Im Grundgesetz steht auch, was gerne vergessen wird: "Eigentum verpflichtet". Damit ist nicht der Staat gemeint.
Wenn die staatliche Eigentumsgarantie mit der staatlich garantierten Eigentumsvermehrung durch strukturelle Ungleichheit verwechselt wird, dann sollen die Bürger korrigerend eingreifen.
Mir struktureller Ungleichheit meine ich, dass etwa Leute ohne Eigenkapital keine Chance haben, mit normaler bezahlter Lohnarbeit in nicht hoch qualifizierten Tätigkeiten zu Wohneigentum zu kommen, während Grossimmobilienbesitzer immer reicher werden, ohne viel dafür machen zu müssen.
Eigentum ist auch immer nur soviel wert, wie ein Staat da ist, der sicherstellt, dass Infrastrukturen funktionieren, dass Polizei und Gerichte nicht bestechlich sind und dass ein Bildungs- und Gesundheitswesen vorhanden ist, das seinen Namen verdient. Manche Grossverdienen, die sich gerne als Nettozahler bezeichnen, vergessen gerne, dass ohne den funktionierenden Staat, der sie abzockt und melkt, ihr Einkommen nicht funktionieren würde und ihr Eigentum nichts wert wäre.
Eine Besitzobergrenzen von x Immobilieneinheiten würde auch den Preisdruck von Wohneigentum nehmen, was sozialpolitisch gut wäre. Letztlich ist Wohnen ein Grundbedürftnis, und wer an einem stabilen und fairen Staat interessiert ist, der sollte hier darauf bedacht sein, dass die Entwicklung "immer mehr für immer weniger Leute" nicht gut ist. Die Gentrifizierung der Städte ist nicht im Interesse der Mehrheit der Gesellschaft; also hat der Staat die Pflicht diese zu hemmen. Nennt es meinetwegen sozialen Umweltschutz.
Für Investoren ist so eine Wohnungsenteignungsmöglichkeit natürlich ein Problem; aber man bedenke, dass sehr viele Leute im Mittelstand und Niedriglohnsektor auch dauernd neue Geschäftsmodelle suchen müssen. Nur heisst das dort Strukturwandel und man hat den Job verloren; das ist jedesmal eine direkte Existenzbedrohung. Deshalb hält sich mein Mitgefühl mit Grossinvestoren in Grenzen.
Die werden auch genug Schlupflöcher finden; wenn es ab 500 Wohnungseinheiten kritisch wird, macht man halt mehrere auf dem Papier unabhängige Teilfirmen.
Interessant am Ansatz ist, dass man einmal oben anfängt zu stutzen; meist wird ja alles was irgendwie sozial sein soll mit Steuererhöhungen und dergleichen finanziert, um nicht die Attraktivität des Landes für die Investoren zu gefährden.
Abgesehen davon scheint mir der genossenschaftliche Wohnungsbau die einzige Möglichkeit zu sein, vernünftige Wohnungen zu bauen, ohne damit Grosskapital zu bedienen.
Ich bin übrigens nicht Sozialist; ich habe nur etwas gegen Chancenungleichheit und leistungslose Einkommen.