Tschechien: Tote bei Tornado an Österreichs Grenze

  • Nimmt man also so eine Plane von einem Sattelauflieger hat man da etwa 7,50 m x 12 m zur Verfügung,damit lässt sich schon was anfangen

    Die ziehst Du aber nicht von Hand übers Dach... Da braucht es nen Kran oder ein Dutzend kräftige Leute dazu. Deine Plane wiegt in der Größe zwischen 80 und 90kg. Die musst Du am Boden von beiden Seiten her bis zur Mitte zusammenrollen und dann am besten per Kran auf den Dachfirst heben, von wo aus man auf jede Seite des Dachs die Plane abrollen kann. Ist nicht ganz ungefährlich, wir hatten das bei unserer Dachstuhlsanierung mit einer deutlich kleineren Plane (8x6m) im strömenden Regen gemacht, weil uns das Wasser wegen den noch nicht montierten Kehl-Blechen des Quergiebels im Schuss durch die Stockwerke lief und der Wetterbericht zwei Wochen Regenwetter erwarten ließ.


    Ich habe ein paar Universalplanen in "schwerer" Qualität (das sind meist die zweifarbigen, z.B. eine Seite grün, eine orange) im Format 4mx6m und 6mx8m eingelagert. Dazu zwei Bund langer Dachlatten. Im Notfall legt man die Planen auf die Schadstellen des Dachs und nagelt zwei drei Dachlatten drüber zur Befestigung.


    Für den Fall eines zerstörten Dachfensters habe ich Baufolie, die ich notfalls über die kaputte Scheibe bzw. den Rahmen spanne und mit starkem Klebeband fixiere. Dann kommt wenigstens noch Licht durchs Fenster.


    Grüße

    Tom

  • Die ziehst Du aber nicht von Hand übers Dach... Da braucht es nen Kran oder ein Dutzend kräftige Leute dazu.

    Ich bin mir sicher das im Notfall die Feuerwehr dabei Hilfe leistet. Die würden sicher in manchen Katstrophenfällen gerne noch mehr tun - wenn Sie denn Material hätten !


    Das mit der Baufolie ist als " erste Hilfe" ist sehr gut - nur stelle ich mir da im Fall des Tornado`in Tschechien vor das in der Umgebung auf Monate kaum Material zu kaufen sein wird. Da ist etwas daueraft haltbares - je nach Szenario - vielleicht doch keine schlechte Idee...

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • - Der herannahende Tornado wirbelt kleinere Gegenstände durch die Luft, die die Fensterscheiben der Häuser zerstören.

    - Durch die nun bestehenden Öffnungen dringt Luft mit höherem Druck ins Haus ein.

    Danke für die gute Erklärung.


    Aber müssen zwangsweise die Fenster durch Gegenstände zerstört worden sein? Reicht nicht einfach ein geöffnetes oder mehrere gekippte Fenster, um den gleichen Effekt zu erzielen?


    Besonders bei 3-fach-Verglasung ist eine Zerstörung durch herumfliegende Gegenstände wohl eher schwieriger, oder?

  • Ich denke mal, dass es egal ist, was die Luft ins Haus lässt: offene Fenster/Türen, kaputte Scheiben, Lüftungsanlagen.

    So ein Tornado wandert ja relativ flott, das heisst die Zeit, in der durch den Luftwirbel der Druck aufs Haus hoch ist, dürfte relativ kurz sein. Wenn da nicht genügend große Öffnungen vorhanden sind, dürfte die Zeit nicht reichen, das Hausinnere genügend "aufzublasen". Also schräg gekipptes Fenster vs. zertrümmerte Terassentür, was dann ja 2qm Öffnung wären, gegenüber ein paar Quadratzentimeter beim gekippten Fenster. Kann man sicher ausrechnen.


    Ob die 3fach-Verglasung standhält, kommt wohl auf den Gegenstand an, in dem Video aus Tschechien sieht man ja, wie der Tornado das Ziegeldach beim haus gegenüber regelrecht abfräst, wenn da so ein Satz Ziegel gegen die Fenster geschleudert wird, dürfte das schon durchschlagenden Erfolg haben.


    Bei meinem Vater ist eine Krähe ungebremst gegen ein 2 Meter hohes 2fach verglastes Fenster am Treppenhaus geprallt. Da war die äußere Scheibe sogar Verbundsicherheitsglas, die hatte an der Einschlagstelle ein fingerdickes Loch und die gesamte Scheibe war spinnennetzarig gesplittert, die innere Scheibe blieb heil.


    Der beste Schutz gegen herumfliegende Teile dürfte der klassische Fensterladen aus Holz sein. Notfalls opfert der sich und fängt die meiste kinetische Energie des Einschlags ab.


    Beim Hagelgewitter letzten Mittwoch im Raum Reutlingen/Tübingen hat es (wie schon 2013) eine Gärtnerei übel erwischt: knapp 15.000qm Glas gingen da zu Bruch. soviel zur Stabilität...


    Grüsse

    Tom

  • Ich denke mal, dass es egal ist, was die Luft ins Haus lässt: offene Fenster/Türen, kaputte Scheiben, Lüftungsanlagen.

    Kann auch alles "Zu" sein und ist dennoch leider keine Garantie für keine Beschädigungen...


    Die Luft am inneren Rand des Tornados beschleunigt auf bis zu 500 km/h. Diese Windgeschwindigkeiten und der extreme Unterdruck im Rüssel sind die Gründe für die zerstörerische Kraft der Tornados. Sie lassen Gebäude regelrecht explodieren. Denn bei geschlossenen Türen und Fenstern kann sich der Innendruck des Hauses nicht schnell genug mit dem extrem abnehmendem Druck des Tornadorüssels ausgleichen. Bei 40 Hektopascal Luftdruckdifferenz explodiert das Haus - in einem Tornado kann der Luftdruck schlagartig um 100 Hektopascal fallen.

    Fujita-Skala

    In dieser Skala werden die Tornados anhand von Windgeschwindigkeit und Schadensbildern in ihre einzelnen Stärken unterteilt.


    F0 (63 – 117km/h):
    Leichte Schäden, abgebrochene Äste und Baumkronen, Entwurzelung von Flachwurzlern.


    F1 (118 – 180 km/h):

    Leichte Dächer aus z.B. Wellblech werden abgehoben und Dachziegel abgedeckt. Größere Gegenstände wie PKWs können verschoben und umgekippt werden.


    F2 (181 – 252 km/h):
    Ganze Dächer werden abgedeckt, Bäume werden komplett entwurzelt, leichte Gegenstände fliegen umher und werden zu gefährliche Geschossen.


    F3 (254–332 km/h):

    Dächer und Wände werden zerstört, schwere Gegenstände wie LKWs oder Züge werden verschoben. F3 Tornados können bis zu 100m breit sein.


    F4 (333 – 418 km/h):
    Holzhäuser (wie sie in den USA üblich sind) mit nur schwacher Verankerung werden verschoben. Schwere Gegenstände können umhergeschleudert werden.


    F5 (419 – 512 km/h):
    Holzhäuser werden komplett zerstört und weit verschoben. Straßen können regelrecht vom Boden gesaugt werden.


    F6 (513 – 612 km/h):

    Wurden, wenn überhaupt bisher nur sehr selten beobachtet. Bei dem El Reno Tornado am 31.05.2013 nahe Oklahoma ( USA ) geht man anhand der enormen Schäden davon aus dass dieser ein F6 gewesen sein könnte.

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • Fenster auf ist aber auch keine Lösung für Schadensminimierung. Gibt wohl auch keine für ein solch extremes Szenario...

  • Danke für die gute Erklärung.


    Aber müssen zwangsweise die Fenster durch Gegenstände zerstört worden sein? Reicht nicht einfach ein geöffnetes oder mehrere gekippte Fenster, um den gleichen Effekt zu erzielen?


    Besonders bei 3-fach-Verglasung ist eine Zerstörung durch herumfliegende Gegenstände wohl eher schwieriger, oder?

    Wenn’s Hagel dazugibt denk ich ist es Chancenlos. Defecto gibt es keine Dachdeckung die Tennisball große Hagelschloten überlebt. Einzig mit einer Hartschaum Unterdeckung kann Wassereinbruch vermeiden werden.


    Bei den Windgeschwindigkeiten kommt es am Dach sicher zu noch zu luv und lee Effekten. Sprich Durck und Sogkräfte wirken gleichzeitig, bewirkt durch die Fachform, das Nachbargebaude usw. an verschieden Stellen des Daches auf die Unterkonstruktion. Wahrscheinlich auch schnell wechselnd, bedingt durch die Vorwärtsbewegung des Luftwirbels. Das die sogkraft dann auch noch fast senkrecht nach oben gerichtet ist hab wir hier schon gelesen.

    Wenn eine Schwachstelle aufgeht ist gelaufen.


    Auch bei herkömmlich Stürmen ist der Sog, der durch die Dachform an der lee Seite entsteht, die gefährliche Dimension der Windkraft. Bei Hütten in den Bergen sieht man deshalb auf große Steine am Dach liegen, die erhöhen zum einen das Gewicht der Dachkonstruktion. Viel wichtiger ist aber, dass die Strömung gestört wird und dadurch die Sogkraft kleiner wird.

    Gsund bleiben

    Keep clam and chive on

  • Erst mal ziemlich erschreckend. Mir fällt auf, dass die modernen Betonhäuser mit Flachdach erheblich besser da durch gekommen sind als traditionelle Gebäude mit Satteldach. Da muss man sicher einrechnen, dass einige noch aus der Vorwendezeit stammen, in der die Baustoffe von eher schlechter Qualität gewesen sein dürften. Aber auch offensichtlich neuere Giebeldachhäuser scheint es bis in die Wandsubstanz hinein heftiger mitgenommen zu haben.

  • Hättest du eine Quelle, wo man als Privatperson in Ö wasserdichte Planen zur Abdeckung des Dachs in akzeptabler Preisklasse bekommt?


    Mein OM und ich hatten das als Thema heute beim Frühstück.

    Wie wärs mit ein paar Rollen Silofolie?

    5*25 Meter für 40-50 Euro für den Privatkäufer.


    Also mit zwei bis drei Rollen müsste man die meisten Einfamilienhäuser einwickeln können :)


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Wenn’s Hagel dazugibt denk ich ist es Chancenlos. Defecto gibt es keine Dachdeckung die Tennisball große Hagelschloten überlebt. Einzig mit einer Hartschaum Unterdeckung kann Wassereinbruch vermeiden werden.

    [...]

    Eine "sicherere" Variante wäre, Dein aus Betonelementen zu erstellen oder giessen zu lassen LINK. Zumindest was den Hagel angeht. Wie sich das bei den Windkräften eines Tornados verhält, kann ich nicht sagen.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Wenn’s Hagel dazugibt denk ich ist es Chancenlos. Defecto gibt es keine Dachdeckung die Tennisball große Hagelschloten überlebt. [...]

    Mein Vater hat Betonziegel auf dem Dach liegen, die haben den Hagelsturm hier von 1984 mit Tennisballgroßen Hagel"körnern" tatsächlich überstanden. Ausserdem sind die so schwer, dass er bei Sturm kaum Sorge haben muss, dass es die an- und abhebt.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Der Tornado wurde jetzt auf F 4 hochgestuft


    gruß

    Kcco

    Gsund bleiben

    Keep clam and chive on