Geldanlagen ausser den üblichen Verdächtigen wie Gold und Bitcoin

  • Bei Indizes muss man, zumindest wenn man sie als Fingerzeig für die Investition in Einzelaktien betrachtet, auch den immer wieder vorgenommenen Umbau in Betracht ziehen. Die betreffenden Aktien fallen dann ja heraus, wie jüngst Wirecard, und fließen danach nicht mehr in die weitere Indexberechnung ein. Also können síe bei einem weiteren Abstieg (der in solchen Fällen wahrscheinlich ist) nicht mehr dämpfend auf den Indexwert wirken. Wenn ich diese Aktie aber im Depot habe und sie nicht zugleich mit dem Abstieg aus dem Index abstoße, nehme ich die Kursverluste hingegen mit.


    Wie genau und mit welcher Reaktionsgeschwindigkeit dieses Phänomen in ETF abgebildet wird, ist nochmal eine andere Frage.

  • Ja, derzeit mit 0,0%.

    Ich musste die Abgeltungssteuer an den Depotbetreiber überweisen, weil das "Bezahlen" der der Steuern aus dem fiktiven Gewinn nicht durch automatischen Verkauf von Anteilen möglich war (fester Sparplan mit 7 Jahres Bindung).


    LG

    Bo

  • “Gepackt“ hat mich das Hobby „Aktien“ als ich vor ca 25 Jahren das erste mal über die Investor-Ikone Warren Buffett gelesen habe. Sein Stil hat den meinen sehr stark geprägt.

    Die erzielten 13% Nettorendite pro Jahr liegen deutlich über meinen Erwartungen.

    Wenn in einem Jahrzehnt 90% aller aktiven Trader (also die "Profis") schlechter sind als der Schnitt, dann bleiben 10% übrig, die besser sind.


    Gratulation.


    (die schlechten verfassen idR auch keine Beiträge in Foren sondern decken den Mantel des Schweigens darüber)


    Es ist erwiesen, dass die Guten keineswegs dann im nächsten Jahrzehnt ebenfalls zu den Guten gehören, Überperformance bei markt-timing und stockpicking ist Zufall, nicht Können.


    Nach 4 Jahrzehnten bleiben also 10% x 10% x 10% x 10% = 0,01% der Leute übrig, die 40 Jahre lang besser als der Markt waren. Von 10.000 die es versuchen also rein durch Zufall immerhin einer.


    Das sind dann die "Helden" wie Buffet, die Bücher verfassen. Die 9.999 anderen schreiben halt kein Buch. Nennt sich survivorship bias.


    Im letzten Jahrzehnt war Buffet dann auch nicht besser als der Markt.


    Es gibt wirtschaftliche Analysen zu seiner performance, ob die auf Können oder Zufall basiert. In der Quintessenz hat er früher wohl einfach sehr viel mit Kredit gehebelt und hatte das Glück, in Krisen in seiner Anfangszeit nicht pleite zu gehen. Die ersten drei Jahrzehnte waren auch die, wo er richtig gut war.


    Heute hat er den Vorteil, dass Millionen ihm seine Käufe nachmachen, also Aktien alleine deswegen steigen nachdem er sie gekauft hat. Trotz dieses Vorteils war er im letzten Jahrzehnt nicht mehr nennenswert besser als der Markt (S&P500).


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Heute hat er den Vorteil, dass Millionen ihm seine Käufe nachmachen, also Aktien alleine deswegen steigen nachdem er sie gekauft hat. Trotz dieses Vorteils war er im letzten Jahrzehnt nicht mehr nennenswert besser als der Markt (S&P500).


    MfG

    Jein...

    .. ich denke, dass die schiere Grösse (bzw die Menge an Kohle die er, und immer öfter seine Nachfolger, zu investieren haben) ein Nachteil ist. Es gibt, wie er selbst seit Jahren predigt, nur noch wenige Unternehmen oder sonstige Deals, welche ein genug grosses Investitionsvolumen darstellen, welche überhaupt in Frage kommen. Daher ist es mit zunehmender Grösse von Berkshire immer schwieriger geworden, irgendwelche passenden Schnäppchen zu finden.


    Genau da hat meiner Meinung nach Buffett den grössten Fehler gemacht: Er hätte mehr Geld an die Aktionäre ausschütten sollen, entweder in Form von Dividenden oder viel Aggressiver seine Aktien zurückkaufen, da diese sehr oft um den Buchwert gehandelt wurden in den letzten Jahrzehnten. So wäre das Investitionskapital von Berkshire nicht so sehr angeschwollen, dass es eben dann kaum mehr Möglichkeiten gibt, das Geld auch sinnvoll zu investieren.


    Aber solche Sorgen muss man erst mal haben.. :winking_face:


    Insgesamt glaube ich , dass Buffett's Valueansatz langfristig eben bessere (und sicherere) Renditen bringt. So nach dem Motto "lieber sicher 7% pro Jahr als vielleicht 20%" (lieber den Spatz in der Hand statt die Taube auf dem Dach)

    Genau da machen viele den Fehler:

    sie erliegen der Verlockung "vielleicht" in kürzester Zeit eine ver-x-fachung ihres Vermögens zu erreichen, statt geduldig und "langweilig" die "sicheren" kleineren Renditen zu packen. Die Zockermentalität halt... Kann man machen, wenn man Kohle übrig hat, aber eben nicht, wenn man sich eigentlich keine Verluste leisten kann.

    Mit dem Zinseszinseffekt sind eben die vermeintlich kleinen, aber steten Renditen auf lange Sicht erfolgreicher.


    Ich will hier nicht zu sehr in die Tiefe gehen.

    Ich persönlich kann jedem empfehlen, alles über den Anlagestil von Buffett zu lesen was sich so findet. zB die "Essays von Warren Buffett" geben einen guten Einblick über die Denk-/Herangehensweise von Buffett.

    Auch die Bücher zum Thema Langfristig Investieren von Jeremy Siegel finde ich lesenswert.


    Schlussendlich muss jeder für sich entscheiden, mit welchem Ansatz er sich persönlich am wohlsten fühlt.

    Wichtig ist, dass man überhaupt einen Plan hat und nicht ohne System einfach wild, planlos und chaotisch hin und her flipt und "irgendetwas tut "...

  • Passend dazu habe ich gestern einen eher satirischen Beitrag gelesen.


    Lotteriegewinner schreibt Buch über seine Erfolgsstrategie:

    Verkauft eure Aktien und Häuser und kauft davon Lotterielose!

    Ich bin der Beweis dass es funktioniert!

    :clown_face:

    Ähnlich "gut" sind all die Bücher und Youtubevideos über erfolgreiche Aktienstrategien , Immobillieninvestments usw.

    Wenn die alle so erfolgreich und toll sind, warum müssen die dann Geld mit Büchern, Kursen und Videos machen?

  • Die Reizworte für Fehlinvestments der älteren Generation waren: Steuervorteile, steuerfrei, steuerbegünstigt, staatlich gefördert, zulagenbegünstigt, inflationssicher, Inflationsschutz, Sachwert, Mietgarantie, High Tech u.ä.


    Die Reizworte für Fehlinvestments heute sind: nachhaltig, sinnvoll, ökologisch, wertvoll oder wenn die versprochene Verzinsung jenseits von 2% angegeben wird.


    Altes Spiel...immer wieder neu.

  • Wann waren eigentlich Immobilien zuletzt eine Fehlinvestition?
    Damit meine ich nicht Wohnung aus dem Katalog oder im Telefonverkauf als vermeintliches Renditeobjekt, sondern eine solide bewohn- und vermietbare Immobilie.
    Nach der Wende kann ich mich erinnern, das nach einem ersten Boom Mitte der Neunziger die Preise wieder im Keller waren, aber das dürfte schon längst wieder ausgeglichen sein. Mein damaliger Chef hatte eine große Wohnung 300m entfernt vom Brandenburger Tor gekauft, in der wir bei Berlinterminen übernachten durften. Der war damals nicht sehr glücklich. Heute liegt sie genau gegenüber dem neugebauten Hotel Adlon und dürfte ihren Wert mindestens verdoppelt, wenn nicht verdreifacht haben...

  • Wann waren eigentlich Immobilien zuletzt eine Fehlinvestition?

    Kommt drauf an, wann und wo genau. Ich kenne schon ein paar Leute, die in der Hoffnung auf blühende Landschaften im Osten um 2000 herum dort Wohn-Anlageobjekte gekauft und mit reichlich Verlust ausgestiegen sind. Sicher wird man auch aus anderen Landesteilen ähnliche Beispiele finden.

  • Wann waren eigentlich Immobilien zuletzt eine Fehlinvestition?


    Es gibt reichlich Gebiete, die denen die Bevölkerung seit Jahrzehnten schrumpft.

    Übriggeblieben sind dort oft nur noch Alte und Abgehängte.

    Da kannst Du zuschauen, wie der Wert Deiner Immobilien seit 30 Jahre fällt.

  • Immobilien früher mal:


    https://www.spiegel.de/wirtsch…02-0001-0000-000013519072


    Nach 13 Jahren eines Immobilienbooms, wie es ihn in Deutschland 100 Jahre nicht gab übersieht man sehr schnell, dass sich früher Millionen mit Immobilien ruiniert haben oder zumindest ihr Vermögen verloren.


    Das ist immer so in Booms. 1999? kauften die Deutschen Millionenfach voller Euphorie Telekom Aktien. Mit Technologieaktien wurde jeder reich, was sollte da schief gehen?


    Wenn ich hier eine brauchbare Wohnung will zahle ich heute das 50- fache meiner Jahreskaltmiete. Und da muss ich nehmen was übrig bleibt.

    Als Investment ist das grotesk.


    Mittlerweile rechnen die Leute scheinbar auch mal wieder mit 1% Tilgung, damit man die heute erforderlichen Kreditsummen überhaupt noch bezahlen kann. Die Inflation soll es dann richten. Die Zinsen werden ja ganz sicher nie mehr steigen. Subprime lässt grüßen. #


    Blasen erkennt man immer nur im Rückblick. Wie weit das Spiel dieses Mal geht weiß ich auch nicht.


    Ich weiß aber, dass ich bei Aktien klein einsteigen kann, Stück für Stück, breit diversiviziert und mit 100% eigenem Geld und als Anfänger bekomme ich exakt dasselbe wie als Experte. Der Markt ist zu 100% transparent.


    Kaufe ich eine Immobilie, dann bin ich der blöde Anfänger, der übers Ohr gehauen wird. Ich bin 0 divesifiziert, kaufe vermutlich genau ein einziges Mal mit vollem timing Risiko und das ganze noch nicht mal mit eigenem Geld.


    Klar, die letzten 13 Jahre konnte man fast nix wirklich falsch machen. Der Rückblick nutzt nur exakt garnix. Aber gilt das auch heute, wenn ich eine halbe Million, die ich mir leihen muss, in eine 0815 Wohnung stecke, die ich für 10.000 Euro im Jahr mieten könnte?


    Immobilien haben in Deutschland zwei Vorteile:


    1. Die selbst bewohnte Immobilie wird massiv gefördert und der Mietwert ist steuerfrei, Wertzuwächse sind es nach 10 Jahren.


    2. Für nichts bekommt man einfacher und billiger enorme Kreditsummen und kann damit mit Fremdkapital massiv gehebelt spekulieren. Alleine das macht bei den aktuellen Mikrozinsen einen Wert von Hundertausenden.


    (3.) Immobilien führen durch den Kredit zu einem Zwangsspareffekt. Mieter stecken mehr in den Konsum. Das ist aber kein technischer Vorteil.


    MfG


    # https://www.sueddeutsche.de/mu…bilien-kauf-fdp-1.5368336

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • N’Abend zusammen,


    in der Familie hatte vor kurzen jemand 200.000,- € mittels einem geschlossenem Fond (er kam nicht mehr raus) verloren = 100%.


    Es ging um große WKR (Windkrafträder). Was genau passiert ist, kann ich nicht sagen da ich die Info nicht habe.


    Waidmannsheil

    Zero

    Wetten Sie niemals gegen den menschlichen Erfindungsreichtum. Der größte Feind der Propheten der Apokalypse ist ein Ingenieur (Daniel Lacalle)

    "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen." Dostojewski, 1821-1881

  • Bei geschlossenen Fonds sollte man sich fachlich sehr genau mit dem Investmentgegenstand auskennen, ebenso mit den juristischen Details insbesondere für ein mögliches Vorgehen gegen die Verwalter und idealerweise auch mit dem Zweitmarkt.


    Und man sollte natürlich, wie immer, nicht zu viel ein ein einziges Asset stecken. Wenn das Gesamtvermögen bei 20 Mio. liegt, sind 200.000 Verlust zwar immer noch ärgerlich, aber eben etwas, das durchaus mal passieren kann.

  • Bei geschlossenen Fonds sollte man sich fachlich sehr genau mit dem Investmentgegenstand auskennen, ebenso mit den juristischen Details insbesondere für ein mögliches Vorgehen gegen die Verwalter und idealerweise auch mit dem Zweitmarkt.

    ... also eigentlich nichts für Normalanleger / Kleinsparer.


    Ich lasse von so etwas die Finger.


    Blöd nur für die, deren Immobilienfonds auf einmal so gut wie zu geschlossenen Fonds wurden, um aus der Blase zu kommen. Dies hat einige kalt erwischt.

    Heute Verkauf veranlassen und erst in einem Jahr wissen, wie es verkauft wird, ist schon bitter.

  • ... also eigentlich nichts für Normalanleger / Kleinsparer.

    Ja, das ist so. Normalerweise hat man da ja auch Mndesteinlagen, die für wirkliche Kleinanleger die Risikostreuung zumindest schwierig machen.


    Wenn ein offener Fonds geschlossen wird, ist das eigentlich immer ein Zeichen für eine Krise. Da ist das Problem im Regelmfall schon eine geraume Zeit vorher aufgetreten.

  • Bezüglich des erwähnten pleite gegangenen Windkraftinvestmentfonds fällt mir aktuell die etwas kleinteiligere Beteiligung an Bürgerenergie-Genossenschaften ein. Neben der Anlage von ein paar Geschäftsanteilen gibts da eventuell die Gelegenheiten , der Genossenschaft kleine verzinsliche

    Darlehen für die Errichtung von PV-Anlagen und eventuell auch Windkraftanlagen zu gewähren .

    Ein paar Tausender bringt man so auch unter udn fördert einen guten Zweck.
    Außerdem stehen die Genossenschaft unter der Aufsicht der Genossenschaftsprüfungsverbände.

  • Ich habe allerdings neulich gelesen, dass die Auflage von solchen Bürgergenossenschaften in den letzten Jahren deutlich nachgelassen hat. Es gibt ohnehin nur noch wenige neue WKA-Projekte. Wenn sie wirklich lukrativ sind, setzen sich private Investoren drauf und zahlen Preise, bei denen Genossenschaften nicht mehr konkurrenzfähig sind. Und dann muss man noch Glück haben und vom Wohnort her Zugang haben. Die Renditen sind auch nicht berauschen, aber bei solchen Impact-Sachen kommt es darauf ja in der Regel nicht so an.

  • Wenn ein offener Fonds geschlossen wird, ist das eigentlich immer ein Zeichen für eine Krise. Da ist das Problem im Regelmfall schon eine geraume Zeit vorher aufgetreten.

    Nur haben das die Kleinanleger z.B. bei Immobilienfonds nicht mitbekommen.

  • Nur haben das die Kleinanleger z.B. bei Immobilienfonds nicht mitbekommen.

    Gerade bei einem großen offenen Fonds sind es weniger die Probleme mit Einzelobjekten, zumal die im Portfolio ohnehin nicht wechseln, sondern die gesamte Marktentwicklung. Sowas kann man grundsätzlich schon allgemein aus der Presse ablesen. Aber du hast natürlich insofern Recht, als Kleinanleger nicht ständig die Wirtschaftspresse im Blick haben und zudem eher wenig Bereitschaft zu einer Umschichtung ihres Portfolios zeigen - gerade bei vermeintlich sicheren Assetklassen wie Immobilien. Da werden professionelle Anleger, die unter anderem auf nochmal ganz andere Researchquellen zugreifen können, immer die Nase vorne haben.

  • Moin zusammen!

    Ich habe mir gerade den ganzen Eintrag durchgelesen. :)

    Was mir vom Anfang an fehlte, ist eine Frage, die nicht nur der Beitragserstling beantworten müsste: was ist denn überhaupt das Ziel der Geldanlage von Geld das ja "gerade übrig ist". Mehr Geld zu erwirtschaften, dass noch mehr gerade übrig ist? :)

    Von manchen kommen sicher die zwei Standardantworten: a) mir dann richtig große Dinge kaufen, die ich mir sonst nicht leisten würde/könnte, b) damit ich autonom(er) werde. Beide Antworten sind für sich meist daneben, da insbesondere für b) schon eine gewisse Summe " gerade übrig sein" muss. Zu meinen, dass man mit 200 000 € autonomer sei, als ohne darf gerne bezweifelt werden, wenn dann die Angst "der Staat könnte mir das Geld ja wieder wegnehmen" im Raum steht.

    Angenommen ein paar Zehntausender sind übrig: steckt sie in, für euch, nachhaltige Dinge, wie Gesundheit, Sport, Hobby oder was auch immer.


    Mein Beitrag darf gern mit einem gewissen Humor gelesen werden und soll zum Nachdenken anregen und keinesfalls jemandem zu nahe treten. :)