Hochwasserkatastrophe in Deutschland Juli 2021

  • Das Ahrtal galt als von der Außenwelt abgeschnitten. Die Gegend sei über keine Zufahrtsstraße mehr zu erreichen, teilte die Polizei mit. Die Zahl der als vermisst geltenden Menschen in Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde von der Kreisverwaltung am Donnerstagabend mit rund 1.300 angegeben.

    1.300 Personen werden vermisst? Puh, ich hoffe echt, dass die alle wohlauf sind.

  • In den Radionachrichten sagte man dazu das wegen des zusammengebrochen Handynetzes kein Kontakt besteht und deshalb die Vermisstenzahl so hoch wäre.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Danke. Schade, dass in so einer Situation jemand auch nur einen Gedanken daran verschwendet sowas zu tun.

    Ein nicht zu kleiner Teil meiner Gedanken ans Prepping beschäftigt sich mit der Möglichkeit von Plünderungen und allgemeiner Gesetzlosigkeit.


    Ich finde, jeder, der die Augen absichtlich davor verschließt, dass bei uns nicht nur liebe, nette und ehrliche Menschen rumlaufen, ist ein Teil des Problems.


    Edit: Ich wollte auf keinen Fall andeuten, dass Ben hier einer von denen ist, die die Augen zu macht. Ich höre nur oft ähnliche Formulierungen von Leuten, die die Realitätsverweigerer sind, die ich meine.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Ben

    Hat den Titel des Themas von „Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz“ zu „Flutkatastrophe in Deutschland Juli 2021“ geändert.
  • Lt. Eilmeldungen sind wohl leider auch schon Häuser dort eingestürzt.

    Wahnsinn.

    Eigentlich sollte Erftstadt-Blessem schon am Donnerstag komplett evakuiert sein. Einige Bewohner und Bewohnerinnen sollen nach Angaben des Lokalradios Radio Erft aber wohl wieder zurückgekommen sein oder hätten ihr Zuhause gar nicht erst verlassen. Oberhalb von Erftstadt drohte am Abend ein Regenrückhaltebecken nachzugeben, auch Katastrophentouristen seien gesehen worden, heißt es weiter.

    Und jetzt warten viele auf die Rettungskräfte, die sich selbst in Lebensgefahr bringen müssen. :rolleyes:

  • Guten Morgen aus Aachen,


    wir leben direkt neben der stark betroffenen Region Stolberg/Eschweiler. Mehrere Kollegen meines Mannes sind unerreichbar und keiner weiß, was mit ihnen ist. Die Leute dort haben keinen Strom und müssen ihr Wasser an Ausgabestellen abholen, weil die Frischwasserleitungen Lecks haben, die noch nicht gefunden wurden. Teilweise sind Internet und Telefon sowie die Handynetze zusammen gebrochen. Das Wasser in Stolberg stand 3-4 m hoch in den Straßen und wir reden von einem BACH der über die Ufer getreten ist. Das Ganze ist für mich vollkommen surreal.

    Der Ort, in dem ich lebe, ist zu hoch (nach Stolberg geht es quasi in ein Tal runter) um überschwemmt zu werden. Trotzdem wird hier für mich grad ein Stück Heimat weggeflutet.

  • Hjördis schön, nach 4 Jahren wieder von dir zu hören.


    Schade, dass es aufgrund dieser Umstände ist. Ich hoffe es wendet sich alles zum Guten.

  • Blessem: Im nicht sichtbaren Bereich, also praktisch unter dem Fotografen, ist ein Kieswerk. Die Erft, die quasi dem Fotografen entgegen fließt, ist offenbar da rein geströmt und hat sich ein neues Tal gegraben.

  • Bombentrichter halte ich für eher unwahrscheinlich. Da wird einfach die etwas stabilere obere Löß-Schicht eingebrochen sein, nachdem das vermutlich sandigere Material unten drunter rausgespült war. Aber ich bin kein Geologe.

  • Die Blessemer Kiesgrube wirft natürlich auch Fragen auf: wie standsicher sind Gebäude in der Nähe von (künstlichen) Geländestufen? Bisherige Abstandsvorgaben müssen nun wohl überarbeitet werden. Denke mal, dass man da den Ortsteil wird aufgeben müssen - oder die Kiesgrube verfüllen. Oder anders rum: ohne die Grube wäre das nicht passiert - haftet der Betreiber der Grube in irgendeiner Form für diese Folgeschäden?

  • Wenn die Kiesgrube gemäß dem betrieben wurde, was sie bergrechtlich genehmigt bekommen hat, wird da der Betreiber wohl nicht verantwortlich gemacht werden können. Aber ich stimme in jedem Fall zu, dass bei solchen Genehmigungen, zu denen ja immer auch eine hydrologische Beurteilung gehört, in Zukunft andere Maßstäbe angelegt werden müssen.

  • Die kreisrunden Abbrüche rechts im Bild sehen interessant aus.


    Womöglich verfüllte Bombentrichter?


    Falls ja, kämen zu allem Überfluss womöglich auch noch Blindgänger als Gefahr hinzu.

    Da kann ich Dich beruhigen. Die Form des Randes entspricht dem Rand eines sogenannten Diffusion limited Aggregation-Fraktals.

    Wenn man da den Diffusionsparameter nahe 1 wählt, dann kommen ziemlich genau so Bäume mit runden Blättern raus.


    Heißt natürlich nicht, dass da keine Blindgänger sein können, weil damals wurden wirklich Eisenbahnwaggonweise Sprengkörper verteilt, aber die sichtbare Form lässt sich auch ohne Bomben erklären.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Warum gab es keinen Sirenenalarm - Radio einschalten - in der Eifel ?

    Warum hat der WDR versagt ?

    Damals in Hamburg beim Helmut war es die gleiche Geschichte...


    Unsere Frühwarnsysteme wurden seit Helmut nicht verbessert.

    Das sollte uns sehr nachdenklich stimmen

  • Man hat voriges jahr ja schon bei einem akkordierten "Warntag" in Deutschland gesehen, wie schlecht diese Alarmierungen in einem über mehrere Monate(!) vorbereiteten Übrungsfall aussieht - wie das dann in einem akuten Ernstfall aussieht ist dann nochmal eine andere Liga.


    Was gab es denn in den NINA und KATWARN Apps?

    acta, non verba - viribus unitis

  • Was gab es denn in den NINA und KATWARN Apps?

    Es gab gebietsbezogene Warnungen vor extremem Starkregen und der Gefahr von Überflutungen. Insofern haben die Apps schon gewarnt.


    Was die Apps nicht gemacht haben, waren ortsbezogene Warnungen "Bringen Sie sich in Sicherheit, Ihr Haus stürzt demnächst ein." Denke, dass das auch schwierig ist, das zu realisieren. Ist auch ein Thema, wenn man ständig Daueralarm gibt, ob die Leute dann nicht abstumpfen und die Warnungen nicht ernst nehmen.


    Sinnvoll wäre eine Funktion a la Cell-Broadcast, die ich vor Ort z.B. auf Kreisebene auslösen kann (wie Sirenenalarm), damit ich alle in einer Mobilfunkzelle eingebuchten Teilnehmer direkt warnen kann: "Talsperre XY läuft über, es droht die unmittelbare Überflutung folgender Ortschaften..."


    Ich bin mal gespannt, wie schnell die Mobilfunkanbieter ihre Netze zumindest provisorisch wieder online bekommen. In Tschechien hat das nach dem Tornado bereits am nächsten Tag funktioniert (man stellte mobile Base-Stations auf). Bei Festivals macht man das ja auch.


    Grüsse

    Tom

    Einmal editiert, zuletzt von tomduly ()

  • Es gab gebietsbezogene Warnungen vor extremem Starkregen und der Gefahr von Überflutungen. Insofern haben die Apps schon gewarnt.


    Was die Apps nicht gemacht haben, waren ortsbezogene Warnungen "Bringen Sie sich in Sicherheit, Ihr Haus stürzt demnächst ein." Denke, dass das auch schwierig ist, das zu realisieren. Ist auch ein Thema, wenn man ständig Daueralarm gibt, ob die Leute dann nicht abstumpfen und die Warnungen nicht ernst nehmen.

    Aber genau diese Warnungen (In Sicherheit bringen,...) erwarte ich mir eigentlich hier! Mir kommt es so vor, als würden die Katwarn Apps von den Behörden eher für Wetterwarnungen "missbraucht" werden als dass man sie für echten Zivilschutz verwendet.


    Leider funktioniert der Sirenenbezogene Zivilschutzalarm in Deutschland ja grottenschlecht, wie der Alarmtag 2020 zu Tage gebracht hat. Da haben wir in Österreich ja tatsächlich noch eine wahre "Goldgrube" an Alarmierungsmöglichkeit (Sirenen mit SISIPAK Notstromversorgt, Zivilschutzsignale können sowohl lokal stark begrenzt als auch bundesweit von der jeweils zuständigen Behördenebene ausgelöst werden, jährlicher bundesweiter Test mit Auswertung und in den allermeisten Fällen auch ein wöchentlicher Test der Sirenen an sich).

    acta, non verba - viribus unitis