Die persönliche Definition von Previval

  • Das Thema dieses Threads ist Duschen. So hat der Thread-Ersteller die Diskussionsrunde eröffnet.


    Nicht etwa Körperpflege mit einem Schwamm am Stock oder das Einreiben mit Schlamm. Das können wir Survivalisten überlassen. Genauso wie viele andere Dinge des "nackten Überlebens" also der Sicherung menschlicher Grundbedürfnisse.


    Beim Previval geht es eher darum seine Lebensqualität sich in einer Krise zu sichern. D.h. die Grundbedürfnisse wie zum status quo gesichert zu wissen und darüber weitergehende Bedürfnisse zu erfüllen.


    im Banner des ehemaligen HSP-Forums stand ein Zitat des Forenmitgliedes Maloy. Dieses war die Antwort auf die Frage, was Previval sei.

    Ich bekomme es leider nicht mehr ganz zusammen. Sinngemäß seien es die Maßnahmen, die jetzt nötig sind, um den Ist-Status in einer möglichen Kann-Zeit zu retten.


    Ich habe in der schwersten Stunde meines Lebens den wahren Luxus schätzen gelernt:

    Licht, wenn man auf den Lichtschalter drückt

    Wärme, wenn man die Heizung aufdreht

    Heißes Wasser, wenn man den Hahn aufdreht


    Previval ist darüber auch in einer Krise zu verfügen.

    No-Offend, wie Jugend heute sagen würde, an Leute, die zuhause Notstromanlagen errichten, Gastanks aufstellen oder eben Duschmölgichkeiten vorhalten.


    Survival ist im Dunkel sich an einem Teelicht zu wärmen und darauf dreckiges Wasser abzukochen. Und das kann nicht Ziel von Previalisten sein.

    Schlagt diesen Kram doch mal Menschen in Entwicklungsländern vor, die von sauberen, fließenden Wasser bei künstlichen Licht und Klimatisierung träumen. Diese Träumereien wären nach Ansicht einiger Foristen nicht nötig, wenn man sich in einer Krise einfach auf das Minimum reduziert.

  • [...]

    im Banner des ehemaligen HSP-Forums stand ein Zitat des Forenmitgliedes Maloy. Dieses war die Antwort auf die Frage, was Previval sei.

    Ich bekomme es leider nicht mehr ganz zusammen. Sinngemäß seien es die Maßnahmen, die jetzt nötig sind, um den Ist-Status in einer möglichen Kann-Zeit zu retten.

    Das Internet-Archiv macht die Wiedergabe möglich:


    Ich hoffe, dass das A das von dir gemeinte Zitat war und dass ich B mit diesem Zitat nicht gegen eine hiesige Forenregel verstoße...

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Danke fuer deinen Hinweis, dann habe ich wirklcih das Forum falsch verstanden.

    Nicht einfach das nackte Ueberleben, aber ja, in Notsituationen natuerlich auch das nackte Ueberleben, doch dann eine Basis zu haben, mit der man gut und auch lange leben kann, noetigenfalls Monate, oder wenn es eine Kriegssituation ist, vielleicht auch Jahre. Mit ein bisschen Komfort, aber eben reproduzierbar ueber laengere Zeit. Sonst sind es ein paar Wochen mit etwas mehr Luxus und "Normalitaet", aber danach ist man de facto unvorbereitet. So war mein Verstaendnis von Krisenvorbereitung und einem dazugehoerigen Forum. Aber macht nichts, ich finde es sehr interessant, nur tu ich mir halt schwer, die Grenzen zu finden bei dem, was ich mit euch teilen moechte, was davon fuer einige von euch interessant ist, und was offenbar von anderen offensiv aufgenommen wird. Ist halt wieder die Frage, halte ich mich damit zurueck, oder gehe ich davon aus, dass man mir hin und wieder Grenzen vorgibt.

    Ich hab nach einem Kurbelradio gefragt, und herausgekommen ist, dass DAB und Batterien der Weg sind. Ich bin sehr dankbar fuer diese Tipps. Ich haette auch sagen koennen, bitte beim Thema bleiben, ich will Kurbelradio und nicht prinzipiell Information in Krisenzeiten empfangen.


    lg

    niki

  • Das Internet-Archiv macht die Wiedergabe möglich:


    Ich hoffe, dass das A das von dir gemeinte Zitat war

    Leider nicht. Es war nur im Forum zu sehen nicht auf der Homepage des Human Survival Projects.


    Aber siehe hier: https://web.archive.org/web/20…urvival-project.de/forum/

    Zitat

    Der Grundgedanke von HSP ist nicht sich von der Zivilisation loszusagen, sondern es ist der Versuch, mit allen real zur Verfügung stehenden Mitteln in der Gegenwart einen Maximalzustand an Vorbereitung herzustellen um dann in der Zukunft einem unplanbaren Kann-Zustand optimal und effektiv entgegenzuwirken. (Malloy)

    Einmal editiert, zuletzt von kappa3 ()

  • kappa3


    Guckst Du auf Startseite dieses Forums - Zitat:

    • Preparedness steht für das Vorbereiten auf jedwede Krisensituation
    • Survival steht für das Überleben mit so wenig Ausrüstung wie möglich


    PREVIVAL ist eine Wortschöpfung aus beiden Begriffen und beschreibt am besten worum es hier geht.


    Also ist Survival durchaus auch ein Bestandteil dieses Forums :winking_face:

    Aber Du hast recht, der ursprüngliche Thread war Duschen beim Blackout. Schliesslich wollen wir wohlriechend durch die Apokalypse :smiling_face_with_halo:

  • Ihr kennt sicherlich alle den Begriff "Glamping", der sich aus Glamour & Camping zusammensetzt.

    Also eine Art luxuriöses Camping.


    Pervival sehe ich ähnlich an. Ein "luxuriöses" Überleben, dank der getroffenen Vorbereitungen.

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

    2 Mal editiert, zuletzt von Chuck Noland () aus folgendem Grund: Schreibfehler

  • Ich bezweifle, dass hier der richtige Ort zur Grundlagendiskussion über die persönliche Vorsorgephilosophie ist. Grundsätzlich denke ich aber, dass jeder Ansatz berechtigt ist, der individuell sinnvoll erscheint und anderen nicht schadet.

  • Ich bezweifle, dass hier der richtige Ort zur Grundlagendiskussion über die persönliche Vorsorgephilosophie ist.

    Ist aber ein interessantes Thema, weshalb ich diesem einen eigenen Thread gegönnt habe

  • Für mich ist Previval:


    Die gemäß der eigenen Möglichkeiten bestmögliche, weitgefächerte und vielschichtige Vorbereitung auf selber als möglich erachtete Krisenszenarien, um diese Zeitspanne mit der Familie und/oder Freunden so unbeschadet wie möglich in gesundheitlicher, wirtschaftlicher und emotionaler Weise überstehen zu können ohne dabei im Krisenfall gesamtgesellschaftliche Eigenverantwortung aus dem Blick zu verlieren, gepaart mit immerwährendem und über den eigenen Tellerrand herausreichendem Lernen und Wissensweitergabe an andere interessierte Personen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Da wir nun das Duschen verlassen haben und uns diesem interessanten Thema widmen können:


    Meines Erachtens sind die Grenzen zwischen Preppen / Preparedness und Survival fliessend. Es wird wahrscheinlich pro Interessierten eine Meinung dazu geben wo die Linie von Preparedness in Survival übergeht.

    Ich gehe dahingehend einig mit den getätigten Aussagen dass Preparedness den gewohnten Komfort in einer Krisensituation mehr oder weniger erhalten bleibt. Eine Krise in welcher sowas planbar und umsetzbar ist dürfte aber nur einen überschaubaren Zeitraum und einen, maximal zwei Faktioren umfassen. Alles darüber hinaus dürfte aus diversen Gründen wie z.B. Logistik, Finanzieller Aufwand, Verwerfungen in der Gesellschaft nach einigen Wochen wohl eher ein Alptraum werden. Dann sind wir sehr schnell im Survivalmodus.

    Gut, man könnte jetzt auch die Einstellung vertreten dass seit Jahrzehnten keine solche Situation mehr eingetreten ist und dass es wohl niemals soweit kommen könnte. Spätestens seit Corona sollten wir aber gelernt haben dass sich das mehr oder minder entspannte, gewohnte Leben sehr schnell ändern kann. Deshalb sollte man den Blick nicht nur auf den erhalt der Komfortzone beschränken, sondern sich auch mit dem hoffentlich nie eintreffenden Szenario des Survivals befassen.


    Klar, wie die Meisten hier drin liegt mein Hauptfokus auf dem Erhalt des Gewohnten und überstehen einer überschaubaren Krise. Dennoch befasse ich mich auch mit weiterführenden Szenarios. Erstens weil mich das Survival-Thema interessiert, zweitens weil ich es nicht zu hundert Prozent ausschliessen kann dass es nicht eintrifft. Es ist wie bei allen Prepper- und Versicherungsgeschichten: Besser man hat es vergeblich als brauchen und nicht haben.

  • Survival beginnt für Alle wenn die Unvorbereiteten nichts mehr zum Beißen haben und es keine Hinweise gibt das sich dies so schnell ändert.


    Das dürfte keine 30 Tage dauern, auch wenn der durchschnittliche Mensch mindestens so lange ohne Nahrung auskommen kann.


    Auch wenn ich als Prepper einen deutlich längeren Zeitraum gut überstehen kann, muss ich mich also früh mit den Unvorbereiteten auseinander setzen.


    Meine Ansätze dazu sind tatsächlich noch nicht ausgegoren und sorgen innerhalb der Familie zumindest teilweise zu Konflikten.

  • Ich bezweifle, dass hier der richtige Ort zur Grundlagendiskussion über die persönliche Vorsorgephilosophie ist. Grundsätzlich denke ich aber, dass jeder Ansatz berechtigt ist, der individuell sinnvoll erscheint und anderen nicht schadet.

    Alle Beitraege sind interessant und ich sehe nichts, wo ich gern widersprechen moechte.

    Mit diesem Zitat kann ich mich grundsaetzlich gut identifizieren.

    Survival beginnt für Alle wenn die Unvorbereiteten nichts mehr zum Beißen haben und es keine Hinweise gibt das sich dies so schnell ändert.

    DAS ist fuer mich auch so ein Knackpunkt. Selbst vorbereitet zu sein, an alles fuer sich und seine Familie gedacht zu haben, und dann Kriege vor und vielleicht sogar im Haus austragen zu muessen, sein Leben und Bevorratung verteidigen zu muessen, in ethischen und Gewissensfragen unterzugehen, wen man bewusst mitunterstuetzt und was dann fuer seine eigenen Kinder bleibt,... Horrorszenario schlechthin. Ich glaube, ganz wichtig ist es, keinen eigenen "Stolz" aufkeimen zu lassen, dass man besser vorbereitet ist als andere, sondern unbedingt das Wort in die Welt tragen. Je mehr vorbereitet sind, desto besser kann man sich selbst auch vorbereiten.



    Und schliesslich:

    Gut, man könnte jetzt auch die Einstellung vertreten dass seit Jahrzehnten keine solche Situation mehr eingetreten ist und dass es wohl niemals soweit kommen könnte. Spätestens seit Corona sollten wir aber gelernt haben dass sich das mehr oder minder entspannte, gewohnte Leben sehr schnell ändern kann. Deshalb sollte man den Blick nicht nur auf den erhalt der Komfortzone beschränken, sondern sich auch mit dem hoffentlich nie eintreffenden Szenario des Survivals befassen.

    Ich habe einen Bruder, der seit Jahrzehnten in der Reserve der ABC-Abwehr ist, und ich lese Zeitungen und hoere Nachrichten. Wir leben in einer extrem vernetzten, globalisierten, politisch und menschlich polarisierten Welt, in der es inzwischen schon zu einer massiven Ressourcenknappheit gekommen ist, Viren taeglich freigesetzt werden, Kriege taeglich entstehen und ausgefochten werden, Stromnetze fast taeglich irgendwo laengerfristig ausfallen, jede Menge Atommuell lagert, Hacker, Darknet und Bitcoin, Temelin vor der Tuer,... Ich bin kein Aluhuttraeger, ich glaube nicht an Globuli, Bill Gates Chips, Soros-Verschwoerungen, Viren, die in irgendwelchen chinesischen Labors entwickelt werden, oder sonst irgendwelche Verschwoerungen von Servus-TV. Trotzdem sehe ich, dass die Situation heute, morgen oder uebermorgen eintreten koennte, und das in grossem Umfang. Man kann hoffen, dass der grosse Umfang nicht eintritt, aber dass eine Krisensituation eintreten wird frueher oder spaeter, ist so vorauszusehen, wie das bei Corona war. Ich habe den Chart gesehen, wo vor 9 Jahren in der interstaatlichen Risikoanalyse vor eine imminenten groessflaechigen Corona-Virus-Epidemie gewarnt wird. Das kann sich jeder runterladen. Da sind auch drauf in unterschiedlichen berechneten Wahrscheinlichkeiten Erdbeben, Kriege und andere Szenarien, und in diesem Licht ist man als "Prepper" - den Ausdruck hab ich erst bei euch kennengelernt - kein Freak, sondern das was jeder tun sollte, der normalerweise auch einen Erste-Hilfe-Kasten daheim hat.


    lg

    niki

  • Das Thema dieses Threads ist Duschen. So hat der Thread-Ersteller die Diskussionsrunde eröffnet.


    Nicht etwa Körperpflege mit einem Schwamm am Stock oder das Einreiben mit Schlamm.

    Ich muss hervorheben, dass ich diesen Thread NICHT eröffnet habe.


    Mein Posting wurde von Administrator Ben aus dem Zusammenhang gerissen!


    Mein Posting ist eine unmittelbare Antwort im Thread Duschen beim Blackout


    Daher der Verweis auf das Thema des Threads. Der Beitrag steht auch im direkten Zusammenhang mit einem Hinweis einer Foristen, man könne statt zu Duschen auch soetwas wie Feuchttücher verwenden, denn alles andere sei in der Krise zu technisch.

  • Boah... jetzt hast du mich aber sehr "individuell" verstanden, oder verstehen wollen!

    Ich bin sicher, dass ich nicht generell so missverstanden worden bin.


    lg

    niki

  • nicolleen


    Das stimmt schon so - man muss keine Aluhüte tragen um zu Preppen - ich sehe es auch einfach "nur" als Versicherung für den Ereignisfall. Und dies immer in der Hoffnung dass es am Ende "nur" eine Übervorsichtigkeit war.
    Alufolie habe ich zwar zu Hause, benütze sie aber in der Küche. :smiling_face_with_halo:

  • Die Diskussion würde ich letztlich auch in die Richtung führen, dass geeignete Vorbereitungsmaßnahmen, nunja, "geeignet" sind oder sein sollten.


    Ich habe schon oft in Foren folgende Art von Diskussionen bemerkt:


    "Das ist meine neue LED-Laterne fürs Wohnzimmer, solaraufladbar."

    "Und was hat die gekostet?

    [Hier jetzt einen Preis vorstellen, der den über eines Kilo Hackfleisch aus dem Supermarkt hinausgeht]

    "Achso. Für das Geld kann ich mir drölfhundert Teelichte anschaffen."


    Das ist im ersten Moment auch nicht böse gemeint. Vlt. eher als vermeintliche Lösung für Previalisten mit geringeren finanziellen Mitteln.


    Unterschwellig werden aber, gerade weitgreiferende technische Lösungen, oftmals kritisiert. Oder offen als zu teuer, zu verspielt und in Folge als unnötig.


    Spinnen wir es weiter :

    Klar kann der Florist für wenig Geld viele, viele Teelichte erwerben. Aber diese sind endlich und irgendwann aufgebraucht.

    Der Forist kann seine Laterne weiterhin aufladen. Und seine Beleuchtung verfügt über den höheren Lichtstrom (in Lumen) und die höhere Helligkeit (in Candela).

    Und: Keine unmittelbare Brandgefahr!


    Was ist ist also für jeden einzelnen die angenehmere Vorstellung:

    Im einem Raum zu sitzen mit

    - Künstliches, evtl. kaltweises Licht auf Knopfdruck und dies nahezu nicht versiegend.

    Oder

    - Bei funzeligen, flackernden Licht von dem eine unmittelbare Brandgefahr ausgeht.


    Die Antwort darauf hat sehr viel mit persönlichen Vorlieben in der Jetztzeit zu tun.


    Jetzt können wir uns nach einem Tag bei Kunstlicht im Büro über Kerzenlicht als Abwechslung erfreuen.

    Da unzureichende Beleuchtung im Arbeitsumfeld kaum noch vorkommt und Kerzen i.d.R. von Ritualen sind, unterstreicht allein das Setting die Trennung zwischen Arbeitszeit und Freizeit. Wir können das funzelige Licht in unserer Freizeit genießen, finden es angenehm und ausreichend. Angenehm und Ausreichend dabei rituelle Handlungen wie das Baden oder das Dininieren bei Kerzenschein vor zunehmen. Handlungen dann eben nicht mehr rein funktional sind, als Körperpflege oder Nahrungsaufnahme.


    Nur wer möchte umgekehrt ernsthaft bei Kerzenschein arbeiten müssen? Wozu auch kochen, nähen, reparieren das versorgen von Kranken gehört?


    Und damit möchte ich eine Bogen zurück zum Preppen schlagen.



    Wiederkehrende Formulierungen, bei denen ich mit den Augen rolle, sind außerdem

    "Das wird in der Krise schon irgendwie funktionieren.. das lässt sich dann schon irgendwie reparieren...",

    "in einer Krise muss das dann halt so reichen... Ich stelle mir das auch irgendwie romantisch vor".


    Vielleicht versteht ihr meinen ausschweifenden Bogen über die Kerzenbeleuchtung jetzt, wenn ich ein weiteres zusammenfassendes Stichwort nenne :


    Krisenromantik


    Ja, es ist praktikabel und beim ersten Gedanken auch eine romantische Vorstellung, daheim wie beim Campingurlaub im Schlafsack zu schlafen (müssen) weil die Heizung ausgefallen ist.

    Cooler wäre es über eine funktionale Heizmöglichkeit zu verfügen.


    Ja, es klingt auch einer Lösung im Zelt draußen im Wald zu schlafen. Im sommerlichen Campingurlaub ist das ja auch immer toll.

    Aber will und kann man dies wirklich lange zu jeder Jahreszeit aushalten.

    (Lest euch nochmal die Selbstversuche von T. I.D. und Lord Helmchen durch)


    Ich denke, es sollte klar geworden sein, wo für mich die Unterschiede im Previval liegen. Der Planung mit dem Ausreichenden und der Planung mit dem Notwendigen.


    Krisenromantik finde ich außerdem ganz gefährlich, weil sie auch schon in Argumentationen zu gefährlicher Blauäugigkeit führen kann. Schnell kann durch Krisenromantik die Unterscheidung zwischen ausreichend und notwendig in die falsche Richtung gelenkt werden.


    Es war schon lange Zeit darüber einen Diskurs zu führen.

    Einmal editiert, zuletzt von kappa3 ()

  • Also in deinen Ausfuehrungen bin ich mit dir einer Meinung, der Plan sollte einigermassen praktikabel und wirtschaftlich sein.


    Aber in den vorher genannten Punkten, ueber die du dich so echauffiert hast, sind wir denke ich einfach unterschiedlicher Meinung.

    Wie gesagt, fuer mich gehoert auch die Reproduzierbarkeit ganz dringend als Kriterium dazu, da man nie weiss, wie lange der Zustand anhaelt und wie gut einem die Rohstoffe und Erhaltungsbedingungen erhalten bleiben. Wenn ich wuesste, dass es sich um maximal oder genau 7-8 Tage handelt, dann kann ich es mir recht luxurioes einrichten. Aber das weiss man ja nicht. Wenn es ein grossflaechiger Stromausfall plus verseuchtes Trinkwasser oder was weiss ich was fuer zwei Wochen und dann noch wochenlang oder monatelange Periode der Wiederherstellung, etc., dann wird "previval" zu "survival", ob man will oder nicht. Darum geht es mir. Es gibt Luxus, auf den ich gut und gern verzichten kann, und anderen, auf den es wirklich schwer faellt, dazu gehoert z.b. Waerme. Und fuer den waeren Loesungen wichtig, die ich aufrechterhalten kann.

    Unter anderem haben wir offenbar genau was diese "Krisenromantik" betrifft, unterschiedliche Auffassungen. Kerzenlicht oder LED, ja was weiss ich, beides nicht hell und komfortabel fuer die Augen und die Seele. Aber groessere technische Ausruestung, die zu bauen wirklich Spass gemacht hat, und dann im erstbesten Szenario entweder gar nicht anwendbar ist (z.B. weil es kein Wasser gibt, oder weil man drinnen bleiben muss wegen radioaktiver Wolken nach einem Reaktorunfall, oder sonstwas), oder die sofort gepluendert werden, oder z.B. aufgrund der Temperaturen einfach gefrieren und nicht einsetzbar sind,...... ...aber gut, ich denke, diese Gedanken haben sich die meisten gemacht und ueberlegt, und ihre Plaene hoffentlich darauf ausgelegt.

    Wie du siehst, sind z.B. Pluenderungen, Drohungen und Gewalt schon etwas, wovor ich mich in Krisenzeiten fuerchte, und auch mit meinen Ressourcen vorbereiten moechte.

    Edit: Vielleicht sollte ich dazusagen, dass ich kein Bauernhaus auf dem Land hab, sondern eine Wohnung am Stadtrand.


    lg

    niki

    Einmal editiert, zuletzt von nicolleen ()

  • Krisenromantik ist ein gutes Stichwort. Das geht bewusst oder unbewusst so in die Richtung "wir brauchen(sic!) einen großen Systemcrash als Reset" und implizieren damit die Gelegenheit, dass dann alles wieder so schön wird wie früher, als alles besser war. Dass früher gar nichts besser war, sondern nur anders, blenden wir da aus.

    Was vielen Menschen heute zu schaffen macht, ist die Informationsflut, die auf uns einprasselt und der wir nicht immer gewachsen sind. Das überfordert uns, die Hektik, die Schnelllebigkeit und das permanente schlechte Gewissen, dass unsere Lebensweise alles nur noch schlimmer macht. Drum sehnt man sich nach dem geruhsamen Landleben, wie in der guten alten Zeit, wo man glücklich in der Abendsonne auf der Gartenbank sitzt und zufrieden seinem Gemüsegarten beim wachsen und gedeihen zuschauen kann und ansonsten seine Ruhe hat. Dass es "damals" knüppelhart war, zu leben und zu überleben, wollen wir gar nicht wissen, es würde uns die Illusion rauben.


    Beim Previval schwingt gerne diese Stimmung mit, dass man sich im Krisenfall ja wieder auf die alten Tugenden besinnt, alle halten zusammen, gemeinsam töpfert man sein Geschirr, dengelt seine Sense und erntet fröhlich ein Liedchen pfeifend die reichhaltige Ernte seiner Äcker. Um es mit Gernot Hassknecht zu sagen: "EINEN DRECK WERDEN WIR TUN! NICHTS WÄCHST VON ALLEIN, WIR KRABBELN MIT BLASEN AN DEN HÄNDEN AUF ALLEN VIEREN ÜBER ÄCKER, AUF DENEN NICHTS ESSBARES WÄCHST." Oder so ähnlich.


    Wir werden im Krisenfall nicht einfach alle auf die ländliche Lebensweise von 1890 umschalten können. Das schaffen vielleicht ein paar in abgelegenen Bergtälern, die von der Außenwelt abgeschitten sind, aber die große Masse von uns hat gar nicht die Möglichkeit dazu, ihre Lebensweise soweit zu vereinfachen und sich selbst zu versorgen und nicht dabei draufzugehen. Wir sind eine maximal arbeitsteilige Zivilisation geworden und wir nutzen super komplexe Technologien (Mikrochips, drahtlose Datenkommunikation, Software), die man nicht in einer simplen Welt irgendwie nachbauen kann. Um Chips herstellen zu können, ist das Zusammenspiel von hunderttausenden Menschen aus vielen hunderten Unternehmen und die Nutzung von komplexen Techniken nötig. Das kann und will ich in einem "richtigen" Krisenfall nicht aufgeben müssen.


    Daher ist mein Verständnis von Previval, neben dem eigenen Überleben bzw. der Familie/Gruppe, auch sowas wie einen Wiederaufbau bzw. ein Erhalten von Strukturen und Netzwerken einzuplanen und mich nicht als Einzelkämpfer "vorzubereiten" sondern eher als Netzwerker.


    Eine meiner größten Sorgen ist der flächendeckende langanhaltende Stromausfall. Der Blackout schneidet uns sofort von allem ab, was unser modernes Leben ausmacht: Kommunikation, Information, Wissen, Unterhaltung. Ver- und Entsorgungsinfrastrukturen, Gesundheitswesen, Transport, Gebäudeklimatisierung, Tierhaltung usw.

    Mal eben was googeln geht im Blackout nicht. Jemanden Bescheid sagen auch nicht. Selbst wenn ich hier und da lokal etwas Strom erzeugen kann, nützt mir das nichts zur gezielten Informationsbeschaffung. Heute ist es modern, keine Speichermedien mehr zuhause zu haben: DVDs, CDs? Können weg, hab ja Netflix und Spotify. Bücher aus Papier? Hatte Opa. Ich nutze Kindle und Readly. Persönliche Dokumente, Urkunden, Bescheinigungen? Hab ich eingescannt und liegen sicher in der iCloud oder im OneDrive. Tja. Beim Blackout alles weg, zumindest nicht erreichbar.


    Deshalb halte ich Datenträger/Medien zuhause noch vor. Ganze Filmkollektionen auf DVD/BD, Bücher aus Papier über alle mögliche Themen, meine persönlichen Dokumente als lokale Backups. Eine µSD-Karte mit 200GB Speicherplatz kostet 19 Euro, da passen die deutsche und die englische Ausgabe von Wikipedia in der "all maxi" Offline-Version drauf. Hat man Handy oder auf dem Tablet dann einfach immer verfügbar - ohne Netz. Genauso kann man sich sämtliche OpenStreetMaps-Karten offline installieren, wenn man möchte.


    Previval ist für mich vor allem eine Vorbereitung auf Notlagen, die man nur gemeinsam bewältigen kann, deshalb geht die Vorsorge bei mir über das Einlagern von haltbaren Lebensmitteln, Gaskartuschenund Campinglaternen usw. hinaus.


    Wir werden im Notfall nicht alle wie Bear Grylls in den nächsten Wald rennen können und uns dort von Wurzeln und Regenwürmern ernähren. Wenn eine Notlage wie ein Blackout eintritt, dann hab ich immer noch 100% der Infrastruktur und meiner Habseligkeiten um mich herum zur Verfügung. Es funktioniert dann vielleicht vieles nicht mehr, aber es ist noch da. Und daraus muss man dann was machen können.


    Z.B. gibt es inzwischen Millionen von Solarmodulen in Mitteleuropa, die meisten Anlagen können bei einem Blackout aber nichts einspeisen, obwohl die Module Strom produzieren, sobald die Sonne drauf scheint. Man kann die Anlagen aber provisorisch umbauen, um an den Strom ranzukommen. Genauso haben wir Millionen Autos herumstehen, die alle eine Batterie besitzen, die Strom speichern kann. Also muss ich mir Lösungen ausdenken, wie ich provisorisch PV-Anlagen mit Autos bzw. deren Batterien verbinden kann. Schon habe ich theoretisch Millionen gar nicht mal so kleiner Stromquellen, um z.B. Handys laden zu können, Licht zu haben, ein Radio zu betreiben.


    In jeder Wohnung steht heute ein DSL-Router mit WLAN. Die laufen in der Regel mit 12V über ein externes Netzteil bereitgestellt. Nehme ich die vorhin angesprochene Autobatterie, kann ich den Router per Solarstrom betreiben. Viele der WLAN-Router kann man zu einem großen provisorischen Netz verbinden (Mesh, Freifunktechnik) - so könnte man ganze Wohnviertel oder Dörfer mit einem provisorischen WLAN-Netz überziehen, in dem man sich per Handy austauschen kann oder Daten hin und her schicken kann.


    Das Problem ist, dass das Wissen dazu (z.B. Anleitungen und Firmware-Dateien für Freifunk-Netze) im Internet liegt und nicht lokal bei Leuten. D.h. man wird zumindest am Anfang eines Blackouts massive Probleme haben, an die Informationen heranzukommen, um mit den vorhandenen WLAN-Routern ein Freifunk-Netz zu stricken. Das gelingt dann nur dort, wo Freifunkgruppen schon existieren und die ihr lokal vorhandenes Wissen teilen können.


    Die Schwachstelle unserer Zivilisation ist momentan die Verfügbarkeit von Wissen. Wir haben uns dran gewöhnt, dass alles nur ein paar Mausklicks entfernt verfügbar ist und jederzeit abrufbar ist. Aber eben nicht, wenn der Strom weg ist. Dann stehen wir vor unseren leeren Bücherregalen und unseren schlanken IT-Geräten, die alles in der Cloud abgelegt haben.


    Grüsse

    Tom

  • Wo ich für sehr viele ein massives Problem sehe ist bei dem Thema "Verzicht" und Verzicht akzeptieren. Logischerweise möchte niemand aus seiner Komfortzone raus. Auch ich geniesse es einfach auf den Lichtschalter zu drücken und es wird Nachts hell in der Bude. Die Heizung springt bei einer gewissen Temperatur automatisch an, in der Hütte habe ich dann meine Wohlfühltemparatur. Der Kühlschrank kühlt, im Fernseher bewegt sich was (über die Qualität kann man streiten), die Dusche liefert warm Wasser... Alles sehr angenehm und irgendwie als völlig selbstverständlich angenommen. Kerzenlicht oder Holz- bzw. Petrolofen nur auf Wunsch.....


    Ich habe es schon erlebt wie das so ist wenn die Elektrizität nicht wie gewünscht vorhanden ist. Nein, nicht wegen unbezahlten Rechnungen, sondern weil die Hausinstallation auf gut Deutsch ziemlich Shiet war. Da war man schon froh wenn während einem Gewitter die einzige Lichtquelle nicht der Blitz war. Und es konnte durchaus sein dass mal wieder das ganze Wochenende die Hütte dunkel blieb nur weil der Elektriker vor Montag oder Dienstag keinen Bock auf Arbeit hatte.


    Aber ich habe eines gelernt: Gelassen den entzogenen Luxus zu geniessen. Man gewöhnt sich (oder zumindest ich) daran. Auch auf See, bei unserem Segler war der Motor wirklich nur für Anlegemanöver, für viel mehr reichte der Tank nicht, lernt man mit dem umzugehen was vorhanden ist. Da ist nix mit Kiosk oder Tanke um die Ecke. Falsch geplant, Flaute oder ein Sturm der dich nicht in den Hafen lässt - man wird da sehr geduldig und flexibel. Ich habe so einiges was als selbstverständlich gilt als Luxus anzusehen gelernt.


    Ich denke das ist auch der Unterschied zwischen Preppen und Survival: Wissen was wirklich nötig ist und zählt, wissen was Luxus und verzichtbare Annehmlichkeiten sind. Wer das nicht kann hat schon nach einigen Tagen verloren. Und zudem - mit etwas Geschick kann man es sich auch beim Survival gut einrichten. Das Überleben steht sicherlich an erster Stelle, aber dahin vegetieren dürfte wohl kaum das Ziel sein.


    Eines haben jedoch aus meiner Sicht Preparedness und Survival gemeinsam: Sich mit veränderten Situationen zu arrangieren, auch damit zu Leben dass es vielleicht nicht mehr so sein wird wie zuvor.

  • Daher ist mein Verständnis von Previval, neben dem eigenen Überleben bzw. der Familie/Gruppe, auch sowas wie einen Wiederaufbau bzw. ein Erhalten von Strukturen und Netzwerken einzuplanen und mich nicht als Einzelkämpfer "vorzubereiten" sondern eher als Netzwerker.

    Fuer mich geht es vorrangig um die Ueberbrueckung eines Ausnahmezustandes, und meine Familie und mich da durchzubringen, auch wenn es laenger dauert. Nicht mit allem, was du schreibst, bin ich einverstanden, jedenfalls nicht den ersten Teil deines Beitrags, aber der zitierte Satz war fuer mich ein bisschen ein Augenoeffner im Sinne des Ziels der ganzen "Aktion". Das ist jedenfalls einen zweiten Gedanken wert.


    Jaws

    Wie gesagt, auf der Alm hab ich genau das auch gelernt. Ich bin trotzdem ueberzeugt davon, dass das nicht im mindesten vergleichbar ist. Allein die psychische Komponente, der Unterschied zwischen Urlaub bzw. kurzfristig zwangslaeufig ein einfaches Leben auszuprobieren, um dann wieder in seine Realitaet zurueckzukehren, und der Ungewissheit, was passiert, ob es den Freunden und Familienmitgliedern gutgeht, wie es weitergeht, was irgendwo los ist, wie lange alles dauern wird, ganz zu schweigen von der Situation, dass ich oder ein Familienmitglied vielleicht bei dem Zwischenfall verletzt wurde, oder krank geworden ist, dass man nicht zum Schlafen kommt, dass aus irgendwelchen Gruenden sein Notfallsplan versagt hat, wenn auch nur in Teilbereichen, oder schlimmer, dass man alles zuruecklassen und fluechten musste oder evakuiert wird,... Dann ist naemlich Verzicht auch kein Thema mehr. Dann kommen erstmal die Grundbeduerfnisse. Ich waere nie auf die Idee gekommen, hier Romantik zu sehen. Ich muss auch dazusagen, dass ich kein sehr paranoider Mensch bin und das fuer mich einfach eher weniger wahrscheinliche Worst-Case-Szenarien sind. Aber ich mach mir halt diese Gedanken und will nichts anderes als alle anderen hier: Vorbereitet sein, wenn es dazu kommt.

    Und ab diesem Punkt bin ich dann offenbar wieder im falschen Forum - beim Ueberleben ohne physische und psychische Schaeden, vor allem die Kinder durchbringen.


    Aber ich muss zugeben, es ist schon ein sehr beruhigender Gedanke, dass das, wovor wir uns fuerchten, alles einfach nur ein Urlaub, autark und nach dem Motto "Back to the roots" werden koennte, und danach alles wieder gut ist :)


    lg

    niki