Frage Tabakpflanzen

  • Hat von euch schon mal jemand Tabakpflanzen angebaut, den Tabak dann fermentiert, getrocknet etc. und zu Zigaretten verarbeitet? Wenn ja, könnt ihr mal von euren Erfahrungen berichten? Danke!

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • In Einheitserde wollten sie bei mir nicht recht, sie wollen leichten sandigen Boden. Daher habe ich die Einheitserde 1:1 mit Sand verdünnt, dann sind sie gut gekeimt und gewachsen. Ein sonniger Standort ist gut, die Pflanzen werden groß und hoch, setz sie nicht so dicht.


    Ich habe die Blätter getrocknet, aber nicht fermentiert, weil ich sie nicht rauchen wollte, sondern zum Räuchern bei der schamanischen Arbeit verwendet habe.

  • Mein Opa hat ihn unfermentiert geraucht, nur getrocknet und verkrümelt.

    Orginalzitat: "Des is besser als des lapprische Zeusch was mer kaafe kann." Yep, war Hesse.

    Wuchs an der sonnigen Scheunenwand, Sandboden in Mainhessen also quasi Weinbauklima.

    Saatgut war immer eigenes, muss also auch gefruchtet haben.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Auch wir hatten Tabak angebaut, er wächst bei uns so einigermaßen. Die Blätter wurden angewelkt, zwischen zwei Brettchen gepresst und so versucht zu fermentieren. Beim ersten Versuch ist Schimmel aufgetreten, danach wurden die Blätter innerhalb des Päckchens täglich umgeschichtet. Das hat so weit funktioniert.

    Ich rauche den Tabak ab und an in einer Pfeife. Er schmeckt etwas rauh und kräftig. Durch Zugabe ähnlich verarbeiteter Huflattich oder Wegerichblätter lässt sich der etwas kräftige Geschmack abmildern und der Tabak je nach Mischungsverhältnis strecken.

    Alles in Allem keine wirklich perfekte Methode, zur Not geht das aber.

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Mir ist es auch gelungen auf unserem Heide-Sandboden kräftige und gute Tabakpflanzen etwa Mannshoch zu ziehen.


    Doch bei der Weiterverarbeitung war es das grösste Problem den " Feuchtigkeitshaushalt" hinzukriegen. Draussen unter dem Schuppendach war es zu feucht - da waren innerhalb von Tagen komische Stockflecken ( Schimmel ??) auf den Blättern. Beim Trocknungsversuch drinnen war es eine Gratwanderung den Zeitpunkt abzupassen wo eine Weiterverarbeitung noch möglich war. Die Blätter waren dann schnell zu trocken und sind beim Schneiden eher zerkrümelt als einen vernünftigen Schnitt hinzukriegen.


    An eine Fermentierung habe ich mich nicht rangetraut - daher mit dem "Rohtabak" einige Rauchversuche durchgeführt. Das Ergebnis war nicht zufriedenstellend,meist war das Zigarettenpapier vor dem Tabak abgebrannt und der ganze Stumpen ist zerbröselt. Vom Geschmack her eine absolute Katastrophe - das Zeug hat so hardcore gestunken das ich das Zeug auf der Arbeit nur draussen rauchen durfte ! ( 100% Raucher im Betrieb und Raucherbüro ! )


    Der Kollege von mir zieht das durch - ist aber auch an der Fermentierung gescheitert . Der raucht seit 3 Jahren seinen Rohtabak in Filterülsen gestopft. Vermutlich ist unser Norddeutsches "Feuchtklima" nicht zur Fermantation geeignet , im Badischen oder in der Rheinpfalz würde das vielleicht eher klappen...

    Auch seine Mischung ist nicht "sozialverträglich" die leichte Note nach alten Sportsocken immer dabei...


    Ich würde das mit dem selbstangebauten Tabak nur in einer Krise machen, zum "strecken" von gekauftem dunklen Zigarettenentabak wie Schwarzer Krauser o.ä. nehmen. Das hält dann mit dem hellen Eigenbau eine 50/50 Mischung aus. Ich hatte das mit normalen Blättchen und diesen 8mm Gizeh-Feinfiltern versucht. War dann einigermassen Rauchbar.

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Aktuell habe ich endlich mal wieder verschiedene Sorten Tabakpflanzen die noch auf das Freiland warten.

    Hier z.B. das Lorscher Deckblatt:

    tabak2 - Kopie.PNG


    Das für mich komplizierteste ist die Aussaat:

    Es ist wirklich aufwendig nur wenige der sandkorngroßen Samen in ein Töpfchen zu bekommen.

    Nach dem Keimen darf die kräftigste Pflanze pro Fach bleiben, die anderen müssen raus.


    tabak1 - Kopie.PNG




    Der Anbau und die Pflege der Pflanzen ist dem der Tomate recht ähnlich und eigentlich unkompliziert..

    Die Ernte ist allerdings komplizierter: Je nach späterer Verwendung ist z.B. der Erntezeitpunkt ein anderer.


    An das Fermentieren von Zigarrentabak möchte ich mich dieses Jahr das erste Mal heranwagen und dafür eine Wärmebox bauen.

    Bei langer und luftiger Lagerung ist der Tabak nach zwei Jahren auch ohne Fermentierung gut rauchbar.


    Für Zigaretten und Shisha muss der Tabak wohl nicht zwingend fermentiert werden. Da kann er "soßiert" werden.

    So steht es zumindest in meinem Tabakanbau-Buch. Evtl. mache ich das mit "Bruchware".


    Miesegrau & AndreasH:


    Das Kratzige kommt von nicht abgebauten Eiweißen.

    Die Trocknung sollte deshalb möglichst langsam stattfinden damit das Blatt diese Stoffe "veratmen" kann, und nicht zu schnell abstirbt.


    Wichtig ist es auch das sich die aufgehängten Blätter niemals berühren können, da sie dann sehr schnell schimmeln.

    Am besten geeignet ist ein sehr luftiger und schattiger Ort. Ist es zu luftig zerbröseln die Blätter..


    Vor dem Verarbeiten sollten die Blätter elastisch sein. Ich mache das am liebsten an einem nebligen Herbsttag.

    Ansonsten kann man die Blätter dezent mit der Sprühflasche befeuchten.



    Grüße


    MvO

  • Hat von euch schon mal jemand Tabakpflanzen angebaut

    ja klar :)

    war zwar etwas kratzig beim rauchen (hätte länger fermentieren sollen), sonst hat alles aber recht gut funktioniert.



    hier mal meine gesammelten Beiträge zu Tabak

    Der große "Was habe ich heute für meine Preparedness getan?" Thread

    Der große "Was habe ich heute für meine Preparedness getan?" Thread

    Der große "Was habe ich heute für meine Preparedness getan?" Thread


    Der große "Was habe ich heute für meine Preparedness getan?" Thread

    Bilder eurer letzten Anschaffung



    hier noch ein paar Infos zum fermentieren:

    Opas Anleitungen zur Fermentierung (tabakanbau.de)

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

    Einmal editiert, zuletzt von canuck ()

  • habt ihr die Pflanzen so wachsen lassen oder bietet sich ein Gewächshaus an?

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Es ist wirklich aufwendig nur wenige der sandkorngroßen Samen in ein Töpfchen zu bekommen.

    Hast du schon mal versucht, die Samen gründlich mit feinem, trockenem Sand zu vermischen, beispielsweise Vogelsand aus der Zoohandlung? Das funktioniert im Garten ganz gut, wenn man sehr feine Samenkörner aussäen will, ohne dass die zu dicht fallen.

  • Asdrubal


    Das mit dem Sand hat früher nicht funktioniert, waren entweder zu viel Samen oder zu wenig im Töpfchen..


    Ich falte ein Blatt Papier und über die entstandene "Rinne" kann man sie relativ zielgenau durch mehrfaches Antippen des Blattes verteilen.

    Aber es bleibt knifflig...


    Baerti


    In`s Freiland/Topf wenn sie ca. eine Hand hoch sind , denke Gewächshaus könnte zu heiß werden.

    Dieses Jahr darf bei mir eine Pflanze testweise im Wohnzimmer gedeihen.

  • Ich habe letztes Jahr mit Tabak experimentiert.

    Aussaat im Februar, drinnen an einem warmen besonnten Platz, in Saatschalen.

    Die extrem kleinen Samen habe ich mit einem angefeuchteten Zahnstocher einzeln "eingelocht".

    Schlussendlich hatte ich von 18 Saattöpfen, 6 kräftige Keimlinge.


    Die Sorte ist "Burley", die bei uns in der Region noch vereinzelt angebaut wird.

    Die Samen habe ich vor Jahren bei einem Spaziergang von einer Tabakpflanze stibizt.


    Nach den Eisheiligen topfte ich die Setzlinge einzeln in grosse schwarze Kunststoffkübel, mit reifer Komposterde.

    Die Pflanzen sind wärmeliebend und brauchen viel Nährstoffe mit Zugaben von Kalk und Steinmehl.

    Die Pflanzen gedeihten prächtig.

    Screen Shot 05-24-21 at 01.32 PM.PNG

    2 Stück verlor ich dann doch an die Schnecken, blieben deren vier übrig.

    Sobald die unteren Blätter erste gelbliche Verfärbungen zeigten, entete ich diese ab und hängte sie an einen luftigen, nur teilsonnigen Platz unter dem Dach.

    Der Trick hier ist, ein langsames trocknen zu erreichen, damit das Chlorophyl langsam abgebaut wird und die Blätter eine gleichmässige goldbraune Färbung bekommen.

    Probleme mit Schimmel hatte ich keine.

    Screen Shot 05-24-21 at 01.33 PM.PNG

    Zur weiteren Verarbeitung zu einem rauchbaren Pfeifentabak, entschied ich mich für eine heimtaugliche Veredelung mit den Attributen eines Black Cavendish Tabaks.

    Dazu fand ich diese Anleitung:

    https://fairtradetobacco.com/t…vendish-pipe-tobacco.637/

    Die übrigens prima funktioniert hat.

    Leider habe ich keine eigenen Bilder des Endprodukts gemacht.

    Geschmacklich ist der Tabak sehr mild, mit einer fruchtigen Note die ein wenig an Pflaume erinnert.

    Kaum bis kein Zungenbiss, was auf einen niedrigen Ammoniakgehalt und andere Abbauprodukte schliesst.

    Die Raumnote ist dafür eher herb, da ich den Tabak nicht zusätzlich aromatisiert habe.

    Insgesamt ein gelungenenes Experiment mit schönem Lerneffekt.

    Noch ein Nachtrag zur Lagerung:

    Den noch recht feuchten Pressblock habe ich eingefroren. Bei Bedarf habe ich einfach eine beliebige Menge in Cutbreite abeschnitten, aufgetaut und antrocknen lassen, bis rauchbereit.

    Viel Spass & LG WTG

    Die Party ist vorbei!

  • Ich rauche den Tabak ab und an in einer Pfeife. Er schmeckt etwas rauh und kräftig. Durch Zugabe ähnlich verarbeiteter Huflattich oder Wegerichblätter lässt sich der etwas kräftige Geschmack abmildern und der Tabak je nach Mischungsverhältnis strecken.

    Alles in Allem keine wirklich perfekte Methode, zur Not geht das aber.

    Mein Opa hat den unfermentierten auch in der Pfeife geraucht. Jetzt erinnere ich mich er hat noch Salbeiblätter dazugegeben.

    Das würde gut zusammenpassen.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Mein Opa hat den unfermentierten auch in der Pfeife geraucht. Jetzt erinnere ich mich er hat noch Salbeiblätter dazugegeben.

    Da fällt mir noch mein Urgroßvater ein....

    Der hat allerhand Sachen in seinem Schrebergarten angebaut. Als ich damals so mit 13/14 immer neugieriger wurde - und meine Urgroßmutter immer versucht hat mich abzulenken wenn "der Opa Knaster raucht" hatte mich das dann nicht mehr losgelassen und ich hab den "alten Sack" im Schrebergarten aufgesucht...


    So weit ich mich erinnere hatte er dort Tabakpflanzen, Hanfpflanzen und Holunderblätter im Programm. Daraus wurde dann die Rauchmischung für seine Pfeife hergestellt.

    Leider kann ich denn Mann nicht mehr nach Genauerem fragen :frowning_face:


    Ist vielleicht noch eine Idee etwas mit anderen Kräutern zum Tabak selbst was auszuprobieren...

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Da war der Herr Urgroßvater sozusagen Schamane und Eigentherapeut in einem. Bei entsprechender Beimengung gewisser bewustseinerweiternder Pflanzen wird er dich vermutlich freudig-relaxt-grinsend im Garten empfangen haben. Cooler Uropa.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Da war der Herr Urgroßvater sozusagen Schamane und Eigentherapeut in einem. Bei entsprechender Beimengung gewisser bewustseinerweiternder Pflanzen wird er dich vermutlich freudig-relaxt-grinsend im Garten empfangen haben. Cooler Uropa.

    Der Mann hatte meinen höchsten Respekt...Der hat 2 Weltkriege unbeschadet überlebt , Teile des Kochgeschirrs das er damals aus Flugzeugschrott gebastelt hat haben wir noch heute im Gebrauch. Von meinen Urgroßeltern hab ich viel gelernt, unter anderem das man am besten nichts wegschmeisst sonder einfach repariert oder umnutzt. Einen Geflügelbräter aus einer abgeschossenen "JU 52" hat auch nicht jeder :winking_face:


    Eigentherapeut iss gut :)

    Bei dem Konsum an Zigarren,Knaster und Flachmännern und dem "Genuss" von 2 Kriegen frag ich mich sowieso wie der 97 geworden ist...

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Nachtrag zu meinem Tabakanbau-Projekt:


    Die 2021er Ernte musste ich leider komplett entsorgen da ein "guter Geist" die Fenster des Gartenhauses alle geschlossen hatte.


    In Folge haben alle Blätter angefangen zu schimmeln.


    :loudly_crying_face:


    Habe zum Test ein paar Blätter verglimmen lassen, zumindest der Geruch ist toll...