Wiederinbetriebnahme von alten Röhrengeräten

  • Wollte mal testen was heute noch über Lang- und Mittelwelle empfangbar ist per "Radio". Das ergab sich daraus, dass ich einen alten VE 301W von einem Bekannten bekommen habe (du sammelst doch den alten Technikkram....).


    Dazu Draht angeschlossen an den seitlichen Buchsen. Man bekommt abends und nachts tatsächlich noch Sender aus Polen und Russland rein, interessant zu sehen das da noch was sendet.


    Da ich den Klang der Teile mag mit Tonabnehmer (Klinke 3,5 versehen), nun könnte ich theoretisch sogar dank der Röhrentechnik auch im EMP-Fall eine dann eventuell noch funktionierende Tonquelle zur eigenen Bespassung in der Krise anschließen :winking_face:.


    So tut es aber im Heute und Jetzt auch das Handy


    image.jpg


    und ich hab diesen wunderbar alten blechernen Klang. Akustische Zeitreise die man so nicht mit "auf alt getrimmten" Aufnahmen hinbekommt, da hört man den Unterschied wenn das wirklich über Röhre und Altlautsprecher kommt.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • So ein ähnliches Ding habe ich kürzlich bei den Eltern im Keller entdeckt und mir auch "EMP-sicher" gedacht.

    Keine Ahnung ob ich es zum Funktioniert bringen kann, werde es mir jedenfalls demnächst mitnehmen und ausprobieren...

  • Wollte mal testen was heute noch über Lang- und Mittelwelle empfangbar ist per "Radio". Das ergab sich daraus, dass ich einen alten VE 301W von einem Bekannten bekommen habe

    Mich wundert es jetzt schon etwas das so ein Gerät - vor allem die Kondensatoren und Röhren- nach dieser langen Zeit noch funktioniert...

    Hattest Du von den Kondensatoren welche tauschen müssen ?

    Ich hab das Problem grad bei meinem Grundig Satellit aus den 1970er Jahren...Gut,aber das sind Elko`s drin,die sind empfindlicher,trocknen gerne aus...

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Das Gerät ist quasi im Neuzustand.


    301W Innen.JPG


    Röhren haben messtechnisch noch die neuen Werkswerte.


    301W Box.JPG


    Das ist die Box die bei der Innenansicht unter den Röhren siehst. Kondensatoren sind nicht ausgetrocknet. Selbst die eingegossenen Papierkondensatoren in der mittleren "Kiste" sind in Ordnung. Das Teil ist quasi "aus dem Laden". Ich musste zum Glück nix dran machen, wurde vorher von einem Radio-Spezi durchgeschaut + durchgemessen.

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  • Wenn du mal in HH bist und die Teile hast können wir gerne einen sehr guten Kumpel von mir fragen das er dir die Teile bei dir einlötet wenn du die vorher besorgst. Der macht auch SMD-Löten unter dem Mikroskop und hat die entsprechende Ausrüstung, für den dürften deine Elkos Pillepalle sein.

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  • Hallo Bärti und Kollegen,


    solche Geräte sollten mit einer gewissen Vorsicht behandelt werden, wenn es sich um sogenannte "Allstromgeräte" handelt.

    Diese Geräte haben keinen eingebauten Transformator und so kann in einer Stellung des Netzsteckers die Netzphase am Gehäuse/ Chachis liegen, was die Gefahr eines Stromschlags birgt.

    Check das bitte mal mit Deinem Spezi ab, ob das ev. noch so ein Gerät ist.

    Sicher ist sicher....


    Gruss, Udo

  • Der Apparat hat hat wahrscheinlich nie lange im Keller gestanden,wohl immer in einer trockenen Wohnung ! Klasse Zustand !


    Das Einlöten der entsprechenden Teile in meinem Satellit wäre nicht das Problem. Das krieg ich selber hin,hab eine entsprechende Lötstation. Aber den Fehler zu finden ist gar nicht so einfach...Da sind dann doch viele Teile mehr drin als in so einer Göbbelsschnauze :):grinning_squinting_face:

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Hi,


    eines meiner Hobbies ist das Restaurieren alter Röhrengeräte. Bitte beachtet folgendes, wenn ihr so ein Gerät habt/findet.


    Wenn die lange rumgestanden sind und ihr sie dann einfach an die Steckdose hängt, kann es den/die Siebelko/s zerreissen.

    Die müssen vorher formiert werden, also mit einem Regeltrafo langsam von 0V auf 220V hochgeregelt werden. Langsam bedeutet wirklich LANGSAM über mehrere Stunden. Auch zu bedenken, die heutige Netzspannung beträgt 230V. Die alten Kisten wurden für 220V gebaut.

    Für die Erstinbetriebnahme unbedingt auch den Strom begrenzen (Regelnetzteil verwenden oder 15W Glühbirne in Serie)


    LG. Nudnik

  • Ich hab nen RFT Stell-Trenntrafo mit 12?!A


    Wie würdest du da die Stromaufnahme.begrenzen? Wirklich einfach ne 230V Glühfaden Lampe in Reihe in die Zuleitung?

    Als Spule/Sicherung?


    Gilt auch für alte Hifi-Geräte, und Endstufen mit Transistor und dicken Elkos?


    Gruß Gung

  • Ja, gilt für alle Geräte.


    1. Reinigen!

    2. Visuelle Inspektion!! Da findet man schon 50% aller Probleme

    1. Ohmsch auf Kurzschlüsse prüfen (An Drosseln denken und ggf. auslöten)

    2. Geräte die sehr lange nicht am Netz waren --> Netzelkos formieren.

    3. Stromaufnahme für die Erstinbetriebnahme auf den max. Nennstrom des Gerätes beschränken. (Spannung auf Nennspannnung)

  • ....und bei Anschluss einer externen Musikquelle (bei vorhandenem oder nachgerüstetem Tonabnehmer) immer drauf achten: Gerät min. 1-2 Minuten hochfahren wegen der Röhren, erst dann externe Musikquelle anschließen, Lautstärke langsam an externer Musikquelle hochfahren.


    Anschalten und gleichzeitig schon den externen Spieler auf volle Pulle angeschlossen haben gefällt den alten Röhrenladies nicht so. Beherzigt man das hat man lange Freude an den alten Teilen.

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  • Udo (DL 8 WP) : ich habe zum Glück einen 301W also keinen Allstromer. Bei den Volksempfängern waren das die 301GW und die 301dynGW.


    Für alle die sich fragen was das bedeutet: Es gab um diese Zeit rum nicht 1 zentrales Stromnetz über das ganze Deutsche Reich sondern lauter kleine lokale Netze. Da waren auch viele Gleichstromnetze dabei, je nachdem wie das örtlich gewachsen war. Deshalb haben die Nazis verschiedene Volksempfänger angeboten um quasi die gesamte Zuhörerschaft indoktrinieren zu können. Somit gibt es Volksempfänger ohne Trafo. Späterhin zur Olympiade kamen dann noch batteriebetriebene Olympiakoffer dazu. Das waren halt die Anfänge des Rundfunks als Massenmedium. Deshalb immer drauf achten was für ein Gerät man hat.

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  • Aus Wumpus als Sicherheitshinweis insbesondere bei den Volksempfängern, gilt aber vom Prinzip für alle Oldtimer-Radios:


    • Gleichstrom-Radios. Es gibt derzeit keine Gleichstrom-Netze mehr.
      Wie erkenne ich ein Gleichstromradio? Oft ist ein NUR ein G Bestandteil des Modelnamens. Z.B. VE301G. Auf der Rückwand ist bei der Strom-Beschreibung ein "-" oder ein "=" und / oder das Wort "Gleichstrom" oder "Gleichspannung" zu finden.
    • Wechselstromradios. Diese Radios haben (fast immer) eine gavalnische Netztrennung, das örtliche Stromnetz ist also über den Netztransformator von der Innenschaltung galvanisch entkoppelt. Das ist gegenüber Allstrom / Gleichstrom-Geräten schon einen Hauch sicherer. Es gibt aber auch Sparschaltungen, wo ein Trafo für z.B. die Röhrenheizung vorhanden ist, aber die Anodenspannungen hart (galvanisch) am Ortsnetz hängen.
    • Allstrom-Radios. Oft erkennbar an Namens-Zusätzen, wie z.B. "VE301GW" für Gleich/Wechselstrom. Diese Radio können sehr gefährlich für Sie werden. Noch bis ca. 1963 sind sogenannte Allstrom-Geräte gebaut worden und auch noch heute bei Sammlern in Gebrauch. Diese Radios hatten keinen Netztransformator. Es gibt auch Wechselstromschaltungen, die galvanischen Kontakt zum Stromnetz Haben! Es besteht bei diesen Geräten "galvanische" Verbindung vom 230 V Wechselstrom-Netz zum Chassis (Masse) des Radios. Wenn der Netzstecker "falsch" herum in die Steckdose gesteckt wird, liegt am Chassis 230 V gegenüber dem Schutz-Kontakt der Steckdose!!! Stromschlag droht!!! Gefahr beim Berühren der Antenne oder Erde oder sogar wenn Sie am geschlossenen Gerät Metallteile berühren!

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  • Hallo Baerti,


    ich sehe schon, Du kennst Dich bestens aus. Daher war meine Warnung ja glücklicherweise umsonst.


    @ Nudnik: Ich denke so eine "Röhrenabteilung" könnte (zumindest mir) großen Spaß machen....

    Hier ein bisschen das "Chaos" in der Abteilung "Amaterfunk", als ich über ein paar solcher Kisten gestolpert bin .....


    IMG_2453.JPG


    IMG_6670.JPG


    IMG_6669.JPG


    Zwischenzeitlich habe ich auch eine fast komplette röhrenbetriebene Audio Anlage zusammen. :winking_face:

    Allerdings gehe ich nicht so weit zurück wie die Volksempfänger, sondern hauptsächlich Ende 50 -er und 60 er Jahre bis in die 70 er, als diese Geräte schon sehr gut und leistungsfähig waren.... :winking_face:


    Was mich zum Thema Röhren und EMP sehr interessiert:


    Viele (leistungsfähige) Röhrengeräte hatten im Netzteil schon ("dicke" ) Halbleiter verbaut (Gleichrichterdioden).


    Was passiert mit diesen Halbleitern (theoretisch) bei einem EMP ?


    vy 73, Udo

  • Brauchen wir einen Röhrengerätethread (EMP / Prepperrelevant)?

    Man könnte sogar noch etwas weiter gehen :


    EInen "Wiederinbetriebnahmethread" allgemein.


    Es lauern ja auch bei vielen anderen Dingen - Generatoren,Fahrzeugen,Propangaszeugs,Wasserführende Geräte usw. ja auch diverse kleine Fallen die man beachten sollte...

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Ich stimme da AndreasH zu. Es gibt soviele Geräte wo es sich lohnt diese wieder zu neuem Leben zu erwecken. Und das es hier Member gibt die das als Hobby oder als Beruf machen wurde ja schon bewiesen.

    Da sieht man mal wieder das wir die Vorsorge noch lange nicht abhaken können.

  • Brauchen wir einen Röhrengerätethread (EMP / Prepperrelevant)?

    Nudnik :


    Ich fände einen neuen "Oberpunkt" im Forum gut:


    Reparatur und Restauration


    Dann bleiben die Beiträge darunter halbwegs übersichtlich weil pro Beitrag ja nur ein Objekt besprochen wird, es dient der Nachhaltigkeit wenn man Sachen repariert bekommt (mit Hilfe aus dem Forum) und das kann ein wunderbares Wissenstool werden weil es super vielfältig von Elektrogedöns über Mechanik und Metallbearbeitung hin zu Holz, Auto, Bauwesen etc. hier bestimmt viele interessieren würde.


    Und eine super Schwarmintelligenz mit vielen Spezial-Lurchen ist ja hier vorhanden.

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  • Ich habe von meiner Oma einen Nordmende Caruso E mit dem Carmen Chassis geerbt. Es muss somit von 1953/54 sein.

    Das letzte mal wohl vor 15 Jahren in betrieb. Überraschend gute Soundqualität nebenbei :grinning_face_with_big_eyes:

    Zwischenzeitlich wurde es einige Jahre in einer ungeheizten, freistehenden Garage gelagert.


    Gibt es hier jemanden mit Erfahrungswerten mit diesem Gerät?

    Gerne würde ich es irgendwie bewahren und wieder in die Wohnung bringen.

    Eventuell wieder in Betrieb nehmen (Umbau DAB+, Einbindung ins Sonos).

    Leider bin ich Mechaniker und nicht sehr Elektronik versiert. :grimacing_face: