...wenn Hund heute beim Tierarzt war und...

  • ...neben der bekannten Schilddrüsenunterfunktion (wird seit Januar behandelt, da damals entdeckt). Diese blöden, schwarzen, juckenden Hautveränderungen noch immer nicht weniger werden (pfff...kann 8 bis 10 Monate dauern, "Rattenschwanz" hat sie auch noch immer - nicht total kahl aber nur die Hälfte der Haare von vor einem Jahr) nun auch noch festgestellt wurde, dass Ella den Beginn eines


    grauen Stars


    zeigt.


    Hat jemand Erfahrungen? Klar kann niemand sagen, wie lange es bei einem Hund grundsätzlich dauern kann, bis er nichts mehr sieht. Einfach nur Erfahrungen von euch, bitte.

  • Mein "Schwiegerhund" und seine Vorgänger hatten das auch. Die Linsentrübung trat allerdings jeweils in für die Hunde schon biblischem Alter auf (>14 Jahre). Die Entwicklung dauerte 2-3 Jahre, bis zur Erblindung. Die Hunde unserer Schwiegereltern lebten eh mehr als "Wohnungs- und Hofhunde auf einem kleinen Dreiseitenhof, wurden nie groß gefordert und lagen die meiste Zeit faul rum und begleiteten Herrchen/Frauchen mal im Garten oder im Hof. Das klappte auch blind ganz gut. Die Linsentrübung passiert ja nicht schlagartig und die Hunde passen sich da gut an und kompensieren das recht gut. Der Alltag klappt prima, solang sie in gewohnter Umgebung sind. Man darf halt die Möbel nicht umstellen, sonst rumpelts. Da die Hunde nebenher auch andere Gebrechen entwickelten (Tumore), mussten sie irgendwann deswegen erlöst werden, aber nicht wegen der Erblindung.


    Grundsätzlich kann man den grauen Star auch beim Hund operativ durch einen "Linsenwechsel" behandeln. Lt. Google kostet sowas pro Auge ca. 2.000€, Tierkliniken bieten das an, ist ein ambulanter Eingriff. Die Frage, ob das tiergerecht ist und ob das "Hundeleben" im Alter dadurch besser wird, muss jeder für sich beantworten. In freier Wildbahn würde ein Hund keine 10 Jahre alt werden, als stress- und verletzungsfrei lebendes Haustier werden manche Hunde (und Katzen) doppelt so alt und entwickeln dann Erkrankungen, die in der Natur praktisch nicht vorkommen würden (ein erblindeter Wolf hätte keine Überlebenschance).


    Grüsse

    Tom (mit 14jähriger Katze mit wachsendem Bauchtumor, inoperabel)

  • Ella ist 12. Es kam beim Tierart die "komische" Info, dass das auch an der Schilddrüse und/oder daran liegen, dass sie nicht sterilisiert ist. Kommt mir aber sehr vage vor. Sie bekommt ja nur ihr Schilddrüsenmedikament. Deshalb lieber mehr Meinungen.

    Der Hund wurde doch erst im Januar durchgecheckt. Davor in einer Tierklinik im Oktober 2020.


    Wir hatten auch einen Hund in der Nachbarschaft, der mit 14 blind war. Genau das was Du gesagt hast. Daheim nichts umstellen. Draussen beim Gassi gehen ging es relativ gut. Weg bekannt und Gerüche wurden noch gut verarbeitet. Wenn Menschen kamen, die nicht ihr Rudel waren, dann gabs Verunsicherung. Klar und verständlich.


    Ich wollte mich hier mal schlau machen, da das erst heute festgestellt wurde. Werde aber mit dem Nachbarn auch noch sprechen, warum er von einer OP abgesehen hat. Obwohl er sich sehr gut um seine Hunde kümmert. Im Moment hat er eine sehr junge Hündin, die im Ausland misshandelt und ein Teil der Vorderpfote dort abgeschnitten wurde. Behandlungskosten >2500 Euro. Ne reine Geld-Sache war es wahrscheinlich nicht. Auch wenn es 4.000 Euro kostet.

  • Das würde ich jetzt in dem hohen Alter Deines Hundes nicht ganz dramatisch sehen...Sicher ist das Tier mit weiter fortschreitender Erkrankung etwas eingeschränkt - aber ich sehe das an unserer " Hofhündin" jeden Tag das Sie trotzdem Spass am Leben hat.

    ( Rottweiler,16 Jahre alt) . Sie hat halt viel ihrer Erkennung auf hören und riechen umgestellt, besonders in der Dämmerung und Dunkelheit merkt man schon das langsam die Sehkraft weniger wird und sie mal über Sachen stolpert...

    Sieht man aber wie sehr sie sich auch über kleine Dinge freut (Begrüßung,Hundekekse,Streicheleinheiten usw.) scheint das eher dem Herrchen oder Frauchen etwas auszumachen als ihr selbst.

    Leider werden auch die anderen "Zipperlein" immer mehr - da machen wir uns mehr Sorgen. Schliesslich ist das ja eine richtige Oma...

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • In meiner Kindheit bekamen meine Eltern eine (total überzüchtete) Pudeldame geschenkt, die hat sich dann aber meinen Großvater zum Herrchen auserkoren.

    Bei der Hündin wars so mit 10, 11 Jahren dann das gleiche - grauer Star. Bis zur vollständigen Erblindung dauerte es vielleicht noch 2 Jahre, eher etwas weniger. Auf dem Grundstück und in den Gebäuden gings, solange alles an seinem Platz war. Getränkekästen kurz abgestellt um das Auto zu holen, Hund natürlich dagegen gelaufen.

    Als Opa dann starb nahm jedoch recht schnell die Orientierungsfähigkeit der Hündin ab und altersbedingte Tumore explosionsartig zu (ich persönlich glaube allerdings, dass sie zu ihrem Herrchen wollte), wir haben sie dann im selben Jahr mit etwa 13 Jahren von ihrem Leid erlöst.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Die Erfahrungen, die hier schon berichtet wurden, decken sich mit meinen, auch wenn das bei mir schon wieder.ein bisschen her ist.


    12-jähriger Rüde, er war immer schon so zerstreut, dass er gerne gegen Möbel und Menschen gerannt ist, aber im hohen Alter wurde es doch eine Zeitlang auffällig und die Augen wurden immer trüber, der Tierarzt hat uns dann auch den Star bestätigt. Er hat sich nach einer gewissen Übergangsphase (in der Erinnerung so ein-zwei Monate) wieder in der Wohnung gut orientieren können und draussen kam er dann nicht mehr von der Leine, hatte damit auch genügend Sicherheit, um sich gut zu fühlen.


    Eingeschläfert wurde er zwei Jahre später wegen etwas anderem, er war aber immer gut gelaunt und in der Zeit auch, soweit wir das abschätzen konnten, nicht völlig erblindet.


    Also fass Mut, mit dem grauen Star kann man gut umgehen. Ist natürlich keine Freudenbotschaft, aber ich persönlich finde die Grasallergie beim aktuellen Hund meiner Eltern deutlich anstrengender und im Alltag einschränkender.

    Nur falls ihr Treppen habt, würde ich da vielleicht Hundegitter empfehlen, damit die Dame nicht plötzlich Purzelbäume übt. Zumindest mal in dieser "Übungsphase", damit sie da einfach sicher ist.

  • Danke für eure Erfahrungen :thumbs_up:


    Freudenbotschaft ist es nicht, da habt ihr recht. Aktuell erkennt sie ne Katze noch auf mindestens 50 m Entfernung und ist noch nicht gegen irgendwas gelaufen. Sollte also noch nicht sehr ausgeprägt sein, der graue Star.

  • Moin Moin


    mein kleiner Feger wurde mit 1,5 Jahren blind. Netzhautablösung beider Augen innerhalb von zwei Wochen. Nun ist er komplett blind.


    Was uns sehr geholfen hat: wir hatten vorher die Kommunikation nicht nur per Handzeichen, sondern auch per mündliche Kommandos. Der kleine kommt ohne Probleme klar. Auch bei Wegen die er noch nicht kennt und noch nie gelaufen ist. Bei dem Kommando "Scout" weiß er das er den Weg erkunden soll und bei Links, Rechts, hoch, runter und HALT reagiert er wie zu erwarten :) Also Kantensteine geht ohne Probleme.

    Was noch super ist: Spielzeug mit einer Klingel ausstatten. Also keine lauten, sondern die leisen Glöckchen. Flexileinen sind komplett gefährlich.


    Aber er läuft viel frei (bekanntes und unbekanntes Gebiet). Wenn er sich unsicher ist kommt er zu mir und sagt Bescheid.


    Was echt nervig ist:

    - Andere Hunde die einfach so auf andere Hunde zustürmen und die anderen runterputzen wollen. Normal sozialisierte Hunden kommen langsamm auf andere Hunde zu und "reden"

    - "Nette Leute/Hunde" die stark klingelnd durch die Gegendlaufen. Mein kleiner denkt das das ein anderer Hund ist der auf ihn zustürmt.


    Ansonsten:

    der Hund muss sehr starkes Vertrauen in den Menschen haben. Du musst für den Hund mitdenken was Steine im Weg angeht usw.


    Beim Gassi merken viele Leute nicht das der kleine Blind ist, er tobt und jagd andere Hunde beim spielen.


    Wenn wir auf Stegen über Wasser/oder Engstellen unterwegs sind nehme ich die Leine straff und in dem Moment merkt er: okay herrchen führt mich und ich gehe und vertraue ihm...


    Die Ohren sind wesentlich empfindlicher als unsere, rufen braucht man nicht... leises reden reicht. das HALT habe ich oben nur Großgeschrieben weil das das Komando bei uns ist für Gefahr! Sofort anhalten. und das wird dann mit Druck in der Stimme angewendet.


    Viele Grüße und Kopf hoch: Die Augen sind für Hunde nur "Zusatz" die Nase und Ohren sind wichtig.

    Riff!

    /Milchstraße/Erde/D/Hamburg