Im chinesischen Atomkraftwerk Taishan tritt offenbar seit Anfang Juni unkontrolliert radioaktives Gas aus. Nun hat der französische Konzern Framatom, der die Anlage gemeinsam mit dem chinesischen Konzern CGN gebaut hat einen äußerst ungewöhnlichen Schritt gemacht und eine Anfrage an die US-Regierung öffentlich gemacht, technische Unterlagen, die US-Recht unterliegen an China weitergeben zu dürfen:
"Die Situation stellt eine unmittelbare radiologische Bedrohung für den Standort und die Öffentlichkeit dar, und Framatome bittet dringend um die Erlaubnis, technische Daten und Unterstützung zu übermitteln, die erforderlich sind, um die Anlage wieder in den Normalbetrieb zu bringen"
(Spiegel: Taishan: Was ist los in dem chinesischen Atomkraftwerk?)
Ich befürchte, das ist eine developing story. Im Umkreis der Anlage sind einige Millionenstädte.
Laut CNN untersuchen US-Behörden die Sache ebenfalls, zumal die lokalen chinesischen Behörden die Grenzwerte für Radioaktivität deutlich heraufgesetzt haben, um die leckende Atomanlage nicht abschalten zu müssen. In der Provinz herrsche ohnehin schon akute Stromknappheit.
Französische Stellen gehen davon aus, dass möglicherweise bis zu 20 Brennstäbe defekt sein könnten. Um diese auszutauschen müsste die Anlage aber heruntergefahren werden, was die Betreiber offenbar aber vermeiden wollen.