestens einen RCD für alle Stromkreise einer Wohnung vor (Sparschaltung).

    Selektivität mit je einem RCD pro Kreis war da Good Practice und ist mittlerweile ebenfalls in die Richtlinien aufgenommen.


    Kauft also keine alten Bücher, die deutliche Jahre auf dem Buckel haben. Vorschriften und auch Erkenntnisse in Sachen Installationstechniken und Gefahren durch elektrischen Strom unterliegen der stetigen Aktualisierung.

  • Das geballte Elektrikerwissen findet sich in "Friedrich Tabellenbücher - Elektrotechnik". Am besten in der Buchhandlung kaufen, da bei den Onlineangeboten die einfache Lesbarkeit nicht überprüft werden kann (Stichwort Schriftgröße).

    Wenn man weiß wonach man suchen muss ist das Internet natürlich die Informationsquelle Nr.1 für weterführende Informationen.

    Keine Ahnung wie es bei euch ist, aber im Geltungsbereich der schwedischen Gesetzgebung darf der nichtElektriker Lampen anschließen, Verlängerungskabel für den Eigenbedarf basteln sowie Lichtschalter/Steckdosen wechseln. Für alles weiter führende bedarf es einer Zulassung die man im Rahmen einer Berufsausbildung (grundlegende Zulassung) und mehrjähriger Berufserfahrung (vollständige Zulassung) erwirbt.

    Ach ja: egal ob 230V oder auch 400, es handelt sich dabei immer um Niederspannungsanlagen (die Grenze zur Hochspannung ist 1000V).

  • Für Elektro-Hausinstallationen muss man nicht sehr viel von Physik verstehen, wenn man sich an die Regeln hält - das ist ähnlich wie beim Autofahren.


    "Es fängt doch schon damit an, dass Leute Spannungen von 400 Volt als Starkstom bezeichnen." Falls es jemand schon mal eine an einer 230V - Steckdose gewischt hat - mir ist das mal passiert, als ich aus Dummheit eine kaputte Glühbirne bei eingeschalteter Spannung gewechselt habe und mir die in der Hand zerbrochen ist - dann weiss man durchaus, warum.

    Die technisch- fachsprachlich korrekten Bezeichnungen wie Kleinspannung, Niederspannung usw. sind für den Alltag so nützlich wie das Juristendeutsch, und werden deshalb dort auch nicht verwendet.

    So sind bei uns regelmässig im Supermarkt die Tomaten und Gurken beim Gemüse und nicht bei den Früchten zu finden. Für den koch logisch, für den Botaniker schlicht falsch.


    Deshalb kann man auch "das Wasser abstellen" ohne gleich ein Physikbanause zu sein.


    Ein weiteres Beispiel: Das Teil, was deutsch korrekt "Fahrtrichtungsänderungsabsichtsanzeiger" heissen müsste, wird von fast allen Leuten schlicht Blinker genannt.


    Die Alltagssprache ist notorisch unpräzise, , die deutsche besonders.

    Dass eine Pfeffermühle Pfeffer mahlen soll, ist nachvollziehbar. Aber warum heisst es dann Windmühle, und warum heisst es Lastkraftwagen, wenn das Ding einen Motor hat, und Lasttransportwagen, wenn es keinen hat?


    Wenn man die Sprache besser beherrscht als die damit gemeinte Tätigkit, wird s noch schlimmer; das klassische Beispiel sind die Spezialausdrücke der Finanzexperten, die damit vor allem die Leute beeindrucken wollen, um ihnen an den Beutel zu kommen.


    Hilfreich wäre etwas mehr Physik jedoch durchaus, etwa wenn Leute einen Wasserkocher an den Inverter in Coladosenform anschliessen wollen, der an der Zigarettenanzündedose des Autos hängt.


    Das oben zitierte Beispiel ist lustiger, aber nicht alltagsrelevant:

    "Schatz, ich kletter rasch auf den Everest. Sollte wieder mal auf die Waage."

    Als Phsikbanause würde er oder sie sich erst outen, wenn er dazu die Waage mitnähme.

    Der Effekt wäre in der Tat sehr beachtlich, nämlich weil man auf dem Weg dorthin sehr viel Masse verliert.

    Das Egebnis hängt sonst von der Bauweise der Waage ab:

    Eine Federwaage (dazu gehören alle Waagen, welche die Gewichtskraft der Auflage durch die elastische Verformung eines Objektes messen, also durch Vergleich mit einer bekannten Kraft) würde wegen des Gravitationseffekts auf dem Gipfel in grober Abschätzung (6370/(6370 + 8.8))^2 = knapp 3 Promille (etwa 300 Gramm bei einem 100kg-Menschen) weniger anzeigen als am Wohnort des Bergsteigers, wenn dieser irgendwo in der niederdeutschen Pampa wohnt.

    Dem wirkt allerdings die verringerte Auftriebskraft des Körpers wegen der geringeren Luftdichte entgegen, die bei geschätzten 100 Litern Körpervolumen auf Meereshöhe Null dem Gewicht von etwa 130 g Luft entspricht, auf Höhe Everest nur noch 1/3 davon, also rund 85 g weniger.

    Wenn man eine vergleichende Waage (die Bauweise mit Gewichten zum Auflegen) mitnähme, spielt der Betrag der Gravitationskraft keine Rolle,. Der Auftriebseffekt bleibt (ausser das Gegengewicht hätte vergleichbares Volumen wie der sich wiegende Mensch) und es würde diese also auf dem Everest-Gipfel sogar mehr anzeigen als auf Meereshöhe!

    Die Erdrotation und die Ellipsenform der Erde muss man bei alldem nicht berücksichtigen, wenn man die Höhe vom Meeresspiegel aus misst, weil der Meeresspegel sich dadurch ergibt, dass das Gravitationspotential des Wassers an der Oberfläche überall gleich ist. Deswegen muss man im Alltag meistens auch Gewicht und Masse nicht unterscheiden, da alle üblichen Tätigkeiten sich in mehr oder weniger konstantem Abstand vom Erdmittelpunkt abspielen.

  • Die Alltagssprache ist notorisch unpräzise, , die deutsche besonders.

    Ohja... Und das sage selbst ich als Biologe für den Botanik ein Buch mit sieben Siegeln blieb, weil es neben dem lateinischen Namen auch noch gefühlt tausend Trivialnamen für ein und dieselbe Pflanze gibt. Und selbst der lateinische Name sich von Zeit zu Zeit änderte, wenn sich neuere genetische Verwandschaftsbeziehungen ergaben, die rein nach dem dem optischen Anschauen nicht offensichtlich sind...

    Und auch in der heutigen Pandemiezeit treibt es mich als Zell- und Entwicklungsbiologen von Zeit zu Zeit beinahe in den Wahnsinn, wenn mit diesem oder jenem flappsigen Statement in Sachen Corona "Schindluder" getrieben wird. Und dadurch Angst und Verunsicherung geschürt wird...


    Aber ansonsten ist die Alltagssprache, auch die deutsche, in der Regel hinreichend genau, um eben sich im Alltag verständigen zu können. Schwierig wird es nur, wenn Fachkunde auf Laie trifft und umgekehrt. Besonders heute, wenn viel über Telefon oder E-Mail abgewickelt wird. Als Laie konnte ich früher dem Fachmann einfach zeigen: "Guck, das da kaputt. Mach wieder unkaputt." Wenn ich aber als Laie einem Fachmann am Telefon oder per Mail (am besten noch ohne Bilder/Videos) ohne die direkte Anschauung ein Problem begreiflich machen muss oder der Fachmann via Ferndiagnose mir eine Problemlösung erklären/beschreiben muss, dann wird es mitunter kompliziert.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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